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Charter: Regesta Imperii V,1,1 RI V,1,1 n. 1114
Signature: RI V,1,1 n. 1114
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1220 apr. 26, apud Frankenvord
Friedrich II. erklärt die geistlichen fürsten, welche ihn an die spitze des reichs gestellt, und nun auch seinen sohn Heinrich sich einmüthig zum könig und herrn erwählt haben, iederzeit fördern und zusammt ihren kirchen vor iedem schaden schützen zu wollen, und verordnet zur abschaffung verschiedener zu ihrem nachtheil allmälig aufgekommenen üblen gewohnheiten, wie folgt: 1) Beim tode eines geistlichen fürsten soll dessen nachlass nie vom fiscus angesprochen werden, vielmehr soll derselbe wenn der verstorbene nicht darüber verfügte dem nachfolger zufallen. 2) Neue zolle und neue münzen will er in deren territorien ohne ihren rath und willen nicht errichten, wohl aber die alten welche ihnen verliehen sind erhalten und schirmen, namentlich auch die münzen durch ähnlichkeit des gepräges nicht mindern lassen. 3) Hörige leute derselben will er in die reichsstädte nicht aufnehmen lassen zu ihrem nachtheil, und das sollen sie auch unter sich und die laienfürsten gegen sie so halten. 4) Keiner soll eine kirche an ihren gütern wegen deren vogtei schädigen, bei strafe doppelten ersatzes. 5) Lehen die ihnen heimgesprochen worden oder die ihnen heimfallen, will er in ihrer benutzung schirmen oder wofern sie ihm dieselben leihen wollen annehmen, ohne rücksicht auf liebe und hass. 6) Solche welche von ihnen excommunicirt worden, will er weder beim urtheilsprechen noch beim zeugnissgeben noch als kläger zulassen, sondern lediglich als beklagte. 7) Einen excommunicirten welcher über sechs wochen in der excommunication beharrt, will er mit der acht belegen, weil das weltliche schwert zur unterstützung des geistlichen geordnet ist. 8) Er will ihnen auf alle weise durch gerechtes und wirksames gericht beistehen, und sie sollen ihm gegen dieienigen behülflich sein, die sich solchem gericht widersetzen. 9) Weder burgen noch städte sollen auf den gründen der kirchen unter irgend einem vorwand errichtet, und da wo sie gegen den willen der grundherrn errichtet wurden durch königliche macht zerstört werden. 10) Nach dem vorbild seines grossvaters Friedrich I sollen seine beamten in den städten derselben keine gerichtsbarkeit haben, sei es nun in zöllen oder münzen oder sonstwie, es sei denn acht tage vor und eben so viele nach einem öffentlich angesagten hoftage. 11) Dies alles sollen auch seine erben und reichsnachfolger handhaben und von den laien zu gunsten der kirchen beobachten lassen. Z.: die erzbb. Sifr. v. Mainz, Theod. v. Trier, Engelb. v. Cöln u. Albert v. Magdeburg; die bisch. Cunr. v. Metz u. Speier hofcanzler, Eckb. v. Bamberg, Cunr. v. Regensburg, Hartw. v. Eichstädt, Heinr. v. Worms, Otto v. Utrecht, Theod. v. Münster, Hugo v. Lüttich, Engelhard v. Naumburg, Heinr. v. Basel und H. v. Havelberg. Ego Chuonradus etc. Gelen de Engelb. 202. Heda Hist. Ultr. 193 und 201. Wölckern Hist. Nor. 36. Falkenstein Cod. Nordg. 62. Senckenberg Corp. iur. feud. 756. Senckenberg Reichsabsch. 1,14. Schannat Hist. Worm. 101. Hontheim Hist. Trev. 1,657. Guden Cod. dipl. 1,469. Würdtwein Subs. 4,401. Bondam Charterboek 1,331. Mieris Charterb. 1,179. Mon. Boic. 30a,96. Mon. Germ. 4,235. Huill. 1,765. Trouillat Mon. 1,480. Grandidier Oeuvres 3,338. Wilmans Westf. Urkkb. 3a,74. Vergl. N. Archiv 2,282 cit. der ausfertigung für Bisanz. ‒ Mit 1220, ind. 9, Germ. 8, Sic. 23. Ueber die abweichungen der verschiedenen orginale, deren mehrere mit goldbullen geziert waren, vgl. Pertz in den Mon. Germ. l. c., wonach in den ausfertigungen für die cölner provinz der hofcanzler und der bischof von Havelberg fehlen und die bischöfe von Lüttich und Utrecht unmittelbar hinter den erzbischöfen, der von Münster aber vor dem von Worms eingereiht erscheinen. [In der ausfertigung für Strassburg bei Grandidier fehlt der erzbischof von Magdeburg; vgl. unten zum märz 1236, wonach es scheint, dass bis dahin der bischof von Strassburg überhaupt noch keine ausfertigung erhalten hatte.]
