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Charter: Hans der Grausame von Sagan/ Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, ed. Stenzel, 1850 (Google data)  75
Signature: 75

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Source Regest: Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 75, S. 240
 

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Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 75, S. 240

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    Beilage 19.

    Verzeicñniss Kaiserlicher und anderer Schreiben, die Gefangen- schäft Herzog Friedrichs III. betreffend, vom 8. März 1565 bis

    29. Juli 1568.

    (Aus gleichzeitiger Abschrift in den Acten.)

    Consignation

    der Kays. Rescripten, wie auch Fürstl. Schreiben vndt anderer Inter-

    cessionen, so wegen Hertzog Friedrichs des Eltern zur Liegnitz

    Bestricknüss vom 8. Martij Anno 1565. biss 29. July 1568. ergangen,

    bestehende in nachgesetzten 49. Stücken.

    No. 1. Den achten Martij Anno etc. 65. haben die Kays: M: etc. Hertzogk Friderichen

    vorabschidett, das sich Ire M. der Liberation halb nichts endtschlissen konden, sondern vorleuben ihme auf den Sahll vnd Gangk zu gehen. Das S. F. G. auch Leutte, so Sein F. G. begehren werden ader sonst zu Ihrer F. G. gehen wollen, besuchen mugen. Wo. 2. Den 30. Junij Anno 65. schreibet t der Kayserlichen Majestät Hertzog Fr id er ich,

    bedanckett sich, dass Ire M: dj Acten von den Herrn Commissarien abgefodertt vnd S. F. G. dj Custodia, wj oben erzelett, gelindertt hetten,

    Bitt, Hertzog Hainrichen dahin zuhalten, das S. F. G. dass von 14. Wochen vorenthaltene Deputat vnnd Wochengeldt erlegt werde, auch das kunfftige zu rechter Zeitt dasselbe raiche,

    Bitt, dj personliche Audientz zw Wien zutzulossenn, vndt das ehr von Hertzogk Hainrichen mitt Zerung vorsehen, vnd ihme vorstattett werde, dj Personen, so ihme radtlichen sein konnen, mittzunhemen. Desgleichen dass ehr aufm Wahl vnd im Schloss spacirn gehen mugen,

    Da sich aber dj Ankunfft gegen Prag vorzuge, bitt S. F. G. vmb Liberation vnd Separation auff dj libellirten Artigkell zu decernirn vnd beschlissen, dan S. F. G. alss dj allrait mitt der apoplexia gerurtt, vollendt zu Bodem in dieser Gefengknus gehen musten, vorsiehett sich, Ire Mt: werden dieser Sachen vor sich ader durch dj Fürstl. Durchlaucht1) abhelffen lassen.

    Letzlichen bitt S. F. G., ihre Mt. wolle ihr ins warme Badt zutziehen vorleuben, welches S. F. G. zu ihrer Kranckheitt dinstlichen wehre.

    In einem Post scripta.

    Hertzogk Friderich klagett, das Hertzogk Hainrich zuwider der Kays: Mt. Beuelich, den Secretarium von Leubus, so ihme in seinen Sachen dinett, nicht zukom

    1) Den Erzherzog Ferdinand von Tyrol, den junger n Bruder Kaiser Maximilians.

    Ü Beit. 19. Verxeickniss kaisert. u. anderer Schreiben über die Gefangenschaft Frdr. 111. 227

    au

    men lassen wollen, in seiner Leibesschwacheitt seine Diner von Hoffe geiagtt, auch seinen Knaben ibme zu Uordris zu einem Spissbuben auffgenommen, ehr erzeigette S. F. G. vnd derselben Gemahll alle Widerwertigkeitt, bitt, Ire F. Durchl. etc. wolle S. F. G. befodern, das S: F: G: an Kays. Hof genommen, wolde S. F. G. der Kays. Mt . aufwarten, doch S. F. G. von Hertzogk Hainrichen mitt Rossen, Kotschen vnd Zeh- ngk vorsehen wurde.

    Hertzogk Friderich etc. schreibe» Ertzhertzogk Ferdinando etc. den ^»-3- 30ten Junij Anno 65. Erstlichen bedanckett ehr sich der gethanen Vorbitt, darauf ihme erleubett wehr, aufm Sahl vnnd Gangk zu gehen, vnd die persohnlich Audientz, wan dj Kays. Mt. gegen Prag ankommen wurden, bitt derohalben, Ire F: Durch!. wollden ferner intercedirn, das ehr solche personliche Audientz bekommen, auch auf dj Raise von Hertzog Hainrichen mitt aller notturfftiger Zerungk vorsehen, vnd das ehr dj Personen, so ihme redtlichen sein konnen, mitt nhemen, auch das ehr im Sommer aufm Walhl vnd im Schloss spaciren gehen mochte.

    Zum andern, Inen zubefodern, das ehr dass Wochengeldt, so ihme von 14. Wochen ausstendigk, bekomme, vnd das es ime biss zu der Liberation gegeben wurde.

    Da sich auch dj Ankunfft der Kays. Mt. gegen Prag vorzuge, bitt ehr, bein der Kays: Mt. zu intercedirn, dass ihme dj Liberation vnd Separation auf dj vbergebenen Artickell erfolgen mochte, dan sonst wurde ehr zu Bodem gehen, oder dass ihme ins Warme Badt1) zutzihen erleubett wurde.

    Den 24. Julij Anno 65. beanttworten dj Kays: Mt: Hertzog Friderichen, das sie No- 4- es bein dem gegebenen Abschide bleiben lassen, solde derohalben sein Sach in Geduldt stellen. Vnd hetten Ire Mt. Hertzog Hainrichen aufgelegtt, sich wj einem Sohn ge- burtt zuuorhalden, das wochenliche Deputatt der 20 Floren zu reichen vnd erlichen Leutten den Zutritt Hertzogk Friderichs Begehrn nach, zuuorstatten. Dass sich S: F: G: aber gegen Wien begeben wolde, sej S. F. G. Kranckheitt vnd Ferre des Weges auch anderer Vrsach halb vnnottigk.

    Eodem die, beuelen die Kays: M: Hertzog Hainrichen ditz, wi oben gemeldett. No. 5.

    Den 20. Julij Anno etc. 65 intercedirtt Ertzhertzogk Ferdinandt vor Hertzogk No. 6. Friderich, in communi forma.

    Den 20. Julij Anno etc. 65 schreibet t der Kays: Mt. Hertzogk Friderich1), dass der No. 7. Hertzogin aus Beuelich Hertzog Hainrichs etc. durch den Thorhutter am vorgangenen Sontage in dj Kirche zu der Morgen- vnd VesperPredigt zu gehen nicht vorstattett werden woltte, welches nicht allain vnkindlichen, sondern auch wider der verstorbenen vnd itzt regirenden Kays: Mt. Beuelich sej, bitt, sie baide dieses langwirigen Kommernus zu entledigen.

    Ob auch wohl der Hertzogin Schuldt gegeben werden wolde, dass sie zu losen Leutten gehen wolte, bitt ehr, demselben nicht Statt zugeben. Dan sie zu Nimanden ausserhalb der Kirche vnd gemeiner aufrichtigen ehrlicher Leutte Zusammenkunfft in keines Menschen Haus, dan zum Hofmeister Hans Panowitzen, der kranck ge

    1) Das Bad Warmbninn bei Hirschberg.

    2) Ist in der Beilage No. 18 vollständig.

    29*

    228 H- Sckweinichens Heinrich XI. A%

    legen, ihnen zu besuchen gangen, vortrawett sich Irer Mt. sampt seinem'jungen Sohne.

    Bej diesem Schreiben hatt Hertzogk Friderich etc. des Kuniges von Pohlen Vorschrifft geschicktt, darin S. Khun: Mt. alss ein Bluttsuorwandter der Hertzoge zur Lignitz vleissig pro liberatione vnd restitutione vor Hertzog Friderichen intercedirn. No. 8. Den 13. Augustj Anno etc. 65. Supplicirtt Hertzogk Hain rich etc. ahn dj Kays:

    Mt., bitt vmb Separation Irer Mt. Resolution nach, ader das S. F. G. Vater dj Custodia gelindertt, S. F. G. zu Zeitten mitt ihr ausfahren, ausgehen, vnd sie alle an geringeren Vnkosten an einem Tisch essen mugen.

