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Charter: Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg (1530), ed. Förstemann, 1833 (Google data) 116
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Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530, Nr. 116, S. 312

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    (Bl. 39. ^) So sind dj Chur vnnd surften In der tirchen gestanden, wie hernachuolgt: Nstlich tey Mt.

    Königliche M^ zu Hungern und BeHeim.^ Der Bischoff von Coln. Herzog IoHans,von Sachssen. < Marggraf Joachim, Churfurst. Des Bischof von Triers Churf. botschaft. Pfalzgraf Ludwigs Chmfurstl. botschaft. Herzog Wilhelm von Beyern. Herzog Jörg von Sachssen. Herzog Ludwig von Beyern. Marggraf Jörg zu Brandenburg. Herzog Ottheinrich, Pfalzgraf. Herzog Heinrich von Braunschweig. Herzog Philips, Pfalzgraf. Herzog Albrecht von Meckelnburg. Herzog Jörg von Pomern vnd sein bruder.

    ') Das Folgende ist von einer andern Hand geschrieben.

    Inn. 293

    n. im. (17. I n n.)

    M. Philipp Melanchthon's Bedenken über die Frage,

    ob die Predigten dem Verlangen des Kaisers gemäß

    einzustellen seyen.

    Aus Melanchthon's eigener Handschrift in den Ansbachi schen Acten a. a. O. Vl. 36. Die Aufschrift Bl. 35. lautet: „Phi lip« Melanchtons, Johann Prenzen vnnd Jörgen Voglers weiter Bedencke» die offenlichen Predig ein Zeitlanng Inn Ruhe zestellen." Brenz's Bedenken findet sich aber nicht hier, sondern ist aller Wahrscheinlichkeit nach dasjenige in den Acten zu Weimar, welches wir unterm 16. Inn oben S. 281. mitgetheilt ha ben.

    Dweyl K. M. anzeigt, das sie beyder part predigen ver« biet, so Isis ie thcyn preiuoicium, das uns das predigen verbot« ten, sonder halt dis ansehen, als scy K. M. In Zweyfel welches recht, vnd wolle es zu not hörn «.

    Item, ob schon K. M. nicht beyder part predigen verbott, so geburt vns dennoch nicht alhie zu predigen, do Wirkheyn voca- üc» zu haben.

    Icem K. W. erbeut'sich, die sach, lauts des ausschrcybens zu hörn, der halb condemnirt sie diese fach nicht, <iuia »igni- ücat, «e velle cogno«cere.

    Item, das «carxlallim sey wie gros es woll, die predig nach zulassen, so ists viel grosser gcHnclaluln die Sach zerruten. biß zu verhüten, Ist nicht vnrecht, die predig anstellen. *)

    Vnd auff diser meynung beharre ich, das ich wollt, das die surften die fach nicht zu hart vnd scharff furnemen, sonder lies« sen die predig auff K. M. suchung oder Mandat beruwen.

    ^Daneben acht ich, es werde K. M. nicht entgegen seyn, das Ihm eyn fürst In seynem gemach lasse eyn predig thon zu zeytten, wie wol sie sunst offt ausserhalb der nott eyn monat oder zwey nicht zur predig thomen.

    ') d. i. abzustellen.

    294 Iun.

    Kr. IUI. (17. IUN.)

    Schreiben des Canzlers Georg Vogler an seinen Fürsten und Herrn, den Markgrafen Georg von Brandenburg.

    Aus dem Concepte des Canzlers Vogler in den Markgräfi. Brandcndurgischen Acten Blatt 37.

    Gnediger fürst vnnd Herr, der Brentius Ist bej den Sechssischenn theologen gewesen, die haben« Im angezaigt das sie heut dem lurfursten geraten haben vnd vnd (sic) noch kain ann« ders rächten wollen, Dann wo kaiserlich M? vnnd der ander tail Ir predigen vnderlassen, Das eur aller tur vnnd fi. gl. auch da mit stilsteen sollen biß zuuerhor vnd entschaid der fachen.

    Wo aber die kaiserlich M?, alls dieses fals auch die wider» parthei, Ir predigen nit vnderlassen wolt, ob gleich die andern nit predigen liessen, So wer eß eur aller tur vnnd st. gl. beschwerlich.

    Inn suma Ir aller vnnd auch eur gnaden theologen vnnd mein gutbeduncken ist, das alles predigen biß zw verhör vnd handlunng der fachen an offenlichen orten Inn rue gestelt, vnd darob wider kaiserlicher M7 begern nit gehalten, damit die annder Handlung nit zerrut oder aufgezogen werd.

    Will Im dann am fürst zuzeiten In seiner stuben oder Ca« mern für sich vnnd die seinen predigen lassen, das mag er thun, vnnd der gestalt, das man cristlich frid vmb «iner clainen Zeit wil len nit zerrudt.

    Vngeacht, ob sich das vnuerstendig volck darob mocht er« gern. Dann eß Ist vil mer der höchst schad alls zerruttung aller Handlung vnnd cristlichs frids zuuerschonen, dann llainer erger» nus des vnuerstendigen volcks. Das wolt ich eurn f. g. nit veo halten, sich darnach wissen zurichten; hiemit gots gnaden allezeit beuolhen.

    G. Vogler, Cannzler.

    Iun. 295

    «r. 102^ '20. IuN.

    Vortrag, mit welchem der Kaiser Karl V. durch den Pfalz grafen Friedrich den Reichstag eröffnete.

    Aus der Abschrift in den Beilagen zu Brück's Geschichte der Religionhandlungen auf dem Reichstage zu Augsburg 1530 im gemeinschaftlichen Archive zu Weimar Blatt 371 ff. Eitle andere Abschrift enthalten die Markgraf,!. Brandenburg. Acten a. a. O. Blatt «0 — 52., und eine dritte die Regensburger Acten Vl. 18 — 26. mt der Aufschrift: „ Erster furtrag Ro. K. M. In Irer personlichen «egenwurd off 20. Iunij zu Angspurg Anno 30. beschehen." Auch in Spalatin's Annale« S. 201 ff., bei Chytraus Blatt4?ff. and bei Walch.XVl., 938 ff. Der den Glauben betreffende Theil bei Müller S. 564 ff. Latinisch bei c<,ele«lin l'.l. l»!. 115 5«<,c,. u. in einer andern Redaction bei 6 K > ti-» eu« p. 63 — 61. Nachdem Pfalzgraf Friedrich am Vormittage diesen Vortrag gehalten hatte, wurde derselbe am Nachmittage durch den kurf. Mainz. Secretair auf dem Rathhause zu Augsburg dictirt. f. Müller S. 563.

    Römischer Ray. Mal. antragen auff dem Reichstag zu 2lugspurg. Anno ic. 1.5.3.0.

    Augspurg am rxts Lag I«m Anno 1.5.3.0.

    Die Rok tey? Mät «., vnnser aller genedigster Herr, tregt nit zweiuel, Irer Mey't liebenn freundt Neuen, bruder, ohemen, Churfursten, Fürsten« vnnd gemeine Stende des heiligen Reichs haben Inn frischer gedechtnus vnd gut wissen, Als Ir key. Mät durch schickung gottes Almechtigen zu der wird vnnd hohe des key. Ampts vnnd Regierung des heiligen Römischen reichs Erst« lich mit einhelliger stym ErwNet ist worden« vnnd sie Ire toe thron« zu Ach empfanngen gehabt, wie sie einen gemeinen Reichstag gein Wormbs hat ausgeschrieben ') vnnd darauff

    1) „hat ausgeschrieben" geben wir nach der Ansbach. Ab, schrift. In der Weimar. Abschrift vnd bei Chytraus,c. fehlen diese Worte. Im lat. Texte bei cb?ti »eu« heißt es richtig: »comiti» — «mßi-eßzi-i — cmzvil" UNd bei doel«- «tiu: „conilenlum — Wc>rn>»<:i»e inäivoril."

