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Charter: Hans der Grausame von Sagan/ Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, ed. Stenzel, 1850 (Google data)  9
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Source Regest: Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 9, S. 57
 

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Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 9, S. 57

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    Cap. 10.

    Fr. Gn. nehmen den Greidisberg ein.

    Demnach F. G. Hertzog Hen n er ich zu Haynaw ferner ihren Unterhalt nicht haben konten, denn die Einkommen wolten zur Hoffhaltung nicht zureichen, so konten I. F. G. auch die Sache wegen der Restitution ins Fürstenthum hinwieder zu befördern am Kayserlichen Hoff wegen Mangel Geldes nicht fortkommen, darumb sie in grossem Zwang stunden. Alss erfahren I. F. G. dass die Bürgen, so den Gredissberg2) inne hatten, einen starcken Vorrath von Getreide auff dem Hause liegen haben sollen. Derowegen, so werden I. F. G. Rath, und neben acht Ross, reiten vom Haynaw aus auff den Gredissberg. Wie nu I. F. G. davor kommen, werden sie bald ein gelassen, geben I. F. G. vor, sie wolten sich auff dem Hausse umbsehen, ob es in

    Abwesen I. F. G. auch eingegangen wehre, wann es aber spat, so wolten I. F. G. л •

    * • ♦ •

    1) Bald nach dem heiligen Christtag. Schweinichens Leben f. S. 317.

    2) Gröditzberg W. N. W. 7Д M. von Hainau. Das Schloss wurde während des 30jährigen Krieges zerstört.

    6*

    44 "• Schtceinichens Heinrich XI.

    darauff verbleiben, welches denn I. F. G. niemand gewehret. Die Nacht über aber schicken I. F. G. nach dem Haynaw, und lassen alle Diener, dass sie mit dem Tage auff dem Gredissberge sein solten, abfordern, bekommen also 51. Personen, mit langen und kurtzen Röhren, auch zwey Stücklein mit Redern, so zwey Pferde ziehen konten, neben 24. Rossen auff den Berg, lassen schlachten und backen, und machen sich wirtlichen, befunden auch von Getreide einen starcken Vorrath, alss am Korn 75. Malter, Weitz 6. Malter 3. Scheffel, Gersten 65. Malter, Haber 80. Malter 4. Scheffel, Erbiss 16. Malter. Dessen werden die Bürgen bald innen, weil sie albereit einen Tag in Aussbeute des Getreides gesetzet, schicken darneben zu I. F. G. und bitten I. F. G. wolten wieder von dem Berge abziehen, und ihnen keinen Einhalt thun. I. F. G. aber geben diese Antwort: sie hätten den Berg so lange viel Jahr jnnen gehabt, und darvon keine Rechnung gethan, derowegen wüsten I. F. G. nichts anders, denn dass sie albe reit ihrer ausgezahlten Summa vergnüget wären, und weil I. F. G. jetziger Zeit son- sten kein Fürstliches Hauss hätten, den Bürgen das Hauss auch nicht vorsetzet worden, Hertzog Fried er ich I. F. G. auch dies, was I. Kays. M. verordnet, nicht reichete, so betten I. F. G. auch alle Umbstände bewogen, und den Berg aus mehren und wichtigen Ursachen eingenommen, könten solches auch nicht wieder abtreten. Wass aber I.F.G. auff dem Hauss an Getreyde und im Vorwerge an Vieh gefunden, dass wolten I. F. G. den Bürgen (wo sie zuvor nicht albereit vergnüget sein) bezahlen, und auff einen solchen Fall mit der Bezahlung an Hertzog Friedrichen, der I. F. G. albereit so viel versessenes Deputat schuldig, solches ihnen einzumahnen, verwiesen haben. Von solchem Vorrath so auf dem Hauss und im Vorwerge gefunden haben I. F. G. davon das Hauss providiret, wie sie denn bald 24. Malter Korn mahlen lassen, das andere zu Gelt gemacht, und darvon Ochsen, Schweine und 8. Malter Saltzs erkauffen lassen, die Gersten und Weitzen meltzen lassen, so gieng der Haber auch geschwinde fort, weil über 30. Ross zu füttern waren, gieng also der Vorrath in kurtzer Zeit auff.

    Bey solchem aber liessen es I. F. G. nicht verbleiben, sondern schlugen einen grossen Fleck KiefernHoltz darnieder, verkaufften desselbigen über 800. Thal. welches zu Wein, Munition und langen Röhren mehrentheils angewendet worden. Bey diesem ist zu mercken, dass I. F. G. in den umbliegenden Dörffern die Verordnung gethan, dass die Leute Biltze, Reissken und Heidelbehren in grosser Anzahl auff das Hauss gebracht, welche alle gebacken, die Reissgen aber in Tonnen eingesaltzen, da denn der gebackenen Piltz mehr als 18. Scheffel, Heydelbehren 12. Scheffel und 4. grosse Tonnen Reissgen, alles zum Proviant zu gebrauchen, vorhanden gewesen.

