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Charter: Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg (1530), ed. Förstemann, 1833 (Google data) 80
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Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530, Nr. 80, S. 197

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    ^. 70. 8. May.

    Hans von Dolzig an den Kurfürsten Johann

    von Sachsen.

    Aus dem Originale im gemeinschaftlichen Archive zu Weimar

    Keß. L. lol. 37. Nr. 3, Bl. 1-S. — Ueußere Aufschrift von an,

    derer Hand: „Was vor furschlege D' crforderung v. gl. h. glicn Ins-

    pruck vmb einstellung halben der predigten zuA » gspurg furgewesen."

    Nergl. über dieses Schreiben Müller pÄg. 477. j. 11. u. z>. 479. j. 1.

    Dem durchlauchtigsten Hochgebornnen Fürsten vnd Hern, Hern Io Hansen, Hery>,gen zu Sachssen vnd lhurfl. ,c., Landtgrafen in DorinZen vnnd MarZgss. zu Nieissen, meine Ztf Hern». Augspurg .... seiner churfl.

    . . . Händen. Durchlauchtigster Hochgebomner churfurst. Euren churfl. g. sein mein vntherdnige («ic) verpflichte dinst In aller gehorsam

    ') d.i. an Balth. Mertlin v. Waldkirch; s. oben S. 164. FtrstemanN's Urlunlenvuch. 12

    »78 May.

    Zuuoran berait. Gnedigster Her, Es ist bey tay.. Mar. furge- west vnnd villeicht nach, Cur churfurstlich gnaden anher gegen Insbruck mit freuntlicher ansuchung zuerfordern, vnnd solchs aus denn vrsachenn furzunemen bedacht, Dieweil sich Eur churfl. gnadenn tay.. Mal zu ehrmn vnnd vntherdenigteit als der Erste churfurst mit der antunfft zu dem Reichstag gehorsamlich erweiset haben«, auf das Eur cfurstlich gnad. des Vorzugs tay.. Mal, ap sich derselbig aus zuftlligcnn vorhinderungenn etwas ferner auff« halten« wurde, nicht beschwerung zufassen» hettenn, vnnd damit sich tay? Mal vor angehung des Reichstags mit Euren churfl. gnad. freuntlichen vnd gnediglichenn vntherredenn mochten.

    Die ander vrsachenn ist, weil doch ane das etliche andere Fürsten« Ir km/ Mcit alhie zu Inspruck auch besuchen«, auf das man nicht unrichtigen whan aber vormuttung daraus ab< nhemen mochte. Jedoch ist es furnemlichen vnd grundtlichenn dahin gemeint gewesen«, In den sachenn denn glauben« belan« gedt Eur churfl. g. gemuth souil meher zuuornhemen vnnd zuuor« sichern, alsouil mit gottes gnadenn zuthun sein mochte.

    Aber darIegen ist solcher furschlagt aus zufelliger vnnther- rede nicht für gut geacht nach angesehen« worden. Vnnd erst- lichenn darumb, das solche zurteilte erforderung aber ankomens bey der tay?. Mal vnnd auch derselben Fürsten« bey denn arm« dem gemeynen stendenn des Reichs am vordacht vnnd arckwan wirckenn mocht.

    Zu dem andern, das dadurch vrsachenn gegeben« mochten« werden«, das sich die andern Stende auch besundern zusamen chun mochten«.

    Zu dem dritten«, das nachvolgent nicht als ein freymut- tiger Wille vnnd eintracht In des Reichs Nach gehalten« mochten werden«.

    Zum vierdenn, so ist es an Ime selbst nicht wol Zimlich, ausserhalben gemainer furhaltung, vnntherrede vnnd beschlus der Reichsstennde In den fachen sich zuuor endtlichenn vornhemen zulassen«.

    May. 179

    Aber das wurde vor vnns für nutz vnnd furtragklich gehal, tenn, das sich tav°- Mae auf das furderllchst nach Augspurg begeben tyettenn. Dabey seint auch etwas stadtliche vnnd bewe, gennde vrsachenn angezaigt worden«.

