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Charter: Hans der Grausame von Sagan/ Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, ed. Stenzel, 1850 (Google data)  10
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Source Regest: Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 10, S. 61
 

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Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 10, S. 61

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    Cap. 11.

    Hertzog Hennerich holen Fisch zu Arnssdorff.

    Nach solchem schreiben I. F. G. Hertzog Friedrichen, und ermahnen Ihro F. G. den Bischoflichen Befehl in Acht zu nehmen, und das verflossene Deputat abzu legen, und wann dann I. F. G. bewust, dass der Arnssdorffer Teich gefischet würde, so wolte Hertzog Friedrich I. F. G. auff die Schult ein Anzahl Fische fol gen lassen, darauff bekamen I. F. G. eine kalte Antwort, dass I. F. G. Hertzog Frie drich die Fische vor sich und die ihrigen haben müste, zu dem, so stünde die Sache wegen Gebung des Deputates bey der Röm. K. M. dessen Resolution I. F. G. sich stündlich versehe. Wie nu Hertzog Hennerich solche Antwort bekommen, werden sie unlustig, und verschaffen so bald 15. reissige Ross fertig zu machen, und 5. Wagen mit Fischfassen, so die Bauren zu Modelsdorff1) führen, und zogen nach Arnss dorff 2) zu. Wann es dann ziemlich am Abend war, und niemand als der Teichwärter beyn Heldern zu finden, so liessen I. F. G. aus den Heltern allerley Fische auff- laden, was sie auff die 5 Wagen bringen konten, zogen also mit nach dem Grediss- berg zu.

    Weil I. F. G. über den Fischen ladeten, komet das Geschrey nach Liegnitz. Darauff kommet Kessel der Burggraff und Hannss Tschamer, Stallmeister mit 5. Rossen gerannt, zu wehren, dass keine Fische weggeladen würden; Aber zu lang sam, denn die Wagen mit den Fischen waren mehrentheils weg; So sahen sie, dass I. F. G. in der Person da war, auch stärcker als sie. Zu dem so gaben I. F. G. ihnen auch kein gutt Wort, rücktenKesseln an die Seite und sagten: Wo er sich mit einem Worte, so ihme nicht gebührete, verlauten liesse, so solte er sein Gefangener sein, und würde befinden, was I. F. G. mit ihm, als einem Redelsführer, angeben wolf. Derowegen musten sie 5. lassen grade sein, und danckten Gott, dass sie also davon kamen.

    Folgendes Tages muste der Teich wieder gefischet werden, befahret sich Hertzog Frieëerich, dass Hertzog Hennerich wieder kommen und mehr Fische abholen.

    1) Zwischen Gröditzberg und Haynau. 2} N. W. y4 M. v. Liegnitz.

    48 H- Schweinichens Heinrick XI.

    (1578.) Derohalben so ziehen sie in eigener Person auss, und nehmen 25. reissige Ross mit, wie ingleichen 50. Hackenschützen, so unter den Tham in die Streuche verleget worden.

    Hertzog Hennerich aber kommet nicht, sondern schicken Hanns Schwei nich en Hoffmeister und Hannss Fuchsen einen landesknechtischen Hauptmann nach Arnssdorff mit 6. Rossen, lassen Hertzog Friedrichen, Deroselbigen brüder liche und freundliche Dienst vermelden, und weil I. F. G. gestriges Tages etliche Fische zu I. F. G. Nothdurfft abgeholet, were solches nicht aus Wiederwärtigkeit, sondern Noth halber beschehen, beten aber freundlich, das wieder sie nicht sein zu lassen, und damit I. F. G. wissen möchten, was und wie viel Fische abgeführet worden, so weren dero 1. Schock HauptKarpen, 4. Schock Zalkarpen, 2. Schock Heupt, und 2. Schock Zahlhechte ingleichen 6. Zuber Fische gewesen, diese wären I. F. G. erbötig dem Anschlag nach am versessenen Deputat abzuschrieben lassen, wie denn I. F. G. weiter umb mehr Fisch auffs Deputat zu folgen lassen gebeten haben wolte.

    F. G. Hertzog Friederich gaben mit ernsten Gesichte selber Antwort, sie theten gegen Derselben Herrn Bruder der Zuentbittung (wo es auss treuem Hertzen beschehe) gantz freundlich bedancken, und hätten sich nicht versehen, dass sein Herr Bruder I. F. G. die Fische aus den Heldern unangesagt abführen solten, welches I. F. G. nicht wenig schmirtzte, und wann I. F. G. in der Person weren dazu kommen, würde nichts gutes daraus erfolget sein, und weil Hertzog Heinrich so unfriedlichen sich erwiesen, so konten I. F. G. mehr Fische nicht folgen lassen. Solten aber der Fische mehr mit Gewalt abgenommen werden, so wolten I. F. G. es auch mit Gewalt wehren. Ob nun wol die Gesandten umb bessere Antwort gehorsamlichen anhielten, so ists doch bey dem Bescheid verblieben. Den Gesandten sein Fische zum Frühstück verehret worden.

