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Charter: Hans der Grausame von Sagan/ Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, ed. Stenzel, 1850 (Google data)  80
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Source Regest: Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 80, S. 271
 

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Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 80, S. 271

    Graphics: 
    x

    Beilage 24.

    • *•

    Bericht des Bischofs Martin von Breslau, Obersten Hauptmanns von Schlesien, an den Kaiser über sein Verfahren in Sachen Herzog

    Heinrichs von Liegnitz. *

    10. Juni 1581.

    (Gleichzeitige Abschrift in den Acten.)

    Allerdurchlauchtigister,1)

    Allergnedigister Kaiser vnd Herr, EurKays:Mt. geruche sich gnedigist zu erinnern, was Derselbten ich der Bichof vor zweien Tagen von Bresla auss vnderthenigist zu geschrieben habe, wie biss anhero in Lignitschen etc. Sachen verfaren, vnd das von mir so wol den anderen von Eur Kays: Mt. geordneten Commissarien dieselbigen dahin gerichtet worden, auf den 7 Junij eine Stunde vor Tage zue Beckern in einem Dorf, ein klein halb Meil Weges vor Ligniz, zusammen zu kommen, vnd ferner die Notturfft vermöge E.Kays.Mt. gnedigisten Instruction vnd Befelichs zu uerrichten, in Betrachtung,

    <

    1) Vergleiche oben S. 94. ff.

    33

    258 II• Schweinichens Heinrich XI.

    das auss allerhandt Vrsachen vnd Vmbstenden von Nötten sein wollt, das mit Ver richtung E. Kays. Mt. gnedigisten Willen nit gelasset, sondern damit in aller Eil ver fahren wurde.

    Nun bin ich der Bischof den 6 Junij frue, zwo Stunden vor Tage, zue Bresla mit meinen Leuten vngeferlich auf 70 Reutter vnd ailf Kutschen starckh aussgezogen, vnd mich auf meiner Dörffer eines, Bischdorf genant, so auf der Seiten bahn Neumargkt gelegen, begeben, von dannen ich neben dem Herrn Camer- Presidenten, welcher auch 28 Reuter, vnd drei Kutschen mit sich gehabt, fortgeruckt vnd auf bestaubten Ort gen Beckern morgendes fur Tage kommen. Da dann auch Herr Seifridt von Promnitz Freiherr von Breslaw auss mit seinen Kutschen, alldieweil er wegen solcher Eile zuruckh nit kommen, vnd mit seinen Reutern sich auch gefast machen mögen, Herr Mathes von Logaw mit 70 Reu tern vnd etlichen Kutschen, so wol mit 600 Hockenschüzen, die von Bresla auch mit dreissig Reutern, etlichen Kutschen vnd 200 Hockenschüzen zu vns gestossen. Vber dieses ist der Erlauchte Hochgeborne Furst vnd Herr, Herr George Herzog in Schlesien zur Ligniz vnd Brigg, auch durch seine zween Haubtleutte zum Brigg vnd der Hernstadt, Heinrich von Walden, vnd Hansen von Rechenberg mit 110 Pferden vnd anderthalb Hundert Hockhen- schutzen erschienen, daneben Herzog Fridrich, wie er nach gestallten Sachen auf kommen mögen, auch gewesen.

    Ob wir vns nun wol versehen, der Herzog Heinrich vnuerwarnet sein, vnd allso stillschweigendt vberfallen werden soltte, darumben man dann auch die Sachen mit solcher Eil furgenommen, bei welcher Eil dann auch Herzog Heinrichs Camer- Secretarius, Andreas Mohaubt, vnd sonsten zween Diener, Fridrich Humberg, vnd ein Lackei als Kundtschaffter vnderweges aufgefangen vnd in Verwahrung gehalt ten worden, Herzog Heinrich aber in mitler Zeit bei der Nacht etlich Vich, Getraide, Mehl auss den Vorwergen aufs Schloss treiben vnd furen lassen, so haben wir doch folgendes erfahren, das er albereit Abendes zuuorn verwarnet.

    Vnd als wir nun in der Frühe durch Hansen von Redern vnd Hartmanssdorf auf Rossnocha w mit etlich vnd zwantzig Reutern dj Stadt berennen lassen, haben wir dj Kundtschafft bekommen, das der Herzog Heinrich alles Volckh in der Stadt Ligniz den vorigen Abendt vmb 23 an der ganzen Vhr fur sich erfodert, die Stadt- schlussel vom Radth zu sich genommen, der Burgerschafft in allem Ernst befolen, das ein Jeder mit seinen besten Wehren, Büxen vnd Wapfen gefast sein, aufs Schloss kommen, vnd weiteren Bescheides gewertig sein sollte, ininassen er dann des Morgends eine Stunde zwo vor Tage die Drummern schlagen, Lerem blasen, das Volckh zusam men raffen, vom Goltbergk vnd Lüben auch hundert Manne erfodern, sich damit gesterckt, vnd auf den Wall, Thor vnd Wehren vberall austeilen, vnd sich allso zur Gegenwehr gerüst machen, die Thore auch gar zugeschlossen haltten lassen.

    Wann dann die Reuter an das Breslische Thor gelanget, vnd das Volck aufm Wall gesehen, hat Hans von Redern nit vnderlassen, inen zuzuschreien vnd zu uermelden, das EurKays:Mt. verordnete Herrn Commissarien zur Stelle weren, welche von Eur Kays. Mt. Befelich hetten, Tractation in den Lignitschen Sachen, dem Landt

    Beit.24. Bericht des Bischofs v. Brestau a. d. Kaiser in Sachen Herz. HeinrichsXI. v. Liegn. 259

    vnd Stedten zum Besten, furzunehmen, derwegen soltten sy nichts thatliches attentiren, zu Vnfriedt selbst Vrsach geben, oder ein solchs guttes Werckh verhindern, sondern sich in allen Sachen gebuerenden Gehorsams erzeigen vnd verhaltten, wie sy dann auch auf solche Erinnerung sich dahin erkleret, das sy mit iren Wehren an diese Stellen khommen, were auf Verordnung Herzog Heinriches beschehen, vnd weren nit gemeint, sich vngehorsamblichen gegen Eur Kays: Mt. zu erzeigen, oder wes Thätliches vnd Feindtseliges furzunehmen, woltten auch solch Besprechen dem Her zoge alssbaldt vermelden.