    Zum andern, es sej ihme vnmuglichen, dj wochenttlichen 20 Flor. Reinisch zn

    geben, habe ditz Jahr S. F. G. bis in 1400 Taler geben, komme dem Hertzoge wenigk

    t

    zu Nutze. Bitt vmb Vorschonungk vnd das sein Vater dj vbrigen Clenodia vollendt nicht alienire, solle notturfftigk vorsehen werden.

    Zum dritten S. F. G. Bruder1) werde geschlagen vnd vbell tractirett, darzu in der besten Zeitt vorsaumpt, bitt, dass man denselben S. F. G. vortrawe, wolle ihnen zum Besten ziehen, ader Ire Mt. solden selbst Anordtnung hirin geben. No. 9. Den 2. Octobris Anno etc. 65. schreibet t der Kays: Mt: Hertzog Friderich, bitt,

    dass ihme sein Deputat vnd Wochengeldt bis zu Austragk der Sachen gegeben. Des gleichen ihnen des langwirigen Gefenckuus einsmahls zu erledigen vnd ihme zu Vnder- haldungk derselben Gemhall vnd jungen Sohns ein Stuck Landt neben den Clenodien, Silber, Tapetzereien vnd Kleidungk einzugeben. Dan Hertzogk Heinrich mhere teg- lichen dj Schulden, welches ihme vnd seinem jungern Sohne zu Schaden geraiche.

    Den 15. Nouembris Anno etc. 65. haben dj Kays. Mt. eine Instruction auff Fr. Gn. den Herrn Bischoll' etc. Herrn Maltzan, Herrn Hans Opperssdorffen, vnd Herrn Doctor Mehlen stellen vnd fertigen lassen, was sie zur Lignitz furnhemen solden. Nach Vberantwortungk der Credentz vnd Vorwendungk Kays: Gnade beiden Hertzogen, so woll deren Landtstende des Lignitschen vnd Hanischen ihnen antzu- tzaigen, dass auff vilfaldige Intercessiones Ihre Mt. Hertzogk Friderichen dj Custodia zu lindern vnd das Hanische eintzugeben bedachtt, das sich S: Fr. G: vor schreiben auch angloben solte, fridlich vnd dermassen zue leben, das sich Niemandt zue beschwern Vrsach haben solde, vnd solle S. F. G. im Hanischen spaciren: reitten, hetzen vnd peissen auch anderer seiner Gelegenheit nach in Wirdtschafften sonst zuergetzen, doch vber Nachtt vom Schloss zum Hain nicht aussenbleibe, sie auch bein Vnderthanen sambtt seinem Hofgesinde nicht einlege, vnd auff sie zeche noch' beschwere, sich keiner RegimendtsIIandlungk anmasse vnd in der Religion kein An derung thue, noch einiche Practigken sich vnderstehe, sondern dj vorordneten Personen regiren lisse, vnd vber sein Deputatt, so im Quatemberlichen durch einen Rendtschreiber geben werden solle, aus den Hanischen Einkommen keine Schulden mache.

    Das vnuorheurate Frewlein2) soll bein Hertzog Friderichen etc. vnd Hertzogk Hainrichen, wo es ihme gelegen ist, bleiben vnd ohne der Kays: Mt. Vorwissen nicht

    1) Herzog Friedrich IV.

    2) Helena, Tochter Friedrichs III., spater im J. 1568 an Sigisraund von Kurzbach verheirathet.

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    «4L*

    Beit. 19. Verzeichniss kaisert. и. anderer Schreiben über die Gefangenschaft Friedr. III. 229

    vorgeben werden, soll sich vornunfftig halten, dadurch Ire Mt. zu innerer Gnade vnd nicht Vngnade geursacht. «

    Die Vorschreibung soll vom Hertzog Friderichen volgender Gestaldtt ge nominen werden,

    Aussem Hanischen sollen 4. ader 5. Personen vom Adell zum Regimendt voraidett werden, dj nicht allein in teglfchen vorfallenden Sachen, sondern auch Hertzog Fricderichs Hofgesinde guttlich ader gerichtlich zu entscheiden Macht haben sollen.

    Die Vnderthanen im Hanischen sollen von Hertzogk Hainrichen der Pflicht losgelassen, doch widerumb voraidett vnd mit Glubden eingenommen werden, biss auf waitern Beschaidt den deputirten Personen zu gehorsamen.

    Die RegimendtsPersonen mugen sich in Rechtsharfflln bein der Appellation zu Pragk, in Regirungssachen aber bein Irer Mt. Ertzhertzogk Ferdinanden ader den vorordtneten Officirn Radtes erholen.

    Die Hanischen Einkommen sollen von Hertzogk Hainrichen ader den Ampt- leutten erfodertt, vnd ein Vberschlag gemacht werden, was der Hertzogk mitt seiner Gemahl, Kinder vnd Hoffgesinde jerlichen zuuorzehren, wie viell auch Hoffgesinde gehalten werden muge, vnd da wes vorsetztt, das es wider darzu brachtt, vnd von einem Rendtschreiber Hertzog Friderich allewege zw Quatembers Zeitten vnd nicht mher gereicht werden solle, vnd das Hertzogk Hain rich zur Einrichtungk seinem Hern Vatern, da S. F. G. derselben an wochenttlichem Deputait wes hinderstellig, solches erlege vnd nach Erkendtnus der Commissarien Haussradt volgen lassen.

    Wie es vmb dj vbrigen Cleinottcn, Silbergeschir, Kleider, Tapecerej vnd anderss Gelegenheitt habe, welche Hertzogk Friderich vnd sein Gemahl begeren, sollen dj Commissarien Inquisition halten, wo eines ader das ander hinuorwendett vnd sambtt irem Guttbeduncken Ire Matt. etc. berichten.

    Es sollen sich dj Herrn Commissarien der Schulden, so Hertzog Ha i nr ich ge macht vnd aller Partiden notturfftigk erkundigen, ob Sein F: G: zuwider derselben Vor- schreibungk mehr Schulden gemacht, dan sich dieselbe aufs Genaueste zu hawsen vnd dj Schulden abzulegen vorschrieben, dan es vnbillich, dass dj Eltern wegen des Sohnes gemachten Schulden Nott leiden solden.

    Die Commissarien sollen sich erkundigen, ob Hertzog Hainrich etc. die Vnder thanen, wj gleich woll Irer Mt. vnd der Fr. Durchl. vorkweme, beschwerte vnd tribu- lirte, vnd Ihre Mt. dasselbe berichten.

    Die Commissarien sollen handlen das Hertzogk Friderichs Gemhall zu Ein bringung der Mechelburgischen Anspruche irem Sohne Hertzogk Heinrichen dj Vol- macht gebe, wofern nhun wes erhaldten, solle es der Hertzogin Gefallen nach ange legt^ vnd ahne iren Willen nicht vorwendet werden.

    Hertzogk Hainrich hatt sich beschwere«, das S. F. G. junger Bruder beim Vater vbell gehalten vnd gebetten, zu uorordtnen, das ehr zu besser Institution angewisen, desselben sollen sich dj Commissarien erkundigen vnd in allen Artickelnn ausfurlichen Berichthun (sic).

    In Philip Neumeisters Fr. Durchl. Ertzhertzogks Carls Leibschneiders vnd

    ¡J30 H- Schweinichens Heinrich XI.

