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Charter: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data)  Nro. 12.
Signature:  Nro. 12.

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1532. Hombressen am Freytag nach Trlnitatis. Schrei ben L. Philipp's an den Kurfürsten Johann, betreffend einige Haupt-Artickel des Nürnbergischcn Neligions-Ver- gleichs und den Widerspruch gegen Ferdinands Wahl. (Zum Verstü'ndniß dieses Schreibens, des lezten an den bald nachher verstorbenen Kurfürst Johann, dient Hauptstück V. d. G. Philipps. Der Hauptgegenstand desselben <st einer der interes santesten der ganzen Reformations-Geschichte, weil es dabey auf das Reformations-Recht selbst und dessen Fortsetzung ankam.)
Source Regest: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, Nro. 12. , S. 65
 
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Hochgeporner fürst freuntlich lieber Oheim, schwager unnd gevatter, E. L. schreyben des ll»tum steeth Torgau Sontags Trinitatis haben wir zusampt Irer gelerten rhatschlege ennt- pfangen, unnd nach der Lenge alles Innhallts gelesen, unnd erstlich deß Glaubens fache, unnd sonderlich die wortt im er. ften articul: oder inlassen würden u. s. w. ^) Auch

*) Der Artickel, wie er vorgeschlagen wurde, hieß nämlich: „Daß „der Churfürst zu Sachsen seiner Liebden Sohn. Johann Frie« „drich, auch der Landgraf zu Hessen, auch andere ihrer Liebden „Mitverwandten so sich in der Betenntniß und Assension unseren

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das das Concillum nach dem reynen wort gotteS determiniren soll belangend, haben wir E. L. unser gelerten rhatschlag bey Irem betten einem, der Ir nun mehr zukommen, uberschickt, Unnd weil fych unnser gelerten Ratschlagk mitt dem Rathschlag, so von» E. L. gelerten gestellt, gar nitt vergleicht, So haben E. L. In selbigen vonn unns unnser gemuth verstanden, da. bey wir es nochmals vleyben lassen, unnd seind deß enntlichen gemuts, frey zu steh», unns nicht zu verpflichten, das wir anndern heil, wolfart unnd nutze nicht suchen sollten, Es bleybe unnser nutz auch leib unnd gut wo es wolle, Wir haben aber unnsere Rethe mitt gnugsamen Bevelh gen Nurmbergk abgevertigt, unnd Inen unnder anndern devoln, sich mitt E. L. rethe Inn Handlung Intzulassen unnd zuunderreden, wie sollich wort uff leidlichen verstand pracht unnd gestellt werden sollt, Auch der Protesta« tion halben bevelh gethan, das die Itzt allsbvlld Inn der Un» derhandlung offenntlich geschehe, Im vertrage inserirt, unnd Kais. Maj. allsbald insinuirt werde, Ueber denselben unnsern rheten zugestellten bevelh können oder mögen wir unnsers ge- Wissens auch unnser zusamen eynung halben, dye clar mitt» bringt, das wir andere, so über kurtz oder lanng unnsern christ lichen waren glauben mitbekennen unnd annemen wollen, Inn unnsern schütz schirm unnd verstentnus mitt intzunemen, die weither nichts begeben oder einlassen, dann wir wollen nymands das Kreutz ufstegen, zu der anndern seligkeitt ehre unnd nutz gleich den unfern furdern, wie denn sollichs die christlich unnd pruderliche Liebe ervordert, unnd dem mit warheit nicht kan oder mag widdersprochen werden, unnd wollen allso unverbun- den sein, anndern hillff unnd guts zuerzeigen, wie E. L. alls ein christ auch zu thun schulldig, unnd der eynung nach pflich- tig ist, wollen auch demnach Ew. Lieb uffs freuntlichst erinnert unnd gebetten haben, brive unnd Sygell unnd zuvoran Gott den Allmechtigen unnsern Schopffer vor äugen unnd Inn be denken zu nemen, den zeitlichen fridde dem ewigen nicht vorsetzen, christlichs erbars unnd furstlichs gemuts zu hallten, unnd von unns nicht sonndern noch brennen lassen, herwidder- umb wollen wir sollichs auch thun, das was von unnstrm ge- gentheil durch sollich Zutrennung gesucht, wurde da Gott vor