Verbesserungen und Zusätze:
für die geistlichen fürsten. — Gegen die von Philippi Zur Gesch. d. Reichskanzlei 107 behauptete unechtheit, die aus der überlieferung und dem rechtsinhalte erwiesen werden sollte, s. Winkelmann in Gott. gel. Anz. 1885 s. 795, Weiland in Hist. Aufsätzen d. Andenken v. G. Waitz s. 249 ff. und Winkelmann Friedr. II (1889) 1,64 ff., wo überall zugleich über die rechts- und verfassungsgeschichtliche bedeutung der einzelnen artikel gehandelt ist. — Die überlieferung zerfällt in vier gruppen: A. die in sich verwandte Eichstädtisch-mainzische: I. Or. (oder nachbildung? Weiland 262) Mon. Boica 30a,96; facs. Kaiserurk. in Abbild. 6,13; II. für Mainz in transs. durch Friedr. II 1234 nov. (s. o. nr. 2064) unter goldbulle, erhalten a) in bestätigung Rudolfs 1275 märz 13 Lünig Reichsarchiv 16,39. Falckenstein Cod. dipl. Nordgaviae 61. Wölckern Hist. Norimb. 36; — b) in transs. des Mainzer capitels (1247—60) für Strassburg; darnach 1) als vetus apographum von B. F. 2144 eingeschoben (s. Weiland 258) bei Grandidier Oeuvres 3,338; 2) in transs. des Strassburger capitels von 1288 bei Schilter Instit. iur. publ. 2,110 und darnach Hontheim Hist. Trev. 1,657. Senckenberg Corp. iur. feud. (1740) 547. (1772) 756. Neue und vollst. Summl. d. Reichsabschiede 1,14. Schmauss Corp. iur. publ. 4 und wenigstens mit benützung von Schilter neben dem Mainzer oder Strassb. transs. bei Gudenus Cod. dipl. 1,469; — c) in transs. des Mainzer geistl. gerichts von 1405 Würdtwein Subs. dipl. 4, 398. — B. Die Utrechter gruppe, nach dem or. für Utrecht: I. in dem zwischen 1226 und 1248 entstandenen zweiten theile des Liber donationum der Utrechter kirche und darnach Muller Cartularium van het sticht U. 161; II. im Utrechter Copialbuch sec. 14 in Hannover; III. bei Buchelius in seiner ausgabe des Heda 1643 und darnach Lünig Reichsarchiv, Pars gener. Cont. 2,145. Mieris Charterboek 1,149; IV. Heda Hist. ep. Ultraj. und zwar a) nach einer hds. derselben bei Gelenius De S. Engelberto 2,202, darnach Hartzheim Conc. Germ. 3, 510; — b) nach der editio princ. von Furmerius 1612 bei Schannat Hist. ep. Worm. 2,101. — C. Ausfertigung für Basel aus Cod. dipl. eccl. Basil. sec. 14 bei Trouillat 1,480. — D. Ausfertigung für Besançon in bestätigung Karls IV von 1356 (vgl. Neues Archiv 2,282. Philippi Reichskanzlei 107). — Endlich drucke nach mehrfacher überlieferung redigirt: Mon. Germ. Leg. 2, 235. Huill. 1,765. Wilmans Westf. Urkb. 3a,74. Altmann u. Bernheim Ausgew. Urk. 18 (nach Mon. Germ.) Lehmann Quellen z. deutsch. Reichs- und Rechtsgesch. 95 (nur context). Doeberl
Mon. Germ. selecta 5,37. — Der angebliche druck in Bondams Charterboek ist zu streichen.