    Doctor Laubens Anfoderungen sollen dj Herrn Commissarien die Sachen dahin ab- handlen, damitt dj Supplicanten befridigett. No. 11. Mher seindt vom 15. Nouemb: Anno etc. 65. an dj baide Hertzoge zur Lignitz,

    so woll dj Landtstende im Lignitschen vn'd Hanischen Credentzbriffe ausgangen. No. 12. Den 20. DecembrisAnno etc. 65: haben Fr: G: der Herr Bischof etc. vnd Doctor Mehl

    der Kays: Mt. Relation gethan, zeigen ahn, das sie den Hertzogen Irer Kays: Mt: In struction nach die Sachen vorbrocht, darauf sich dj Hertzoge voreinigett, das sie sich selbst voreinigen wolden, in diesem vnd anderm Artigkl vorsehen sich, dj Kays: Mt. wurde ihr solches gefallen lassen, derohalben sie ihnen mittgeben, dass sie Irer Mt. an derselbenVorschreibungk nichts entreumett haben wolden, derohalben res integra, samb nichts furgenommen, bis auf ?rer Mt. Ratification bleiben mochte.

    Hertzogk Hainrich hatt nicht inuentiren lassen wollen, sondern angetzaigtt, es wehren keine Schulden mehr gemacht.

    Den Credentz zuuberantwortten, vnd Inquisition der Vnderthanen Beschwer zu halden, haben die Fursten, alss das wider Ihre Priuilegia sein solle, nicht zulassen wollen, sondern Hertzogk Hainrich hatt sich erbotten, denjenigen, so S. F. G. be- klagtt, das Manrecht inner zweier Monatt zuebestellen.

    Hertzogk F rider ich wolde gerne neben dem volligen Deputatt der 2400 Taler der Hanischen Einkommen vnd voller Regirung in integrum restituiret werden. Hertzogk Hainrich wolde das vbrige vnd meiste gerne ahne alles Einsehen halden. Weill S: F: G: auch nicht inuentiren lassen wollen, besorge man, es sej von der Farnus allerlej vorwendett.

    In der Handlung haben sich Vater vnd Sohn veterlich vnd gehorsamlich gesteltt, dass kein Widerwillen zu spuren gewesen, der Altte auch vorstendige Reden von sich lauten lassen.

    Die Herrn Commissarien haben an irem Vleisse nichts erwinden lassen.

    Die Hertzoge vnd Hertzogin haben sie zuuorbitten gebetten, damitt dj Kays: Mt: ihre Handlung confirmiren wolden.

    Die Gegenbericht wegen des Leibschneiderss vnd Doctor Lauben werden mittge- schicktt.

    Wegen des Leibschneiders Philip Neumeisters wollen den Ausstandt, so viell beweislichen, auffOstern zahlen, bitten sich zuendtschuldigen vnd das ihnen djReconuen- tion gegen den Persohnen, so das Geldtt empfahen werden, frej vnd offen stehen solle.

    Wegen Doctor Laubens,

    Ehr habe seine vorwandte Gnade vorwurckt, vnd sich derselben selbst vorlustigk gemacht, bitten, dj Hertzoge endtschuldigett zu halten vnd den Doctor seines Vbelhaltens halben zu straffen. No. 13. Den ersten Nouembris Anno etc. 66. hatt Hertzogk Friderich Doctor Stelbogen

    zu der Kays: Mt. abgefertigett vnd ime Instruction auf volgende Artigkell geben.

    Erstlichen Ire Mt: wurden aus der Commissarien Relation vornommen haben, warumb dj nechste Handlungk zur Lignitz wegen Transferirung der Custodien gegen dem Hain vnd Voltziehung einer newen Vorschreibungk zurgangen, vnd das S. F. G. darumb dj newe Vorschreibungk zuuoltziehen bedencklichen, weill S. F. G. der alten

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    Beit. 19. Verzeichniss kaisert. и. anderer Schreiben über die Gefangenschaft Frdr. III. 231

    nitt loss, sondern sich auch hefftiger dan zuuor gegen Irer Mt:, wider welche ehr nicht gebrochen, zu S. F. G. Vorkleinerung vorobligirn solle.

    Da ehr auch wider dj vorige Kays: Mt: wes gebrochen, solde es durch ditz siebenjarige Gefencknus gnugsam gebusset, vnd S. F. G. durch dj Vorbitter hoher Potentaten, khuniglichen, Chur- vnd furstlichen Personen ausgesuhnett vnd Irer Mt: Zusage nach in vorige Libertett gesetztt werden. Bitt, Ire Mt. wolde es zu keinen Vn- gnaden aufnhemen. Das S. F. G. dj Obligation nicht voltziehen konnen, sondern Ire Mt. wolde S. F. G. allergnedigst erledigen vnd in vorige Libertett einsetzen, wolde sich gegen Irer Mt: vnd dem Haus von Osterreich alles Gehorsambss vnd gegen men niglichen als einem christlichen Furst vorhalten.

    Zum andern, wj S. F. G. Meinungk nicht gewesen, dass dj beschehene Anordtnungk mitt der Administration der Justitie von Hertzogk Hainrichen etc. gentzlichen genom men, sondern bein Hertzogk Ha in rich en etc. zu ordtnen, das S. F. G. Hertzog Friderichen etc. bis zu ferner Handlungk der Freunde ader Commissarien ein Stuck Landes mitt voller Regirung, darin sich S. F. G. mitt derselben Gemhall vnd jungen Sohne erhalten konne, eingebe, vnd dj Clenodia, Silber vnd Kleider restituire.

    Zum dritten bitt S. F. G., dj Kays: Mt: wolle S. F. G. wegen folgender Artickell, so sich nicht schreiben, noch durch Abgesandten handlen lassen, persohnlich Audientz gestatten.

    Wie es mit den baiden Sohnen nach der Eldern Absterben gehalten solle werden.

    Dass der Hertzogin wegen der zugefugten Iniurien Abtragk geschehe.

    Wegen des Leibgedings, so der Hertzogin zuuoltziehen ist.

    Item wj der jungste Sohn erzogen werden solle.

    Anno etc. 66. den 4. Decembris gebend)' Kays: Mt: Doctor St elbo gen zum Abschide, No. 14. das Ire Mt: alle dj Sachen biss zun Irer Mt: Ankunfft in dj Crohn В ehe i m einstellen, vnd erleuben mittler Zeitt Hertzogk Friderichen, das S. F. G. zur Ergetzlichkeitt in den Lust- vnd Tirgarten fahren ader reitten muge, doch das ehr sich zeittlichen in sein Gewarsamb wider vorfuge vnd sich bescheidenlichen halte.

    Am Newen Jarestage Anno etc. 67. schreibett Hertzogk Friderich der Kays: Mt: No. 15.

    Widerholett, was S. F. G. durch Doctor St elbo gen vorbringen lassen, vnd sinthemall dj Sachen biss zu Ihrer Mt: Zukunlft in dj Crohn Behaim vorschoben vnd Ire Mt: nhun in Behaim glucklichen ankommen, bitt S. F. G. vmb Benimung eines Ortts zur personlichen Audientz vnd vmb Erledigungk.

    Werde bericht, dass S. F. G. zur Vnschuldt bein Irer Mt. angeben werde wegen etzlicher Persohnen Einzihung, bitt, Ihr Mt: wolle in nicht gleuben. S. F. G. woll sich wj ihn geburtt gegen Ihr Mt: vnderthenigst vorhaldten, dieweill ihme Ihr Mt: dj Recrea tion erleúbett auszureißen, doch das ehr sich alle Nacht wider in sein Custodj gestelle, sej es gar zu gnaw, dan dj Wirdtschaíften vnd Jagten zum Theill weitt entlegen, das ehr dj in einem Tage kaum erreichen konne, vnd also keinen Lust haben muge. Bitt, Ihr Mt: wolle S. F. G. eine Nacht ader zwozueweilen aussen zuebleibenn zu lassen. Wiell sich aller Gebuhr vnd vnuorVveislichen halten.

    232 "• Schweinichens Heinrich XI.

    Im Post scripta,

    Zaigett S. F. G. an. Weill Hertzogk Hain richen dj Vnderthanen mitt Pflichten vorwandt, habe er in seiner Recreation kainen Gehorsam!), bitt derohalben, Ihr Mt: wolle mitt Hertzogk Hainrichen ordtnen, das S.F.G. dass Forbrick Schmochwitz1) sambtt dem erbawten Lusthause mitt aller Zugehorungk biss zu Erledigung eingereumett werde. No. 16. Auf obuormelte Schreiben beantworten Ihre Mt: Hertzogk Friderichen den

    21. Januarij Anno etc. 67. von Prin auss, das Ihre Mt. alle Sachen bis zu Irer Mt: Ankunfft in dj Crohn В eh a im eingesteldtt, von danne solden S. F. G. weitern Be- scheidt bekommen. No. 17. Den 5. Martij Anno etc. 67. hatt Hertzogk Friederich Doctor Stelbogen zu

    Irer Mt. abgefertigett mitt Credentzbriff vnd Instruction.