    Vnnd Im fall, ab die surften« nicht alle antomen, so wer« doch Ir tan? Mal des orths bequemer abzuwamenn vnd zuuorziehenn, Dan eben zu diesem ende zu Inspruck. Alba hettenn sich Auch Ir kau? Mal fuglicher zuvntherredenn vnnd viller gelegennhait vnnd fachen« richtiger zuerkundenn «. Es furdert auch die Zukunft *) der andern abwesenden« surften«.

    Nun wird« In gemein souil vormarckt, das tay? Mal mit denn artiteln der furhaltung der Neichsstennden nach nit vor, fast «der geschickt sein mugen, Sunder Ir Mal vnnd ander seint ytzo In der arbait vnnd vleissigung, solchs Zuberatschlagenn, Zu« erwegen vnnd endtlich zusamen vorgleichenn zulassen«. Welchs auch denn auffzug tay.". Mal. antunnfft vnnsers anseghens für, nemlichen verursachen« thut.

    Wiewol die gemeinem«« vorHinderungen darauf angesagt vnnd furgewandt wollen« werden«, das sich km/ Mat mit der, selben» BruderIrer selbst obligenndenn beschwerttenn sachenn nach gar nichts vntherredet. auch der gemeine Landtag auf heut Sonn, tag zu Hall mit allen Österreichischen« Landesstenndenn furge, nomen, Dohin tonigliche durch?, auf heut frühe allain sein person- abgeritten«.

    Zudem seint die baide konigin, Ferdinandus gema, hel **) vnnd die Witfrau von« Hungern ***), auf heut auch an.

    ') d. i. es fördert auch die Ankunft.

    ") Anna (gest. 1547 am 27. Jan.), Tochter des Königs Wla, dislaus III. von Böhmen vnd Schwester des Königs Lud, wig II. von Ungarn, seit 1521 Gemahlin Ferdinands I., damals (1530) Königs von Böhmen und Ungarn.

    "") Maria (geb. 1507, gest. 1558)^ Schwester des Kaisers Karl V. und des Königs Ferdinand I.,'seit dem 29. Aug. 1526 Wittwe des Königs Ludwig II. von Ungarn.

    12*

    180 May.

    komen. Derhalbenn der Vorzug also furfelt, Damit man des tags der antunft gegen« Augspurg nicht entlichenn entschlossen« sein mag.

    Daraus volget auch, das In Cur churst. gnadenn besun- der« fachen«, so die baide mein gnedige Hern die Grafen« mit getreuem vleis vbenn vnd handeln, auch die besundern beyarti- ckel, so an die tay.. Mal durch mich geworben«, des tonigs abwesennhait halben auch auffgezogenn werden, Wiewol In den selben« obberurttenn beyartickeln, die lehenn vnnd Consirma- cion belangende, nichts weniger berathschlagung furgenomen wer den. In Hoffnung, gutte antwurt zuerlangenn.

    Der ander furnemblichste beiartickel, so durch mein gnedige Hernn die baidenn gmfenn vnnd mich angehört vnnd vormarckt ist, ruchet darauff, das tay°. Mal durch beucht angelangt sey, welchermassenn Cur churfi. g. ain besunbcr tirchenn zu Augs purg, nach Irer antunft darInne predigen zulassen«, furgenomen. Dieweil aber nu Ir kay5 Mat die beisorg tragen», Nachdem der Irthumb des glaubenns durch ausslegung der schrift also beswer- lichenn furstehet «., Sollen« nun der andern surften« vnnd dartzu die gemein predig« der Stadt Augspurg, Auch Irer Mat selbst Prediger gegeneinander also vnuorgleicht vnnd disputirlich le ren«, was ergernus vnnd vnruhe des gemuths vnd der gewis sen« doraus furfallenn wolt, Das wer« wol zuermessenn vnnd abzunhemen.