    Uber diess, weil die Modelssdorffer1) Fuhrleute von Bresslaw Bley nach Leipzig zu führen auffgeladen, welches sie alda abgeladen hatten, biss der Weg besser würde. Wie nu I. F. G. dessen bericht werden, lassen sie solches auch so bald auff das Hauss führen, welches über 400. Tal. wehrt war, und weisete die Bezah lung auff Hertzog Friederichen.

    Demnach aber die Bürgen des Gredissberges solche Einnehmung zu tragen unmöglichen zu sein vermeinten, klagen sie dies dem Herrn Bischoff als dem Ober

    1) Modelsdorf NNW. TA M. von Hainau.

    Cap, 10. Her ¡og Heinrich nimmt den Gröditzberg ein. 45

    heuptmann zum höchsten, und bitten I. F. G. vom Berg abzuschaffen, und sie bey ihrem Pfand zu schützen, so hatte Hertzog Friederich neben den Ruhten auch bevor, weil I. F. G. Hertzog Hennerich den Berg eingenommen, und denselbigen prätendirte, I. F. G. möchten in die Häuser Einfalle thun. Derowegen Hertzog F rie der ich neben den Ruhten ingleichen den Herrn Bischoff umb Schutz anflehen, die Bauren, denen das Bley zu Mo del s dor ff genommen, hielten umb Wiedergebung dessen beym Herrn Bischoff auch embsig an, dieweil die Kauffleute von Bresslaw in sie hefftig drungen.

    Darauff scbickete der Herr Bischoff Commissarien zu I. F. G. Hertzog Henne richen, alss Herrn Doctor Reymann, Cantzler, und Hannss Schiroffschken, und lesset der Herr Bischoff, diess was I. F. G. vorgenommen, ernstlichen verweisen, dass I. F. G. mit Einnehmung des Berges, wie auch mit der Abfuhr des Bleyes zu viel gethan, es wörden sich I. F. G. bey der Röm. K. M. derhalben in die höchste Ungnade kommen: Wann aber der Herr Bischoff I. F. G. allezeit guter Freund gewesen, und auch noch, so wolte der Herr Bischoff I. F. G. ermahnet und freundlich gebeten haben, zu Verhüttung I. K. M. Ungnade, dass I. F. G. den Berg wieder abtreten, und einreu- men wolten, wie denn auch das Bley den Fuhrleuten. Es wäre der Herr Bischoff erböhtig, Hertzog Friederichen zu schaffen, auch endlichen dahin zu halten, dass I. F. G. das verordnete Deputat bekommen solten, und es würden I. F. G. durch solche Abtretung I. K. M. gnedigen Befehl vorbringen, und alle Ungnade von sich abführen, und bey Ihro M. zu grossen Gnaden gereichen.

    Darauff haben I. F. G. den Herren Commissarien geantwortet und angemeldt die Ursachen, warumb I. F. G. den Gredissberg eingenommen, wer diese, dass I. F. G. keine Stelle gehabt, da sie sicher hctten sein können, dieweil I. F. G. Hertzog Friedrichs Affection gespüret und vernommen, dass I. F. G. nichts Gutes sich zuver- sehen gehabt, Ja I. F. G. Leib auch nicht sicher zu Lignitz zu wohnen gewesen, zu dem, so were es I. F. G. auch spöttlich, in der Stadt, wie biss anhero beschehen, zu liegen. Vors andere so hetten I. F. G. zu II an a w auch länger sich nicht vertrauen können, weil I. F. G. von derselbigen Unterthanen allerley scharffe nachteiliche Reden zukommen, so were es auch unmöglich, dass sich I. F. G. länger alda hätten alda auff- halten sollen, wegen Proviants, weil Hertzog F rie der ich der Kays. M. Verordnung kein Deputat reichte, überdiess so wäre den Bürgen das Hauss der Gredissberg nicht mit versetzet, sondern nur die Einkommen, und wäre jener Zeit das Hauss von I. F. G. ausgezogen worden, dass aber nu die Bürgen desselbigen eigenmächtig unter fangen, und eingenommen, hätten sie daran zu viel gethan, dass sie Getreide auffge- schüttet hetten, derowegen hielten es I. F. G. vor das Ihrige alles das, was auff dem Hause befunden worden, und hetten I. F. G. den Bürgen nichts eingenommen, denn das Hauss wäre I. F. G. und nicht ihre, darumb brauchten sie es zu ihrer Sicherheit, I. F. G. aber könten dem Herrn Bischoff auff solche gute Worte nicht trauen und den Berg abtreten, so I. F. G. Eigenthum sey, und könten I. F. G. auch derenthalben bey I. K. M. in keine Ungnade kommen, weil I. F. G. das ihrige eingenommen, wolten sol ches auch unverzüglichen I. M. selbsten unterthänigst berichten, liessen aber den Herrn Bischoff beyneben freundlichen bitten, I. F. G. aus erzehlten Ursachen entschuldiget zu nennen. Es weren aber I. F. G. gar nicht gemeinet etwas so nicht gebührlich vor-

