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Charter: Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg (1530), ed. Förstemann, 1833 (Google data) 31
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Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530, Nr. 31, S. 88

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    Aus den Beilagen zu Brück's Geschichte der Religiouhand- lungen auf dem Reichstage zu Augsburg im Jahr 1530. a. a. O. Bl. 806. bis 323b.

    Dieweyl etlich meinem gnedigsten Hern auflegen«, wiewol vnbillich, Seine c. f. g. thun alle gots dicnnst abe vnnd lassen ein heidnisch, wild leben vnnd ungehorsam anrichten, darauß zur« ruttung der gantzen Christennheit volge, Ist not, das mein gne- digster her erstlich anzaigen laß, das Sein Churft. gn: mit höchstem ernnst Rechten« warhaftigen gottes diennst vnnd der got gesellig be- ger anzurichten vnd zufoddernn, vnnd got zu Lob vnnd ere fhar, tosten« vnnd muhe trage, welchs er nicht thete, so weit *) hiemit got zudiennen gedechte. Denn man wisse, wie sein churst. gn: Ir leben« hergebracht, das, got lob, sie allzeit zu friden geneigt vnnd bißannhere In« diesen« fachen« zum osstermalh hat helffen frieden« Erhalten vnnd machen :c.

    In« hanc sententiam probest preponere prefacionem longam et

    Rethoricam.

    Zum Anndern ist auch dieses offmntlich vnnd am tag, das Mein gnedigster her mit hohem ernnst verschaffet, das In seiner churfurstlichen gnaden lannden das hailig Euangelium mit allem

    ') Es fehlen die Worte: „er nicht«

    März. 69

    vleisz gepredigt vnnd Ceremonien demselbigen gemeß geHalden wer- denn, vnnd muß meniglich bekennen, auch bej den Widersachern, das diese lehr, so In seiner Churfi gn: lannden geleret, geschrie ben vnnd gehanndelt wirt, das sie Cristlich vnnd Trostlich sej, vnnd sej tain Irthumb darIn, an das Neuerung furgenuhmen sej on der Concilien bewilligung. Dieweil nu die Widersacher selbs bekennen, das die Leer ann Ir selbs recht, soll man billich mein gstf hn nicht beschuldigen, als thu er gottes dinst ab vnnd dulde vnchristliche Leer oder sachenn :c. Sonndern Sein churfurst- lich gnad wissen'vnd zweiffeln nicht, biß stj rechter wahrhaftiger gottes diennst, das auch die ler Cristlich vnnd allen gotsforchtigen Trostlich vnnd heilsam sej, welch Ir Churfurstlich gn. In Iren landen zugelassen.

    Nu ist die Zwietracht furnemlich vonn etlichen mißbreuchen, die durch menschen Leer vnnd satzungen Ingefurt sindt, dauon wollen wir ordenlich bericht thun vnnd anzeigen, auß was vrscu chenn m. gsti her beweget, etliche mißbreuch zufallen lassenn.

    Von menschen Ler vnnd menschen Ordnung.

    Zum ersten wiewol gottes dienst nicht In menschen Leer stehet, so hat dannoch mein gnedigster her In seiner churfi gna- den lannden gewonliche tirchenn ordnungen halten lassen, so dem Heyligen Euangelio nicht enntgegen sindt, vnd lassen predigen« vnnd die leut berichten, das solche Ordnungen vmb fridenns wil len zuhalten seien, wie dan dasselbig offenntlich vnnd man sehen möge, das gotliche Empter Inn seiner churfurstlichen gn: lannden mit grosser Anndacht vnnd grosserm Ernnst gehalten« werden« «., dann bej denn Widersachern.

    Zum Anndernn: es sind aber vil menschliche ordnung, die an« sund nicht mögen gehalten werden. Darzu hat Mein gnedigster her niemanndt wollen, hat auch nicht sollen dazu mit gewalt wi der gottes gebot dringen auß dieser vrsach: die schrift spricht Ac tum 4: Oportet deo magis obedire quam homini- bus; man sol got mer gehorsam sein, dan den men sch enil, solchs gebietten auch die Canones Dis. 8., das alle ge

    70 März.

    wonnheit, wie alt sie auch sej, wie lang sie auch geweret habe, sol der schrift vnnd warheit weichen», «.