    So dann Ire Mat des artickels halben» denn glauben b«, treffent als das groste obligenn der christennheit furnemlichenn In deutzscher Nacion vnnd Zu diesem Reichstag bewogen», darInne auch Ir tay,°. Mat durch gottes gnade der hohen notturfft nach gerne fursichtig vnnd beoechtig handeln wol, vnnd auch denselben« artickel also für denn ersten» furzunemen entslossenn sein,

    Derhalbenn so were zuuormutten, das kayf. Mat auf mit tel nachtrachten wurde, wie es damit zuhalten« sein soll, vnnd solchs bei denn Chur vnnd Fürsten«, des Reichs stenden gnedig- lichenn zusuchenn, mit anzaig Irer Mat bedenckens, warauf

    May. 1Y1

    es dißmals Zufurderung ftidsamer aynigkeit Zurichten vnnd am zustellen sein soll.

    Nemlich das des orths zu Augspurg Vnd die Zeit, wie man solchs erlangen« vnnd vngeuerlich abreden möchte, mit dem predigen» Irer tay!'. Mcit, der chur vnnd furstl,, auch der andern In der Stadt stiller gestandenn wurde.

    Vnnd nicht, das Irer kay?. Mal gemuth dermassenn sein solt, vilweniger also Zumeynen ader Zudeutten, sam ^) wollen Ir Mal dadurch das gotlich worth Zupredigenn verbotten haben, allain nus den vrsachenn des Irthumbs, wie zuuor berurt vnd angehört, auf das Ir ka>/- Mal mit Raty vnd bedencken der Reichstcnde souil schleuniger vnnd richtiger Zu der vorgleichung vorgemelts beschwerlichen« Irtumbs durch gots gnadenn komen mochten.

    Das auch solcher furschlagt allain auf ein kurze zeit solchs Reichstags gemessiget vnnd geduldet wurde, Inn Hoffnung Zu Got, das sich mitlerzeit mittel der voraynigung ervolgenn vnd zutragen sollen.

    DaIegmn seint etliche bewegends vrsachenn furgewandt, souil bei vaiden meinen gnedigen Hern, dmn Grafen Nassau vnnd Neunarn «. vnnd mir In evtl ZuerInnern gewest, vnnd mit denn Jensen, so derhalben vortreulicher meynung mit vns dauon gechedt; vnnd erstlich der gewissen« halben« die beschwe« rung eingefurt, Item das alle gaben der gnade aus dem glauben fiiessenn vnd der glaub tocke aus dem gehör des gotlichen worths der predigen, Item sucht am ersten das Reich gottes«. Item wehe dem, der sich an mir Ergern thut. Item das worth wil vnge< zwunge« sein. Item das licht sol nicht vnther denn schösset ge< dackt werden,

    Die andern eusserlichenn vrsachenn, das die ergernus vnd der Zweifel des abfals, so die armen gemeinen leuth daraus fas sen mochten, auch zuerwegenn sein wollen.

    -) „sam" -- gleichsam, als.

    182' May.

    Item das kay5. Mal Ir selbst dadurch ein abfall vnnd vn» naigung der vntherdenigteit des gemeinm volcks erregen» vnnd vrsachenn mocht, vnd solch furnemen Zu vngnaden vnd grossem argen auslegen wurdm.

    Item was bestenndiger vrsachenn hieuor Königlicher durch f. Ferdinande durch eur Churfi. gnaden des vergange, nes Reichstags zu Spei er des xxvj'i Ihars vhast auf derglei» chenn beger vnd furschlege freuntliche meynung auch angezaigt sey worden.

    Solchs alles wollen« meyne gnedige Herrn die Grafen« vnd Ich Eur Churfi. g. darum» angezaigt vnd vormeldet haben«, wue villeicht die ansuchung vnd furslege, wie verum, angelan» gen wurden«, wie zuuormutten, das Eur c. f. g. Zuuor In dem ein furslag habenn vnd durch gots gnade bey sich vnd Im Räch betrachte vnnd vorfast sein muge, auch erwegenn wollen, wes E. c. f. g. denn -gewissen» nach für got vnd auch sunst In den an, dern eusserlichen fachen« der antunfft halben« Zu tay5. Mät für, treglich vnnd geburlich sein «wlle, vnnd das also dieser Handel vor allen« dingen« In geheim vntherhaltenn werde.