    296 Hun.

    des Hailigen reichs fachen« vnnd notturssten domals vorhannben, hochsts vnndgenedigs vleis furgenohmen vnnd hanndeln helffen, Alls sie auch gleich -) Inn demselben steennden oder noch wcrenden Reichstag Irer key. Ma^, widerwertige mit feintschaft gegen« Irer Ma?. gedrungen, krieg vnnd feintlich thatenn angefangen vnnd geübt, vnnd Irer Mt so grosse vnnd Treffliche Ursachen, Alls muglich, sein zugestannden, das wiewol sie lenngerIm Reich zupleiben genntzlich gewillt ist gewest, sie Iren abzugt daraus wi, derumb In Irer May't hispanische erbliche tonigreich Nehmen hat müssen. Jedoch ^) mit guttem vorwissenn vnnd willen der Stennde des Reichs, darnach das alle notturfftige geschefft vnnd fachen des heiligen« reichs zuuor auffgericht vnnd beschlossen» ge west seindt mit zuthun. Nach vnd beschlus der stende Irer lieben« bruoer konig Ferdinanden zu Hungern vnnd Behemen, den Ire Mal nit Annderß *) achtet, dann Ire Mal selbst, zu Irer Meu't stathalter vnnd ein Regiment Im Hailigen Reich aus Churf., Furstcnn vnnd allen« anndern Stendcn veroroennt vnnd auffge richt , welche Stathalter vnd Regiment Allen« gewalt gehabt In abwesen Irer Mal. vom Reich alles das zuthun vnnd zuhandeln, so des Reichs nothdursst lmnd die furfallenden fachen erforder« ten'), alls ob Ir Mant selbst zugegen weren, wenig Innhalt der Ordnung für behalten«, vnnd darzu auch Irer Mayt Bruder vnd Stathalter, Auch das Regiment Ir Personen muhe, Arbait vnnd kosten nit gesparet, sonder Ider Zeit ") gethan haben alles das, so seiner lieb vnnd Inen nach gestalt der fachen vnnd leuff- tenn, die nach solchem gehabtem Wormbischen Reichstag furge, fallen, vnnd dem edi« vnnd der Ordnungen», die darauff gemacht

    L) aleich^> die Ansb. Abschr.: ,. leicht". Z) Iedo ch^I in der Weim. Abschr. und in dem gewöhnlichen Texte: „wie doch"

    4) nit A » nder ß) In der Aüsb. Abschrift: ,. änderst nit"'

    5) ..erforderten" hat nur die Ansb. Abschrift. Im Lat giebt nur der Text bei Chytr. dieses Wort wieder: ..<zu,e - l>«"in^°l". 6) IcderZeiY In der Ansb. Abschrift: «einer Jeden Zeit".

    Iun. 297

    zuwider gewest vnnd begangen seine, ainigs wegs muglich gewest ist. 2llso, das ann Irer Mayt zu erhaltung ftidenns vnnd Rech- tennß Im Hey. Reich zuverordnen, nichts erwunden. Derhalb auch Ire Mayt sich nit Mynnder beschwerd aus dem Reich zu den ge- dachtenn Iren konigreichen gethan hat.

    Nach welcher Irer Maßt wider antunfft Inn Hispanien Ire Meyt nuhn bericht ist worden, das sich nit allain etzlich be- schwerlich fachen, auch widerwil vnnd vnainigkeit zwischen« den Inwohnnem Im Hey. Reich Teutscher Nation der Cristlichen Religion ha.lben vnnd sonnst zuuertragen, Sonnder das auch der erbfeint des Cristlichen Nhamcns vnnd glaubenß, der Turck, In vbung were gegen etzlichen Cristlichen grentzen, Alls Nemlich ge gen« dem tonigreich Hungern, dieselben» zubeschedigen, wie er denn seinen Anfanngk gemacht und also etzlich »fort vnd paß des orts albereit mit gewalt erobert het. Deshalbenn dann wei- lanndt Irer tey. Mayt bruder vnd schwager, konig Ludwigen zu Vngern, durch sein vnnd der gemeinen Landtschafft Treffli- chenn Potschaft bej Irer Mayt StatlMer vnnd Regiment Im heiligen Reich', damit vnnd darneben auch bej Irer Mayt. Com- missarien vnnd Orator, auch den Churfursten, Fürsten« vnd Stenden des damals gehalttenn Reichstags zu Nurn bergt, die eindringende farligteit vnnd noch, So sie damals von« den Turcken nach einnehmung trichischen Weissennburgt vnnd anderer paß des Vnnger lannds zubesorgen, vnd Sonderlich neben annderm Anzeigen lassen«, dasIr, der Vnngarn dräuen ') be schwert der Turckenn mit denselben Neichsstennden vnnd an dern Christen« e i n fach were vnnd gemeine geferlicheit auff Ir trüge, vnnd so Inen, den Hungern, nit statisch hulff mitge, teilet wurde, das sie des Turckcn furnehmen vnd gewalt von Inen abzuwennden zu schwach. Wo auch Inen Inn der Zeit bei- stannd ^) beschce, das sie, die Vnnger«, für Ir vermugenn

    ?) dräuen^ In dcr Ansb. Abschrift ist „trauen" in «troendt« corrigirt. Im gewöhnlichen Texte heißt es dafür: „tragende". 8) bc. istanndt) In der A n s b. Abschrift: ., beschaid «.

    298 Iun.

    sampt Anderer des Reichs hulf nit allein mit gnugsamer Rettung zubegegnen, sonder auch was Innen abgedrungcn, mit gewalt widerumb zuerobern gedechten. Wo. aber die hulff Innen Je nit mitgeteilt, so wurden sie, wie Zubesorgwn, vnnder den Tur< ckischenn gewalt selbs gedrungen, vnnd also anndern anstossendcn Cristen nit allein kein rettung oder hulf mehr °) beweisen moch ten«, sonder wurden also darnach auch gezwungen«, Alls der Chri sten feindt wider sie zuhanndeln, alles mit weitter erzellung den selben potschafften Werbung, wie vormals das Cristlich teiserthumb Connsiantinopel vnnd Trapesonnt, das tonigreich B o s« na, Dalmacien vnnd ein großer teil von Croatien, sampt vil anndern konigreichen, Landen vnnd gegenlen auch von« dem Turcken Erobert, als das er, der Turck, Inn turtzen Iharen vermaß sein macht erstreckt, das er Nebenn vill anndern natio- nenn vnnd grossen landen zwei teiserthumb vnnd vber zweintzig konigreich vndter seiner gewalt gezwungen, die alle Ime mit der Beschwerlichsten vnnd schnodisten dienstbarkeit vnmerworffen seind, gewartenn vnnd dienen müssen.

    Welche beschwerlich clag vnnd furbringcn derselben hunge. rischen botschafft, auch die zudringend gefarlicheit, so nit allein der Chron zu Hungern, sonder auch nachuolgends der gemeinen Cristenheit gewißlich enntstchen mocht, Ir key. Mät, also zu her- tzenn gefhurt, Vnd sich, damit derselben» geferlickeit Inn der eil begegent werdenn mocht, die vormals durch gemeine Reichsstenl» auff dem Reichstag zu Wormbs zu Irer Meht. Rom. Zug vnnd erlangung Irerteyrn Chronn zugesagte vnnd bewilligte chulff zu Solchem notwendigen werck vnnd rettung der Vnngern wider den turcken miltigclich ") volgenn zulassen bewilligt hat. Vnnd dieweil aber dieselbig Irer Meyt bewilligte hulff damals nit gar, sonnder ein teil bej denn Vnngern zu Rettung dauon geuolgt,

    9) mehr) In der Weima r. Abschr. irrig: „ mocht". 10) mi! - . tigclich^ So die Ansb. Abschr. — In der Wcim. Ab schrift und im gewöhnlichen Terte: „williglich".

