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Charter: Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen - Appenzeller Landbuch (SSRQ AR/AI 1, Nr. 1) 103
Signature: 103
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1540
  

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SchweizAppenzell InnerrhodenAppenzell, Landesarchiv Appenzell Innerrhoden, Bücher, Nr. 10, Landbuch, sog. "Älteres Landbuch"




    Graphics: 
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    ||[99] 3Vom frid bruch+a

    [99.1] Ittem ess hannd nüw unnd altt rait uffgnon und angsechenn, die des vollen gewalt haben ghan von der gemeind1, die gsin ist vor dem Mayen tag im 1541 jar, vonn wegen des fridens. Dem ist also, wer der ist, der an dem frid bricht, dem er frid hatt genn, oder wer dem selben gschwüsterig kind, schwager oder naicher ist, der sol inn die gfencknus gelait werdenn unnd fier wuchen darin ligen, und im nüt ze essen noch trincken geben dan wasser unnd brott. Es soll ouch dem nach, so ainer us der gfencknus komptt, ain urfech schwerenn, wie der altt articel ußwist,2 namlich des ersten, das er allen kosten und schaden inn monenttcz frist und [!] richten und bezallen sol, und zu dem anderen, das er kainerlay waffen noch messer mer tragenn sol, zu dem dritten, das er aller siner eren enttsetzt sin sol und niemandt weder schad noch gutt sin sol. Es sol ouch ainer inn drü gantzen jarenn nütt nach sinen eren noch waffen noch niemandtt von sinen wegen stellen. Und wer das nüt hielt, der sol in deren banden stonn, darin diser statt, und soll noch zu straff gen zechen pfund pfennig.3

    +[99.2] Itemb es hatt ouch ain amenn und ain zwenfachner ratt, der gsin ist an der mittwoch was sant Kattrina abend im 1546 jar, uff und angenomen, so ainer fencklich von ains fridenn wegen angenomen würt und der selbig bütt kuͦnttschafft, ine ab ime ze thun, wan dan sin fründschafft hundert guldin verthrost zum rechtenn, soll man inn wider usslassenn uff throstinng. Er sol ouch die kunttschafft nütt verzüchen, sonnder munntlich oder in geschrifft verfassenn nach allttem bruch ...c4 Ittem so dann ainer des frid bruchs usgadtt, das er inne ||nüt gebrochenn hat, und dennochtt ain fraiffen thonn hatt, denn selben sol dan der waibel für das gassenn gricht nemen. Den sollen die richter straffen um dem fraiffen nach sinem inhalt, es sy an kylbinenn als die gross buss, wellicher zitt er dan den verdientten fraiffen thon hatt. Unnd soll inne nütt schirmen, darumb er vor um das grosser verklagtt sye gsin.5

    [99.3] Zu dem lettstenn haben nüw und altt raitt uff und angenon, die des vollenn gewaltt hannd gehept von der gemaind, so gsin ist im 1547 jar, namlich wellicher zum anderen mall frid bricht, dem er vonn siner hannd frid genn hatt, der soll zwenfachy buss genn unnd thunn und dann sin lebenn lanng aller siner erenn enttsetzt sin. Unnd wellicher sollichs zum drittenn mall thutt, denn sol man vom lebenn zum thod mit dem schwert richten lassenn on alle gnad, der inn von siner hannd gen hatt.+d6

    +3||[99.4] e–Item es hatt ain lanndtaman unnd ain grossenn zwennfachner lanntz radt an der mitwuchenn vor sannt Martis tag im 1553 jar disenn artickel uf unnd angnomen, namlich wann ainer zuͦ siner frowenn older zuͦ ainem andrenn wibs bild ainen fridenn hatt, dass er den selbigen glich alss wol als gegenn ainem man halltenn sol. Dan wellcher den nüt halt und dar an brüchig erfundenn wirt, der sol glicher gstalt den selbenn buͤtzenn unnd darum gstrafft werdenn, als hett er an ainem mans bild ain fridenn gebrochenn, aber mit erluͤtterunng, so sol der friden gegen eeluͤttenn nüt witter dan inen bedenn glanngen und gelltenn.–e7