    46 H- Schweinicheiis Heinrich XI.

    (1578.) zunehmen, hetten aber 1. F. G. was von Getraide und Proviant, so den Bürgen zu stelten solle, und sie nicht albereit aus dem Satz bezahlet worden, so sich in der Rech nung befunden würde, zu sich genommen, so wären I. F. G. erbötig den Bürgen es zu bezahlen, und demnach Hertzog Friedrich I. F. G. albereit über 1800. Tal. Deputat schuldig, alss wolten I. F. G. die Bürgen dahin verwiesen haben, zu Bezahlung, nach Erkentnüss des Herrn Bischoffs alda zu suchen und abfodern.

    Ob nu wol die Herren Commissarien wiederumb replicirten und I. F. G. allerhand zu Gemüthe führten, auch mit guten und treuen Worten gern vom Berg bringen wollen, So haben I. F. G. doch allezeit auff dem ihren beruhet, und davon gar nicht weichen wollen, und haben I. F. G. die Commissarien biss an dritten Tag bey sich behalten und nach wol gehaltener Tractation unverrichter Sachen abziehen lassen.

    Neben diesem ist wol zu mercken, demnach I. F. G. über 200. halbe Hacken, und sonst lange Röhr, neben etlich Paar kurtzen Röhren auff dem Berg hatten, ver ordnete I. F. G. dass dieselbe nach einander auff die Mauer gelegt, und durch ein LauffFeuer alle auff einmal konten angestecket werden. Wie nun des Herrn Bischoffs Gesandten wegzichen, geben I. F. G. ihnen das Geleite biss vor das unterste Thor. Damm I. F. G. gute Gelegenheit ersehen, und gleich im geseegnen ist, wird die Lossung zum Anstecken der Röhre gegeben, gehen über 200. Schuss nach einander, und 2. klein Stücklein darauff loss, darüber werden die Commissarien verstörtzet; ehe sie aber unter den Berg kommen, so gehen sie zum andernmal loss, derwegen so machten sie ihnen keine andere Gedancken, I. F. G. müsten aufs wenigste 100. Schützen in der Geheim bey sich haben, ziehen also nach der Lignitz, und thun Hertzog Friederich Relation, und deuten beyneben an, dass es sich wol vor I. F. G. in Acht zu halten würde sein, denn diess were ihnen bey ihrem Abzuge beschenen.

    Darmit ist nicht allein I. F. G. Hertzog Friedrich und den Rähten, sondern dem gantzen Land ein Furcht eingebildet worden, und hernach ist der gantze Verlauff vom Herrn Bischoff I. K. M. zu geschrieben, I. F. G. Hertzog Hennerichs Bericht aber ist eher I. K. M. zukommen, aber I. K. M. haben auff keinen Bericht nichts ver ordnet.

    Fürstl. G. Hertzog Hennerich waren Jeorge Schramen dem Alten, mit sondern Gnaden bewogen, den lassen sich I. F. G. überreden, und machen seiner Freundin einer Jungfraw auff dem Gredissberge Hochzeit, und kommen Dero Gäste vom Adel und Bürger auff fünff Tische, welche denn 3. Tage gantz lustig waren- Bey solcher Hochzeit gieng der Vorrath hinweg, dass also nachmals Gebruch vorfallen wolte, wenn nicht Hennerich Schweinicht auff Einsprechen eines Rahtes zu Lemberg 250. Schöpps und Schaafe gelassen. Wann dann I. F. G. wol befunden, das Mangel Proviants mehr vorfallen würde, so schreiben sie dem Herrn Bischoff, und bitten Hertzog Friedrichen zu schaffen, dass I. F. G. das ver sessene Deputat erleget werde, solte es nicht erfolgen, so wolten I. F. G. sich deutlichen hierbey angegeben haben, dass es I. F. G. suchen und nehmen wolten, wo sie es finden und zu finden wüsten, denn sie könten wegen Hertzogs Friederiches nicht Noth leiden.

    Mit solchem Schreiben machen I. F. G. den Herrn Bischoff und Hertzog Frie

    Cap. 11. Herzog Heinrich hott Fische zu Armdorf. 47

    (Indien neben den Rähten nachdenckendlich, der Herr Bischoff schreibet wieder, und (1578.) giebet gute Worte, ermahnet I. F. G. zur Gedult, hetten auch Hertzog Friederichen im Ernst geschaffet, das versessene Deputat zu erlegen, und sich mit I. F. G. gewiss^ lichen zu vergleichen.

    Dies sehen I. F. G. biss in die dritte Woche abermal an, es wil sich aber weder GeltBerechnung noch Vergleichung finden.

     
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