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Charter: Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen - Appenzeller Landbuch (SSRQ AR/AI 1, Nr. 1) 89
Signature: 89
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1540
  

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SchweizAppenzell InnerrhodenAppenzell, Landesarchiv Appenzell Innerrhoden, Bücher, Nr. 10, Landbuch, sog. "Älteres Landbuch"




    Graphics: 
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    ||[85] Von vech gmaindena

    nitIttemb es hatt ain aman und ain grosser zwen fachner radt uf unnd angnomen der vech gmainden halb, wann ainer dem annderen ain gmaind absagtt vor sannt Johannes tag, so sol im der gmainder das selb jar, darinn die absagung beschicht, zuͤchen, unntz das ainer aim dz gelt gibtt, unnd nuͤtt hoͤrenn zien, so bald ainer aim abgsaitt, unnd sol allweg ainer dem anderenn lichenn uff ain kuͦ xj  lib d. Unnd gienng die selb kuͦ ab, so sol dem, der das gelt ußglichenn hatt, ain pfund pfennig abganngenn sin. Unnd wennd si dann, so die kuͦ abgadt, die gmaind me han, so ||sol der gmainder ain annderi kuͦ darstellenn, unnd diser im ain annders pfund pfennig gen. Unnd sus so sol man zuͤchen und thailen, wie von alter har sitt unnd bruch ist gsin.1c–Suͦch 32.–c



