useridguestuseridguestuseridguestERRORuseridguestuseridguestuseridguestuseridguestuseridguest
Charter: Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg (1530), ed. Förstemann, 1833 (Google data) 136
Signature: 136

The transcription and metadata of this charter are scanned by a OCR tool and thus may have low quality.

Zoom image:
Add bookmark
Edit charter (old editor)
99999999
 
Source Regest: Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530, Nr. 136, S. 443
 

ed.
Current repository
Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530, Nr. 136, S. 443

    Graphics: 
    x

    Hess.: es ist aber durchstrichen und darüber steht: »disen«. 6) 27. 9. t. c. Nup.^ Hess, hatte zuerst: ..27' distinc: 1' cap. Nuptiar."; aber «distinc.« «st durchstrichen und am Rande steht: ..questione diftinct.« 7) Ire) Weim.: ..ye".

    424 Iun.

    Zuerlangen, sej wider gott vnd dem Heyligen <) Euangelio vnd goues beuelch entgegen, wie dann christus selbst sagt Machej 15. sie dienen mir vergeblich mit menschen geboten. So lerets auch ftnt Paul vberal, Das man gerechtigteit nicht soll suchen auß vnsern gebotten vnd gots dinsten, so von menschen erdicht sein. Sonder das gerechtigteit vnd fromckeit vor Gott lombt auß dem glauben ') vnd vertrauen. Das wir glauben '), Das vnns gott vmb seins ainigen Sons christus willen Zu gna< den nymbt. Nun ist es Je am tag, Das dj München gelert vnd gepredigt haben, Das die erdachten geistlicheit gnugthun für dj sunden vnd gottes gnad vnd gerechtigteit erlangen. Was ist nun das änderst, Dann die herrlicheit vnd preiß der gnaden Christj «ermindern vnd dj gerechtigteit dcß glaubens verleugnen? Dar, vmb volget auß dem, das solchen *) gewonlichen gelubdcn vw rechte falsche gotzoinst gewesen, Derhalben sind sie auch vnpundig vnd nichtig. Wie auch die Canoncs leren, Das der Ayd nicht soll ein pand Zur sunden sein, saut pauls sagt Zun Gala: 5. Ir seit abe ') von Christo, Die °) Ir durch das gesez rechtfertig werden wolt, vnd habt der gna« dengefelt. Derhalben auch die, so dura) glubdt wollen Recht, uertig werden, sind von Christo abe, vnd felen der gnaden got tes. Dann dieselbe» Rauben Christo sein Eer, der allein gerecht macht, vnd geben solche eer Iren glubden vnd closter leben.

    Man tan auch nit leugnen, das dj München gelert vnd gepredigt haben, das sie durch Ire glubden vnd closter wesen vnd

    1) „hevligcn" hat auch Hess. 2) kombt auß dem glau< den) In Hess, schrieb der Schreiber zuerst: „vnnd dy dem gla" (glauben), strich diese Worte aber aus und schrieb dafür: „vnd alsdan glauben". Eine andere Hand durchstrich darauf „vnd alsdan" u. schrieb darüber: „kombt aus dem". 3) >. Das wir glauben" hat H e s s. am Rande. 4) solchen) In

    Hess, hieß es zuerst: „ein solichs«, aber „ein" ist gestrichen und,.solichs" ist in „soliche" berichtigt. 6) abe) Hess.

    . . hatte zuerst ..aber«; dieß ist j,edoch in „abe" corrigirt. 6) Die) Hess.: „wie".

    Iun. ' 425

    weise gerecht werden vnd Vergebung der sunden verdinen. Ja sie haben noch wol «»geschickter vnd vngereumbter ding erdicht vnd gesagt, Aas sie Ire gute werck den andern mittheilten. Wann nun ainer diß alles wolt vnglimpflich ^) treibm vnd vfmuzen, wieuil siuck tonnt er Zusamen pringen, dero sich die München auch 2) Iezt selbst schemen vnd nicht wollen gechon haben.