    Auf welches nachmaln fur die Notturfft befunden worden, das durch etliche Per sonen mit Herzog Heinrichen Sprach gehaltten würde, darzu dann Hans von Redern gleichsfalles neben etlichen anderen vom Adel als Heinrichen von Waldau, Furstlichem Brigischem Radth vnd Hauptman, Bernhard von Waldau, so von Herzog Carln dazu deputirt worden, Hans Saurma zur Jeltsch gebraucht, vnd ime dem Hemog, alss sy durch ein kleine Pforten zum Schlosse seindt eingelassen, angezeigt worden ist, das auf Eur Kays: Mt. gnedigisten Beuelich die Herrn Commissary zur Stellen kommen weren, in Meinung, diese Sachen furzunehmen vnd zuuerrichten. Welche E.Kays:Mt. gnedigist geschafft vnd anbefolen hetten vnd dem Furstlichen Hauss Ligniz, vnd den langwirigen Irrungen vnd Beschwerden selbst zum Besten gereichten, Derwegen woltte der Herzog sich alles gebuerenden Gehorsambs gegen E. Kays: Mt. erzaigen, die Sachen ime selbst zue Nachteil nicht irren noch hindern, sondern die Anstellung thuen, damit wir einen freien Einzug in die Stadt haben, keine Vnruhe oder Vnradth erfolgen, vnd die Verrichtung E. Kays: Mt. gnedigisten Anordnungen vnd Befelchen fortgestellet werden möchte.

    Es hat aber Herzog Heinrich zur Antwort dorauf gegeben, das er sich Eur Kays: Mt. zu gehorsamen wol schuldig befinde, were auch der Mainung gar nit, wes furzunehmen, das E. Kays: Mt. zu Vngnaden bewegen, oder ein Ansehen einiches Vngehorsambs haben möchte, es kehme aber ime gleichwol wes selzams vnd kömmer- lichs fur, das die Herrn Kays: Commissarij zue Verrichtung Eur Mt. demandirten Sachen dergestalt fortschritten, das die Fursten vnd Stende die Iren dabej hetten, könte nit sehen noch verstehen, wie es gemaint, vnd was es fur ein Gelegenheit hette, das mit einer solchen Anzal Volcks vnd mit gesterckter Handt vnuersehens im Lande Schlesien dermassen Sachen befödert werden soltten. So were es auch sonsten gar nit breuchlich, das dj Commissiones vninsinuiret fortgesezt werden, vnd die Per sonen, welche dieselbten angiengen, kein Wissen darumb haben soltten, welchs auch nit baldt sonderlich einem Fursten beschehen vnd begegnet. Ob ime nun wol nicht lieb, das dj Kayserlichen Herrn Commissarij soltten aufgehaltten werden, dannoch weil er es anders nit darfur haltten köndte, dann das solches ein Ernst mit sich brechte, so woltte er gebetten haben, das man sich erkleren woltte, ob es friedlich oder feind lich zugehen vnd wes er sich zuuersehen haben soltte, dann er sich ausser der Erkle- rung in nichts anders einlassen könte, vnd damit er sich auch nach Notturfft in die Sachen zu schicken haben möchte, so woltte er gleichfals ein Abschrifft dero vns zuge fertigten Commission von vns gebetten haben.

    33*

    ¡jßO //. Schweinichens Heinrich XL

    Wann sich dann dj Handlungen weitleuffig ansehen lassen, vnd wir auch nit gern E. Kays: Mt. einiche Verkleinerung, dem Lande aber etwa Vngelegenheit vnd Beschwer aufladen wollen, so haben wir thulich vnd zu denen Sachen erspriesslich erachtet, das zween vnsers Mittels, als ich Promniz vnd ich Braun, auf vorgutt Ansehen der ande ren vnserer Mit-Commissarien neben den vorigen Personen selbst vnd personlich aufs Schloss zum Herzoge vns begeben, vnd diese Sachen mit ime in vnser Gegenwart nach Notturfft vnd ausfürlichen redeten, welchergestalt Eur Kays: Mt. verschiener Zeit die Erbhuldigung von allen Fursten vnd Stenden in Schlesien personlichen krafft der Lande Priuilegion abgefodert vnd bekommen, er der Herzog aber dazumal ausser Landes gewesen, vnd ob zwar folgendes Eur Kays: Mt. ime offtermales gnedigist auf erleget hetten, solche geburliche Pflicht anstatt Eur Kays: Mt. mir dem Bischof alss obristen Hauptman in Schlesien zu laisten, ine auch auf Verwaigerung derselbten gegen Prag selbsten schrifTtlichen vnd durch einen Abgesandten erfodert, so were doch vom Herzoge solche Erbpflicht nicht erfolget, sondern er zu seiner Verwiedejung eine Entschuldigung nach der andern eingewandt, vnd erst mit E. Kays: Mt. conditio- niren wollen, vber diz were den funfften Octobris verschienen Jares Eur Kays: Mt. Decret wegen seiner des Herzogen Restitution, vnd wie es mit dem Lignitschen Regiement gehaltten werden soltte, zur Ligniz publiciret worden, vermöge welches die Regierung von den zweien Fursten Gebrüedern samentlich gehaltten, die Leute vnd Vnderthanen auch zu ir beider Gehorsamb remittiret vnd gewiesen werden. Darzu dann inen beiden Herzogen von Eur Kays: 31t. Landrädte weren gnedigists zugeordnet vnd zugegeben worden. Wie nun solchen vnd dergleichen Artickeln vnd Sachen im Decret were nachgelebet vnd nachgangen worden, hetten biss anhero dj vilfaltigen einkommenen Beschwer vnd Klagen aussgewiesen, das auch E. Kays: Mt. diese Com mission gnedigist anzustellen were gedrungen vnd verursacht worden, damit das Furstenthumb vnd desselbten Inwoner vnd Vnderthanen nit in entlichen Verterb vnd Vndergang gelangen dörfften. Weil dann nun Eur Kays: Mt. entlicher Will, dass er der Herzog in allem des gebuerenden Gehorsambs verhaltten, vnd sich bei Vermeidung schwerer Vngnadt Eur Kays: Mt: Commissarien nit wiedersessig machen vnd erzaigen soltte, so zweifelten wir nit, woltten ine auch darzu alles Vleisses ime zum Besten ermahnet haben, er woltte die Commission nit aufhaltten, bej der Stadt auch die Anstel lung vnd Verordnung thuen, das keine weitere Verhinderung beschech, sondern E. Kays: Mt. gnedigiste Commission ins Werck gerichtet, vnd zu guttem Endt in Friedt bracht, vnd anderer Vnradth vnd Beschwer nachbleiben vnd verhüttet werden möchte. Demnach sich nun der Herzog hieruber ein kleines bedacht, hat er wiederumb den Abgesandten zur Antwort geben, er hett sich jederzeit gegen den vorfahrenden Kai sern vnd Königen zu В ehern dermassen erzaigt, wie einem treuen gehorsamben Fur sten vnd Vnderthan zustendig gewesen, vnd hette seines Wissens zu solchem Process vnd dermassen ernsten Executionsmitteln, wie sy sich ansehen liessen, keine Vrsach geben, die gegen keinem Fursten oder Stande in Schlesien dermassen vnuerschuldet weren furgenommen worden. Was seinem Herrn Vatern seliger begegnet, liesse er an seinem Ort beruhen. Er aber hett sich anfanges in seinen vnmundigen Jaren der Regierung gar nicht vnderwinden, noch anmassen woUen. Aber Kaiser Ferdinandus

