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Charter: Hans der Grausame von Sagan/ Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, ed. Stenzel, 1850 (Google data)  83
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Source Regest: Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 83, S. 290
 

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Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 83, S. 290

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    Beilage 27.

    Aussagen des Martin Lauterbach und Caspar Fischer, Thorhüter, über die Flucht Herzog Heinrichs aus Breslau.

    5. und 7. October 1585.

    (Gleichzeitige Abschrift.)

    Auf der Rom: Kay: Mt. etc. Vnsers Allergenedigisten Herrn verordenter Cammer- RathinOber- vndNider Schlesien sonderliches schrifltliches Beger n vnd darinn verleibte vnd binnach gesetzte Artigl sein Martin Lauterbach vnd Caspar Fischer, Thorhüetter, examinirt worden.

    Folgen die Artiggl.

    1. Wie lange es sey, das Furstl. Gn: Herzog Heinrich von der Ligniz mit dem Aufbruch auss Deroselben Bestrickhnuss vmbgangen?

    2. Welichen Tag, auch zu was Stunde diss alles eruolgt.

    3. Was Ir Furstl. Gn: zu solichem Aufbruch fur Ross vnd Wagen erlangt.

    4. Wess dieselben gewesen.

    5. Wer die Befurderung darzu gethan hab,

    6. Wohin Ir Furstl. Gn: verreiset,

    7. Auss was Vrsachen Sie zu disem Vorhaben, welches so gar vnuermerkt nicht abgeen mügen, sambt vnd sonderlichen geschwigen, sondern es der Cammer nit alsspaldt angemelt oder schrifftlich bericht haben.

    Darauf haben baide Personen vermittelss ires gethanen corporlichen Aydes wie Recht ist bekhandt vnd aussgesagt, das inen wissentlich vnd war.

    Martin Lauterbach bekandte auf den ersten Artigl, das heut acht Tage, den 28 Septembris Ir Furstl: Gn: zu ime gesagt: mein Lautterbach! Ich hab khein Holz, soll ich auch ein Stalbueben vmb Holz ansprechen? Das bin ich nit bedacht, stehet mir auch nit zu, den ich bin meines Handtwerchs ein Fursst. So hab ich auch der Kay: Mt: etc: vnd der Cammer gnuegsamb geschrieben vnd mich klärlich angesagt. Do mir mein Deputat zu bestimbter Zeit nit gereicht wurden, musste ich an andere Ortt, da ich mein Vnderhalt haben khöndt, vom Winde khann ich nit leben." Zeuge heü ge- betten, Ir Furstl: Gn: wolte noch wenig Zeit Gedult haben. Darauf Ir Furstl: Gn: ge antwortet, es woltens Ir Furstl: Gn: noch etliche Tage ansehen.

    Den Sontag, alss den 29. Septembris., hetten Ir Furstl: Gn: dem H er t tel, so im Pier-Ambt sitzt, sein Wagen abgekhaufft, sowol auch sonst zway Ross gekhaufft. Zu Abendt vmb 5 hetten Ir Furstl: Gn: Zeugen allein auf denn Sal gefordert vnd angezaigt, das Ir Furstl: Gn: auf die Nacht Deroselben Sachen einschlagen, vnd auf den Morgen frue Iren Weg auf Leubess zu nemmen wolten, da wurde der Abbt sich gegen Ir Furstl: Gn: Derselben Verhoffen nach dermassen erzaigen, das Ir Furstl: Gn: nit Hunger leiden durffen, vnd hetten Ir Furstl: Gn: bey Deroselben Seeln Selligkheit geschworn,

    Beit. 27. Aussagen d. M. Lauterbach п. C. Fischer, über d. Ftucht Hz. Heinr. u. s. w. 277

    Ir Furstl: Gnaden hetten vber 7 Taller nit, wer n auch so wemuttig gewesen, das Inen die Augen übergangen. Zeuge hatt vleissig gebetten, Ir Furstl: Gn: wolten sich nur noch zwen Tage gedulden, Er wolte der Cammer alles zuschreiben, bey Tag vnd Nacht, aber Ir Furstl: Gn: hatt sich erklert: kheines wegs vor war nit bin Ich ein geborner Furst von Ehrn. Auf dises were Zeuge von Stund an zu dem Herrn Rentmaister, vnd Rumpolt gegangen, vor die Er nit hatt khumen khünnen. Hett Inen Ir Furst: Gn: obbemelt Vornemmen anmelden lassen, vnd gebetten, ob Sie Rath wussten, disem Khumer abzuhelffen. Sie hetten line aber zu Antwort geben lassen, hetten kheinen Beuelch von der Cammer, wussten kheinen Rath Ir. Furstl: Gn: auch Nichts zu geben.