    Iun. 299

    vnnd diestlbig dazumalh ") nit statlich erschiessenn mogenn, dan das der Turck nach eroberung trichischen Weisse nburg, wie obgemelt, annbere paß vnnd stecken Inn Vnngern mit beschwer licher beschabigung vnnd verderbung der Cristenleut eingenohmen vnnd darauff vnnlangs Nodiß auch vberzogen, nach harter bele< gerung vnnter seinen gewalt bezwungen. Welche zwei also starck festung vnnd paß gegen dem turcken gewesen«, darauf der Cristen« heit nit geringer trost gestanden ist; vnnd dieweil dan nachuol, gennds der gemelt turck sein Macht auff das hungerlandt gericht, nach fernner eroberung viller paß. Schloß vnnd pcstenn stecken der ort, den gedachten« konig Ludwigen« vnnd desselben triegs< volgt, so also durch sein, des Turcken, wueten vnnd vberzugt zue errettung vnnd gegmwchr gedrungen. Im feld geschlagen«, vnnd also der Christlich Hauff beschwerlich nidergelegen, Damit auch derselbe konig Ludwig vmbthomen, vnnd bemelter ") Turckl) solchem seinem erlangten sig nachgezogen, alle Schloß, Stelle vnnd fieckhen zwischen« den wasserfiussenn der Sau vnnd der Tra ") mit gewalt gcwonen vnnd Ofenn, die Hauptstat Inn Vngern, vnd Peß dargegen vber, auch andern mehr stecken vnnd Stete damit auch eingenohmen, geplündert vnnd außge« brcm, vil Cristenvolck erschlagen vnd die vberpliebenn mit merck- lichem gut hinwegt geschleisst, des er auch vnersetigt, sonder von einem siz zum anndeln zu beschedigung vnnd verderbung der Christ, lichenn lannd vil durstiger vnnd begiriger worden, darnach sein grimig gemuet Auff gemeine Christenheit vnd furnehmlich auff Teutsche Nation gericht vnd Irer Mayt. tonigreich vnnd Fürsten- thumb Croacien vnnd Crain vberfallen, verprennt, verwust vnnd daraus ob dreissig Tausent Menschen, Menlichs vnnd weip, lichs geschlechts, hingefurth, vnnd die mit dem Raub nit volgenn mochten, grausamlich Ermo«, vnnd nuhn am Jüngsten Im

    11) dazumald) In der Ansb. Abschrift: „ also ". 12) be > weites In der Ans b. Abschrift: „berurter". 13) Tra^l In der Weimar. Abschrift: ,Chra«. Es ist der Fluß Draga gemeint.

    3«0 Iun.

    nechstuergangen xv^ vnd rrir"« Iar mit einer solchen grossen macht Alls vormals vnnd seindherr der Zeit Atile, der do ") ein gaisel gots genannt, nie erHort ist, widerumb vnd Inn eige ner person auff Vngerland gezogen, dasselbig von« ganntzem wy- der aingenohmcn, seinen vnzalbarnn Herzug Alsvald darnach auf Irer Mät Niderosterreichischen land geiranndt, daselbs die Hauptstat Wien« belagert, vnnd mit grausamer anfechtung gearbet ^) vnnd genettigt, vnnd darneben mit seinen straiffew den rotten auff der seittenn, do Wien gelegen, allenthalben mit grosser wuettung straiffenn, vnnd alles, so vor Ime weit vnnd brait nahe auff Lintz hinauff biß ann das wasser die Ennß schleiffen, verHeren, brennen, alt vnd Jung Christenlcut vnnd kinder mit vnmenschlicher wuettung zurhacket v»nd auch vil fraucn vnnd Iunckfrauen, wie dann vormals offt beschehen, vnnd sein, des Turcken, vbung vnnd lust Ist, zu Irem ärgsten« Mutwillen mißbraucht, vnnd sonst wie das viel) mit Inen Neben ainem Mercklichen Raubgut hinwegt geschlaifft. , ,

    Darauff auch, wo der gemelt erbfeindt vnsers Cristlichen Nahmens vnnd glaubens nit were abgezogen, Ire Mät gentzlich enntschlossen vnnd bereit was, alle fachen zurück zustellen vnnd dem mit aller Irer macht personnlich enntgegen zuziehen, vnnd gantz alles Ir vcrmugen daran Zusetzen, wie dan solches Ire Mäyt dem genanten Irem bruoer, desgleichm dem Obersten felt« hauptman der stenndIm Hey. reich, auch den Rittermessigen vnnd triegsleuten, so Inn Wien belegen waren, geschriebenn, vnnd sie, das sie sich des genntzlich verlassen sollen, enntlich vertrost. Aber doch wie Ire Mayt des Turcken abzug verstannden, vnn« terlassen rno aus gutten vrsachen vnd bewegnussen für das beste vnnd nutzlichst bedacht hat vnnd angesehen, die Italischen land, eher vnnd zuuor Ire Ma? daraus ziehe ^"), In Nhue vnnd fried zubringen» vnnd zustellen, sich auch zu pebstlicher Heiligkeit In

    14) do) In der Ansb. Abschrift: „doch". 15) „gearbct<< d. i. gearbeitet. Chytr.: „gedrangt". 16) ziehet In der Ansb. Abschrift: „zoye".

    Iun. 3N1

    die stat Bononien zu verfugen, vnnd mit Irer Heiligkeit der vnnd anderer fachen halben, die wolfart der gannzen Cristenheit, auch vnnsern heiligen glauben belangende zuHandeln, wie da« solchs I^ Irer Mal ausschreiben dieses Reichstags weitter be griffen ist.

    Das auch Nachuolgends Ire Mät, alls sie befunden, das die höchste notturfft der fachen» In beruertem ausschreiben dieses Reichstags gemelt, vnnd sonderlich gedachts vnnsers erbfeinds des turcken v'.md vnnsers heiligen glaubens halben denselben reichstag auß zubeschreibenn erfordert, daneben für das beste vnnd nützlichst bedacht vnd ermessen hat, Allspald daselbs zu Bononien Ire teye Chronn zuenntphahen, alls sie gethanhat, welche Chronn, alls meniglich wissennd ist, Ire Mal. doch an einig einred vnnd Verhinderung zu Nom wol het nehmen, sich dadannen In Irer Mal. tonigreich Neapel is verfugen, vnnd desselben« Treffli chen obliegen« vnnd fachen«, die sunderlich der Zeit eben« fur- hannden, vnnd des konigreichs wolfart vnnd Irer Wal nutz hoch lich belangten, Allspald auch versteen mugen, die aber Ir Mal. In diesem falh auch hat zuruckgesatzt, auf das sie den gemeinen Cristlichen nutz furderten, alls sie zutlun alwegenn geneigt Ist gewesen vnnd gethann hat, vnd damit sie hie zu diesem reichs tag bester ehr komen vnnd erscheinen möcht.

    Vnd wiewol nuhn auch er, der Turckh, die Stat Wien« durch fursehung gotts vnd die werhafft hanndt vnnd Rettung der Rittermessigen vnnd triegsleut, so darIn gelegen, nit erobern« hat tonnen. So ist doch Irer Mät. Ertzhertzogthumb Oster, reich des orts durch solche wuetung dermals schad an Land vnd leuten zugefugt, das der nit bald zuerhollen vnnd widerzubringen sein Mag, vnnd ob auch er, der Turckh, gleich wol dasselb mall) abgezogen, So hat er doch seinen Annhang, Washka ") vnnd

    1?) Wasch!«» d. i. Pascha. Die Ansb. Abschr. Chyträus u. Walch: »Mascha«. Im lat. Texte bei c^lr.: „8,«. »»« et voce» relilzuit«, und bei <^oele«lin: „pi-2««i- ^ i 2 lameu »<<z>ie 6uce« »eli<zui«5« «.