    Languagedeutsch

    Notes
    a Titel von späterer Hand T4, von Landschreiber Moritz Hess.
    b Links davon nit angemerkt.
    c–c Nachtrag von späterer Hand, der auf das nicht mehr vorhandene Blatt 32 verweist.
    1 Vech gmainden waren Rechtsgeschäfte, bei denen der Versteller (städtischer Kapitalleiher) dem Einsteller (Bauer) Vieh zur Nutzung überliess. Der Versteller auf der einen Seite brachte das Kapital oder einen Teil davon in die Gemeinschaft ein und profitierte dafür vom jährlichen Zinsertrag. Der Einsteller auf der anderen Seite musste für die Stallung, Wartung und Fütterung der Tiere aufkommen und erhielt dafür die Zugkraft, den Mist und den Milchertrag des Viehs. «Der gemeinsame Nutzen, auf dem das Interesse an ‹fechgemainden› beruht, besteht in der Wertvermehrung des Stammviehs und in der Nachzucht, die hälftig unter den ‹gemeindern› aufgeteilt wird, was die für ‹gemein vich› synonyme Bezeichnung ‹Halbvieh› erklärt.» Sonderegger/Weishaupt, S. 57. Viehgemeinschaften sind im Appenzellerland seit dem frühen 15. Jh. belegt. Meist handelte es sich dabei um Verträge mit dem Heilig-Geist-Spital, dem Siechenhaus im Linsebühl oder mit St. Galler Bürgern, in denen app. Bauern ihr Vieh dem Einsteller überschrieben und die Viehgemeinschaften somit zur Kapitalaufnahme nutzten. Aufgrund derartiger Viehgemeinschaftsverträge verschuldeten sich app. Bauern teilweise massiv und brachten sich in Abhängigkeit von St. Galler Bürgern. Die finanziellen Investitionen vermögender St. Galler Stadtbürger in die app. Landwirtschaft überstiegen am Ende des 15. Jh. das Ausmass der grundherrlichen Abhängigkeiten bei weitem und führten zu einer engen Verflechtung der Stadt mit dem app. Umland. Vgl. Sonderegger/Weishaupt, S. 53–71; Sonderegger, Regionalisierung, S. 29–31; ders., Entwicklung, S. 251 ff. Ferner: AppGesch. 1, S. 418. Fässler, Gemeinmerker, S. 128–130; Herisau, S. 42–44; Rusch, Landbuch, S. 117; Sutter, S. 132, 140 f.; Zürcher, S. 95 f., 111. Die app. Obrigkeit untersagte diese Vereinbarungen mehrmals. Am 10. Mai 1564 verabschiedeten Landammann sowie Neu- und Alt-Rät eine satzung, worin sie Viehgemeinschaften mit uss lenndischen verboten. Begründet wurde die Massnahme damit, dass diese Geschäfte dem Land grossen Schaden bereiten und zum Nachteil gereichen würden; LAA Bücher, Nr. 100 (AMB 1547–1567), S. 140 f. – Im Protokoll der Sitzung vom 10. Mai 1564 von Landammann sowie Neu- und Alt-Rät ist festgehalten, nach dem dan uns für komen, wie das iren vil der unseren von den uss lendischen und sonnder vil von Sant Galleren vich in gmainde[r]n wis nemend, empfachend und gstelt habend, das non uns und den unseren nachkomen des lanz groser schaden und nachtail ist, der halbenn wir lutter verbotten habend, das non für hin niemandts mer kain vich, ouch weder kuͦ nach gais vorm landt har in gmainden wis nemen nach empfachen soͮll by der buͦss v  lib d. Die wil non aber iren etlich unsers lanz jezund des selbigen zuͦ gstelten vich vil by inen habend, so soͮllend sich die selbigen wyssen dar nach zuͦ halten, das sy vor dem naichst kommenden sant Gallen tag [16.10.1564] mit denen, so inen das vich zuͦ gstelt habend, machend und abkomennd, dar mit sy dan zur zitt kain vich mer von den us lendischen also in gmainden wys habend. Und wer also unser sazung nüt statt tuͦtt older bschiss und trug [mit] welt bruchen, so wellend wir sy irem verdienen nach strafen. Die Viehgemeinschaften sollten also bis zum Herbst aufgelöst werden. Nr. 100 (AMB 1547–1567), S. 146. Am 9. Februar 1574 haben Landammann und Zweifacher Rat, nach dem uns dis zit har vil klegt komen und onruͦwen entstannden von wegen zuͦstellung dess vichs [...], erkennt, das kainer mer für hin im land dem andren vich ander weg zuͦ stellen old verlichen soͮlly mer zins zuͦ nemen dann von ainer kuͦ ain gannz jar j fl. Dieser Beschluss bezog sich auf Viehverstellungen innerhalb des Landes; ebd., Nr. 120 (MB 1570–1579), S. 67. – Briefabschrift, wohl von Landschreiber Moritz Hess verfasst, vom 1. Juni 1564 (an die Stadt St. Gallen?) in ebd., Nr. 380 (Korr. 1561–1564), S. 111 f., worin an das Verbot erinnert wird, das non für hin kainer unnsers lanntz soll nach tarf kainer lay vich mer in gmaindenwis vorm lannd har nemen nach empfachen by der buss fünf pfund pfenig|| older nach dem ainer hanndlet ainer grösseren straf zuͦ erwartten. Abschliessend folgt die Bitte, ir wellend sölich unnser satzung den eüweren kund unnd zuͦ wyssen thun, das sy sich die zit darnach ouch wyssend zuͦ halten unnd nüt in witterem costen nach schaden gefuͦnt werdennd, dan wir fuͤr war eüch unnd den eüwren sunst früntlichen und nach pürlichen willenn zuͦ erzögen gnaigt. – Neben den Viehverstellungen war im Land App. mit der milch miet eine zweite Viehpachtform bekannt. Dabei wurde fremdes Vieh für die Dauer einer Sömmerung in die Pacht genommen. Der Pächter schöpfte den Milchertrag ab und verpflichtete sich, einen Teil der daraus hergestellten Produkte dem Eigentümer als Zins abzuliefern. Die Räte verboten die Milchmiete zwar nicht, reglementierten die Praxis zeitweise aber stark. Vgl. Dubach, S. 190 f.; Fässler, Gemeinmerker, S. 129 f. Im LB 1585, Art. 64, Abs. 3, fol. 24v, wurde den Schreibern die Errichtung von vich gmeinden brieff untersagt. – Druck: Rusch, Landbuch, S. 93.
    Places
    • Appenzell, CH
    • St. Gallen Heiliggeistspital, CH
    • St. Gallen Siechenhaus im Linsebühl, CH
    • St. Gallen, CH
    Persons
    • Hess Moritz, Landschreiber
    Keywords
    • General: 
      • Landschreiber Landschreiber
      • LandammannLandammann
      • LandammannLandammann
      • LandammannLandammann
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