Verbesserungen und Zusätze (1983):
Nach H. Koller, Zur Diskussion über die Reichsgesetze Friedrichs II. in: MIÖG. 66 (1959), 29 ff. in der königlichen Kanzlei verfaßt. Zinsmaier, Reichsgesetze 98 f.: Nicht kanzleimäßiger Text. Beteiligung des bischöflich Regensburger Notars Eberhard bei der Endreaktion des Textes. Das vorhandene Eichstätter Exemplar von unbekannter Hand geschrieben. Or. (Eichstätter Ausfert.) in München, HStA., KS. 649. Beschreibung: Philippi 77. Stark verkleinerte Abb.: Bayerns Kirche im Mittelalter. 1960. Taf. 45 -- Haussherr, Die Zeit der Staufer II. Abb. 5. Druck: MGH. Constit. II, 86 Nr. 73 (Beanstandungen von H. Foerster, in: Archivalische Zs. 53, 1957, 126) -- Cartulaire de S. Lambert à Liege 1,188 Nr. 125 nach Liber chart. Nr. 137, 120 (14. Jh.) in Lüttich, Archives de l'état -- OB. van Sticht Utrecht 2 (1941), 136 Nr. 677 nach Kopien im 2. Cart. des Liber donationum und zwei weiteren Abschriften in Utrecht, Rijksarchief. Regest: Dobenecker, Reg. Thuringiae II. Nr. 1884 -- UB. von Zürich 12,43 Nr. 399 a nach Vidimus von c. 1275 -- Heidingsfelder, Reg. der Bischöfe von Eichstätt Nr. 593 -- Quellenwerk I. 1.127 Nr. 268. Zum Inhalt: P. Kirn, Die Verdienste d. stauf. Kaiser um das deutsche Reich, in: HZ 164 (1941), 261 ff.; neugedruckt in: Wege der Forschung 101, 194 ff. (G. Wolf, Stupor mundi) -- E. Schrader, Ursprünge und Wirkungen der Reichsgesetze Friedrichs II. von 1220, 1231/32 und 1235 (zugleich Besprechung der 1. Fassung der nachstehenden Arbeit von Klingelhöfer), in: ZRG. Germ. Abt. 68 (1951), 354 ff.; weitgehend umgestaltet unter dem Titel: Zur Deutung der Fürstenprivilegien von 1220 und 1231/32, in: Wege der Forschung 101, 420 ff. -- E. Klingelhöfer, Die Reichsgesetze von 1220, 1231/32 und 1235. Ihr Werden und ihre Wirkung im deutschen Staat Friedrichs II., in: Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reichs im Mittelalter. VIII. (1955), 2; kurzer Teildruck auch in: Wege der Forschung 101, 396 ff. -- E. Sestan, Il significato storico della Constitutio in favorem principum di Federico II, in: Atti del convegno internazionale di studi Federiciani, 1950. Palermo 1952. S. 473 ff.; deutsch in: Wege der Forschung 101, 331 ff. -- W. Goez, Fürstenprivilegien Friedrichs II., in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, hg. von W. Stammler. 1971. 1. Bd. Sp. 1358. Lit. in Sp. 1362. Deutsche Übers.: Weinrich 376 Nr. 95.
Source Regest: Regesta Imperii, hg. v. Deutsche Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e.V. bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz: Friedrich II. – RI V,1,1 n. 1114, http://www.regesta-imperii.de/cei/005-001-001/sources/1220-04-26_1_0_5_1_1_1776_1114 (XML)

Orig.
Current repository
München, HStA., KS. 649. Beschreibung: Philippi 77. Stark verkleinerte Abb.: Bayerns Kirche im Mittelalter. 1960. Taf. 45 -- Haussherr, Die Zeit der Staufer II. Abb. 5

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    Comment

    Zeugen: die erzbb. Sifr. v. Mainz, Theod. v. Trier, Engelb. v. Cöln u. Albert v. Magdeburg; die bisch. Cunr. v. Metz u. Speier hofcanzler, Eckb. v. Bamberg, Cunr. v. Regensburg, Hartw. v. Eichstädt, Heinr. v. Worms, Otto v. Utrecht, Theod. v. Münster, Hugo v. Lüttich, Engelhard v. Naumburg, Heinr. v. Basel und H. v. Havelberg.
    abstracts
    • Dobenecker, Reg
    Places
    • apud Frankenvord
      Persons
      • Friedrich II.
        • die erzbb. Sifr. v. Mainz, Theod. v. Trier, Engelb. v. Cöln u. Albert v. Magdeburg; die bisch. Cunr. v. Metz u. Speier hofcanzler, Eckb. v. Bamberg, Cunr. v. Regensburg, Hartw. v. Eichstädt, Heinr. v. Worms, Otto v. Utrecht, Theod. v. Münster, Hugo v. Lüttich, Engelhard v. Naumburg, Heinr. v. Basel und H. v. Havelberg.
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