    Dieweil aber etlich dagegen« sich hören lassen, als solbe kam Enderung gestattet sein worden an bewilligung der tirchen oder des Bavsts, das auch die sunden, so auß gedachten menschen leheren geuolgct, vil treglicher vnd weniger schedlich gewesen« sein, den das scisma, so nun durch solche Ennderung entstanden, Item das wir als scismatici abgeschnittene glider von« der kirchenn sindt, das auch die Sacrament bei vnns untüchtig :c., wie dann solchs etzlich hoch aufmutzenn :c.

    Derhalbenn ist not, hierauff zuantwortten: Man Rhum gehorsam als hoch, als man khcm, so steet dieser spruch vest: man muß got mer gehorsam sein dan den men schen. Item Galat.: So ein enngel von himel ein annder Euangelium predigt, den ich geprediget, sol er verbttnt sein. Darauß volget clar, das die Ihenige nicht verbannt sindt, so von» falscher Leer vnnd Ordnungen wei- che«, sonnder die sindt verbanndt öffentlich durch S.Paul, die falsche Leer vnnd ordnung Halden« :c.

    Darüber so stehet ainigkait der Christlichen tirchen nicht In eusserlichm menschlichen ordnungen; darumb, ob wir schon vn- gleiche Ordnung gegen einander halten, sind wir darumb nicht ab- geschnitene gclider von der tirchen, sind auch darumb die Hailigen Sacrament bcj vns nicht untüchtig.

    ^ Denn Ungleichheit In eusserlichm menschlichen ordnungen sind nicht wider die Einigkeit der Cristlichen tirchen, wie klar außweiset dieser Artickel, den wir Im glauben bekennen: Credo Sanctam Ecclesiam Catholicam. Den Dieweil vns hie gebottcnn, das wir glauben, das Catholica Ecclesia scy, das ist die kirch Jim ganntzer weit, vnnd nicht gepunden an ein ort, sonder allenthalb, wo gottes wort vnnd Ordnung ist, das da tirch sej, vnd doch die eusserlichm menschlichen Ordnungen nicht gleich sindt, volget, das solche vnngleichait nicht wider die Einigkeit der tir chen Ist.

    März. - ?I

    Auch spricht Christus: Ouesmeevocemmeamaudi, unt, alienam non audiunt, nec sequuntur. Vnnd gottes Reich tompt nicht mit eußerlicher weiß, Si dixerunt: ecce hic, ecce illic, vnnd Paulus: Gottes Reich ist weder In essen noch trincken, ,c.

    Item Augustinus schreibt clar ad Ianuarium, das ainigtait der tirchen nicht In Eusserlicher Mennschen ordnung stehe, vnnd spricht, das solche Mennschen Ordnung sollen frei sein, mögen gehalten» oder nicht gehalten werden«.

    Auch so es ein scisma sein solt, eußerliche ordnung znen« der», sind pillicher die für scismaticis zuhalten, die erstlich wider der gantzen Christennheit Ordnung gehanndelt, vnnd wider die Concilia, als die Ehe, verbotten, so doch Synodus Constanti< nopolitana gepotten, die ehe den Priestern nicht zuuerpietten. Item die newe gottesdienst angeyoben wider gottes wort vnnd wider der aldenn tirchen brauch vnnd vbung haben meß vertaufft, so doch die alde tirch gar nicht von solchen taufmessen weiß.

    Vber das alles, so angezogen wirbt auß denn patribus von scismaticis, das Sacramenta bej Inen nicht duchtig vnnd der.- gleichen, haissen bej denselbigen scismaticj nicht die, so vngleicheit vben In Eusserlichen menschen Ordnungen, sonder so von gottiS wort In einem anickel weichen, wie Augustinus clar schreibt Contra Cresconium *) et Hieronymum: Nullum Scisma est, nisj Sibi aliquam heresin confingunt.

    Welche Mennschlichen Ordnungen aber an sundt nicht mö gen gehalten werden, Wollen wir hernach Erzelen, Denn es ist not, zuuor von denen Ordnungen auch zu sagen, die für mittel gehalten« werden«, von welchen auch viel Irthumb vor diser Zeit In der' tirchen gepredigt vnnd gelert worden. Als Nemlich von fasten, vnderschied der speiß vnnd tlaiber, sonderlichen fernen **), gesang, walfarten vnnd dergleichen, das solchs alles werck seien, dadurch man gnad erlanng vnnd Vergebung der sunden.

    *) d. i. Crescentimn.