    Alhj sollen dj Artickell geschriben werden getzeichnett mitt No. 1.

    Erstlich das Hertzogk Hainrich nicht nachlisse, sonder one Vnterlass stattliche Summen Geldes aufborgete, dj Gutter vorpfendete, vnd dj Lehensfälle fahren lisse, welches also nicht allein vnss, dan auch vnserm Sohne Hertzogk Friderichen zw hochstem vnwiderbringlichen Vorterb vnd Nachteill gelangen vnd reichen wiell.

    Nachmalss das er den Mattern, Forwergsmhan alhier vor Lignitz wohnende, mit Worten harte gestraffet, darumb das ehr vns nhun etzliche Mhall sampt vnserer Hertzogin vnd Gemhall mitt seinen Pferdt vnd Wagen spaciren hinaus fuhren lassenn, vnd derohalben gantz schimpflich abweisen lassen.

    So seindt wir je nach zur Zeitt mitt gnugsamen Pferden nicht vorsehen, zu deme vorwidertt sich Hertzogk Heinrich vnsern zweien Edelleutten vnd Dienern, auch auff Ire Knecht vnd Pferde, so woll andern vnsern Dienern notturfftigen Vnderhaltt, nicht an Besoldungk vnd Kleidungk alleine, dan auch ahnn Speis, Tranck vnd Futter zu geben. Da ehr sich dan dessen zuuor vorwilliget vnd erhohten, so ist vns je ane dieselben zu sein ader zutziehen vnmuglich.

    Nhun hatt ehr auch vuserer Hertzogin als seiner Fraw Mutter vber andere bewi- sene Widerwertigkeitt ein kleines geringes Gerttlein, darinnen Ire L: etzlich Gekreuter vnd mitt denselben Ire Lust vnd Kurtzweill gehabtt, widerumb zun sich in seinen Ge brauch vnd Nutz (welcher doch gar klein ist) genommen.

    Damitt also gedachter Herr Doctor Stelbogen obenuormelte Artigkell neben andern Beschwerungen, dj ihme bewust, der Kays: Mt: klagender Mainungk in Vnder- thenigkeitt vortragen wolte, daraus dj Kays: Mt: zuuormercken, das hinfuro dergestaltt kein Ainigkeitt nach wes Guttes zuuorhoffen. Dass derowegen dj Kays: Mt. aller- gnedigst darauf bedacht zu sein gcruchten, damitt dj Separation zwischen vns biss zu enttlicher Abhelffungk der Sachen aufs Schleunigste bescheen muge. *-¿^fe

    Im Fall sichs aber je, alss wir nicht hoffen, wes vorzihen solte, dass demnaoff^ von der Kays. Mt. dise allergnedigiste Verordtnung vnd Hertzogk Hainrichen derentthalben Beuelich beschege, damitt vns indessen das Lusthaus vnd Forwercí^ sampt dem Tiergarten alhier vor Lignitz vnd den dazu gehorenden Beckermulen£*. Geholtze vnd Teichlin, neben dem Forwerck Schmochwitz, so wir selbst erbawetÇ-' 1) Schmogwitz, NW. % M. von Liegnitz.

    Beit. 19. Veneichniss Kaisert u. anderer Schreiben über die Gefangenschaft Fridr. III. 233

    vnd den Leuttlin, dj datzu gehorigk, samptt den zuegehorenden Suppellectilien vnd Bawgerechte von vnserem Sohne Hertzogk Hainrichen eingethan vnd gereumbt wurde, dass wir also mitt vnserer Hertzogin vnd jungern Sohne Hertzog Friderichen ein sodane gar geringe Wirdtschafft vor vns neben dem vorigen ordinario Deputat haben, vnd nhur allein vnd zufriden sein mogen, ■*

    Vnd dass Ire M: vns selbst allergnedigst schaffe vnd beuhell, damitt wir vns ein Antzall Diner, desgleichen auch zwo ehrliche Jungfrawen vnd eine Hoffemeisterin vom Adell vnserer Hertzogin vnd Gemhall an vnd aufnhemen, vnd von ihme Hertzogk Hainrichen notturfftig besoldett vnd vnderhalten werden mogen, auch das vns von ihme alle vnsere Klenodia, Wehren vnd Kleider, welche doch gar vermodern vnd vmbkommen, vnd dann Niemandt nutzlich sein konnen, ausgegeben werden.

    Wie ehr nhun dise itzbemelte vnd alle andere Artickll mitt treuem Fleiss fur- bringen vnd befordern werde, ebenso vnd nichts minderss soll ehr vmb dj personliche Audientz etzlicher vnserer Priuattsachen, so woll alss der Iniurien vnd Schmehungk vnserer Gemhall vnd jungern Sohnes Hertzog Friderichs halben anhalten. »

    Mehr dass auch Hertzogk Ha in rieh an die Landtschaft jungst gemuttett, dass sie ihme 16000. Ducaten zalen helffen wolten, dagegen ehr sie der Lehensfelle befreien wollte, welches vns vnd vnserm Sohne Hertzogk Friderichen zu Nachteill vnd Schaden gelangen wolte.

    Item dass ehr Hertzogk Hainrich N. Schelndorffen zw Polssdorff gegen Darleihungk 20000. Ducaten dass Dorf Krotsch genandt zuuorsetzen angebotten. Darumb dan ehr dj Kays: Mt: vnderthenigst pitten sohl, dass Ire Mt. von Hertzogk Hainrichen clare Raitungk seiner Administration fordern wolte, damitt man befinden muge, wj ehr biss anhero Haus gehalten, vnd dermassen Ordtnungk hirinnen getroffen werde, auff dass das Fürstenthumb nicht gantz vndergehe.

    Den 26. Januarij Anno etc. 67. intercedirtt dj Kunigen von Polen vor Hertzogk No. 18. Friderichen vnd sein Gemhall.

    Den 7.Aprilis Anno etc. 67. supplicirtt Hertzogk Friderichs abgesandter Doctor No. 19. Stelbogen ahn dj Kays: M. vnd zeigett an, ob woll zwischen Vater vnd Sohn beider Hertzogin zur Lignitz suhnliche Handlung gepflogen, so wehr doch dieselbe zur- gangen vnd nicht zu hoffen, das sie wes ausrichten wurden, muste durch Ire M: ader derselben ansehenliche Hofrethe entschieden werden, bitt derphalben vmb personliche Audientz.

    Den 8. Aprilis Anno etc. 67. haben die Kays: M: Hertzog Friderichs abgesandten No. 20. Doctor Stelbogen volgenden Abschiedtt geben. Ire M: konden sich in den gebette- nen Artickln vnd den Vorbescheidt wegen anderer wichtigen Sachen nicht enttschlissen, solle sich biss zu Irer M: Resolution, so mitt ehesten gescheen solle, gedulden, vnd sich mittler Zeitt der jungst erzeigten Gnade gemesse vorhaltten.

    Den 9. Aprilis Anno etc. 67. schreiben dj Kays: M: dem Herrn Bischoff zw Preslaw No. 21. S: F: G: vnd dem Herrn Hauptman zur Schweidtnitz etc. vnd beuelen, sich zuer kundigen, ob sich Hertzogk Friderich der Obligation vnd gemilterten Custodj allendt- halben gemesse vorhalte, desgleichen wj der junge Hertzogk Hainrich hause, vnnd mitt Abzalungk ader Machungk der Schulden furgangen wirdt.

    30

    234 !!• Schweinichens Heinrich XI.