    Hernach ein Stund in die Nacht wer n Ir Furstl: Gn: zu Zeugen in die Slube, da der Thursteher zu sein pfleget, khummen, vnd gesagt: Lautterbach! Ich hab noch ein wenig zu thuen, vnd mein Sachen einschlagen zu lassen, darnach will Ich zu euch runder khomen, vnd ein Paar Fleschlein Wein mitbringen, dann es mueste ein pöser Gast sein, der dem Wirt nit vor ains zutrinkhe. Solliches sey auch also geschehen. Zeuge hette daselbst abermal Ir Fürsl: Gn: zum höchsten vermanet vnd gebetten, IrFurstl: Gn: würdens vnd woltens nit thun, sondern so pal dt der Tag anbreche, wolt Zeuge Rath suechen, aber Ir Furstl: Gn: hetten sich erklert, vber den morgenden Tag nit zu warten. Ir Furstl: Gnaden hetten auch begert, der Soldat Pan cra z vnd Schindler solten mit ziehen, bey Ir Furstl: Gn: verbleiben, vnd sehen, das Er zu Leubess Ir Mt: Bestrikter sein vnd bleiben wolt, wie zuuor alhier, der Soldat aber hett soliches one der Camer Vorwissen nit thuen wollen, darauf wer n Ir Furstl: Gn: in Derselben Zimmer gegangen.

    Am Montag frue vmb sechs Vhr hette Ir Furstl: Gn: in der Purgg Deroselben Wagen zurichten lassen. Zeuge hette alsspald ers inen worden, dem Thorhüetter beuolhen, die Purgg geschlossen zu halten, vnd were aufs Rathhauss gegangen sambt Pancraz dem Soldaten, sich bey einem Erbarn Rath Rattes zuerhollen vnd weil Zeuge auf den Rathauss ist, wer Caspar der Thorhüetter khumen, vnd gesagt, es wer n 4 Gutschen vor die Purkh geruckt, solten Ir Furstl: Gn: Sachen laden, weliches Zeuge einem Erbarn Rath baldt vermeldet, vnd dieselben abzuschauen gebetten, ein Erbar Rath hett auch von Statt ein Beuelich gethan, die Gutschen abzuschaffen, ehe aber der Beuelch vor die Purkh khommen, wer Ir Furstl: Gnaden mit dem Kuchelmaister oder Einkheuffer auf einen Gutschen vnder denen, so vor die Purkh geruckt, dauon gefarn gewesen, Deroselben Furstl: Gn: Wagen sambt allen andern Sachen in der Burg hinder sich verlassen, die andern Gutschen aber wer n auf des Raths Beuelich widerumb ab gezogen. Zeuge were sambt dem Pancratio baldt gegen der S triga w gefarn vnd der Cammer den ganzen Verlauf vermeldet, da ime dann zum Rescheidt eruolgt, er solt faren, von dannen er khommen were.

    3. Ir Furstl: Gn: betten Elicn Herttln ain Wagen abgekhaufft, darumb Zeuge lange Zeit mit dem H er t tel gehandlet vnd einem Zukermacher, soll auf der Schmidt- Pruckhen wonhen, 2 Ross, das ander wer n GutschenRoss gewesen.

    4. Weiss nit, wess sie gewesen.

    5. Zeuge wisse nit, wer die Befürderung darzu gethan habe, alss Ir Furstl: Gn: Diener.

    ¡J78 H- Schweinichens Heinrich XI.