    302 Iun.

    heuptleut an den grcntzen daselbs hinter Ime gelassen vnnd veror» dem, die seintherr das kunigreich Vnngarn vnnd Crobaten, auch die teutsch Nation auff Osterreich, Steir vnnd Crain mit stetem vberfalh vnnd vnaufhorlicher beschedigung angefochten. Zudem So ist nichts annders vnnd gewissere Zuuermutten, dann das er zu seiner gelegennheit vnnd seinem vorteil mit vorgebrauch« ter, vnnd vielleicht merer macht vnnd wuetung (dieweil er Itzundt leider mit der Cristenheit grentzet) widerumb werd ein« brechen, die Cristenheit, besonnder auch Teutsch nacion, also ann Vnnterlaß mit steter anfechtung zuuerfolgenn vnnd grunt< lich vnnd entlich auszureutten vnnd zuuertilgen, vnnd was vnnd wieuil nhunn auch der Turck vor vnnd nach eroberung Eon, stantinovel biß auss oberzelte thaten vnnd beschedigung Crist- licher Lannd, Schlos, Stete vnnd gegennten mit nicht Mynnber grausam vnd christlichen plutuergiessen eingenohmen, die Leisten» heit geschwecht, vnnd also In ein ennge vnnd ort gedrunngen hat, das ist zum teilt» obangezeigt, vnnd dneweil es meniglich kunt- lich sein mag, mehr zu erbarmen vnnd zuclagen, dann nach der lennge zuerzellen notturfftig. Welche taten vnnd wuetung die also mit verlierung viller Cristlicher Landt vnnd leuth, auch grausamer plutvergiessen volbracht ist, alle Cristlich glider vnnd steiide mit hertzlichem mitleiden Ihe pillich bedennken, vnnd von den ver- ganngen thaten ein Exempel nehmen vnnd also gewißlich darfur halten sollen, wo Itzo abermals, wie vor, verzuglich, lessig vnnd vnbeschließlich hierin gehandelt vnnd dem geschwinden furhaben grausamer wuetung vnnd eindringung des Turcken nit mit stat» licherer fursehung vnnd dapferer vnnd ernnstlicher gegenhandlung, dan bißher beschehenn ist, begegnet werden sollt, das ainig wol- fart oder hintumen der Cristenn nit mer zuhoffenn, Sonderein Cristlich lannd vnnd gegent nach dem anndern also Zuuerlieren, auch In lurtzer Zeit gantz vnnter den Turckischen gewalt gedruw gen vnd außzutilgen ^) enntlich Zugewarten were.

    18) außzutilgen) In der Ansb. Abschrift: „außgetilgt zu werde» ".

    Iun. 303

    Nun feint '") Inn Irer M7 abwesen bißherr des reichs zugefallen obliegen vnd fachen, vnd am fordersten auch der vn- treglichen des Turcken belestigung halben vnnd wie der Zubegeg» nen etzlich reichstege vnnd versamlung gehalten, Darbey Ire tey. Mal Zu Jeder ^') Zeit aigner person auch gem erschienen sein wollen, aber aus beschwerlichen begegnussen Irer feind vnnd wi- derwertigen halben alleweg daran verhindert, wie dann Ire Mal solchs zum teilh durch Ire schreiben« vnnd auch Muntlich durch Ir verordennte Comissarien Je zuzeiten '^) gehaltener Reichs, lege vnnd sonst hat anzeigen vnnd sich solchs aussenpleibens ent schuldigen hat lassen. Mit welchen Irer Ma^ widerwertigen vnnd feinden Ire Ma? sich auch nichts destmynder vmb des Reichs vnnd gemeins Cristlichenn nutzes willen. Damit dieselb beschwerd des Turcken vnnd annders halben« desterbas abgeleint mochten werden, verainigt vnnb vertragen«, vnnd Im Sondern nutz gar nit angesehen, Sonder zu Furdcrung vnnd becrefftigung des Fri- den am Wercklichs von dem Iren nachgelassen, hat auch darüber, alls Ire Mät des'Turckhen vberfalh vnd andere obgedachte einge, wachssene obligen Im heiligen reich beschwerlicher dan vor Je er- schinen, erkundigt, Ir Antunfft allen« fachen zugut Lennger nit Verziehen» wollen, vnnd ist also von den gemeltenn Iren Treff lichen« Erblichen« tonigreichen, Landen vnd Leutten abgeschieden, hat sich nit mit geringer geferligteit des Mehres In Italien, damals noch der mehrer teil Iret Mät feindt vnnd widerwerti gen« gewessen, gefugt, vnnd die, auch die berurte Italische Lannd durch gnad des Almechtigen auch wider In fried vnnd ainigkeit bracht, daran sich Ire Mal dann auch etwas verhindert, also das sich Ir anntunfft zu diesem reichstag bißher verweilet, wie

    19) «feint« fehlt bei Chytrius, wo dieser Satz also anfängt: ,, Nun aber «. 20) Iederü In der Weimar. Abschrift: ,. Irer«. 21) I e zu zelten) In der Ans b. Abschrift: „Jeder zeit". Chyträus: „in «ehest gehaltenem Reichs tag", u. eben so im Lat.: „in pro«m!« comiiii««. Bei 6oe- I««lin dagegen «in «inniuu« Iii>p«>!i doin!lii5".

    304 Iun.

    dan Ire Ma? solche Verhinderung vnnd vrsachen derselben denn Churfl., Fürsten vnnd Stenndcn Hieher auch neulich ^) zuen kennen geben haben. -')

    Vnnd Nachdem Ire teye. Ma?. befindet, das auff den nehern versamblungen vnd Reichstagen« etzlich notel vnd auf- zeichnus einer stattlichenn beharlichen hilff wider denn Turcken verfast, die vormals zeitlich allen Stennden des Reichs zugestalt ist, sich darauff haben zubedencken rnd mit Iren vndcrthanen zu vnnderreden, damit ein solch beharlich hulff zu ncchst darnach vol« gendem Reichstag gewißlich Hab beschlossen« werden mugen, So ist doch darauff solicher hilff halben nichts nottursstiglich weder ge, handelt noch beschlossen, vnnd allein zu ehlichen malen eilennde hulff furgenohmen vnnd bestalt, welche eilende hilff doch nit anders, dann von Irer Mal zugeordennten anschlag vnnd also Irem ai< gen geld zu Ircm Romzug vmb ") erlangung der kayrn Chron von den Stenden zu Wormbs auff dem Reichstag gewilligt, die Ire Maiestat dannoch vnangesehen Ires eigen Nachteils dem heiligen Reich vnd Cristcnheit zugut vnnd Rettung wider denn Turcken auch miltiglich, wie obsteet, dargestreckt vnnd volgenn lassen.

    Vnnd dieweil nun dieser Artickel die beharlich notturfftig hulff belangendt, der forderst, daran nit allein dem hei). Reich, sonder auch gemeiner Cristenheit vil gelegen vnd der Verzug hirin In allwege pfenntlich Vnnd Iddc stundt des Verzugs nachtail gepernn mag, in bedenncken der beschwerlichen vnd drawendcn ge< ferlickeit, vnnd das der vnersettig vnnd Turstig Tirann des Crist- lichenn pluts nit feiert. Sonder mit teglicher vnnd beharlicher be< schedigung die Cristenheit belestigt vnd anficht, vnnd sein furneh- wen Je dohin gericht, die gar vnndter seinen gewalt zudringen vnnd entlich zuvertilgen, So ist Irer keyrn Mät freuntlichs vnnd gne»

    22) auch neulich) Im gewöhnlichen Texte: „neulich auch". 23) geben haben) In der Weimar. Abschrift: „haben geben ". 24) v m b) In der Ans b. Abschrift: >> vnd'.