    Vber das alles haben sie auch dj leut deß vbenedt. Das dj erdichten geistlichen orden Stennde sind Christlicher voltomenheit. Diß ist Ja die Werck Rühmen '), das man dardurch gerecht werde. Nun ist es nit ein geringe Ergernus In der Christlichen tirchen, Das man dem volck ein solchen gots dinst furtregt, den dj menschen an gotes gebot erdicht haben, vnd leren, Dasein solcher gotsdinst dj menschen vor gott frum vnd gerecht mache *). Dann gerechtigteit deß glaubens, dj man am meisten In der Christlichen tirchen treiben soll, wirt vertunckelt, wann den leu- ten die äugen mit discn sclzamen Engelgeistlichen aufgesperrt wer, den, vnd falsch furgebcn deß Armuts, demut vnd teuschheit ^). Vber das werden auch dj gebot gots vnd der °) recht vnd ^) wäre gottes dinst dardurch vertunckelt, wann dj leut hören, das allein dj Munch Im stand der voltomenheit sein sollen. Dann dj Christ lich voltomenheit ist, Das man got von herzen vnd mit ernst forchtet, vnd doch auch ein herzliche Zuuersicht, glauben vnd ver trauen ") fasset. Das wir vmb Christus willen ein gnedigen barmherzigen got haben, Das wir mugen vnd sollen von °) got bitten vnd begern, was vns not ist, vnnd hülste von Ime In allen trubsaln gewißlich '") nach eins Jeden beruef vnd stannd ge-

    1) wolt vnglimpflich) Hess.: „vnglimpflich wolt". 2) „auch« hat Hess, ebenfalls. 3) Rühmen) Hess,: »lhumung«. 4) »mache« (nicht: macht) haben auch Hess, und Weim. Z) Die Worte: „demut vnd teuschheit« fehlen Hess. 6) „der« fehlt Hess. 7) »vnd« fehlt Hess. 8) «glauben vnd vertrauen« (statt: vnd glauben, auch vertrauen) hat auch Hess. 9) „von« hat Hess, über der Linie. 10) ..ge> wißlich« steht in Hess, von anderer Hand über der Linie.

    426 Iun.

    warten. Das wir auch Inn deß sollen mit vleis eusserliche') gute 2) werck thun vnd vnsers beruft warten. DarInn steet dj recht voltomenheit vnd der rechte gotsbinst, nicht In veteln oder In einer schwarzen oder gram kappen :c. Aber das gemein volck vast vil schedlicher Mahnung auß falschem lobe des closter lebens, so es Hort, das man den ') Ledigen stannd on alle maß lobet. Dann daraus *) volget, Das es mit beschwertem gewissen Im Eestannd ist. So der gemein man höret, Das die peiler allein sollen voltotnen sein, tan er nicht wissen, Das er on sund guter haben vnd handtiren muge. So das volck höret, es sej nur ein Räch, nicht Räch vben '), volget, das ettlich vermeinen, es sei nicht sund, ausserhalb deß Ambts Nach Zuvben. Etilich Mainen, Räch gezimme den Christen gar nit, Auch nicht der Obrigkeit. Man liset auch der Exempel vil, Das etlich wcib vnd tind, auch Ir Regiment verlassen vnd sich In closter gesteckt haben. Dassel« big, haben sie gesagt, Heisse auß der weit fliehen vnd ein solch le, ben suchen. Daß got baß gefiele, Dann der andern leben.

    Sie haben auch nicht tonnen wissen. Das man got dienen soll In den gebotten, dj er gegeben hat, vnd nicht In den gebot« ten, die von menschen erdicht sein. Nun ist Je das ein guter vnd voltomner stand deß lebens, welcher gottes gebot für sich hat. Das aber ist ein fherlicher stand deß lebens, der gottes gebot nicht für sich hat.

    Von« solchen fachen ist von Noten gewesen, den leuten gu« ten bericht Zuthun. Es hat auch ") Gerson In vorZeiten den Irthumb der München von der voltomenheit gestraft, vnd zeigt an. Das bej seinen Zeiten oises ein neue red gewest sej, Das das closter leben ein stand der voltomenheit sein soll. Souil gottloser

    1) „mit vleis eusserliche" (st.: eusserlich mit vleis) hat auch Hess. 2) „gute" steht in unserer Handschrift auf einer radirren Stelle. 3) „ den" hat Hess. über der Linie. 4) „ Dann daraus" und gleich darauf „Eo" (mit vorangehendem Punc« tum) hat auch Hess, in dieser Ordnung. 5) oben) Hess, irrig: ..vbcl". 6) „auch" fehlt Hess.

    Iun. 427

    Maynung vnd Irthumb kleben ') In den closter glubden, Das sie sollen rechtfertigen vnd frum vor gott machen. Das sie dj christlichen voltomenheit sein sollen. Das man damit bebe deß Euangelions Rethe vnd gebot hallte, Das sie haben die vbermaß» werck, die man got nit schuldig sej. Dieweil dann solchs alles falsch, eitel vnd erdicht ist. So machets auch dj chloster glubden nichtig vnd vnpundig.