    +2[99.5] f–Zum anndrenn hatt der ob gennampt ratt uf unnd angnomen, wann frowenn bild an ain anndrenn buͦss fellig wurdend an den tagenn, so die gross buͦss ist, so sollennd sy ain jedy, so gefraifnet hat, zuͦ buͦss vervallen sin fünf pfund pfenig, unnd sol ouch dem laider sin lon dar von werden. Und soͤnd ouch recht gegenn ain andren habenn, die buͦss mit der besserenn kuntschafft uff ain andren zuͦ bringenn. Unnd ob es sich begaib, dass ain wibs bild ain fridenn bricht, es sie gegenn mannen older gegenn wiber, und dass kuntlich wirt, so soͤllend sy dan ouch darum halby straff und buͦss schuldenn, liden unnd gebenn, wie dann die straff unnd buͦss dess frid bruchs gantz uss wist unnd sait.–f8

    2||[99.6] g–Am sonnttag vor dem erstenn Mayenntag im 1537 jar hatt ain volkhomne lanndttsgemaind dise nachvolgenden articel uff unnd angenomen:–gh

    Zu dem erstenn, das der waibel um buͦsenn schaitzenn und pfand nen sol wie um ander scholdenn.i9



    Languagedeutsch

    Notes
    a Titel von späterer Hand T4, von Landschreiber Moritz Hess; vor dem Titel die Ziffer 3 und dahinter ein +.
    b Neben dem Art. am linken Blattrand ein +.
    c Danach vom Schreiber auf der Zeile etwas Platz frei gelassen.
    d Unter diesem Abs. ein +.
    e–e Über dem Abs. die Ziffer 3. Links neben der Initiale ein Kreuz. – Der Abs. wurde von der Hand N1 nachgetragen, von Landschreiber Moritz Hess.
    f–f Über dem Abs. die Ziffer 2. Links neben der Initiale ein Kreuz. – Der Abs. wurde von der Hand N1 nachgetragen, von Landschreiber Moritz Hess.
    ||g–g Über dem Abs. die Ziffer 2; neben dem Abs. ein ○. Ab da stammt der Text wieder von der Zweithand.
    h Neben dem Abs. am linken Blattrand ein ○.
    i Neben dem Abs. am linken Blattrand ein ○, darunter ein weiteres Zeichen.
    1 Ordentl. Landsgemeinde vom 24. April 1541.
    2 Ein ähnlicher Verweis auf ein älteres Buch im Zusammenhang mit Best. zur Entlassung aus der Gefangenschaft auch im nachfolgenden Art. 121, S. 105, von 1552.
    3 Vgl. den Beschluss von Neu- und Alt-Rät vom 6. Mai 1539 (in der Vorlage als 6. Mai angegeben, also Dienstag; die Ratssitzungen fanden in der Regel aber mittwochs statt, weshalb es sich wohl um den 7. Mai 1539 handelt): Item uff mitwuchen, waß der 6 tag maͤyen, haind nüw und alt rait uffgnon, der sy folen gwalt hat gehept von der folkomen gmainden des frides halb. Item deß ersten, daß man eß gantz by denn buͤch [vermutlich Verweis auf Älteres LB, Art. 12 u. 13, S. 60–61] lat beliben und das nit mit ainem buͤchstaben ab thuͦn, doch so fil me dan vor, wer der ist, der frid bricht, der sol die fier wuchen in dem stübly ligen und im nit gen dan waser und brot. Und wer gstraft wirt, das ainer nach dar zuͤ sol gen x lib. Und hat er die zechen pfund nit hat [!], so mag er die x  lib abtienen in der gefenckneß zuͤ tag und nacht x  ß in dem vor gainden waser und brot. – Zuͤ dem ander, so sol ainem in die urfech gstelt werden, das er demnach in kain den drü naͤchsten jaren dar uff umm sin er werben sol werben vor raiten und gmainden. Und wellicher daß thuͦt, der sol wider sinen aid thon hat und die urfech prachen