    Iun. 305

    gnedigs ") gesynnen vnnd beger an die Churf., Fürsten vnd die anndern Stennde des Reichs, die wollen also an allen Verzug zu dieser sachenn der beharrlichen» hulff greissen, vnnd dieselben«, wie dann die sorglich gelegenheit vnnd gezwungen not Erfordert, auff obgedachte vorfaste vnnd vberreichte'") notel, oder Inn ann- der« fugliche vnnd furtregliche wege dermaß helffen bedencken vnnd richten, auf das doch einmall) die vnuermeidlich vnNd not- gedranngt gegenwehr mit starckem gewalt vnnd ernst, Erschieß« lichem triegsuolck, Inn beharlicher vbung, gewisser vnnderhaltung vnnd statlichem volziehenn vnd nachdruckt) georoennt, bestalt, auf- gepracht vnnd erhalte» ") werden muge, damit auch demselben Turcken sein anschleg vnnd furhaben fernner wuetung In die Cri- stenheit durch gnedige Verleihung des almechtigen gewendet, ge brochen, die abgedrungen Christlichen kaiserthumb, ttnigreich, Lannd, Stete, Schlos vnnd flecken widerumb erobert worden«, vnnd er der Turckh zu letzt auch Inn seinen landen die Christliche werhafft handt zuuergleichung seiner vilfeltigen beschedigung vnnd wuetung empfinden« muß, hat Ire teye. Mät. Inn diesem fach von pebstlicher Heiligkeit gute Vertröstung mit allem dem, das Irer pebstlichen Heiligkeit vermugen sein wurd, wie sie dan auch pil lich thue, zuraten vnd zu helffen vnnd nichts zu vndterlassen, was gegenwertigen obligenn zu gutem komen muge. So wil sich auch Ire teye Mayt vber das sie die durch gemeine Reichsteno auff dem Reichstag! zu Wormbs zu Irer Mät Rom Zug vnnd er- langung Irer kayrn Chronn zugesagt vnnd bewilligt hulff zu solchem notwendigen werck vnnd Rettung wider denn Turcken, alls gemelt ^), miltiglich volgenn zulassen bewilligt vnnd noch mals Ire teye thron» auff Iren Eigen« nit geringen» Costenn empfangen, auch darzu, vnnangesehen das Ire Mal ane das

    25) ,. gnedigs" fehlt in der W e i m. Abschrift. 26) vberreich - t «) In der Ans b. Abschr.: „ vberschickt« ". 2?) v n n d e r - Haltens In der Ansbach. Abschrift: „vnderhalten". 28) gemel« In der Ansb. Abschr. und bei Chnträus: ,, obgemelt".

    Firste mann'« Urlundenbuck. 20

    306 Iun.

    bißherr souil annderer Mergklichcr, trefflicher tosten« vnd ausga- ben, die sich auff etzlich vil Millionen golds lauffenn, gehabt hat, alls pillich gnedigst crpolten vnnd bewilligt habenn, mit allem Iren, Irer konigreich vnnd Land vermugen, Sich so kaiserlich, Cristlich vnnd wie sich in einem solchen fall) geburet, zuhalten« vnnd zuerzeigen, das menigclich Hochs vnd niders standest) offene« lich sehen vnd '") spuren soll, das hierin mit trostlicher, tapfferer vnnd ansehenlicher ^) hulff an Irer keyrn Ma? gar nichts Man< geln, noch abgehen« wird«. Ire Ma? ist auch unngezweiftlt, Ir lieber Bruder, der konig zu Vnngern vnnd Behem, der dann Itzt gemeiner Cristenheit vnnd In Sonder Teutscher Nation ge- gen dem wuetenden Turcken vormaur ist, Werd sich mit seiner engen person, aller seiner vnd seiner königlichen ") laüd vnnd leut vermugen, auch nit weniger trostlich, tapfer vnnd hulfflich be-wei- sen vnnd halten, wie er dan auch bißher gethann hat, das auch allem wesenn gantz wol erschossen» vnnd zu guttenn statten» thm men ist. > -< .-.'<

    Darzu so ist auch Ir keye Ma? der zuuersicht, alle anndere Cristlich konig, Fürsten vnnd potentaten Werden sich Inn diesem Cristlichenn werck gemeiner nottursst nach auch geburlich, Eiistlich vnnd woll halten, Die dann durch Ir Mal ") zu solchem ") zum teilh ersucht, vnnd weitter auch notturfftiglich angelangt sol, lm werden. . , ,

    Dan ^) Ferner die Irrung vnnd zwispalt des heiligen« glaubens vnnd der Cristlichen Religion belangend, habenn Ir teye Ma7 Alspald nach empfangener'«) Irer königlichen Chron

    29) „menigclich — standes" fehlt in der Weimar. Abschrift. 50) „ sehen vnd" fehlt im gewöhnlichen Texte und auch in der Weimar. Abschrift, 31) tapfferer v. ansehe«!.) In der Ansbach. Abschrift: „ ausehlicher, dapferer". 32) ko- niglichen) Chyträus: „Konigreich". 33) die

    dann durch Ir M«y In der Weim. Abschrift irrig: ., Wie dann Ir Mat." 34) „ zu solchem" fehlt in der Ans b. Abschrift. 35) „ Dann" fehlt bei Chytraus. 36) em < pfangener) I» der Regensb. Abschrift: ..empfahung'.

    IUN. 307

    vnnd annehmung Irer Regirung Im heiligen reich mit beschwer, lichem gemuet vernuhmen, wie sich dieselb Irrung vnnd zweiung an etzlichenn orten« Im reich Teutscher Nation erhoben ^^) vnnd eingewachssenn, Derhalb dann Ire Ma?, Alls Nomischer kaiser, Voigt vnnd schirmer des Cristlichen glaubms, Religion vnnd tir< chenn, Irbedencken^^) Ircs Ampts auf dem ersten Hen reiche tag zu Wormos, dennselbeü beschwerdenn mit zeitlichem einse hen» zubegegenen, vnnd eher sie weitter einwurtzelt, verhut vnnd abgelaint ^°) wurden«, embsig nachtrachtung gehabt, vnnd also zu ablaynung solcher Irrung vnnd zwayung mit wissen« "), Nath vnnd bewilligung Churf., Fürsten vnnd annderer gemeinen Stennde ein offen edict außgehen vnnd allenthalben in das reich verkünden lassen, des gentzlichen Versehens, wo deme gehorsamlich nachtumen vnnd gelebt, es were solcher Irthumb vnnd beschwerd nit so weit eingerissen. Aber vnangesehen alle solche gnedigste, nothturfftigste vnnd wolbedachte Handlung hat Ir Mai nit mit kleiner Ires gemuts beschwerung vernhumen vnnd geHort, Wie etwa seindher Inn mehr wege der gedachten gstfn Handlung ennt, gegen vnd zuwider ganngen, darauß Eruolgt ist nit allein ver< cleinung vnnd Verachtung Irer teyrn M?, sonnder auch gotts des almechtigenn vnnd seiner gebot abfalh vonn der vorgesetzten vnd^') von got geordennten Oberteil. Das dann 4^) alles den Stenw den selbs zu nachteilh vnnd nicht annders dann zu raub, brandt, trig ^') vnd allem demIhenigen, das got dem Almechtigen zum höchsten misfallen vnnd seinem 42^) heiligen glauben zuwider, auch sonst zu verderben vnnd sterben hat tomcn mögen, gewicht, wie sich dann solichs In Teutscher nation leider Inn mehr wege er.

    3?) ,erh 0 ben) In der R e g e n s b. Abschr.: „ erhalten. 38) bej dencken^I In der Regensburg, Abschrift: „bedenckung".

    39) abgelain« In der Regen sb. Abschrift: „abgelegt"!

    40) „wissen" fehlt bei Chytraus. 41) „vnd" fehlt in der Weima r. Abschrift. 41 ^) „dann« fehlt bei Chy, traus. 42) k r i g^> Im gewohnl. Texte und in der Wei - mar. Abschr.: «vnd krieg". 42b) s^„^^ Chytraus: „dem".