    Beit.24. Bericht des Bischofs v. Brestau a.d. Kaiser in Sachen Herz. Heinrichs XI. v.Liegn. 261

    höchstmildester Gedechtnus hette inen dazu gehaltten, vnd ime verbotten, mit seinen Freunden den Churfursten dauon zu reden, sondern allein mit seinem Vöttern Herzog Georgen, welcher ine dann darauf gar heutig vnd vleissig ermahnet, aber anfanges bein ime gar nichts aussrichten mögen, bis entlich gedachter sein Herr Vötter seinen gewesenen Canzler, den Lass o ta, vnd seinen Prediger Andres Eysing1) an ine geschickt, vnd darein mit Zugemütfuerung vieler Bewegnusse vnd Vmbstende ine bere det, das er es angenommen, wie dann auch dazumal ein Notul der Vorschreibung, welche fast wieder seine Gewissen were gewesen, gefertiget, vnd ime furgestellet worden were, die ime doch wes bedencklichen gewesen, hette aber auf Irer Mt. vnd Herzog Georgens Willen vnd Radth die Vorschreibung allso vollzogen, vnd were ime ja freilich die Regierung dazumal auf Irer Mt. Gefallen, so wol etliche andere Bedingungen eingethan worden, weil er dazumal vnmündig gewesen. Nachdem er aber seine mundige Jar erreicht hette, sein Herr Vatter seider auch gestorben2), achtete er dafur, das numehr dj Conditiones ire Entschaíft erreicht, vnd er ja wie andere Fursten, welche zue iren Jaren kommen, dj völlige Regierung seines Furstenthumbs bill ich hette. Die Fursten von der Ligniz weren die ersten, die sich der Cron В ehem ergeben, auch dj Könige zu Bchemb machen hetten helffen, weren auch der Ankhunfft nicht weniger aus Koeniglichem vnd Kaiserlichem Stamm, vnd so hoch geboren, als etwa ein Chur vnd Furst im Reich, ja auch alss Eur Kays: Mt. selbst. Er vnd sein Herr Vatter hetten den verstorbenen Kaisern, Carolo, Ferdinando, Maximiliano vnd Eur Kays: Mt. zue Ehren bis in die funfmahl hundertTausentTaler verzeret, woltte sich nit versehen, das er einen solchen Danckh, wie sichs vermercken liesse, dauontragen soltte. Es were auch vnuerborgen, was das Haus Lignitz bein diesem Land Schle sien jeder Zeit gethan, ja das auch dj Fursten fur das Vaterland ir Blut vergossen, wie dann vom Herzog Heinrich in dem Taterischen Krieg geschehen wehre.

    Was seinen Brudern, den Herzog Fridrich betreffen thette, hette er alles hind- angesetzt, was er nach verstendiger Leutte Radth wol thuen können, aber zu Erhalt- tung I. F. Gn. Herrn Vatters vnd Frauen Mutter gиtten Furstlichen Nahmen, hette er ine zu einem Brudern angenommen, vberal auch wieder etlicher Leute Willen vertaidiget, das allso Herzog Fridrich w^l Vrsache hette, sich anders in die Sachen zu schicken, vnd mehren Danckh ime zu erzaigen. Vberdis hette er der Herzog Heinrich selbst ein Notul gestellet, damit Herzog Fridrich beim Furstlichen Nahmen vnd Ehren erhalt ten hette werden mögen, aber sein Herr Vatter, wie er dieselbte ime furbracht, hette weder vnderschreiben noch sigeln wollen, vnd dessen erhebliche vnd gutte Bedencken gehabt. Da er mit Herzog G(eorg) in ein Horn hette blasen wollen, so bedörlfte es itzund nicht dieser Handlung, dann seine Frau Mutter gesagt dazumal, als sy Herzog Fridrichen getragen, sy were nicht*schwanger, vnd wann sy schwanger wehr, so were sy werd, das man sy in einen Sackh steckhte vnd erseuffte sy, welchs alles gnuegsam zu erweisen, dann er Herzog Georgen wol kennete, das er dessen nicht wurde ausfellig sein, wollte alles andern geschweigen. (Daneben hat er auch sonsten

    1) Andreas Ising oder Eysing, Superintendent in Brieg 1553 bis 1563. Ehrhardts Presbyterologie von Schlesien. II. S. 53.

    2) Herzog Friedrich III. war i. J. 1570 gestorben.

    262 ft Schweinichens Heinrich XI.