    Darauf bitten meine G. Hern die grafenn vnnd Ich vnn, therdeniglich, E. c. f. g. wollen« solchen« vnsern bericht gnedigli» che« vormercken vnd nicht der meynung halten, das E. l. f. g. aus den furgewandten vrsachenn ainiche maß gegeben sey, wie sich dan nit geburth; allain das E. c. f. g. Wissens haben, wie sich die vntherrede der bewegung vnd vrsachenn Zugetragen. Das ist allenthalben vortreulichen gemeint vnd dargethann, darnach ha, ben sich E. c. f. g. Irer gelegenhait nach zu dem besten« mit got, tes gnade zuuorsehenn vnnd mit fursichtigteit zuachtenn. Damit E. c. f. g., als meine gtl. Hern, beuelhe ich mich In dinstwilliger vntherdenigteit. Da'f Inspruck Sontags Iubilate den viij tag May In der xij stundt zu nacht Anno dominj lt. xxx'f.

    Eur Churfi. G.

    vnntherdenigster gehorsamer diener ^

    Hanns von Dolzigt.

    May. 183

    ^Beilage, von dem von Dolzig eigenhändig geschrieben:^ Hertzog Iorgenn Zu Sachssenn :c. ist ein Herberg alhie Zu Inspruck bestalt, vnnd man ist seiner f. g. antunft ge< warttendt. So ist für Eur Churst. g. des Tenzels Haus Im geheim auch furbehaltenn, welchs diser zeit der von« Lichten, stein bewhonet. Die Hern von« Baiern seint auf heut noch nit ankomen, aber die baiden tonigin von Hungern vnnd Behemen seint vmb vier hör gegenn abents eingeritten», wie mein gnedig Junger Her *), dem ich solchs nach der lenge geschrieben, wol weither wird« angezaigen werden. Da'f v?s.

    «r. ?i. (.10. oder li. May.)

    Bedenken des Canzlers Dr. Brück über die Frage, wie sich

    der Kurfürst von Sachsen zu verhalten habe, wenn der Kaiser

    die Predigten in Augsburg verbiete..

    Aus der eigenen Handschrift des Canzlers Brück im gemein schaftlichen Archive zu Weimar N«ß. N. r«!. 37. Nr. 2. Blatt 167. u. 16». (Unten sind die Blatter mit den Zahlen 76. u. 77. bezeichnet.) Auch bei Müller S. 489. und bei Walch XVs., 804.

    Durch das Schreiben des Hans von Dolzig vom 8. May erhielt der Kurfürst von Sachsen am 10. May die Nachricht, daß der Kaiser alles Predigen in Augsburg wahrend der Zeit des Reichs, tags untersagen werde. Der Kurfürst forderte darüber sogleich das Bedenken seiner Rathe und Gelehrten, und schon am 11. May ergeht auch an Luther die Aufforderung des Kurfürsten, ihm darüber noch, mals seine Meinung abzugeben. Dieselbe dringende Bitte schrieb gleichzeitig auch Melanchthon an L u t h e r. Vergl. das unter dem 11. May hier mitgetheilte Schreiben des Kurfürsten und Mel»». lkoni« Lpp. Lid. l. PÜF. 19. (üll. l.c>n<1. P2g, 8, ep. 14.) Der Canz- ler war der Meinung, daß dem kaiserlichen Verlangen nicht nachzuge ben sey;,Melanchthon dagegen theilte mit Luther die Ansicht, daß man dem Kaiser in diesem Falle allerdings gehorchen müsse, da die Stadt Augsburg eine Stadt des Kaisers sey, und da man im umgekehrten Falle, z. B. in Torgau, auch dem Kurfürsten wohl

    ") d. i. der Kurprinz Johann Friedrich von Sachsen.