    20 «

    308 Iun.

    zeigt hat, Inn sonnderheit in der nechstuerganngen gemeinen Venerischen auffrur, auch mit dem widertauff vnd anndern, das sich des halben« hat zugetragen, vnd nach sich erzeigen, zutragen vnd gereichen mocht. Deshalb vnnd als ") nuhn Ir Mcn mit der angeregten grossen» ") beschwerd Irs gemuts also befunden, das solche Irrung vnnd zwispalt Je mehr vnnd beschwerlicher zu- genehmen vnnd gewachssen ist, vnd das die vber derhalb vilfeltige, embsige, tressliche vnnd vleissigste geübte Handlung hin vnnd wi< der bißherr nit gelassen«, noch verglichen» hat werden wollen, Ire Mal bedacht hat, das diese Irrung zuletzt nit fuglicher noch heil samer, dan durch Irer Mayt selbst beisein abgelaint vnnd wider« umb In ainigteit pracht werden mochten, vnnd darumb aus am geborner gute ") vnnd miltigkeit diesen weg nach vermuge des Außschreibens furgenohmen, der enntlichen Hoffnung, der soll Hey allen vorstenndigen ein billichs ansehen haben vnnd Meniglich dahin bewegen vnnd Witten, das alle fachen wider zum besten Ze teret vnnd gewendet werden, damit Ire Ma? Inn Irem gnedi- genn furnehmen verharren vnnd pleiben, vnnd ferner was allem wesen zu siaten vnnd gutem thomen mag, furnehmen vnnd vol- ziehen« mugen. Vnd ist also Ir Mal demnach gnediglich gewilt, diese fache also für zunehmen, zuberatschlagen vnnd zubcschliessen, Wie neben obgedachter abwcndung des sorglichen lastes vnnd ein dringen des berurten Turcken auff die Cristenheit der gemelten Irrung vnd zwispalt halben« in dem heiligen glauben vnnd der Cristlichen Religion auch gehandelt ") vnnd beschlossen werden nmge vnnd soll, gantz freuntlich, gnediglich vnd mit höchstem vleis vnd ernst begerennd, Churf., Fürsten vnd die gemeine Stennd wollen In dem allem, souil vnnd wie das einenn Itzli- chen berurt vnnd Ime zusteet, desgleichen sein, vnd zu furderung der fachen ein itzlicher nach vermug oerurts Irer Ma? ausschrei-

    43) „als" fehlt im gewöhnl. Texte und in der Weim. Abschrift.

    44) grosse nn^I die Weimar. Abschrift: „vnnd grossen«".

    45) gute^ In der Ansb. Abschr.: „guttigkeit". 46) auch gehandelt^ In der Ansbach. Abschrift: „abgehandelt".

    Iu„. 309

    ben sein gutbeduncken, Opinion vnnd Meinung der berurten Ir« rung vnnd zwispalt, auch misbreuch halben, was der die geistli» chenn gegen die weltlichen, vnnd Herwider die weltlichen gegen die geistlichen, oder vndter sich selbst, oder") durch einannder ha« benn mugen, zuTeutschvnnd lateinInn schrifft stellen vnnd vber< anntworteu, damit diese Irrung vnnd Zwispalt bester besser ver« nuhmcn vnd crwegen, auch zu einem einmütigen Cristlichen we< sen bester schleuniger also wider pracht vnd verglichet mugen wer» denn. ")!

    Darnach furderdie anndern Artickel vnnd notturfft des reichs auch nach Irer ordnung anzugreiffcnn, zuberatschlagenn vnnd zu beschliesscnn, zu welchem vnnd allem andern« des heiligen« reichs, auch gemeiner Cristenheit notdurfften, alls gemelt ist, damit die also heilsamlich, nutzlich vnd zu gemeiner wolfart ge< hanndelt, auffgericht, beschlossen vnd volzogen werden«, wie Ire kaffre Ma^ (.Wie stetigs bißher beschehenn ist.) keinen muglichen vleiß sparen, sonnder, alls ein milter, gnediger taiser, alles das zu widerstand! dem Turcken, Auch zuerhaltung vnnser Cristlichen Religion vnnd glaubens, desgleichen Ehere, nutz, wol.- fart, friden, ainigteit, auffnehmen vnnd mehrung des Hailigen Romischen reichs vnnd gemeiner Cristennheit reichen vnd gedeien mog, allem Iren, uermugen nach altzcit gern gnediglych fürdern vnnd volnziehenn.

    47) ode rl, In der Ansb. Abschrift: „ vnd ". 48) mugen werden^ Chytrcius: «werden möge «."/ mit Weglast sung des Schlusses von hier ab. Auch bei Müller und bei Walch fehlt das Folgende. Eben so endet hier auch der lat. Tert, sowohl bei Ehyträus, als bei Cdleftin.

    310 . Iun.

    ., rir. io3. (vor dem 2g. I « n.)

    Das deutsche Glaubensbekenntniß der lutherischen Fürsten und Städte, nach Spalatin's Handschrift.

    Spalatin's eigenhändige Abschrift der deutschen Confessio befindet sich unter den Reichstagsacten von 1530 im gemeinschaftlichen Archive zu Weimar Neg. L. ^ol. 37. KV.1, Vlatt 32 — 62. Vergl. über dieselbe Weber's Geschichte der A. C. I. Theil, S. 168-174. Einen kurzen Auszug giebt aus dieser Handschrift Cyprian a, «. O. Beilagen I^r. XII. S. 167 —168. und daraus Walch XVI., 782. und 783. — Die Zahlung der Blätter ist erst von späterer Hand gesche, Heu. Das 32. Blatt hat von anderer gleichzeitiger Hand folgende Aufschrift:

    «Artickell des Glaubens vnd Bericht der Streitigen Artickell. .>."

    Die ganze Abschrift besteht aus drei Lagen in Folio, nicht aus zwei Lagen, wie Weber a. o. O. S. 168. irrig behauptet. Die erste Lage umfaßt die Blätter 32. bis 43, Dabei ist zu bemerken, daß die eine Hälfte des zum 43. Blatte gehörigen Bogens nicht mehr vorhanden und daß die andere Hälfte mit dem Titelblatte zusammen» geklebt, ist. Das 43. Blatt selbst ist von anderm und feinerm Papier, als die Blätter 32 — 42. und 46 - 62. Von demselben feinern Papier liegt nun als Anhang zur 1. Lage noch ein Bogen (Blatt 44. u. 45.) bei. Diese drei Blatter des feiner» Papiers enthalten fast den gan, zen Artikel vom Glauben und guten Werken, dessen Anfang aber das 42. Blatt enthalt, was von Weber nicht bemerkt worden ist, aber doch wegen seiner Annahme, daß dieser Artikel spater geschrieben sey, nicht übersehen werden darf. Die zweite Lage umfaßt die Blätter 46 — 55. und die dritte die Blätter 56 — 63. Das 63. Blatt ist aber leer. Weber sagt irrig: die drei letzten Blätter seien leer. Viel« leicht wollte er statt., Blätter" sagen „ Seiten;" aber auch daß ist nicht wahr, da die letzte Zeile der Abschrift die erste der Rückseite des 62, Blattes bildet. Auch dieß hat Weber nicht bemerkt, obgleich es von Wichtigkeit ist, weil wir dadurch erfahren, daß das Ende der Abschrift nicht verloren gegangen ist. Warum SVa! atin nicht weit ^er abschrieb, wird sich schwerlich sicher bestimmen lassen. Auf jeden Fall ist der Mangel des Schlusses zu beklagen. Dar». Chytraus schreibt am 17. Iun (1576) an I'oh. Ienitsch, Sccretair des Kur«

    Iun. 311

    surften August v. Sachse», '): „Lxbibuil M^Fnilice»!!«) V («>»,)

    iu«5U I^Ieclo!'!« D. ^iicol»» (^u6iei,e) et c3«<eri« l'beulug!« ^Vrss«. lise" (i. e. 1oi-ß2vi2«) „nun«r cunuuc»»!« Liemolum <^onle,- «iuni« ^uzu«t»« «cii^llum m»nu tieorßii 8l»,l2liui, c^ui in cumiiiis ill!« ^uzu«U»l!« a. 1530. ninnluus <le!!l,er»l!c>n!l,u» »le cons«5«ioue inlerluit «^ lliügenwr «c Lclßliter «iu<;ull> <le«crip5>!. 1cl exemplar lieui'ßii 8«»i»lin» «»tempore conluümu« cum LI«» ctori« lir2n<le!>urßen«!« exemplc, ex original! in Hrcniui« Hlußunlini 2scl<>ell!«coni <le«c>inli et cum emtione c«nse»«!c»n!5, i^uzm »neu lenui lidelly (cui lilulu« e«l Ilisluria der Augsp. <_)on!e««lc>n —) in«ei-u> «l prollli» <le veruc, »<i verliuni cum illi« conßruer« 2nim»<!vertimu«. 16 cuu« «m in nieo libelln pauci« verbi« nun- lice «ißnilicsr«! — . Uin iZilur, vt n»uei« verbi« I>I. V. mini i-e«nnn- »lere <!>ßn«tur, »n «in« ll!u«Ir. Nleclori« uNen»!on« pul>!ice «cril>ere i>o»«> m, Oonlezsionem » m e e <! i t 2 m cum exemnlaril^e» uißii 8n»lÄi!ni m2nu«crinlo, <^uo<l in III. LIectori» 82x01112« «crinü« 2»l«ruetul' et miui 2 c 2Üi» innu»