    No. 22. Den 10. Aprilis schreiben dj Kays: Mt. Hertzogk Hain rich en vnd beuelen S.F.G.,

    das sie Ire Eldern aus kindlicher Pflicht nicht vorlassen nach in irem Altter vnd Kranckheitt mer betruben, auch sie mit aller Notturfft vorsehen, vnd in der Haus- wirdtschafft gutte nutzliche Ordtnungk haltenn, biss Ire M. Vorhor anstellen vnd den Sach«n abhelffen konnen. No. 23. Den 15. Aprilis hatt Hertzogk Friderich einen Credentz auf D: Stelbogen der

    Kays: Mt. zugeferttigett. No. 24. Den 25. Apriliss wirdt Hertzogk Friderichs Abgesandter vorabschidett, das es

    Ire Mt. bein dem vorigen Abschide bleiben lassen. No. 25. Den 23. Aprilis Anno etc. 67. beanttworttHertzogk Heinrich dj Kays: Mt, S.F.G.

    wehre seines Herrn Vatern Klage zu Prag nicht vorgehalten nach Bericht abgefodertt wurden, hett Ire Mt. notturfftigk bericht, wie sich sein Herr Vater vorbilde, darob sich Ire Mt: vorwundertt hette, vnd wehren mitt S. F. G. zufriden gewesen.

    Ehr betrubtte seine Eldern nicht, sondern vorhielde sich gegen ihnen kindtlichen, man wolte dan seine trewe kindttliche Warnungk, so ehr offte zu thun geursacht, zu Vngnaden vormercken.

    2. Hatt Hertzogk Friederich, alss ehr das vorgangne Jahr mitt Leibesschwacheitt beladen, anheimgesucht, vnd der Schlag inen gerurtt, ihme drej Doctores medi cine erfodertt, auch des Churfursten zu Sachssen Leibartztt zu Radte genommen, beineben Tagk vnd Nacht eigener Person sein gewartett vnd obgelegen, dass Essen selbst zum Theill zugericht vnd vorgetragen, dass ihme geholffen, vnd wurden zu jeder Zeitt, wan es dj Notturfft erfodertt, mitt grossen Vnkosten medici an andern Ortten gehollett, wie dan auch in seinem Abwesen seiner Fraw Mutter nicht allein dj in der Stadt, sondern auch andere medici, so sie haben wollen, geholett vnd dj junge Herzo gin ihr alle gиtte kindliche Auswartungk gethan, das ehr sie aber nitt allewege besuchtt, sej wegen seines Herrn Vatern Vngnade geschehen, hett wider seinen Willen aussen- bleiben mussen.

    Die Haushaltungk betreffende, hette dj Wirdtschafften vorwustett, so woll grosse Schulden gefunden, vnd wegen der Nachritt, so ehr Irer Mt. foderlichen des nechstenn Zutzuges gethan, gleichwoll dj Schulden der grossen Interesse halb gestegertt, datzu auch woll dienett dass wochenttliche Deputatt der 20. Taler, welches ein Jahr biss auff 1500. Floren erstreckett, hette sich erbotten zu gentzlicher Vnderhaldtungk, als dj Separation geschehen sollen, 2400.Taler zu geben. Vber ditz wurden vom Hertzogk Friderichen beim Weinschencken in der Stadtt vber dass vberflussige Deputatt grosse Weinschulden gemachtt, da dj Leutte teglichen vmb Zahlungk anhalden. Sej in seinem Vormugen nicht, das Wochengeldt ferner zu geben. Wiell dj Wege vor dj Handt nhemen, damit den Wucherschulden abgeholffen vnd Ire Mt: zu anderm Einsehen nichttVrsach haben sollen.

    Biett, sinthemall viell Commissariatt mitt grossen Vnkosten gehalten vnd Ire Mt. allen Sachen Relation geschehen, der Handlungk abzuehelffen, vnd S. F. G. milt ferner n Commissariaten zuuorschonen.

    Beschwertt sich vber Hertzogk Friderichen, das ehr der Milterungk der Custodia missbrauchte, ginge zu Burgern vnd Pawern in vnd vor der Stadt, zuge aufs Landt zu den Edelleuten gegen Leubuss, insWolische, alda ehr vom Montage biss

    Beit. 19. Verz. Kaiserticher и. anderer Schreiben über die Gefangenschaft Friedr. III. 235

    aufn Sonnabendt gewesen, bliebe offt vber Nacht aussen ader kweme in der Nacht aufs Schloss, pancketirte, lisse Drummell schlagen, pfeiffen, hette aufn Pawern aufm Platze, so ihme mitt einem Wagen nicht weichen konnen, die Wehre gezocktt, vnd auf ihnen geschlagen.# Seine Buben rotten sich zusammen vnd schlahen des jungen Hertzogs vnd seiner Gemhall Buben mitt Prugeln abe, sagten, sie hetten es Beuelich, dreuette beim Trunck, Hertzogk Heinrichs Redien vnd Dienern das Rapier in Leib zue stechen vnd darinn vmbzukeren, tregett dj Wher bein sich, vnd seindt im Auss- reitten mitt Wehren vnd Buchssen woll vorsehen, hett einen seiner Cammerdiner aufm Wahl funden, denselben wegk geiagtt, ader wolle ihnen abweisen, das ehr gnugk haben solde. Trinckt teglichen vbermessigk, hatt den 15. Aprilis in einem Lustgarten sich dermassen bezecht, das ehr weder gehen nach reitten konnen.

    Die Vngnade, so Hertzogk Friderich wider Hertzogk Hainrichen gefast, wegen der Jungfer vom Adel, kweme daher, das Hertzogk Friderich eine vorweste Jungfer vom Adell teglichen bein sich an der Seitten sitzen hette, stelte sich gegen derselben, samb wehr es sein Gemhall, hette sich auch horen lassen, wan die Hertzogin sturbe, wolde ehr sie ime trewen lassen. Da hett Hertzogk Hainrich etc. seinem Hern Vatern so woll dj Jungfer vnd ire Mutter vnd Stifvater treuhertziger Meinungk warnen lassen, wass ihnen vor Schimpf hieraus entstehen mochte, dero- halben die Jungfer etzliche Tage aufs Schloss nicht kommen, darumb der Hertzogk vbell zufriden, hett auch auf eine Fraw vom Adll auf der Schlossbrucken, dj der Jungfer disfalss auch zugeredett, den Tolch gezuckett.

    S. Fr. G. junger Bruder wurde beim Vater vbell instituirtt vnd vnderwisen, vor- seumete sich in der Jugenndtt, bitt derowegen, Ire Mt: wolden diesen beschwerlichen Artickln allergnedigst vorsonen vud abhclfen, seiner mitt dem Wochengelde, so vber sein Vormugen, vorschonen, vnd vorordtnen, das ihme sein Bruder zugesteht vnd seinem selbst Anhalten nach gefolgett werden muge.

    Den 10. May Anno etc. 67. beantworten Ire Mt. etc. Hertzogk Hainrichen zur No. 26. Lignitz, dass Ihre Mt. alle diese Sachen vnd sein Begehrn biss zu der Handlungk, dj Ihr Mt. furnhemen wolden, einstelten, vnd beuelen ihme, ehr solde sich gegen den Eldern sohnlichen erzeigen vnd der beschehenen Ahnordtnunek nach mitt notturfftiger Vnderhaltungk zu uorsehen. Es hetten auch Ire Mt. Hertzogk Friderichen Beuelich gethan, sich des schuldigen Geborsambss zuuorhaldtenn, aus seiner Obligation nicht zu schreitten, die vom Adell vnd Vnderthanen aufm Lande vnd in der Stadtt nicht zue beschweren, nach wess Vngeburliches furzunhemen, von diesem Dato ist dermassen Beuelich ahne Hertzogk Friderichen ausgangen.

    Den 23. Junij Anno etc. 67. beanttwortt Hertzogk Friderich etc. Die Kays: Mt. No. 27. zeigett ahn, er sej zu Leubus etzliche Tage gewesen, habe dj monumenta vnd Sepulturas seiner Vorfaren besehen, sonst sej ehr ausser des ¿Schlosses vber Nacht nicht gewesen.