    6. Ir FurstI: Gn: hetteii sich ercklert, strackhs auf Leubes zu faren.

    7. Zeuge hette nit vermaint, das es müglich sein solt, das Ir Furstl: Gn: dauon hetten ziehen sollen oder khünnen, weil er nit mer dann zway Ross gewusst in der Purkh vnd ainen Wagen sambt einem khleinen Kutschen, damit man nit hette auss der Purkh gekundt, vnd wann gleich Kutschen bestelt worden waren, hette er sich ge tröstet, das ain Erbar Rath dieselben alsspaldt abschaffen wurde. Sonst hette er es der Cammer vnsaumblich zuegeschrieben. Souil ist ime wissentlich.

    Vber das sagt Zeuge, das Ir Furstl: Gn: vilmalss geklagt: es mecht Gott erbarmen, das Ich mit dreyen Ruetten soll gestrichen werden, Ich soll der Kays: Mt: Bestrikter sein, soll mein Deputatt, so mir Ir Mt: verordenet, zu bestimbter Zeit nit bekhommen, vnd noch der Infection halber dess Lebenss nit sicher sein. Actum 5. Octobris Anno etc. 85.

    Caspar Fischer, Torwarter auf der Kaiserlichen Purkh, bekandt, das ime wis sentlich vnd war, das am Sonntage den 29 Septembris gegen Abendt in der sechsten Stunde vier Kutschi Knecht wer n auf die Kaiserliche Purkh khommen, vnd paldt hin auf auf den Saal gegangen, anzeigende, der Herzog hette nach inen geschikt, darnach were Pancraz, des HerzogsWechter, herunderin die Statt gelaufen zum Wolff Rum- poldt, ее er aber zum Rum pol dt khomen, hette er zu Zeugen gesagt, der Herzog dinget yezo mit den Khutschen, das sie Ime sollen wegfuren; Alss nun der Wechter von Rum pol dt wider haimb zugegangen, wärn im (wie inen der Wechter berichtet) die Kutschen begegnet, dieselben hett der Wechter gewarnet, sie solten den Herzogen nindert furen. Weil aber der Wechter beim Rumpoldt gewesen, hett der Herzog etlichmal nach ime, dem Wechter, gefragt. Dann er mit ime wess genottiges zu reden hette. Alss er nun khommen, hab der Herzog nach demselben Wechter, sowol nach dem Lautterbach geschikt, vnd zu sich erfordert, vnd von inen begert, sie solten baide mit ime ziehen. Er wolte dem Wechter Gelt geben, dauon sein Weib daheimbss ire Zerung hette, biss sie hernach geen der Ligniz kheme, da wolt er ime vnd ir ein Hauss zur Ligniz eingeben vnd notturftichen Vnderhalt, indessen were die Nacht herzukhommen, da wer n sy baide der Lautter bach vnd Wechter zu Zeugen in sein Stübel gangen. Lauterbach hab sich mitzu ziehen geeussert. Aber den Wechter hab er vleissig vermant, er solt mit dem Herzog fortfaren. Der Herzog hab vnder Liechts etwa vmb Segers siben zway Ross lassen auf die Purkh furen, die er dem Zukermacher auf der Schmidt-Prukhen denselben Tag abgekauft! hett durch seinen Kutscher, vnd hab sie dem Zukermacher gezahlet, habe selber ein Later n in Henden gehabt, vnd im Hof herumb gegangen, so sey er auch vor das WechterStüblein khomen vnd gesagt, das er fort musste, seines Bleibens wer nicht mehr alhier. Des Zeugen Weibe hab zum Herzog gesagt: Genediger Furst, wo wöllen Eur Furstl: Gn: hin? das Thor ist geschlossen, dessen der Herzog gelacht vnd gesagt: Schliest zu, wie ir wolt, so ist mirs vmb ein wenig Puluer zuthuen, so will Ich das Schloss paldt aufmachen. Sey wider hinauf gegangen vnd habe guette Nacht gegeben vnd gesagt: yezt gee ich hinauf zum Lauterbach vnd will Vállete mit im trinken. Da hetten sie bey ainander gesessen vnd getrunkhen biss auf Seigers 12 in die Nacht. Der Wechter Pangraz sey auch hinein zu inen gegangen, deme der Herzog zuge