„christlichen Glauben belangend, zu Augsburg in Sckrifften über leben, eingelaßen haben (hier verlangte der Landgraf eine Ein schaltung) über dieselbe keine Neuerung bis auf ein künftiges „Concilium vornehmen sollen u. s. w.

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sty, so es die meynung gewinnen soll, mitt derZeltt wol aus» weisen, unnd so Ew. L> über dise unnsere warhafftige trew unnd christliche meynunge und erinnerung sich von unns trennen wur« den, wie wir unns doch Ew. Lieb Verpflichtung, zusage, unnd auch daß das E. L. am ersten an unns und wir nitt an sie deß glaubens unnd der Wahlsachen halben buntnus begert ha» ben, nicht versehen. So hetten E. L. nitt allein, das un» christlich unnd unbillig, Sondern auch das Ir unnsernthalben nachredde gepuren werde, unnd gesagt mocht werden, was unns vor schadde unnd nachtheil daraus enntstunde, das E. L. unns darinn gefurt und stecken lassen hette, das wir dem allmechti» gen clagen, unnd es dem heimstellen mußen. Wir wollen abee E. L. sonnderlich ermanet haben, unnser treuhertzigkeit zu ge< muth zu fhuren, das wir unns nit von E. L. haben trennen lassen, oder ettwas on derselben wissen unnd bewilligung an- nemen wollen, wiewol unns doch in vil wege fachen unnd Henndell vorgetragen, unnd bevorabe uff ein zeitt vom Herzog Heinrich vonn Brunswig fachen eins Vertrags der umb die zeitt wol anzunemen gewesst furgestanden, wie wir dann E. L. zu Schmalkallden angetzeigt haben. Aber der keins one E. L. nicht annemen, Sonndern bey E. L. biß an noch trewherzig unnd vestiglich stehen unnd halten wollen, Darumb so thun wir unns zu derselben diser zeitt auch versehen, sy sich nitt vonn unns trennen oder on unnser wissen unnd bewilligung Inn vertrage inlassen, unnd in dem auch bedencken werden, das wir ye nicht unnsern nutzen oder Ichts annders Inn disem hanndell suchen, dann das dem wortt Gottes sein freyer lauff pleybe, unnd die ganntze Sache, so das Concilium nitt nach dem wort Gottes determiniren sollt, erhalten werde, dise unnsere trewe gute und wolmeynung versehen wir unns werde E. L. uffs in» nerst beherzigen, unnd sich Inn Sachen allso halten, das sy bey unns (wie wir bey Ir.-) pleyben, unnd sich inn sollich trennung nit begeben.

Die whale fache belanngennd ^), das wir beyde Chur« surften Meinz und Pfalz vor unns selbst anntwort geben ha» ben, ist uff unnser rhete bericht und auff dise nachvolgende wort, so im Konigspergischen Abscheid steen beschehn, Nemlich das die rhete die angepottene underhandlung an Ire Herrn brin gen wollten, ungetzweivelt sy wurden sich darauff mit antwort

*) Den Widerspruch wegen des zum romischen König unverfaßungs» widrig erhobenen Ferdinands betreffend. Der Kurfürst hatte »den Landgraf wegen einseitiger Verhandlung mit Bayern in Verdacht.