    Von der Bischoffen gewallt.

    Won der Bischoffcn gewalt ist vor Zeiten vil vnd Manicher« lej geschriben, vnd haben etlich vnschicklich den ^) gewalt der Bischoffen vnd das weltlich schwert vndereinander gemengt, vnd sind auß disem vnordenlichen gemenge seer grosse trieg, auftur vnd emporung ') erfolget, Auß dem, das dj ^) bischoffen Im schein Ires gewallts, der Inen von chrö gegeben, nicht allein neue gotsoinst angericht haben, und mit vorbehalltung ettlicher felle vnd mit gcwalltsamen pann die gewissen beschwert, sonder auch sich vnderwunden, tayser vnd tonige Zusezen vnd entsetzen ' )Ires gefallens, welchen freuet nicht Lange Zeit hieuor gelerte vnd gott forchtige Leut In der Christenheit gestraft haben. Derhalben oj vnsern Zu trost der gewissen gezwungen sein worden, die «nder- scheid des geistlichen vnd weltlichen gewalts, schweres ond Regi ments anzezeigen. Vnnd haben gelert, Das man beve Regiment vnd gewalt umb gottes gebots willen mit aller anlacht alls Zwu höchste gottes gaben vf erden eeren vnd wol Halter soll ").

    Nun leren dj vnsern also, das der gewclt der Schlüssel oder der ') Bischofen sej laut deß Euangelio's ein gewalt vnd

    1) kleben) Hess, (wie Hanno».): „leben". 2) Den Ar tikel „den' hat auch Hess. 3) aafrur vnd empo» rungl Hess.:,, vffrhüren vnd emporrngen ". 4) Statt „ dj" war in unserer Handschrift zuerst geschrieben: „ des "; es ist aber gestrichen. 5) entsezen) Hess.: >. zu entsetzen ". 6) Auch Hess, folgt hier unserm Tezte; doch sind die Worte: „ als zwo höchste" durchstrichen. 7) ,. der" ist in Hess. durchstrichen.

    428 . Iun.

    beuelch gottes '), Das Euangelion Zupredigen, dj sunden Zu- «ergeben vnd Zubehalten, vnd dj Sacrament Zureichen vnd han« dein. Dann Christus hat dj Apostel mit disem beuelch außge, sandt Ioh: 20. ^) gleich wie mich mein vatter ge sandt hat. Also sende Ich euch auch. Nemet hin den Heilligen geist, Welchen Ir Ire sund erlas, sen werdet. Denselben ^) sollen sie erlassen sein, vnd *) Denen Ir sie vorbehalten werbt, Den sollen sie vorbehalten sein.

    x Denselben gewallt der Schlüssel oder der ^) Bischof vbet

    vnd treibt man allein mit der leer vnd predig gottes wort vnd mit handtrcichung der Sacrament gegen vilen oder einZelen Personen, Darnach der berueff ist. Dann damit werden geben nicht leibliche. Sonder ewige ding vnd guter. Alls nemblich ewige gerechtigkeit, der heillig geist vnd das Ewig leben.

    Dise guter tan man änderst nit erlangen, Dann durch das Ambt der predig vnd durch dj hantreichung der Heilligen Sacra» ment. Dann sannt Pauls spricht. Das Euangelion ist ein Craft gottes, selig Zumachen alle, dj daran glauben. Dieweil nun der gewallt der tirchen oder bischoffen ewige guter gibt vnd allein durch das predig Ambt gcvbt vnd ge- triben Witt, so hindert er dj policej vnd das weltlich Regiment nichts vbera'^ Dann weltlich Regiment geht mit vil andern sa» che« vmb, dcnn das Euangelion, Weltlicher gewalt schuzt nicht die seele. Solder leib vnd gut wider eusserljchen gewalt mit dem schwert vnd leiplichen peenen.

    Darvmb s»ll man die Zwej Regiment das geistlich vnd welt lich nicht In einmder mengen vnd werffen. Dann der geistlich gewalt hat seinen beuelch, das Euangelion Zupredigen vnd dj Sacrament Zuraichm. Soll auch nicht In ein frembd Ambt fal»

    1) „gottes" fehlt Hess. 2) Ioh: 20.) Hess: ..Ioaunis

     
    x
    There are no annotations available for this image!
    The annotation you selected is not linked to a markup element!
    Related to:
    Content:
    Additional Description:
    A click on the button »Show annotation« displays all annotations on the selected charter image. Afterwards you are able to click on single annotations to display their metadata. A click on »Open Image Editor« opens the paleographical editor of the Image Tool.