    Beit. 21. Aussagen d. M. Lauterbach и. С Fischer über d. Ftucht Hz. Heinrichs etc. ¡279

    trunken vnd gesagt: Ich hoff, ir werdet mir noch helffen das Glaitt geben. „Dessen hab sich derWechter selbst geruembt. Es hab auch Pangraz zu Zeugen denselben Abendt gesagt, das Lauterbach, da er mit dem Herzogen gezecht, deuttlich vnd aussdruklich zum Herzog gesagt: Genediger Fürst vnd Herr! E. Furstl: Gn: sollen morgen ganz frue hinauss gelassen, vnd kheinswegs aufgehalten werden." VmbZeigers siben hette Zeuge, seinem Brauch vnd habenden Beuelh nach, die Schlüssel zum Thor dem Laut terbach zuegestclt. Der hette vber vnd wider den alten Prauch die Pfortt bey der Nacht geoffenet vnd aufgesperet, damit des Herzogs Gesindlein, Knecht, Stalljungen, Megde auss vnd ein gekundt, die wer n in die Statt auf vnd zuegelauffen, wes getra gen, gehollet vnd sich geschafftig gemacht, biss etwan nach Seigers neun in die Nacht. Dessgleichen hab Lautterbach den nachuolgenden Morgen aufgethan, da es noch ser frue gewesen, vnd der Zeuge alss der Thorhuetter noch im Bette gelegen. Da hette er Lautterbach die Pfortt, wie den Abent zuuor, aufgespert vnd des Herzogs Gesünd- lein auss vnd eingelassen. Da es nun liechte oder Tag worden, wer Lautterbach sambt dem Pangraz dem Wechter von Herzoge herunder gegangen vnd fürgeben, sie wolten dem Rath zu Presslaw vmb Rath fragen. Wer n also aufs Rathauss zuege- gangen, indessen hette des Herzogs Gesindlein alles auf des Herzogs Wagen in aller Eil getragen, welcher im Hof gestanden. Darauf paldt eingespandt worden. Zeuge habe sich vmbgesehen, wo dise zwene, der Lautterbach vnd Pangraz, blieben. Dann ime fast pange bey den Sachen gewesen, ist also auch aufs Rathauss zuegangen, dann er vermaint hette, der Herzog khündte indessen nindert hinfaren, weil das Thor verschlossen gewesen, daselbst wer auch sonst khein1) oder Gutschen vorm Hof ge spurt worden, er aber Zeuge zurukh wider heimb khumbt, wem vir LandtKutschen fur den Hoff komen gefarn. Da habe der Herzog seinen Kutschen, der drinnen im Hoff ge standen, lassen stehen vnd hab sich auf den einen LandtGutschen gesezt, vnnd dauon gefarn. Diss wer dem Rath zu Presslaw angezeigt worden, darauf zwene Diener zu den andern drey Gutschen geschikt, die inen fortzufaren verbotten.

    Die Wache, darfur er der Herzog aufgebrochen, hette Zeuge offt gehört, das der Herzog den Lautterbach erinnert habe, ob dann sein Gutsche Wagen schier ferttig oder zuegericht were, da dann Lautterbach angezaigt, er wurde baldt ferttig sein, den Freytag aber fur des Herzogs Aufbruch wer derselben GutscheWagen zugericht auf die Burg im Hoff gefuret worden durch des Herzogs Gutschen mit einem Ross. Des Herzogs Gesinde, alss die Köchin, der Stubenhaizer, Staljunge hette offentlich gesagt das Lautterbach ettliche Tag zuuor von des Herzogs vorhabendem Aufbruch gar wol gewusst habe, Zeuge habe zuuor von des Herzogs Gesindlein kheinen Bescheidt haben khönnen, wohin der Herzog faren wolte, ettliche hetten gesagt, nach Leübess, ettliche, nach der Ligniz.

    Es hette auch Lauterbach nachmalss nach des Herzogs Aufbruch bey nachtlicher Weile wider den alten Brauch vnd habenden Beuelich offt diePfort zuPurgg geoffenet, dess Herzogs Gesindl lassen frey auss vnd einlauffen, was ir Geschafft mag gewesen sein, habe Zeuge nicht wissen khönnen. Actum 7. Octobris Anno etc. im 1585.

    1) Hier scheint ein Wort ausgelassen zu sein.

    //. Schwetnichens Heinrich XI.

     
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