«nverweißlich zu ertzeigen wissen, Zu dem so achten »vir es noch zur Zeitt darvor, das sollich unnderhandlung nyrgends be» quemer dann zu Regenspurgk, da die Beyerischen mitt unnd neben E. L. unnd unnsern rheten sein, unnd Inn zeitigem rhat einmuthigtlich Inn solchem handle» mögen, denn es unn» ser aller unnd nitt eines oder zweier fache besonder ist, Auch so hat es mit unns den Mangell, das wir sovil weiser geschick- ter rhete, den wir sollich geheime Sache vertrauen mögen (wie E. L.) nicht haben, unnd jtzt gen Nürnberg! unnd an andern Ort unnd sonnderlick gen Regennspurg, da wir unnsere ge» schickte rhete haben müssen, schicken mögen. Darumb E. L. unns sollicher unnser gegebene anntwort angetzeigter gestallt ennt» schuldigt wissen wollen. Wer« unns aber von unnsern rheten angezeigt, oder im abscheidt inverlcibt worden das wir unns zuvor mit E. L. und. andern hetten underreden unnd einmu- tiglich anntwort geben sollen, wollten wir unns In selbigem auch zu halten gewußt haben; unnd mochten wol leiden, der oder die unns dermassen Inn E. L. tragen, das der oder die sich wohl bedechten, unnd nicht durch haß, dartzu wir doch ny^ mands ursach geben, unnderstunden dermassen Irrung unnd Unwillen zwischen E. L. unnd unns zu erregen, unnd darf warlich dieselbige nitt sorgen, das wir ettwas, das wir nitt macht oder fug hetten, on E. L. rath ansahen wollten, wollt Gott das E. L. sollichs auch von denselbigen gerathen, unnd E. L. zu nichts annders bewegt wurde, dann das sich dahin streckt, das E. L. gleichfalß ungetrent das vorneme, das unn ser buntnussen allenthalben außweisen, unnd E. L. zu ewigen gedechtnuß gereichen wurde, Wollen unns doch zu sollichem an- gebern oder angebern verhoffen, Sy werden wie redlichen leu- then zusteet, das ghenige bedencken und E. L. rhaten, das al lenthalben E. L. ehrlich nachgesagt werde, unnd gegen Gott trewlich geachtet, unnd E. L. unnd Iren underthanen nutzlich fey, Wollen auch eben dise angeber dahin achten, das er ooer die von viln oder großen E. L. geschefften dermassen beladen, das wir darüber haben müssen das creutz tragen, unnd er oder sy sich hinfuro dermassen Hallten werden, das nitt mitt der zeitt nachtheil daraus ervolge, auch Weiterung oder kunfftiger unrath, der dadurch entsteen mocht, vermitten vleybe, diß al les haben wir nottwendig unns damit gegen E. L. zu ennt. schuldigen nicht verhalten wollen, unnd bitten E. L. wollen disses unnser schreyben, nicht annderst dann freuittlich versteen, wie es dann auch in warheit von« unns nit änderst gemeint,

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das sein wir umb E. L. gaNnz freuntlich zu verdienen gneigt, Dieselb thun wir hiemytt dem allmechtigen seligklich bevelhen. Datum uti 8upr».

Nachdem es auch vonn ettlichen davor mocht angesehn wer» den, alls hetten wir mehr lust zu krieg dann zu friden, unnd darumb sollich Articul nicht einreumen wollten, das ist unser gemüth gar nicht, wie dann E. L. son unnd Ire Rethe zu Nürnberg von unnsern Rethen deßhalb einen sonderlichen Arti, cul Inn Irer Instruction vernemen werden, das wir gar keins willens uffrur oder krieg zu erwecken, allein wollten wir gern, das zu der ehrn Gottes seinem wortt freyer Laufs behalten, unnd das jtzt mit gutem vorbedacht deß Concilii halben das verkommen unnd verstehen were, daruff unwidderpringlicher nachtheil der ganzen Sache steet, derhalben wir Im selben bil» lich hart hallten. Unnd haben auch Inn unnser rhete gegeben bevelh verwilligett, ehr der Clostergutter Halberdann inn disen Articuln ettwas nachtheiligs eintzureu- m en. Sollichs wollten wir E. L. freuntlicher meynung auch nitt verhalten. Datum ut in literis.

 
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