    «lI- Hlum »it, c 0 nVenire." Diese öffentliche Erklärung ward gut geheißen, und nun sagte Chyträus noch in diesem Jahre in einer Nachschrift zu seiner Ui«l^i, ,c. (Rostock 1576. 4.) Blatt Ee^: ,.— Sonderlich dieweil ich die in der Mentzischcn Cantzley austultirte Copiam selbst gcsehn, Welche auch von wort zu wort —mit dem Exemplar, so mit M. Georgii Spalatini — eigener Hand abgeschrieben/ vnnd noch jetzund in der Churf. Sächsisschen Cantzley vorhanden ist, gauntz vnd gar übereinstimmet." Nun stimmt aber die Abschrift Spalatin's bekanntlich nichts weniger als wörtlich mit jenem Texte d. i. mit dem des Concordienbuches überein, und Weber sagt (l. Theil S> 174>): seine Leser würden sich über des Chyträus Behauptung einer wdrtt lichen Übereinstimmung wundern, es werde aber auch „ durch diesen histor. Umstand jener so nachlassigen, dunkeln und widersprechenden Nachrichten von Polycarp Leiser, wie es mit dem Druck des Concordienwerks zugegangen, ein Licht aufgesteckt," Weber meint nemlich, das angeblich von dem Kurfürsten August von Sachsen für den Druck des Concordienbuches benutzte Exemplar, welches entweder Nie. von Amsdorf oder Spalatin geschrieben habe, sey kein anderes, als eben die in den Acten zu Weimar noch jetzt vorhande ne Abschrift SPalatin' s. Unmöglich tonnen wir hier Weber' s Meinung theilen, da wir sonst den wackcrn Cbyträus eines Irr« thums zeihen müßten, dessen Er gewiß nie fähig war. Chyträus

    ») in v, 6li^lr2ei epn. (ll«nov»,e 1614. S.) p'8> l^'

    312 Iun.

    sagt ja mit klaren Worten, das von ihm verglichene Exemplar Sva < latin's werde „in der lurf. Sachs. Canzley", damals also zu Dresden aufbewahrt, so daß er jedes Falls von einer ganz andern Handschrift, als der in dem Archive zu Weimar aufbewahrte» redet. Und wie Spalatin' s Absch,«. der l a t. Confessson nicht mehr in dem Archive zu Weimar ist (vergl. Weber I,, 80.), so ist auch das deutsche Exemplar, von welchem Chyträus redet, dort nicht mehr, zu suchen. Sonach darf man die Vermuthung wohl gestatten, daß Spa latin's vollständige Abschrift der latin. Confessio und deft sen vollständige Abschrift der deutschen Confessio gegenwärtig in dem Staatsarchive zu Dresden aufbewahrt werden. —

    Wie wichtig aber die Redaction des Textes in der Abschrift Spa latin's sey, welche das Archiv zu Weimar enthält, bedarf hier keines Beweises. Bekannt ist es seit Weber, daß diese Abschrift die Vorrede nicht hat und am Ende unvollständig ist. Dieser Maw gel kann aber ihrer Wichtigkeit keinen Eintrag thun. Die Besorgniß, mit unserm Abdrucke etwas Unnützes gethan zu haben, weil Weber in seiner lrit. Geschichte der N. E. ihre Varianten schon gesammelt hat, beseitigte für mich die Gewißheit, daß an und für sich dennoch ein vollständiger Abdruck derselben immer gut und willkommen feyn werde. Und da man Weber's diplomatischen Sinn noch in der neuesten Zeit, sogar von nicht theologischer Seite so hoch gerühmt hat, Weber aber auch für diese Abschrift in dieser Beziehung noch Vieles zu thun übrig ließ, glaube ich um so mehr auf den Dank aller Ken, ner rechnen zu dürfen. Obgleich übrigens der Hext dieser Handschrift einer frühern Zeit als dem 25, Iun angehört, indem er uns die Com fessio in ihrer frühern Gestalt zeigt, findet doch der Abdruck derselben in unserm Urkundenbuche unter dem für die euangelische Kirche hochheiligen Tage, an welchem einst die feierliche Uebergabe des Glaubensbckennt« «isses statt fand, ihren passendsten Ort, Wir hoffen, durch den Abdruck dieser Handschrift und durch die Aufnahme der zunächst folgenden Numern das Andenken an ein in der Geschichte unserer Kirche ewig denkwürdiges Ereigniß auch unserer Seits am würdigsten zu ehren!

    1.3.30. lVla«33') Artickel des Glaubens vnd der Lere. Erstlich Wirt in vnsern tyrchen ^) eintrechtiglich gelert vnd ge, halten lauts des Beschlus in, ^) Conciliü Nicenum, das ein eynig

    1) „in vnsern kirchen« steht am Rande. 2) „im" steht am Rande; sein Vorhandenseyn ist von Weber nicht bemerkt.

    Iun. 313

    gotlich wesen sey, welchs genant wirt vnd warhafftiglich ist, vnd doch drey person in demselben') gotlichen wesen sind, gleich gewaldig, gleich ewig, Gott Vatter, Gott son, Gott heiliger geist, Alle drey ein gottlich wesen, ewig, vnzerteilt,') an macht, weissheit vnd gute vnendtlich, ein schoffer vnd erhalt« aller sichtbar« vnd vnsichtbarn ding. Vnd durch das wort Persona wird verstanden nicht ein stuck, noch ') em eigenschafft in einem andern, sonder ein selbstendig ding. Wie den die heiligen veter in diser fachen das ^) wort pers»n gebraucht haben. .

    Derhalben werden in vnscrn tyrchen verworffen vyd ver- dampt alle tetzereyen, so disem artickel zuwider sind.

    (Vlatt 33>>) Als die Manichei, die zwen Gotter setz< ten s), ein bösen vnd ein guten. Des gleichen °) die Valentinia- ni, Arriani, Eunomiani, Machometisten, vnd aller dergleichen. Auch die alden vnd newe Samosateni, die nicht mer den eyn eynige') person in der Gotheit setzen, vnd aus ^) disen zweien, Wort vnd heilig geist, sophistreu machen, vnd furgeben, das es nicht müssen drey vnterschidliche Personen seun. Sonder Wort be« deutt das leyplich wort oder stuck, vnd der heilige geist sey ein erschaffene regung in creaturn.

    .2. Weiter wirt in vnsern kyrchen gelert vnd gepredigt, das

    nach Adams fall alle menschen, die naturlich geborn, in sunden «ntpfangen vnd geborn werden. Das ist, das sie alle aus mutter leib soll böser lust vnd Neigung sind, vnd wider Gottes forcht, noch (Blatt 34") glauben an Gott von natu'r ") warhafftiglich

    1) Daß „einigen" nach: „demselben" fehlt, bemerkte Weber nicht. 2) v «zerteilt) Weber irrig: „ vnzertrent." 3) Zuerst hatte Spalatin geschrieben: „nicht", dieß durch strich er aber und schrieb darüber: „ noch". Die frühere Ueber< einstimmung Spalatin's mit den übrigen Abschriften der A. C. erwähnt Weber nicht. 4) Weber irrig: ,. dis". S) setzten) Weber irrig: „setzen". 6) Weber irrig: „ Dergleichen ". 7) „ eynige" steht am Rande. 8) Die Variante: „aus" (statt „von") hat Weber nicht bemerkt. 9) „ von natur" steht am Rande.