    184 May.

    nicht widerstreben sollte (s. Luther's Bedenken vom 15. May 1530 bei äeWette lV, 18.). Melanchthon schreibt auch dem vr. Lu< ther a, a, V.: »^zc» »«poncl!, c«^«n<lum «»« vuluul»»! L»«»!-!«,

    in cu!u5 ui^e iill» 5UMU5 lio«p»te«; «eil u n z ter »ene» 6!lNci!i5 e«t."

    Daß dieser »enex eben der alte Cauzler sey, unterliegt wohl keinem Zweifel. Die bei Müller S. 481 ff. mitgetheilten drei latinischcn Bedenken über dieselbe Frage scheinen nur dieser Zeit anzugehören.

    Christus.,' . Kay? M? sol bey churfursten, Fürsten vnd stenden gne< diglich suchen wollen, das zue Ausburgh die zeyt, wie man solchs erlangen vnd vngeferlich abrhedcn wicht, bey irer Mt, auch churfurst, Fürsten vnd stcnden vnd den gemeynen predigen ') der stadt Ausburgh stiller gestanden werde.

    Ursachen.

    Dan sotten die Prediger itzo vnuorgleicht vnd disputirlich . Iegeneinander predigen, were zu bcdencken, was ergerniß vnd vnruhe des gemueths vnd der gewissen daraus fürfallen wolle.

    Dartzu soll es nit die meynung habenn, als wolt die reue M? dadurch das gütliche wort zu predigen vorbieten, sondern soll allain aus Ursachen des irthumbs bcschehen, Vnd damit die keye Mt mit radt vnd bedencken der reichsstende ßouil sleuniger zu der vorglaichung vorgemelts irthumbs locken möchten, Szo were die keye Mt willens, die fachen des glaubens erstlich alhie furzw nehmen, vnd soll gemelter fürslag ein kurtze zeyt des reichstags stehen, In Hoffnung, das sich mitler zeyt die vergleichung zutra, gen solle.

    Dedencke».

    Hieraus ist zuuorsiehcn, das die teye M7 bissen Furslag nit wil ad pÄlteni meyncm gstl. Hern oder andern stenden, ßo das gütlich wort predigen lassen, allain antzeigen lassen, sondern

    I) vnd den gemeinen predigen) Müller irrig: „auch den gemein»,, Prediger»." Der Sinn ist: daß mit dem gemeinen Predigen in der Stadt Augsburg :c.

    May. < 185

    die suchung soll öffentlich vnd In gemeyn Iegcn vnd vor allen stenden sembtlich beschehenn, welchs ohn Zweifel darumb bey teyr Mt practicirt worden, diewcil vnscr gnedigster her auff vo< rige baide reichstage zu Speyer die suchung des stilstandes mit der predig durch bestendig Ursachen') vnd Iegenbit abgewandt. Auch dieweil s. c. f. g. alhie an eynem ort sein, do sein c. f. g. das götlich wort in der tirchen öffentlich zupredigen verstattet wirdet, welchs zue Speyer von den pfarnern nit wolt nachgelaßn ober durch den radt, wie alhie, verfügt werden, Das wir nhun mit dem merernn darin sollen vbereylt werden, oder ßo es der großer tail der stende keyn M? zu gehorsam williget, als ein gering thuen, damit wir solchs mit vnglimvff allein widerfechten müssen bey teyr M7.

    Vnd wiewol wahr, das der furslag etwas schein habt In dem, ßo keye W? zu christlich« vorglaichung soll Handelen wol< len, das weytleufftighcyt daraus erfolgen möchte, wo die predi» ger Iegeneinandcr disputirlich predigen« sollen:

    Szo ist doch zubesorgen, das es dohin nit gemeynt wirdet,' dan solchs tonth wol durch andere wege vortomen werden.