    etliche Sachen geredet von seiner Fraw Mutter vnd Brudern, die wir vilmehr zu schweigen, alss dauon zu schreiben erachten.) Wass er auch fur Muhe vnd Vleiss aufgewendet, das die Landtschafft ine zun einem Fursten von der Ligniz auf vnd ange nommen, das were menniglichen im Landt bewust vnd vnuerborgen, nemblichen das er auch die Landtschafft durch allerlej Mittel hette dahin gezwungen, Herzog Fridri- chen anzunehmen. Wie dann zwischen den Brüedern nachmaln ein Erbainigung were aufgerichtet, vnd als er sich befahret, das wegen Herzog Fridrichs vnmundiger Jare dieselbte etwa hette in Disputation vnd Stritt mögen gezogen werden, were aus eines gelerten vnd verstendigen Juristen Radth, dieselbte mit guttem Bedacht, frei willig vnd vngezwungen folgendes reiterirt worden, da Herzog Fridrich seine voll- stendige vnd vollkommene Jar erraicht1), wie dann auch gleichmessigeErklerung dess- halben zum В un z law auf einem gehalttenen Commissariat beschehen were, darüber nun ime Herzog Heinrichen gleichwol vorschiener Zeit one einichen vorgehenden rechtlichen vnd ordentlichen Process das Regiement benommen worden, hette mit ledigen Feusten sambt seinem Gemahl vnd Fürstlichen Kindern dauongehen mussen. Wiewol er nun seine Notturfft auch E. Kays: Mt. schrifftlichen vnd mundlichen auch mit mehrer Ausfuerung, als es in izigerEnge vnd Kurze der Zeit beschehen möchte, vnder- thenigist furgebracht hette, so were doch wieder alle sein Zuuersicht, vnd vil anders, als er zue Prag gehöret vnd vermaint, ein Decretum erfolget, welches im October2) des verschienen achzigisten Jares alhier zur Ligniz were publiciret worden, vermöge dessen er ins Regiement, doch mit gewissen Conditionen, restituiret worden were, als das er das Regiement nur auf E.Kays:Mt. weiteren Gefallen haben vnd haltten, so wol auch etliche von E. Kays: Mt: ime Zugeordnete neben sich in der Regierung haben soltte, welchs ime nicht allein verklainerlich, der ein zimbliches Altter als 42 Jar erraicht, sonder auch dieses auf sich hette, das dieselbten Landrädte ine regieren, vnd an der Handt ires Gefallens würden haben wollen, da er doch als der Landesfurst vilmehr sy regieren sollte, vnd were nicht der Brauch, das Edelleutt Fursten sollten regiren, sonder Fursten sollten Edelleute regiren, das auch Gott selbst ein Missfallen hette vnd Herzog Fridrichen im Regiement nicht leiden wollen, were augenscheinlich, das bein seiner Zeit das Zeughauss zersprenget, dj Mühle»eingefallen, izo auch dj Stadt Hain a w eingebrandt vnd zur Aschen worden, vnd allso bej seiner des Herzog Fri drichs Regierung kein Glückh noch Hail were, kein Ort woltte ine leiden, vnd könte er Herzog Heinrich nit dawider oder vnsern Herrn Gott in seine Gerichte fallen.

    Was nun dj Erbpflicht betreffend, were es fast vnerhört, das ein Furst dem andern dieselbte laisten soltte, sintemaln auch dieser Lande Priuilegia klar mit sich brechten, das dj Fursten in Schlesien niemandes anders als dem Könige zue Behem dj Erb huldigung thuen soltten. Wieder welches wolerworbenes Priuilegium er nit gern thuen, oder böse vnd schedliche Einfuhrung den andern Fursten machen woltte, So were es wol nit ohn, das Eur Kays: Mt. ime der Pflicht halben zwier geschrieben. Er were aber dazumal mit Kranckheit beladen gewesen, das ime zu erscheinen ganz vnmöglich. Dann so were auch fast khuntbar, in was grossem Vnuermugen er

    1) S. Beilage 20.

    2) Am 26. October 1580. S. oben S. ТЗ.

    Beit. 24. Bericht d. Bischofs v. Brestau a. iL Kaiser in Sachen Herz. Heinrichs XI. v. Liegn. 263

    gesteckt, vnd ob wol Eur Kays: Mi nachmaln ime den Vnkosten vnd Zerung selbsten gnedigist richten vnd geben lassen wollen, ine auch durch Eur Kays: Mt. Radth Fridri- chen von Kreckwiz gnedigist erfordert, vnd er zu erscheinen zugesaget, so hette es doch dazumal gleich diese Gelegenheit gehabt, das dj Hauptkranckheit im Lande sehr gemein gewesen, vnd regieret, sein Hofgesinde angriffen, sein Koch vnd Stallbube auch dauon gestorben were, vnd eben zu der Zeit were er auch selbst wied|jjumb kranckh worden, vnd anders nicht vermaint, dann das er solche Hauptseuche auch an ime hette, wie er dann ganzer vierzehen Tage ganz zu Bette liegen mussen. Nichts weniger aber hette er sich nachmals gegen Eur Kays: Mt. gehorsambist erkleret, das er in funf oder sechs Wochen zue Eur Kays: Mt. sich vnderthenigist verfиegen vnd in der Zuuersicht sein woltte, Eur Kays: Mt. wurden ine auch bein allen Regalien, Erbuer- tregen, Priuilegijs, Freiheiten vnd Begnadungen, welche dj Fursten von der Ligniz von den vorfahrenden Königen in Behem wol vnd erlich erworben, gnedigist ver bleiben, vnd darwieder in keinen Weg beschweren lassen, woltte derhalben schliss- lichen gebetten haben, das er möchte ehe vnd zuuor zur Gnuge vnd Notturfft verhöret, vnd vnerkhanter Sache wieder ine Bit procediret oder verfahren werden, dann solchs nit allein den beschriebenen Rechten, sondern auch furnemblichen dem gemeinen Lan- desPriuilegio gemess, dorauf er sich woltte referiret, vnd hiemit erbotten haben, das er sich nach gnugsamer Verhör vnd Beradtschlagung der Sachen von Eur Kayserlichen Mt: oder den Fursten vnd Stenden erkhennen lassen woltte, wie dann auch one diz ein Furst vmb keines andern Verbrechen willen allso köndte vberzogen werden, dann allein propter crimen laesae Maiestatis. Furnemblich aber were es auch gewönlich, wann dergleichen Ernst gebraucht werden soltte, das es zuuorn denen Personen, gegen welchen solchs furgenommen würde, zu wissen gethan vnd denunciret, wie es mit dem gefangenen Fursten von Sachsen1), vnd anderen mehr beschenen, so hetten wir auch wol zu erwegen, was den Fursten in Schlesien dorauf stünde wegen ires Nah- mens, mir als dem Bischof, der durch ordentliche Wahl zue diesem Stande kommen were, so wol den andern als gebornen Fursten, das sy durch solch Furnehmen bein anderen Herrn vnd beutten, gleich darfur gehaltten vnd geachtet wurden werden als Feinde des Furstlichen Blutts vnd Herkhommens. Da aber dis sein Erbitten auf Recht, Verhör vnd Erkhantnus nit Statt finden soltte, welches er sich doch nit versech, so woltte er eher denselbten Ort seinen Kirchhof sein lassen, alss das er den Nahmen haben woltte, samb er gedachter seiner Vorfahren wolhergebrachte Priuilegia gebro chen, vnd denselben zuwieder gehandlet hette.

    Dieweil wir nun vnseres Erathtens nit vnerhebliche Bedencken getragen, weiter zun ime in die Vestung zu ziehen, sondern begeret, das er der Herzog entweder selbst zu vns ins Feldt khomen, oder seine Rädte zu vns absenden woltte, als haben wir fol gendes, wie seine Rädte in dieCarthaus, so nahendt an Ligniz gelegen, zue vns khom- men, inen anzeigen lassen, das wir nit fur nöthig erachten, in ainiches Disputat vns mit dem Herzog einzulassen, hetten dessen auch von E. Kays: Mt. nit Beuelich, sondern woltten ine ermahnet haben, er woltte sich Eur Kays: Mt. gnedigist angestelt

    1) Kurfürst Johann Friedrich wurde 1547 und sein Sohn Johann Friedrich II. von Gotha i. J. 1567 gefangen gesetzt.