    314 Iun.

    haben kunen. Das auch diesclbig angeborne seuch vnd erbsund «in rechte sund sey, die alle die verdaliie vnder dem ewigen Got< tes Zcom, so nicht durch die tcmff vnd den heiligen geist widerumb von newem ') geborn werden. »

    Daneben werden verworffen vnd verdampt die pelagianer vnd andere, so die Erbsund für teyn sund halten, domit -) sie sich vnterwinden, die natur durch naturlich cr^'ffte, dem leyden vnd verdienst Christi zu schwach, frutn zumachen.

    .3. Item es wirt in vnsern tyrchen gelert vnd gepredigt,

    das Gott, der son, sey mensch worden, geborn aus Maria der Iunckfrawen, vnd das die zwo natur, gotlich vnd menschlich, in eyner pcrson vnzertrenlich mit einander vereinigt, ein Christus sind, welcher wahr Gott vnd wahr mensch ist, wahrhasstig (Blatt 34b) geborn, gellten, gecreutzigt, gestorben vnd begraben, domit er ein opfer were nicht allein für die erbsunde, sonder auch für alle andere sunde vnd Gottes zwrn versunech vnd ableyneih. Das auch dersclbig Christus warhafftig zur') hell abgestiegen/ vnd am dritten tag vonn toten auferstanden, zu hiKel gefaren sey, vnd sitze zur rechten Gottes, ewig zuherrschen vnd regiren vber alle creaturn, Alle die, so an Ihn glauben, durch den heiligen geist zuheiligen, reynigen, stercken vnd trösten. Inen auch das ") Leben vnd allerley gaben vnd guter außzmeilen, vnd widerben teufel vnd sunde zubeschutzen vnd beschirmen. Daß auch derselbig Herr Christus werd ') endtlich öffentlich tunlen, zurichten die le bendigen vnd die toten, lauts des Symboli der heiligen Aposteln.

    .4. (Blatt 35«) ^ Item in vnsern tyrchen wirt auch ge,

    lert vnd gepredigt, das wir Vergebung der sunde vnd gerechtickeit, die vor Gott gilt, nicht durch vnser verdienst, werck vnd genug« thuung erlangen mögen ^), Sonder allein aus Gottes gnaden

    1) Weber irrig: „newen". 2) Hier und öfters Weber ir rig: „ damit«. Z) z u r) Weber irrig: ,. zu «. 4) ., das" ist eine von Weber »nicht bemerkte Variante dieser Abschrift. 5) werd) Weber irrig: „wird". 6) mögen) Weber urig: „mugen".

    Iun. 315

    vmb Christus willen, so wir glauben, das Christus für vns ge llten hat, vnd das vns vmb seinen willen die sunde vergeben, vnd dagegen die gerechtickeit vnd ewigs leben geschenckt werde. ^) Auch das Gott solchen glauben welle vns zurechen ^) vnd halten für ein soliche ^) gerechtickeit vnd ^) frümckeit, °) die vor Im gelde. Wie den Sant Paul zun ") Nomern am dritten vnd vierdttn capitel sagt. So spricht auch Sant Ambrosius im ersten capitel der ersten epistel ^) zun Corinchern: Also ists von Gott verordcneth, das wer an Christum glaubt, soll selig werden on zuthun der wercke, ^) (Hin« 3Zl') vnd allein durch den glauben Vergebung der sunde aus gnaden vnd vmb sonst erlangen.

    .5. Weiter Wirt in vnsern kyrchen gelert vnd gepredigt,

    das, solchen glauben zuerlangen, Gott das predig ambt einge setzt, vnd das Euangelion vnd die sacrament gegeben habe, Dar» durch er vns, ") als durch mittel, den heiligen geist gebe, ^") welcher heilig geist den glauben wircke,") wo vnd wen er Wille,") in denen, so das Euangelion hören, welchs ") Euangelion vns lereth, ") das wir nicht ") vnser eigen, sonder durch Christus verdienst, so wir solchs glauben, ein gnedigen, freuntlichen Gott haben.

    Dabcy werden auch verdämpt die widerteuffer vnd andere, die da leren, das wir on das leiplich wort des Euangelions durch eigene beraytung, gedancken (Blan 36') vnd wort ^) den hei- ligen geist erlangen.

    1) Die Variante „werde" (statt wird) hat Weber nicht bemerkt. 2) Weber irrig: „zurechnen". 3) Weber irrig: „sol< lich ". 4) Statt „vnd" heißt es beiWcder falschlich: „ vmb ". 5) Weber irrig „ frumickeit". 6) Weber irrig: „ zum ". ?) Bei Weber fehlt das Wort: «epistel". 8) Weber irrig: >.des wercks«. 9) Den Zusatz: „vns«, welchen allein Svalatin' s Abschr. hat, bemerkte Weber nicht. 10) We ber irrig: „geben". 11) Weber irrig: „wurckt". 12) Weber irrig: „welle". 13) Weber: „roelches". 14) Weber fälschlich: .. lehrt". 15) ., durch" fehlt bei Spalatin. Weber hat es in den Text aufgenommen, ohne den Mangel zu bezeichnen. 16) wort) Weber irrig: ,, werck ".

    3ie Iun.

    .6. Ferrev ') Wirt in vnsern kyrchen gele« vnd gepredigt, das berurttr Glaub gute frucht vnd gute werck bringen soll, vnd das man gute werck vnd ^) cillerley, so Gott geboten hat, vmb Gottes willen thun soll. Nicht durch solche, werck Gottes gnad zuuerdienen. Dan Vergebung der sunde vnd gerechtickcit, die vor Gott gilt, werde aus gnaden vmb Christus willen allen denen gcschenckt, die da glauben, das Inen Gott vmb Christus willen gnedig sein welle.

    .7. Weiter Wirt in vnsern kyrchen gelert vnd gepredigt,

    das alltzeit müsse ein heilige Christliche kyrche sein vnd bleiben, welche da ist die versamlung aller glaubigen, bey welchen das Euangelion renn gepredigt, vnd die sacrament lauts des Euange- lions gereicht werden, Dan (Sla« 36t>) dissz sey genug zu wa, rer vnd rechter eynickeit der Christlichen kyrchen, das man eyn- trechtiglich nach reynem verstände das Euangelion predige, vnd die Sacrament, Gottes wort gemes, reiche, vnd das ^) zu rech ter vnd *) warer eynickeit der Christlichen kyrchen nicht von noten sey, das die Cerimonien, von menschen eingesetzt, allenthalben gleichförmig gehalten werden, wie den ^) Sant Paul spricht zun °) Ephesem am vierdten cavitel: Lyn leib, Eyn geist, wie ir beruffen seyt zu eynerley Hoffnung eurs beruffs. Ein Hen, ein glaub, vnd ein tauff.

    .8. Ferrer ^) Wirt in vnsern kyrchen gelert vnd gepredigt, wiewol die Chrystlich tyrch nichts anders sey, den die versanllung aller glaubigen vnd heiligen, dennoch, dieweil in disem leben vil falscher Christen vnd Heuchler, auch öffentlicher sunder vnder den frümen bleiben, nichts dest^) minder die sacra- (Blatt 37«) ment,

    i) Weber irrig: ,, Ferner". L) .. vnd« ist Zusatz nur dieser Handschrift, welchen Weber nicht angiebt. 3) Der ganze Satz: »die Sacrament, Gottes wort gemeß, reiche, v u d d a s « fehlt bei Webe r. 4) «rechter vnd" fehlt bei Weber. 5) denn) Weber irrig: „dann". 6) Wc> b e r irrig: ., zum ". 7) Weber: „ ferner ". 8) We < der: »desto«.

    Iun. 317

    wiewol auch durch böse Priester gehandelt vnd gereicht, crefftig sind; wie den Christus selbst sagt Machej am rrij«": Auf dem stul Moises sitzen die phariseer. «.

     
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