    Nhemlich das den Predigern gebotten würde, die warheyt gothes in iren predigcten ohn schelten oder disputiren zuleren. Item weil die meynung der sacramentirer durch iren abschiebt vorm ihare zu? Speye r nidergelegt vnd vorpoten, tönth keye Mt gebieten, das dieselbigen sacramentirer mit irer predigt musten stiller stehen, dan die warheyt soll jya vmb der vnwarheyt willen nit nidergelegt werden. Aber zuglauben ist, das es vor schimpf lich geacht wolt werden, ßo alhier zu Ausburgt In keyer Mt Iegenwertigheyt wider ire edict, villeicht auch wider irer Mt zusagen, ßo dem babst beschehen sein mugen, die neue lere (als sy dieselb nennen) öffentlich zu fhüren verstauet solt werden, Vnd das der fürslag nhur ein fugßamer ansang der mderlegung des eucmgelij sein solt, bis das ire M? vollendt zu dem besluß keeme, der vielleicht denn bebstelcrn gesellig, Vnd sonderlich den Herzo«

    2) bestendig Ursachen! Müller: bestandige gute Vyrsachen.

    186 May.

    gen von Beyern vnd Österreich zugefallen an bissen, ort zu Aus« purgt, dieweil die stadt nahen an iren landen gelegen ist.

    Hierumb ßo man das merer') der stende hierin soll für« zihen wollen, wil von nöthen sein, demselbigen nit stadt zugeben, dan szo es Im ansang eingerumbt wurde, wolt man Ms darnach Inn der gantzen haubtsachen damit vbereylen.

    Vnd so teye Mt obberurte begerung an alle stende sambt« lich des stilstandts halbcn würbe thuen lassen, vnd die stende wol« ten sich, wie der gebrauch ist, darauffvnterrheoen, wil von nö then sein, das man zuuor entflossen sey, was vnserm gnstl. Hern zuthuen oder nit zuthuen sein wolle.

    Dan dieweil das euangelion alhie zu Auspurgt ftey ge< prediget ist worden vnd vnserm gnedigsten Hern ein tirche durch die regirer der stadt dartzu v^rgont ^), wil zu bedenken sein, ob s. c. f. g. durch ire bewilligung das wort mugen hemmen vnd bin« den lassen, damit ein zeyt lang stiller zustehen. Item ßo auch ge< spüret würde, das s. c. f. g. einmal in solches willigeten, were zu beßorgen, das darnach ferner dergleichen suchungen beschehen wurden.

    Darumb soll sich vnßer gnedigster her in der churfürsten, radt hierauff zuuornhemen haben laßen:

    S. c. f. g. hellen keyer Ml begerungen vnd die Ursachen derselbigen *) auch vernommen. Nhun wüsten s. c. f. g. sich zu« erinnern, was die tgl. w. zu Hungern vnd Behem als keyer Ml stadthalter sambt irer Mt commissarien vff beide negst gehal« tene ^) reichstagen zu Speyer an s. c. f. g. der Prediger vnd derselbigen vntyerlasung halben In gleichem gesucht, Vnd was s.«. f. g. Ir t. w. vnd den commissarien darauff mit antzeig be« stendiger Ursachen, warümb s. c. f. g. dasselb nit willigen tönten,

    ») In Augsburg war damals Johann Agricola des Kur^ fürsten von Sachsen Prediger; s. oben S. 14. u. 26.

    3) Müller: das mchrer theil.

    4) Müller: Begehren — desselben.

    5) Müller: nechgchaltenen.

    May. '187

    zur<mdtwort gegeben. Dieweil dan dieß fachen weren, ßo die ge» wissen vnd auch ") gothes ehre vyd wort belangete«, das kein mensch stynes schwachen vnd sündtlichen gewissenß vnd der teuft, lischen anleuffe halben teynen tag ') entberen tönthe, Bedechten s. c. f. g., teyer Mt solchs vntherthenig antzuzeigen vnd zubitten sein, das ire Mt das predigen weyther dann ^) . . . .