    264 H- Schweinichens Heinrich XI.

    ter Commission vnd Willen nit wiedersessig erzeigen, vnd zu fernerem Einsehen dar- durch Vrsach geben, dann wa er sich des Gehorsambs verhaltten wegen der Erb- })flichtung, mit derer es sich biss dahero zimblich lange verzogen, der Gebuer sich erzaigen, in den anderen Artickeln auch sich E. Kays: Mt. gehorsambist vertrauen vnd vndergen wurde, so würden sonder Zweiuels E. Kays: Mt. aus angeborner vnd milder Gütt^sich mit Kayserlichen vnd Koeniglichen Gnaden gegen ime erweisen, wie wir es dann auch E. Kays: Mt. alles gehorsambisten vnd treuisten VIeisses zu referiren nit vnderlassen woltten, wa aber von ime solchs nit beschehe, so woltten wir khunftig bei ime vnd menniglichen vor entschuldigt sein, dadurch seine Verursachung Eur Kays: Mt. vnd anstatt derselbten wir anizo zu wes anderem bewogen vnd grösser Vnradth vnd Weitleufftickeit, die wir ime nit gönneten, erfolgen würden.

    Wie nun solche vnd dergleichen Erinnerungen an seine Rädte vnd Abgesandten beschehen, wir auch zu etlichen vnderschidlichen Mahlen mit dem Radth vnd der Gemainde zur Ligniz Sprach haltten lassen, vnd sy zum Gehorsamb E. Kays: Mt. zu laisten vermahnet, so wol auch daneben inen zu Gemütt gefüeret, das vermöge E. Kays: Mt. gnedigistem Decret, vnd Erkhantnus sy Herzog Fridrichen gleichsfalles mit Ai- despflichten zugethan, vnd verbunden weren, darwieder sy nit handlen, sondern E. Kays: Mt. angesteltten Commission vnderthenigiste Statt thuen soltten, insonderheit aber auch obgedachten Abgesandten zu Gemütt gefüeret, was einem Vasallo vnd Lehen- man, da er seiner Lehen anders nicht verlustig sein woltte, gegen seinem Lehn- vnd Oberherrn zu thuen gebuerete, haben sy vns nachmals vom Herzoge wiederumb zur Antwort zugebracht, das sich der Herzog wol zu erinnern wüste, was einem Vasallo zu leisten zustünde vnd aignete, hett sich auch desselbten alles durch Schreiben gegen E. Kays: Mt. erbotten, warumben aber dj Erbhuldigung biss anhero im Werckh nit er folget, were zuuorn aussgeführet worden, vnd ob er zwar hiebeuor auss Bedrangnus (weil er auch ein bekömmerter Furst) die Erbhuldung conditionirt, jedannoch das Eur Kays: Mt. sowol Eur Kayserlichen Mat. verordneten Commissarien sehen vnd spuren könten, das er sich alles vnderthenigisten Gehorsambs verhaltten woltte, so were er ganz willig vnd erböttig, deme wer Reuelich vnd Macht von Eur Kays: Mt. hette, die Huldung von ime in E. Mt. Nahmen auf vnd anzunehmen, aus schuldiger Vnderthe- nickeit dieselbte zu leisten, one einiche weitere Condition, woltte auch dessen einen Reuers oder Kundtschafft von sich geben, das er solches, was er izo zusagen liesse, Furstlichen, erbarlich vnd aufrichtig thuen vnd haltten woltte. Vorsehe sich daneben, E. Kays: Mt. wurde ime nichts auch mehrers, als was thuelich auferlegen, vnd (wie obgemeldet) bei seinen Regalien vnd Freiheiten ine" gnedigist schüzen vnd erhaltten, weil er aber auch auss E. Kays: Mt. Schreiben gehorsambist vernommen hette, das noch mehr Artickel weren, darinnen er gehorsamen soltte, so woltte er derselbten Erklerung vnd Vermeldung von vns auch gebetten haben, damit er derselbten Wissen schafft erlangen, vnd sich dorauf allso zu erzeigen hette, das Eur Kays: Mt. gnedigi- stes Gefallen dorob tragen möchte.

    Wann wir dann, wie oben im Eingange gemeldet, dis Vberfallen aufs höchste eilen mussen, in Hofnung, der Herzog wurde nit verwarnet sein, vnd wir offene Stadt vnd Schloss finden, vnd vns aber in solcher Eil als gleich eines halben Tages vnd einer

    Beit. 24. Bericht des Bischofs v. Brestau a. d. Kaiser in Sachen Herz. Heinrichs XI . v. Liegn. 265

    Nacht höher aufzukommen nit möglich gewesen, der Herzog auch nur des Abendes zuuorn verwarnet worden, wir Statt And Schloss gesperret befunden, vnd der Herzog sich gleichwol durch solch Furruckhen dahin bringen lassen, dass er sich, wie auch vermeldet, gedemüttiget, der zuuorn aufgehalttenen Pflicht erbotten, sich auf Verhör vnd Erkhantnus beruffen, vnd darumb höchsts gebetten, daneben sich auch gegen Eur Mt. sonst alles dessen, was nur nicht wieder Ehre vnd Gewissen were, gehorsambist bewilliget, so haben wir in freiem Feldt der Notturfft nach mit Herzog Carln, Her zog Georgens Abgesandten, denen von Breslaw vnd anderen furnehmen anwe senden Personen Radth gehaltten, vnd zuforderst befunden, das wir damales weit nicht so starckh, damit wir die Stadt vnd Schloss belagern, vnd die Pässe dorauss sonder lich dem Herzoge dauon zu kommen verhindern, oder aber auch zu rechter Zeit souil Zuzuges haben möchten, wir aber sonderlich auch in Acht genommen, was mehr fur E. Kays: Mt: vnd Derselbten Reputation, vnd auch in anderen Landen zue besserem Nahmen sein möchte, vnd weil sich gleichwol, wie berüret, der Herzog gedemüttiget, den Hauptpunct der Pflicht bewilliget, vnd daneben" sich auch sonsten dermassen gehor sambist erbotten, Verhör vnd Erkhantnus gebetten, vnd da solches sein Furwenden nicht Statt haben soltte, Vorderb der armen Stadt, vnd dann Eur Kayserlichen Mt: vnd gemainem Lande grosseVngelegenheit vndVnkosten zu gewarten gewesen, welches auch Eur Kays: Mt. Hülffen vnd Steuern im ganzen Lande, vnd nit allein im Lignitschen Fur- stenthumb verhindert haben würde, als haben wir die Sach dahin erwogen, das Eur Kays: Mt: vnd gemainem Lande rümblicher vnd zutreglicher sein soltte, sintemal sich der Herzog nit auf flüchtigen Fuss gesezt, so er es doch wol auf solche beschehene Verwarnung thuen, vnd dauon khomen mögen, da der Herzog durch den Mittelweg vollendt zu Gehorsamb, vnd dahin gebracht würde, das er in dem Hauptpunct der Pflicht zufoderist gehorsambete, dann sich auch aigner Person fur Eur Kays: Mt: ein- stellete, (durch welches beiders, das er es zuuor nit gelaistet, dieser Ernst furgenom- men worden). Daneben haben wir auch zu Gemütt gezogen, das durch solchen Weg der Execution nichts beschadet, noch Eur Kays: Mt: wes benommen, sonder derselb ten nach gepflogener Verhör, dorauf sich der Herzog one Vnderlass beruffen, beuor- stünde, in den Sachen allerhalb zu erkhennen, zu sprechen, zu exequiren, vnd alle Gebuer dabei furzunehmen vnd fortzustellen lassen.