    Wehr darauf geschehen, das Doctor Stelbogen bericht, es hetten sich der Kays:Mt. vornembste Redte horenn lassen, es dorffte so stracke nicht gehalden werden.

    Der Altt sej woll mitt ihme zufriden gewesen, wiell sich aber hinfuro gehorsam lichen vorhalten.

    30*

    236 H- Schweinichens Heinrich XI .

    Gestehett nicht, das ehr wider dj Vnderthanen wess Vngeburliches furgenommen, so zuwider seiner Vorschreibungk sej.

    Bitt vmb personliche Audientz,

    Desgleichen vmb Separation, %

    Auffsich, sein Gemhall vnd jungern Sohn vmb Furstlichen Vnderhaltt neben dem bewilligten jerlichen Deputat vmb ein Stuck Landes,

    Das Hertzogk Hain richen etc. ihme das ausstendig vnd kunfftig Wochengeldt zu geben vorschafft, dan ehr an Gelde sehr arm sei.

    Solde es lenger anstehen, ging ehr sambtt seinem Gemall vnd jungern Sohne zu Bodem, dan seine Widersacher ferner nicht ihnen in Vngnade zu bringen.

    Bitt, das seiner Gemall ihr Leibgedinge voltzogen werde.

    In einem Post scripta

    Zeigett ehr an, Hertzogk Hain rich hett die besten Gutter vorsatzt, vnd hett itzundt auch ein Summa Geldes auf dj vornembsten Dorffer zum Schlosse Lignitz gehorigk enttliehen, lisse sich boren, wan er ditz Geldtt, so woll dj Anloge von den Vnderthanen, so sie ihme wegen des, das ehr ihnen dj Gutter Erb vnd eigen machen wolde, geben solden, bekweme, dass ehr sich in Meissen begeben wolde, das Priui- legium wehr seinem jungern Sohn, auch Hertzogk Georgen, auch den Khunigen zu Behaim, wan ein Fall gescheen solde, zu Nachteil!. Bitt, solches nicht zuzulassen.

    Beineben diesem hatt Hertzogk Friderich etc. ein Memorial auff Hans Pane- witzen gestellt, wass ehr bein Irer Mt. Hoffrädten sollicitiren solle, ist in dieser Meinungk, wj das Schreiben.

    Der alden Hertzogin, welche offte kranck, 2. Jungfern von Adell vnd eine Hofe- meisterin zuzuordtnen.

    Hett am Schenckell ein alden Schaden, so wehr dj Hertzogin auch offte kranck. Bitt, im ins Warme Badt gegen Hirschperg zuuorleuben, vnd das ihme Geldt zur Zehrung geben. No. 28. Den 11. Julij Anno etc. 68. schreiben dj Kays: Mt. Hertzogk Friderichen, das

    ehr sich der Milterung nicht missbrauchen, sondern ausser des Schlosses Lignitz vber Nacht nicht bleyben solde.

    Die andern Artickell lassen Ire Mt. bein vorigem Bescheide,

    Dass Wochengeldt zu erlegen wirdt Hertzogk Hainrichen befolen.

    So bewilligen Ire Mt. der Hertzogin zwo Jungfern vnd eine Hoffemeisterin.

    Die Erleubnus ins Warme Badt stellen Ire Mt., weill es nicht ann der Zeitt, ein. No. 29. Eodem die wirdt Hertzogk Hainrichen von Ihr Mt. geschriben vnd vorwiesen

    vnd abgeschafft, das ehr die Gutter vorsetze vnd das Priuilegium gegen Reichungk einer Steuer zuegeben bewilligett.

    Das Deputatt soll Hertzogk Heinrich seinem Vater geben vnd sich suhnlichen vorhalten. No. 30. Im Augusto schreibet t Hertzogk Friderich der Kays: Mt. vnd pitt, dass Iré Mt.

    wolden ordnen, wass Hertzogk Heinrich ihme zur Zehrungk gegen Pragk geben solde, damitt ehr ein Notturfft haben, auch Ross vnd Wagen neben anderni kauffen konne, vnd dass ihme von Irer Mt. Hoffvorehrern ein Herbrige angewisen.

    Beit. 19. Verseichniss Kaisert. u. anderer Schreiben über die Gefangenschaft Friedr. III. 237

    '* * •

    Das Wochengeldt wurde ihm nicht gegeben, auch seinen Rossen dass Futter vor- sagtt, bitt vmb Einsehung vnd das seinen Edelleuten, Schreibern vnd Knechten die Hof kleidung geben wurde.

    Den 26. Augustj befehlen Ire Mt., Hertzogk Hainrichen das Wochengeldt zu No. 31. geben, vnd Hertzogs Friderichs Ross vnd Diner mitt Futter vnd Kleidungk zu vnder- haldenn.

    Den 15. Septembriss Anno etc. 67. hatt Hertzogk Ha i nr ich seine Abgesandten No. 32. Hans Redern vnd Johan Schromen neben des Churfursten zu Sachssen zue- gegebenen Abgesandten Christoffen von Schleinitz zu der Kays. Mt. abgefertigett mitt Instruction inn volgenden Artickeln.

    Hetten wegen der grossen Schulden, dj nach von Hertzog Friderichen herkom men, etzlich wenigk Gutter vorsetzen mussen. Alss aber dasselbe nicht reichenn wollen, hette ehr mitt den Vnderthanen vmb ein Hulff gehandlett, vnd sich beineben erbottenn, da sie hinwider wess Nutzliches begehren wurden, wolde ehr sich auch wj zuerzeigen wissen, hetten sie das Schweidtnitsche Priuilegium begerett, wehr aber wegen des, das sie gar ein Geringschetziges thun wollen, nach blieben, vnd stunde in vorigem Stande, wehr ihme vnd seinem Mitterben zum Besten, auch mitt Vorwissen Hertzogk Friderichs vnd Hertzogk Georgen offendlichen vnd nicht heimlichen ge schehen.

    Dass Wochengeldt vber dj Vnderhaltungk zuegeben, sej in seinem Vormugen nicht, sondern wolle Hertzogk Friderichen jerlichen 2400 Taler geben. Das ehr zum Hain hofhalte, vnd auch es dermassen anstelle, das ehr weiche vnd ihnen hieruber nitt beschweren.

    Hernach thutt Hertzogk Hainrich etc. in Friderich Schkoppen Sache Bericht, dieweill derselbe nicht alher gehortt, habe ich nichts dauon ausziehen wollen.

    Es wehren die Hertzoge zur Lignitz priuilegirett, das sie ire Gutter vorsetzen, vorwechseln, vorkeuffen, zuuorschencken vnd testamendtsweise zuuorgeben befugtt, vnd das dj Sachen zwischen ihnen vnd iren Vnderthanen vor den paribus Curie gereicht werden sollen. Bitt, sich dabej zueschutzen.1)

    Den 17. Septembris Anno etc. 67. supplicirn Hertzogk Heinrichs Abgesandten No. 33. ahn dj Kays. Mt., zeigen an, dass der junge Hertzogk Friederich vbell beim Vatern wegen Gesundtheitt vnd Institution sej. Bitten, ihrem Herrn denselben zuzustellen, das ehr besser ertzogen ader in andere Ortt gegeben werde.

    Wegen der Infection, so zur Lignitz eingerissen, bitt ehr, sich zuebescheiden, wj ehr es mitt seinen Eldcrn hablen solle.

    Bitten sie, Hertzogk Friderichen auftzulegen, das ehr derHertzogin zu Teschen Eheberedungk2) vnderschreibe vnd besigle.

    1) Das ist das berühmte Privilegium des Königs Wladislaus v. 14. April 1511, vermöge dessen Herzog Friedrich II. von Liegnitz und Brieg i. J. 1537 die bekannte Erbverbrüderung mit dem Kur- Hause Brandenburg schloss. Preussisches rechtsbegründetes Eigenthum. Beilage Litt. B. u. F.

    2) Der Katharina, Tochter Friedrichs III., welche im J. 1563 den Herzog Johann Kasimir von Teschen geheirathet hatte.