    ") i. d. feiern (-Festen)?

    72 März.

    Nu ist offenntlich, das solchs ein schedlicher, verdamlicher Irthumb Ist, wie dcm vil auch bej dm Widersacher bekennen, vnnd haben» Trost durch diese lahr empfang«, so dawider geleret, das vorgebung der sund vnnd gnad warhaftiglich vnnd gewißlich vnnß durch Cristum auß gnaden« geschennckt werde, vnnd das wir solch empfangen allein durch glauben an Cristum, das vnß vmb des Cristi willen« vnd durch cristi verdiennst vnnser sund vergeben werden an vnser verdiennst. Darumb,, so man Le, ret, das man durch obgedachte Mennschliche Ordnung gnad vnd Vergebung der sunde Erlanng, ists gewißliche ein öffentliche gotslesterung vnnd ganntz wider das heilig Euangelium. Den Paulus clar leret, das, so wir durch vnser werck wollen gerecht werden« vnd gnad erwerben, das vnnß Cristuß vergeblich gestor, ben sey. Galat: 2. et Rom. 3: Arbytramur hominem Iustificarj er fide Sine operibus legis. Item Ephe: 2: Ir seit durch gnad selig worden durch den glauben, vnnd solchs nicht durch euch, sonnder es ist gottes gab, nicht auß den wercken. Darumb die Ihenigen, so also geleret, das wir gnad erlanngen durch aigene gewelte wcrck, als gesatzte fastenn oder feier oder dergleichen«, bie haben Cristo groß vneher gethann, das sie den preiß, so cristo geHort, Iren aignen Erwcltcn wercken zugeschriben haben, ha< ben« Auch damit gemacht, das Cristus vnnd sein gnad nicht ist Erkennet worden, so doch got tain hoher Eher geschehen mag, da« das man Cristum erkhenne vnnd hör, wie geschrieben stehet: Hic est filius mens dilectus, In quo mihi com» placitum est; hunc audile.

    Item Cristus spricht, Frustra colunt me mandatis hominum. Sie ehren mich vergeblich mit me«, schen gebot. Da ist Ja außgedruckt, das got menschliche tirchen ordnung nicht dafür hell, das sie Vergebung der sund ver- diennen.

    Item es hat auch Cristus verbottenn, sund vnnd gerech« tigkait In vnderschied der speiß zusetzen«, vnd wil, das solchs freigelassen« werd, wie S. Paul spricht Nemo vos ar<

    März. 73

    guat. Es sol euch niemandt verdamen vmb speiß oder trannck willen». Aber Itzundt schilt man tetzer die, so nicht vnnderschaid der speiß halten, so doch Paulus solchen« vnnderschid tcuftls leer Nennet.

    Darumb, so man Rechte Crisiliche leer von solchen ord» nungen, so für mittel gehalten werden, zulast, mag man sie woll Halden; wie dann erstlich Inn der tirchen ordnung gemacht von feicr oder fasten, nicht dadurch gnad zuerlangen, sonndern das die leut tonten lernnen vnd wissen, wen sie zusamen komm sollen oder sunst leiblich vbung hellen, das sie do durch gottes wort zu» hören vnd zulemnen geschickter wurden. Wo man aber solch ord< nung foddert, als seien sie nutz, gnad zuerlanngen, ader alls möge an solche werck niemand Cristen sein, solchem Irthumb sol mann mit Lehr vnd mit dem Erempel widerstehen, wie Paulus auch nicht Titum wollen beschneiden, damit er bewyse, das solch werck nicht not oder nutz were, gnad zuerwerben.

    Derhalbcn hat auch mein gnedigster her niemand gezwun gen, vnderschied der speiß oder gefaßte fasten zuHalden, sonnder hat solche Tradiciones fallen Lassen, den es ist Ossenntlich, das man sie für werck gehalten hat, damit man Vergebung der sund Erlannget. Damit solcher Irthumb nicht bestettigt wurde, hat man die leut zu dieser Ordnungen nicht gedrungen.

    Auch ruffenn die Widersacher die Ihenige für tetzer auß, so nicht vnderschid der speis Halden, machen also ein werck dar aus), an welches niemandt kein Crist sein möge. So doch Cr«- stus spricht: speis Macht den Mennschen nicht vn, rain. . ,

    Es zaigen auch die alden Canones an, was von solchen menschlichen Ordnungen zuHalden sey.

     
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