    Vndt seindt derwegen entlich dieses Tages den siebenden Junij die Sachen beider seits allso vnd dahin verblieben, das sich der Herzog die Erbpflicht folgenden Morgen frue zu thuen aussdrucklichen vnd one einiche angehaffte Condition angeben, vnd dane ben erbotten, was nicht wieder sein Gewissen, oder wieder sein Ehre were, das er sich in den andern Artickeln auch aller Gebüer vnd alles Gehorsambs verhaltten woltte, in Hofnung, weil auch die götliche Allmacht von den Menschen nichts mehrers, als was möglich were, foderte, E. Kays: Mt. vnd die Commissarij würden ine auch dabej gnedigist vnd gunstig verbleiben lassen. Dorauf er auch numehr die Stadthor öfnen, Vns sambt vnser Reuterej vnd Kutschen hieneingelassen, alle Ehre vnd Freundtschafft nach Möglickeit vnd Gelegenheit erweisen, darueber aber auch gebetten haben woltte, die Hockschuzen, so in grosser Menge fur der Stadt sich sehen liessen, abzuschaffen, derer aber nachmals gleichwol funfzig zur Guardj in die Stadt von vns genommen wor

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    266 //. Schweinichens Heinrich XI.

    den, die andern aber in den Vorstetten vorblieben. Vnd obwol auch wegen Herzog Fridrichs, vnd seiner wenigen Leutte ine vnd sy in dj Stadt zu lassen Bedencken bein Herzog Heinrichen furgefallen, ist er doch baldt dauon abgestanden, vnd allso Herzog Fridrich mit Vns in die Stadt Ligniz eingeritten, die Thore aber seindt fol gendes Tages aller offen gehaltten worden, das menniglich von den vnsern, so wol denen vom Landt vnd der Stadt ab vnd zu reisen, khauffen vnd verkhauffen mögen. Nichts desto weniger aber haben wir gleichwol im Ab vnd Zureiten ins Schloss bei werender Tractation souil gesehen vnd vermerckt, das er der Herzog ein zimbliche Anzal grosser Stücke Büxen auf Redern im Hof so wol aufm Wall gehabt, dann auch etliche fliegende Fahnen, Drummeln vnd Trommetten offentlich gesteckt, schlagen vnd anstossen lassen.

    Des anderen Tages den 8 Junij haben wir zu rechter Zeit, als wir zusammen kom men sein in mein des Bischofs Hauss zur Ligniz, den Herzog Heinrich erinnern lassen, worauf es den vorigen Tag verblieben, vnd sintemal sich der Herzog one alle Condition vnd Bedingung die Erbpflicht zu laisten bewilliget, als woltten wir numehr wegen Eur Kays: Mt. deren gewertig sein.

    Ob sich nun wol der Herzog, aldieweil er sehr aussgeschlagen, zun vns vom Schlosse zu kommen anfanges entschuldiget, so hat er sich doch nachmales zun vns begeben, vnd, das er frej ab vnd zukommen möchte, gebetten, welchs ime von vns auch bewilliget worden, vnd alss er personlich zu vns khommen, hat er sich dahin baldt erkleret, das er die Erbpflicht, vermöge der beschehenen Abred, zu thuen willig were, wofern nur dj Notul des Aides dero gemess, wie die Fursten in Schlesien Eur Kays: Mt. vnd derselbten geliebtesten Herren Vorfahren hiebeuor jeder Zeit ge schworen. Woltte sich auch gehorsambist getrösten, Eur Kays: Mt. würde ine, wie den anderen Fursten vnd Stenden in Schlesien wiederfahren, bei seinen Regalien, Priuilegien vnd Freiheiten gnedigist erhaltten, vnd wieder dieselbte ine nit beschweren lassen. Demselbten nach hat er alssbaldt den Aidt, vermöge der Notul, so von Eur Kays: Mt. vns vbersendet worden, mit gelegten Fingern auf S. Johannis Euangelium, wircklichen geleistet in Beisein vnd Gegenwart vnser, als geordneter Commissarien, so wol mein des Bischofs Rädte, Hansen von Reders vnd Hartmanssdorf auf Rossnochaw, George von Senizes vnd Rudelssdorf zue Schweinssdorf, Simon Hanniwaldes zue Eckersdorf vnd Pilsiz, Joachim Näfens von Obischaw, Hofmarschalchs, Johann Reimans der Rechten Doctoris, Canzlers, vnd Heinrich Freundes, vnd dann Herzog Heinrichs Rädte, Hanss Lesso- tens von Steblaw zur Rotkirche, Hans Schrammens Canzlers, Hansen Schweinichens zue Mertschiz Hofmeisters, Burgharts Matthei vnd Paul Fridriches etc.