    ^«-.72. il. May.

    Hans von Dolzig an den Kurfürsten Johann von Sachsen.

    Aus dem Originale im gemeinschaftlichen Archive zu Weimar N«ß. L. l°I. 37. Nr. 3. Blatt 23. und 24.

    Dem durchlauchtigsten Hochgebornnen Fürsten« vnd Hern, Hern Iohansen, Heryogen zu Sachssen, des heiligen Romi» schen Reichs Erymarschall vnd churfursten, Landtgrafen In» Doringen vnd Nlarggrauen zu Meissen, Nleinem g<l ^,ernn.

    Augspurg. zu seiner churfl. ')

    «igen Händen.

    Durchlauchtigister vnd Hochgcbornner Churfurst, E. fl. gnaden sein mein dinstwillig vnderthanigteith zuuor. Gnädigster Her, Ewr fürstlich gnaden antwurt auff das Erste meinschrey» ben, ßo ich hydannen von Inspruck an C. fl. gnaden gechan, Hab Ich neben den andern brieffen auff gestern dinstags vor dato gegen abends Empfangen, wd **) mich demselben nach vnder» 'lhanigs gehorsams zuhalten vleissigen.

    6) „auch" fehlt bei Müller.

    7) teynen tag) Müller irrig: keines »vegs.

    8) Das Ucbrige fehlt. Müller bildete eigenmächtig den Schluß

    also: „ und zu bitten scy, daß Ihre Mayst. das Predigen »vei ter verstatten möchte." Eben so Walch.

    *) «Gnaden« fehlt.

    —) d. i. «erd.

    188' May.

    Szo haben E. kl. fl. gnaden mcins vormuttens Miller zeyt als gestern dinstags frvhe zu dreyen vhrn vor Mittag abermals durch die post «in bsunder schreiben von mir Empfangen, welch« mit vorwissen und In allem bedenckm der beyder meiner Hern der grauen auch außgangen, des Inhalts E. fl. gnd. nach gelegen- haith zuuornemen haben.

    Hertzog Jörg zu Sachssen sampt der beyder surften von Bayern gebrudere antunft Ist man auff morgen" dornstag allhir gewarten, dorauß sich vU vnzeyttige Rede In gemein zutragen.

    Wan sich die tay Mt alhir erheben werden nach Ausch< bürg, des tags ist man noch nicht gruntlichen vorsicherth. Aber die vormuttung ist auff nest künftig Wochen Cantate, vnd es ist In ansinge, das Ir tay Mt hydannen nach München Iren Zug vnd lager furnemen werden, wie wol es etlich mayl vmb« wegs vorvrsachen wd. *)

    Wil golh auff morgen sollen E. fl. gnaden hydannen ferner schrift vnd richtiger beschaydt Erlangen. Domit E. fl. gnaden beuelh Ich mich ganz vnderthanig. Da°l In Eylle zu Ins» pruck Mitwoch nach Iubilate In der viij stundt gegen abends Anno bnj 1530.

    Ew. ll. fl. g.

    vnderthaniger diener

    Hans von Dolzk.

    I^Beilage:^

    Joachim Marschall ist auff gestern dinstag vor dato alhir zu Inspruck auch antomen, vnd auff heuth zu K vhr vor Mittag bey tay. Mt. selbst person gnädige audienz gehabt, »nd worauff sich die gelegenhaith vnd antwurt zugetragen, das werden E. kl. fl. («c) von Ime bericht Empfangen durch die post, ßo auff morgen vermutlich hydannen abgehen soll.

    ') »wd« d. i. wird.

    May. 189

    Szo seint auch die artickell der bestellung zu Auschburg mit ErInnerung etliches notturftigen Zusatz gemehrt, aber es stat noch In vnderrede mit tau Mt zubeslissen.

    Auff heuth hqben Ir Mt den Marschall vber die vory» rer ^) nach Auschburg abgefertigt, vnd E. fl. gnd. dabej auch schreiben lassen. **)

     
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