    238 H- Schweinichens Heinrich XI.

    Item das zwischen ihme vnd seinem Vater dj Beschwerungen richtigk gemacht vnd erledigett. No. 34. Den 20. Septembris Anno etc. 68. werden von der Kays: Mt. dj Lignitschen Ab

    gesandten vorabschidett. Es hett Hertzogk Hainrich nicht geburtt, zuwider seiner Obligation dj Alienationes der Gutter vnd Vorschreibungk gegen der Landtschafft fur- zunemen. Derohalben beuelen Ihr Mt., hinder Ihrer Mt. Vorwissen hinfurder nichts furzunhemen, sondern sich der Obligation gemesse zuuorhalten.

    Dass Wochengeldt soll Hertzogk Heinrich etc. reichen, dan Ire Mt. der Sepa ration halb nach ßedencken hette.

    Des jungen Hertzogk Friderichs Institution halb soll zu Pragk Bescheidt er- volgen.

    Da dj Sterbensleuffte vberhandt nhemen, das Hertzogk Heinrich wegk ziehen wolle, soll ehr Ire Mt. zuuor berichten, damitt Ihre Mt: der Eldern halb Ordtnungk geben konnen vnd doch allen Vleis vorwenden, das gиtte Ordtnungk gehalten, das dj Infection vorhutt.

    Letz! ich wirdt Hertzogk Friderichen befolen, des Hertzoges von Те schen Eheberedungk zu vnderschreiben vnd besigln. No. 35. Den 25. Septembris Anno etc. 67. schreibet t Hertzogk Friderich der Kays: Mt.,

    das ihme Hertzogk Hainrich etc. sein Deputat vnd anderss, so Ihr Mt. geordtnett, nicht reiche, vnd ihme allen Widerwille erzeige.

    Zum andern, das Hertzogk Hainrichen wegen seiner bosen Haushaltungk grosse Schulde mache, auch dass Gutt Gribenig vorsetzen wolle, bitt, Hertzogk Hainrichen zu schaffen, ihme das vorsessene Deputait auf einmhall vnd das wochenttlichen zu rechter Zeitt zuerlegen, auch ihme vnd seinem Gemhall alss den Eldern kindtliche Ehr- erbittungk vnd Gehorsamb zu leisten, vnd sich der Alienirung der Gutter zum Hause Lignitz gehorende, wj ihme vor auch geschafft, zu endthalden.

    Bitt auch vmb Separation vnd Eingebungk des Lusthauses vor Lignitz biss zu Irer Mt. Ankunfft gegen Pragk, alda ehr Ire Mt. ferner personlichen berichten muge seiness jungen Sohnes Ignominien vnd dass ihme auff dj Reise Zehrungk vnd alle Notturfft ge geben. No. 36. Den 22. Octobris Anno etc. 67. schreiben dj Kays: Mt. Hertzogk Friderichen

    etc., das sie Hertzogk Hainrichen aufferlegtt, dass wochenttliche Deputatt ihme zu reichen, vnd dj Gutter nicht zuuorwenden, vnd wegen der Sterbensleuffte muge sich Hertzogk Friderich gegen dem Hain begeben, doch das ehr sich alda gleich wj zur Lignitz vorhalte. No. 37. Eodem die schreiben Ire Mt. etc., Hertzogk Heinrichen etc., dass Ire Mt.Hertzogk

    Friderichen gegen dem Hain wegen der Infection zu tziehen erleubett. Dahin inen Hertzogk Heinrich furen lassen solde, doch das ehr sich der vorigen Obligation vnd wass ferner dorauf erfolge, gemesse vorhalde.

    Beyneben wollen Ire Mt. gar nicht, das Hertzogk Hainrich etc. zu wider Irer Mt. etc. vorigen Abschide dass Gutt Grebenig vorsetzen solle. No. 38. Den 13. Nouembris Anno etc. 67. schreibtt Hertzogk Friderich der Kays: Mt.,

    das ehr darumb dj Heurattsberedungk zwischen dem Hertzogk zu Teschen vnd seiner

    Beit. 19. Verz. kaiserticher и. anderer Schreiben über die Gefangenschaft Friedr. III. 239

    Tochter nicht vnderschriben, dass der Hertzogin an irer Abstattungk wes Stattliches entzogen, dan man ihr 12000. Taler stattliche Kleinotten, wj die alde Hertzogin gehabtt vnd aus Meckelburgk bracht, geben solde. Vber ditz wurde ihm dj Heuratsberedungk mitt seiner Gemhall vnd ihme sambtt der Vorzicht vorgehaldenn, wie ehr dan Ire Mt. in der personlichen Audientz ditz vnd anderss berichten wolde.

    Den 14. Nouembris Anno etc. 67. hatt Hertzogk Friederich seine Gesandten ¡у0. 39. gegen Wien geschicktt, vnd inen ein Memoriall mitgeben, besagett, das Bernssdorf vnd Neusorge desgleichen auch Bielaw, dass Forbergk vor der Stadt Hayn vor- setztt, das Holtz gantz vorherett, vnd sej daselbst nichts mehr ein Teich, Muhle vnd Biergeltt. Das Haus gehe zum Hayn gantz ein, vnd Hertzog Heinrichs habe es seiner Hoffemeisterin, so alle Vneinigkeitt vormalss zwischen Vater vnd Sohn gemacht, eingeben.

    Im Lignitschen vorpfendett das Forberck Weissehoff, Schmochwitz, Grebenig, Lesswitz, Krotsch, Woltscke, Backwitz, Kotz, Wanten Christoff Schelndorff, richtett auch einen Zoll zu Polsdorff auff.

    Hertzogk Georgen hett man das Lubnische nicht gönnen wollen, sondern es Frantz Rechenbergern vorsatztt.

    Die vom Adell haben den vorpfanten Vnderthanen vorbotten, Hertzogk Fri- derichen keinen Gehorsamb zu leisten, hoffen Ire Mt. werden ihnen seines ahner erbten Furstenthumbss nichtt endtsetzen lassen.

    Hertzogk Hainrich etc. hette den alden Hertzogk zu Teschen Freulein Helenen nicht folgen nach vorheuraten lassenn wollen.

    Die Jungfern vom Adell wehren der alden Hertzogin nach nitt angenommen, wurden aber angenommen werden, allein das sie mitt Notturfft vorsehen.

    Bitt, das ihme dj Kleider, so ihm Schkop vmbkommen, ausgeben wurde. So woll von den von Preslaw dj Wehren vnd das Depositum vom Hertzogk zur Olsse erfolge.

    Item das sein Dienern Besoldungk vnd Kleidungk geben vnd der Secretarj Ygll zun ihme komme vnd dj itzige Gelegenheitt bein ihme ansege.

    Ein ander Memoriall Hertzogk Friderichs etc., so beim Herrn Prosskowsckj у0. 40. vnd Ygell gefödertt werden sollen, zeigett ahn.

    Hett ahm Essen vnd Tringken grossen Mangell.

    Sej sambt seiner Gemall mitt Furstlichen Kleidernn nicht vorsehen. Bitt, ihme ire Kleider, so in der Truhen vorfaulen, volgen zuelassen.

    Bitt vor sich vnd sein Gemall vnderthenigst wegen ihrer zufallenden teglichen Schwacheitt, Kommer vnd Hertzleidt, auff etzlicbe Wochen ihnen ins Warmbadt zuer- leuben, vnd dass sie mitt Notturfft von Hertzogk Hainrichen vorsehen.

    Bitt vmb personliche Audientz vmb Gottes wille.

    Den 14. Nouembris Anno etc. 67. schreibet t der Kays: Mt. Hertzogk Friderich No. 41. etc., es werde ihme von Hertzogk Hainrichen das wochenttliche Deputatt, Irer Mt. Beuelich nach, nicht gereichtt, datzu seine Diener mitt Kleidungk vnd Besoldung vor sehen, dazu sej Hertzogk Hainrich vorm Sterben von Lignitz geflohen, vnd das Schloss dermassenspolirtt, das nicht dj notturfftige Maltzeitt (wj Hertzogk Hainrich (s) Burggraff geklagett) angerichtett werden konde, muste derohalben nicht allein vom

    240 //• Schweinichens Heinrick XI.