    Diesem nach, ob wir wol nach gethaner Erbhuldung zu den anderen Artickeln der zugefertigten Instruction schreiten, vnd dieselbten ins Werckh richten wollen, weil er sich aber souilfaltig auf der Lande Priuilegion, auf Verhör, vnd Erkhantnus E. Kays: Mt. sowol der Fursten vnd Stende beruffen, wir auch andere Vrsachen, Vmbstende vnd Bewegnusse der Sachen vnd gegenwertiger Gelegenheit zu Gemütt genommen vnd erwogen, wie oben mit mehrem aussgefueret worden, alss haben wir von ime verneh

    Beit. 24. Bericht des Bischofs v. Brestau a. d. Kaiser in Sachen Hen. Heinr. XI . v. Lieyn. 267

    men vnd anhören wollen, was seine Mainung, Fur- vnd Anschlege sein möchten, damit wir auch darueber Radt haltten, vnd vns, ob vnd was gegen E. Kays: Mt. zu uerant- worten haben, entschliessen möchten, dann so wenig alss wir gemeint weren ine den Herzog oder sonsten Jemandessen zu übereilen, vnd wieder Recht vnd Billickeit zu beschweren, ebner massen bette er auch zu erachten, das wir auch diz furnehmen vnd anstellen musten, das wir zufoderist gegen E. Kays: Mt. vnd sonsten menniglichen verantwortten könten.

    Dorauf der Herzog vns mit kümmerlichem Gemütt furbracht, das ime furkommen were, wie bein E. Kays: Mt. er sehr von seinen Missgunstigen angegeben worden were, wie ime dann derentwegen der Herr Canzler der Cron В ehe m auch geschrie ben, aber nichts vermeldet, was es were, inmassen er auch auss E. Kays: Mt. Schrei ben wol vermercken köndte, das Dieselbte mit Vngnaden auf ine gewogen, was aber dessen fur Vrsach were, könte er nit wissen, hette seines Verhoffens zu solchem Ernst, alss ^er zu vnser Ankhunfft gespüeret, nit Vrsach geben, woltte derwegen gebetten haben, ime die Artickel, damit er beschuldiget würde, zuzustellen, auf das er sich darinnen ersehen,vnd seiner Ehren Notturfft nachverantworten köndte. Auf E. Kays: Mt. nehistes Decret, so bein seiner Restitution vnd Einsezung ins Regiement zur Ligniz were publiciret worden, hette er seine ausfurliche Notturfft vnd Erklerung E. Kays: Mt. mit Rhatt seiner Herrn Freunde, der Chur- vnd Fursten des Reichs, gehor samist schrifftlichen vberreichen lassen, aber noch zur Zeit keinen Bescheidt vnd Ant wort bekhomen, vnd weil sein Erbitten auf Verhör vnd Erkhantnus allen Rechten, Priuilegien, Gewonheiten, vnd der Billickelt gemess, so woltte er gebetten haben, ine dabej zu uerbleiben, vnd darueber nicht zu beschweren lassen.

    Wann wir dann von ime zu vielen vnderschidlichen Mahlen aussdrucklichen ver standen, das er sich vor E. Kays: Mt. gestellen, Verhör vnd Erkantnus dulden vnd leiden woltte, vnd es aber bein anderen Chur- vnd Fursten, so wol anderen Leuten in vnd ausser Landes nicht das Ansehen haben möchte, alss were der Herzog vbereilet worden, vber diz, das er sich vermöge der Rechte vnd Priuilegien auf Verhör vnd Erkhentnus gezogen vnd beruffen, der Hauptpunct wegen der Erbpflicht nach gethanem Aidt seinen richtigen Weg vnd Bescheidt erlanget, vnd auch der Herzogk sich erbotten, was E. Kays: Mt. nach beschehener Verhör gnedigist erkhennen würden, demselbten vnderthenigiste vnd geburliche Folge zu laisten, alss haben wir dizmales die von E. Kays: Mt. gnedigist anbefolene Execution in Betrachtung obeingefurter Vrsachen einstellen wollen, beuorab, weil nach beschehener Verhör dannoch E. Kays: Mt. dj Billickeit vnd was sich erheischen wurde, gnedigist zu uerordnen haben würden, vnd eben diz, da es allso befunden würde, fortgestellet werden können, vnd es auch nach Gestalt vnd Gelegenheit des bekommerlichen vnd beschwerten Lignitschen Wesens nicht vnzutreglichen sej, das nit allein zwischen den zweien Herzogen entliche Richti- ckeit vnd Erkhantnus von E. Kays: Mt. gnedigist erfolge, sonder das auch bein E. Kays: Mt. die LandtschafFt mit dem Herzoge vernommen, vnd den vilfalttigen Beschwer vnd Klagen einist zu Grundt abgeholffen werden möchte. Wie dann auch E. Kays: Mt. aus beiuerwahrtemAbschiedt gnedigist vnd ausfurlichen zu ersehen haben, welcher- gestalt der Herzog auf den Montag vber drej Wochen, welcher der dritte Julij vnd der

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    268 11. Schweinichens Heinrich XI.

    Montag nach Marie Haimsuchung sein wirdt, sich hein E. Kays: Mt. zue Prag einzustellen zugesagt vnd bewilliget, wie auch beiders, dea Herzog Fridrich so wol dj Landtschafft durch iren Ausschuss vnd Abgesandten alldaselbsten bein E. Kays: Mt. zue Prag, oder derselbten löblichen Officirern vnd Rädten der Cron Behem zu erscheinen vnd einzustellen vermahnet.

    Daneben werden auch E. Kays: Mt. aus angeregter besiegelter Abhandlung gne- digist zu ersehen haben, welchergestalt der Herzog Heinrich solches, wie obuermeldet, zu laisten, sowol auch izo vnd in khunfftigen Zeiten die Stadt vnd Vestung Ligniz mehr nicht zu uersperren, viel weniger dasselbte mit dermassen Munition vnd Volcke zu uersehen, das einem Könige zue Behem oder desselben Botschafften vnd Gesandten frei darein vnd ausszukommen in einicherlei Weise vnd Wege gewaigert werden möchte, bej Furstlichen Ehren vnd Wirden verschrieben.

    Vnd damit sich auch der Herzog auf khunfftige Zeit wegen Vnuermögens, vnd das er den Reisekosten nicht hette, nicht zu entschuldigen, vnd sich zu behelffen, vnd allso diese Abhandlung von ime hinderzogen werden möchte, wie er dann albereit furwen- den wollen, so haben wir, vermüge E. Kays: Mt. zuuorn beschehenem gnedigistem Er bitten, ime dem Herzog auf die Reise gegen Prag, vnd das er sich einen Tag drej auf haltten vnd einrichten köntte, zweihundert Taler durch E. Kays: Mt. Camer vnd der Herrn Fursten vnd Stende General Steureinnehmer, wann er der Herzog wirdt auf sein wollen, gegen geburiicher Quittung ausszuzelen lassen bewilliget, vnd wurden sich, souil auf ine den Herzog vnd derselbten mit sich habenden Vnderhalt die Notturfft zue Prag erfodern, so wol auf die Zerung wiederumb zue Hauss gehören würde, E. Kays: Mt. derselbten gnedigistem Zueschreiben nach, gnedigist gegen ime dem Her zoge wol zu erzaigen wissen, wie dann auch E. Kays: Mt. aus oberwöneter des Herzo gen Vorschreibung oderVerpflichtungsArtickeln mit mehrem würden zu uernehmen haben.