han. – Zuͦ dem driten, wan dan die druy jar uß sind, so mag dan ainer wol fuͤr ainen aman und rat kon. Waß dan im dar nach gelasen wirt, daß sol er och annen und dar by beliben. Und welicher dar wider rat, der sol in deren pfanden ston, wie der stat, der gstraft ist. – Item zuͤ dem fierden, wan einer frid bricht me dan ain mall, sol dan an ainem rat ston, die mogen in dan strafen an lib und guͦt. LAA Bücher, Nr. 102 (RKGP 1537–1546), S. 3. – Zum Begriff stübly vgl. Bischofberger, Rechtsarchäologie 1, S. 428 f. Vgl. weiter AUB 2, Nr. 1959/1960, S. 94 (16.7.1533); LAA, A IX, Nr. 147/148: Hainsly Faist, app. Landmann, der in Gefangenschaft gelegt worden war, weil er den von Heini Buff gegebenen Frieden gebrochen hatte, wurde vor Recht gestellt und von seinen Herren nach der Landsatzung und inhalt irs buͦchs gestraft. Art. 99, Abs. 1, fand mit Ergänzungen und Änderungen Eingang ins LB 1585, Art. 40, Abs. 1, fol. 20v, wo die Busse verdoppelt wurde. 1633 und 1634 wurde der Art. im LB 1585 wesentlich überarbeitet. – Lit.: Dubach, S. 162–167; Griesshammer, S. 38; Stockmann, S. 12 f. – Druck: Rusch, Landbuch, S. 98 f. – Regest: AUB 2, Nr. 2112, S. 165 (nach 24.4.1541).
    4 Der erste Teil von Abs. 2 fand fast wortgetreu Eingang ins LB 1585, Art. 43, fol. 21r.
    5 Der zweite Teil von Abs. 2 fand in etwas veränderter Form Eingang ins LB 1585, Art. 44, fol. 21r, wo die Ladung des Betreffenden durch den Weibel vor das Gassengericht weggelassen wurde. – Lit.: Dubach, S. 162–167; Juchler, S. 115; Stockmann, S. 28. – Druck: Rusch, Landbuch, S. 98. – Regest: AUB 2, Nr. 2210, S. 208 (16.3.1546).
    6 Der erste Satz von Abs. 3 fand fast wortgetreu Eingang ins LB 1585, Art. 41, fol. 21r, wo 1633 der angedrohte Ehrverlust auf zwei Jahre reduziert wurde. Der zweite Satz fand Eingang in ebd., Art. 42, fol. 21r, der 1633 auf Rasur abgeändert wurde. – Lit.: Dubach, S. 162–167; Stockmann, S. 43 f. – Druck: Rusch, Landbuch, S. 99. – Regest: AUB 2, Nr. 2265, S. 229 (1547).
    7 Abs. 4 fand inhaltlich unverändert Eingang ins LB 1585, Art. 25, fol. 17r–v. – Lit.: Dubach, S. 162–167; Druck: Rusch, Landbuch, S. 99. – Regest: AUB 2, Nr. 2375, S. 266 (8.11.1553).
    8 Die ersten beiden Sätze von Abs. 5 fanden inhaltlich unverändert Eingang ins LB 1585, Art. 26, fol. 17v. Der dritte bzw. letzte Satz fand inhaltlich unverändert Eingang in ebd., Art. 27, fol. 17v. – Lit.: Dubach, S. 162–167. – Druck: Rusch, Landbuch, S. 99. – Regest: AUB 2, Nr. 2375, S. 266 (8.11.1553).
    9 Rusch, Landbuch, S. 99, hat diese beiden Abs. nicht als neuen Art. verstanden. In den nachfolgenden Art. 100–104, 105, Abs. 1, und 106, S. 97–99, finden sich weitere Erlasse der ordentl. ||Landsgemeinde vom 29. April 1537. – Die letzten beiden Abs. fanden Eingang ins LB 1585, Art. 163, Abs. 3, fol. 51r. – Lit.: Stockmann, S. 117 f.; Tobler, Landesämter, S. 122; Zürcher, S. 212. – Druck: Rusch, Landbuch, S. 99. – Regest: AUB 2, Nr. 2023, S. 117 (29.4.1537).
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    • Buff Heinrich
    • Faist Hans
    • Hess Moritz, Landschreiber
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