    Hertzogk H a inri �? h, sondern auch von allen seinen Dienern Widerwertigkeitt vnnd Spott gewarten. Bitt, Ire Mt. wolde ihme zu Wien Audientz geben, wie sich dj An- kunfft gegen Prag vorzuge, vnd ihnen aus der Schlesischen Cammer mit Zerungk vor sehen lassen. Welches hernach aus den Lignitschen Renten widererstattett werden konde, da sich aber Ire Mt. darauf nicht ehr, dan bis sie in dj Crohn Beheim ankommen, resoluiren konden, bitt ehr, Hertzogk Heinrichen zuebefelen, das ehr ihme dass Lust haus vor Lignitz, darin sonst seine Diener itzo wonetten, mitt notturfftiger Underhal- dungk vnd dem wochenttlichen Deputatt einreume, biss auff Irer Mt. ferner Resolution. In einem Post Scripta zeigett Hertzogk Friderich ahn, das ehr aufm Schloss Hain, dahin ihme Ire Mt. wegen der geferlichen Sterbensleuffte zu ziehen erleuben, nichtt notturfftige Vnderhandlungk haben wurde.

    No. 42. Den 27.NoueinbrisAnnoetc. 67. beantworten dj Kays: Mt. Hertzogk Friderichen

    auff baide Schreiben, vnd zeigen an, das Ire Mt. Hertzogk Heinrichen befehlenn, dass wochentliche Deputatt neben der Vnderhaldungk zuegeben.

    Item seiner Gemhall dj Hoffemeisterin samptt 2. Jungfrawen zu halden vnd Hertzogk Friderichs Dienern Besoldungk vnd Kleidungk zuegeben, sich auch sampt seinen Dienern bescheidenlich vnd geburlich gegen Hertzogk Friderichen zuuor- halten.

    Wegen des Lusthauses vor der Lignitz lassen es Ire Mt. bein vorigem Bescheide bleiben, vnd wollen, dass Hertzogk Friderich zur Lignitz aufm Schlosse, ader da dj Sterbensleuffte geferlich, zum Hayn, vnangesehen seines Vorwendens, bleiben solle.

    Die personlich Audientz vnd andere Artickell vorschreiben Ire Mt. in Behaim, alda Hertzogk Friderich ferner anhalten magk.

    No. 43. Den 26. Nouembris schreibet t Hertzogk Friderich der Kays: Mt:, klagett wj

    zuuor wegen Vorentthaltungk des Deputatts, Diner Kleidungk vnd Besoldungk vnd Futter auf dj Pferde.

    Bitt, ihme das Hanische mitt Einlosungk der versatzten Gutter eintzureumen, dj Leutte mitt Holdungk ahn ihnen weisen, vnd wochenttliche Deputatt nichts minder zu reichen, bis zur personlichen Audientz.

    No. 44. Den 15. February Anno etc. 68. schreibet t Hertzogk Friderich der Kays: Mt.

    vnd klagett, das ihme das Deputatt vnzelich vnd nicht vor voll gereichtt, seine Diener nicht gekleidett vnd besoldett, sein Gemall zuwider Kaiser Ferdinandj etc. Vor- ordtnung nicht vorleibgedingett, die besten Gutter vom Lignitschen, Hanischen vnd Parchwittschenn, dass Golttbergische vnd Lubnische gar vorsatztt, vnd Hertzog Hainrich solde imWerck sein, dass Parchwitsche vmb 30000 Floren, so allreitt aus- gezeltt sein sollen, einen Burgen zw Breslaw zuuorsetzen, dadurch dass Furstliche Hauss Lignitz in Vndergang kommen. Bitt vmb personliche Audientz zw Wien, vnd dass ihme Zerung auff dj Reise gegeben, desgleichen dj Liberation vnd Separation erfolge.

    No. 45. Den 2. Martij Anno etc. 68. beantworten Ire Mt. Hertzogk Friderichen, lassen

    es bein vorigen Bescheidt bleiben.

    No. 46. Den 28. Junij Anno etc. 68. schreiben die Kays: Mt. Hertzogk Friderichen auff

    das Sollicitiren, so ehr durch den Secretarj Ygll gethan, vnd wollen ihme ins Warme

    Леil. 19. Verzeickniss Kaiserf. v. anderer Schreiben über die Gefangenschaft Friedr. III. 241

    Badt zutziehen nicht vorleuben, sondern solle sich dieser vnd ander Mittell daheimbss brauchen.

    Herzogk1) Friderich etc. schreibettErtzhertzogk Ferdinando etc. den 30. Junij Anno etc. 65. Erstlichen bedanckett ehr sich der gethanen Vorbitt. Darauff ihme enttleubett wehr, auffn Sahl vnd Gangk zue gehen, vnd dj personlich Audientz

    Den 28. Julij Anno etc. 68ten schreiben Ire Mt. Hertzogk Friderichen, zeigen n0. 47. ahn, sie hetten Hertzogk Hainrichen befohlen, ihnem mitt Speis vnd Tranck nach Vorordtnungk Kaiser Ferdinanden zuuorsehen, vnd ihme dj eingezogenen Kleider erfolgen zu lassen.

    Des Warmebadts vnd personlichen Audientz halb bleibetts bej vorigem Bescheidt.

    Eodem die wirdt Hertzogk Hainrichen wie oben befohlen, allein wirdtihme zue- n0. 48. gelassen, dan ehr der Kleider halb Bedenncken hett, das ehr berichten muge.

    Den 29. Julij schreibet t Hertzogk Hainrich der Kays: Mt., beklagett sich des No. 49. vnordenttlichen vntzimlichens Hertzogk Friderich s Furnhemens. Nemlichen das ehr vber Irer Mt. Beuelich auser Landes gegen Lembergk, da es der Infection halb den gantzen Windter vnd noch nicht sicher sein solle, getzogen in denen Sterbensleufften zur Lignitz sich nicht gescheuchtt, ahn geferliche Ortt gegangen, ja mitt Leutten, so dj Seuche ahm Halse gehabtt, geredett, auf dj Greben vnd Todten gangen, auch dise Tage zu einerWeibesPerson von Breslaw, da dj Infection hefftigk regirett vnd sie dero- halben zur Lignitz nicht eingelassen wurden, vor dj Stadt personlich gangen, dieselbe aufs Schlos vnd an seine Tafell genommen, vnd den Torwetter, der dan derohalben ge strafft wurden, eingedrungen, dadurch ditz Fewer, welches kaum geleschett, wider an- tzihen vnd ehr sambtt den Seinen in Leibss- vnd Lebensgefahr kommen mochten, vnd wehr vonnotten, das man sich zu Gott bekerette, so wehr beim Hertzogk Friderichen aufm Schloss Schwelgen, Trummeln vnd Pfeiffen, das Gott einen mitt dem andern zu straffen gereitztt, ja wurde auff. den Gassen offendlichen ihme vnd den Seinen zu wenigen Rhum also furgenommen. Wie dann Hertzogk Friderich sich vorgangenen Sontags durch den jungen Hertzogk.Fr i der ich, vnd der Junckern einen sehr voller Weise bej den Armen in dj Stadt drejmhall vmb den Ring fuhren, dj StadtPfeiffer mitt Schallmeien, Pfeiffen vnd Trummeln vor sich herrgehen. Auch etzlich mhall alda auff offendlichem Marcktt zum Tantz schlagen, den BurgersJungfern, so ehr an- sichtigk wurden, zuegewoltt, vnd mitt ihnen tantzen wollen, vnd sich so wunderlich gesteÜet, das etzlich Hundertt Persohnen inen gleich als ob man ein Wunderwerckh vmbfurett, in der Nacht bis an das Schloss vor vnd nachgesehen vnd gangenn. Bitt vmb Einsehungk.

    - ~& ■ *

    1) Die Worte von: „Herzog Friederich" bis zum Absatze: „Audienz" sind durchstrichen.'

    31

    242 H- Schweinichens Heinrich XI.

     
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