    Wiewol wir nun auch den Rhatt vnd die Gemeinde zur Ligniz vor vns erfodert, vnd inen in allem Ernst verwiesen haben, das sy fur E. Kays: Mt. geordneten Com- missarien die Stadt verschlossen vnd gesperret, dieselbte nicht einlassen wollen, welches nicht allein bej E. Kays: Mt., die hiedurch verkleinert würde, inen zu grossen Vngnaden gereichete, sonder sy hetten sich auch an Eur Kays: Mt. wieder ir aigen Gewissen höchst vergriffen, alldieweil sy ire Auspflichten, vermöge welcher sy auch auf den Fall der Herzoge von der Ligniz Abgang E. Kays: Mt. verbunden weren, ein anders weiseten, wie sy dann auch guttes Wissen trügen, das sy nach Aussweisung Ear Kays: Mt. gnedigisten Decrets beiden Herzogen mit Aiden vnd Gehorsamb ver wandt vnd zugethan sein soltten, dardurch sy aber nun bein allen erlichen Leutten iren Nahmen bemäliget, vnd sich, ir Weib vnd Kinder in Beschwer gesezt hetten, vnd wie wir dis Eur Kays: Mt. gehorsamist vnuerhaltten nit lassen köntten, allso woltten wir auch von inen eine aussdruckliche Erklerung haben, weil der Herzog Heinrich sich verschrieben, hinfuro Stadt vnd Vestung fur E.Kays:Mt. vnd derselbten Gesandten nicht zuuerschlissen, sonder die jeder Zeit frej vnd vnuerhindert ein vnd ausszulassen, was ir Gemütt vnd Mainung were, vnd wie sy solches ires thatlichen Beginnens entschuldigen vnd in khunfftigen Zeiten auch verhaltten woltten, so wol haben wir den Abgesandten der Stedte Goltberg vnd Lüben in Ernst eingebauten,

    Beit. 24. Bericht d. Bischofs v. Brestau a. d. Kaiser in Sachen Herz. Beinricks XI . v. Liegn. 269

    was sy verursacht, das sy hundert Manne bej nechtlicher Weile in friedlichem Lande wieder E. Kays: Mt. vnd derselbten Gesandten mit Wehren vnd Büxen gegen der Lig- niz abgefertiget hetten.

    Was nun die von der Ligniz betreffen thut, haben sy sich zwar zum höchsten entschuldiget, das sy von der Commission, oder E. Kays: Mt. Gesandten Zuekhunfft kein Wissen gehabt hetten, vnd soltte sy Gott dafur behütten, wieder das angeregte Decret sich in dem wenigisten zu legen, oder wes darwieder furzunehmen. So weren sy auch am Versperren der Thore nicht Vrsache, sonder der Herzog Heinrich hette die Schlüssel von inen abgefodert, vnd auf gegenwertige Stunde inen diselbte nit wieder vberantworttet, soltte in Ewickeit nimmermehr geschehen, sonder jederzeit E. Kays: Mt: vnd derselbten Commissarien oder Bottschafften die Thore frej vnd offen sein.

    Aber gleich wol hat sich eine Rats Person mit Nahmen Hans Heilman wes wiedersessig mit Wortten vnd Geberden erzaiget, sich in Disputation vnd Stritt mit vns eingelassen, als soltte E. Kays: Mt. gebueren, dj Commissiones vnd Verrichtun gen der Sachen zuuorn zu insinuiren, vnd das dermassen Wege vnd Mittel, so einen Ernst mit sich brechten, kein friedlich Ansehen haben woltten, deme aber dj anderen Personen selbsten zuwieder gewesen, vnd ine zu schweigen offters ermahnet.

    Gleichergestalt ist einer in der Gemein, N. Schindler, ein Schneider vnd altter Mann, welcher zu der Zeit, alss wir im Feldt gewesen, vnd die Burgerschafft zum Gehorsamb in E. Kays: Mt. Nahmen ermahnen lassen, mit Zugemütfurung des Schadens vnd Verderbes, der inen fur Augen stünde, wa sy in irer Wiedersessickeit vnd Mut willen halsstarrig beruhen würden, allerlej feindtselige, trozige vnd verkleinerliche Reden gefueret, man hette des Krauts in der Stadt auch, des man heraussen im Fellde hette, welcher auch von den vmbstehenden Burgern ermahnet worden, das er solcher frecher Wortte sich enthaltten soltte, Darumb wir dann in E. Kays: Mt. gnedigisten Gefallen gestellet haben wollen, ob vnd wie E. Kays: Mt. zu Erhalttung derselben Reputation vnd Hoheit, vnd zu Abschew anderer vnruhigen Leute gedachte zwöe Personen straffen lassen, Insonderheit aber, ob nicht dieselbte beim Herzog Heinrich gnedigist befehlen woltten, das der Heilman, so im Radth vnd bej der Stadt Ligniz, allerhandt Vnruhe vnd Meutterej anrichtet, der Rattesstellen alsshaldt entsezt vnd sambt dem Schindler, wa nicht auss der ganzen Cron В ehem vnd den incorporirten Lan den, doch auss dem Landt Schlesien innerhalb Monatsfrist ganz vnd gar weg vnd abgeschafft werden.

    Was aber nun Hans Schrammen, des Herzogs Canzler, berüren thut, so wol auch die Rasselwizin, weil die anderen ExecutionsArtickel, wie obuermeldet, ein- gestellet worden, so werden sich E. Kays: Mt. in denselbten ferner gnedigist wie zu resoluiren vnd zu erzaigen wissen.

    Welches alles, wie es furgelauffen, vnd worauf es vnsers einfeltigen Bedunckens nach dizmals gerichtet hat werden mögen, E. Kays: Mt. wir vnderthenigist nicht ver haltten sollen, vnd thuen derselbten vns mit vnseren gehorsambisten Dinsten zuKayser- lichen vnd Koeniglichen Gnaden hiemit vnderthenigist empfelen. Datum В res la den 10 Junij Anno 81. • ■ ■■

    g70 "• Schweinichens Heinrich XI.

     
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