    Wie nun Hertzog Hennerich solche Antwort zurücke bekommen, sein I. F. G. darmit übel content gewesen, und weil sie auch vernommen, dass Hertzog Friederich mit einer starcken Reuterey und Guardie von 50. Hackenschützen beym Teiche ge wesen, machte es I. F. G. allerhand Gedancken. Nu bekamen I. F. G. gewisse Nach richt, dass folgenden Tages Hertzog Friederich eben massen neben der Guardie wider beim Fischen sein würde, Derowegen schliessen sie, sie wolten ihn ein Kurtz- weil und Lust machen, befehlen demnach dass ein jeder Morgends fertig sein solte, I. F. G. wolten nach Arnssdorff und Hertzog Friederichen alda erschröcken auch wol gar nach Lignitz jagen. Dieses wird I. F. G. zum Höchsten wiederrahten, denn es werde die Hertzen gegen einander verbittert machen, so Hertzog Friedrich auch Frembde vom Adel bey sich und wären viel stärcker, als I. F. G. und man wüste nicht, was vor übles daraus entstehen möchte. F. G. Hertzog Heinrich aber haben sich darvon nicht abwenden lassen wollen, aber doch bewilliget, niemanden kein böses Wort zu geben. Morgends früh ziehen I. F. G. mit 19. Ross, 3. Trommetern, 6. Hacke schützen und 2. Laqueyen mit einem Wagen mit Fisch Vassen auff Arnssdorff zu. Wie I. F. G. nu ins Dorff reiten, bekamen sie Zeitung, dass Hertzog Friedrich auff einem Kähnlein in Teich gefahren sey. Derwegen befohlen I. F. G. fort zu rücken, und liess die Trommeter blasen. Nun hatte Hertzog Friedrich eine Schildwache be

    Cap. 11. Herzog Heinrich hott Fische zu Armdorf. 49

    statt, so bald sie was vornehmen, so solten sie ein Schuss thun. So bald nu der (1578.) Schuss beschahe, lesset Hertzog Henne rich im Dorffe auch alle lossbrennen, da hat sich unter Hertzog Friedrichs Leuten ein Auffgerasche erhoben, und hatten nach Rüstungen, dero sie etliche mit gehabet. geschrien, und haben nicht eilend genung auff die Pferde kommen mögen. Hertzog Friedrichen aber im Teich ist nicht wol, und ist kümmerlichen aus dem Teich ohn Kranckheit gebracht worden.

    Hertzog Heinrich lest sich nichts jrren und rücket fort, bald kommet Leuttolt von der Saal, Balthasar Nostitz, und ein Muschelwitz geritten. I. F. G. aber hatten ein Vortrab von 3. Einspennigen1), die werden besprochen; Wem sie zu stünden? Geben Antwort, Hertzog Heinrichen, der auch zur Stelle wer. Ferner: Wo I. F. G. denn nauss wolten? das wüsten sie nicht, den Weg, den I. F. G. hetten befohlen zu reiten, trüge sie alhero zu. Sein ferner befraget, ob I. F. G. denn in Freundschafft oder Feindschafft kämen? haben sie geantwortet, sie wüsten I. F. G. Gemütte nicht. Indessen kommen I. F. G. Hertzog He nn er ich zur Stelle.

    Wie nun die Schützen so bey Hertzog Friedrichen gewesen, die Trommeter hörten blasen, und das Gespräche, so die Einspennigen mit dem von der Saal und andern gehalten, verlauffen und verstecken sie sich sämbtlich. Der Hertzog Friedrich schrie, sie solten sich bey den Heltern einstellen, aber es war nicht ein einiger ver banden.

    Da schoss Hertzog Friedrich das Blat, vermeinete nichts anders, dann dass es war ein abgeredete Vereinigung, fallen derowegen auff ihre Klepper, und reiten neben 5. Dienern sehrer als Drabes nach Lignitz zu. Wie die andern jnnen werden, dass I. F. G. fortreiten, folgen die andern alle dem Modell nach, bleiben nicht mehr, als die vorgemelten 3. Personen vom Adel neben 9. Ross bein Heltern behalten. Da nu I. F. G. Hertzog Hennerich zu den Heltern kommen, ziehen dieselbigen Personen die Hüte ab, I. F. G. aber grüssen sie, und bedancken sich, dass sie I. F. G. so würdig achte, und den Hutt abzügen, jedoch aus lauterm Gespötte. Fraget wo ihr Herr wäre? sagen sie, sie wüstens nicht. Darauff sagten I. F. G. sie wären nicht kommen als ein Feind, sondern als ein Bruder, der sich gern mit Derselbigen Herrn Bruder unterreden wolte. Es wüsten I. F. G. zwar wol, dass derselben Herr Bruder eine Gvardie mit hette, derowegen müste ja der reusige Zeug und die Gvardie wider ihn mit genommen sein. Denn es ja sonsten nicht breuchlichen, dass man die Karpen durch die Hacken schützen erschiesse, oder mit dem reussigen Zeug ertreten liesse, sondern mit Waten und Garnen fange, diess aber sehe weit auss, und gantz feindlichen. I. F. G. aber kämen ohne Kriegesmacht, und allein bloss mit deren Hoffgesinde und auff kein böses, nur darumb, dass I. F. G. sich mit deren Herr Bruder unterreden und ersehen wollen, derowegen hätte sein Herr Bruder vor I. F. G. nicht fliehen dürffen, und wann dann I. F. G. lange keinen Lignitzschen Schützen gesehen, so begehrten I. F. G. man wolle sie doch sehen lassen.

    Die Hertzogs Friedrichs zeigten an, sie wüsten von keiner Feindschafft, so ihr

    1) Einzelne Reiter, im Gegensatze von Gleve, Spiess oder Helm, welche aus einem Ritter und 2—4 edlen Knechten bestanden.

    50 H- Schweinichens Heinrich XI.

    (1578.) Herr mit I. F. G. hette, viel weniger von einer KriegsRüstung, und ihr Herr hette ihr Hoffgesinde mit zur Stelle gehabt und etliche Schützen, aber I. F. G. halber gar nicht, welche denn auch vor I. F. G. Ankunfft mit ihrem LandesFürsten wären abgeritten.

    Darauff sagte Hertzog Hennerich, wann ichs nu nicht anders wüste, so müste ich Euch glauben, ich wolte aber bald das Wiederspiel in den Streuchen alda befinden und erweisen, welche bey eurem Herrn wegen der ungerechten Sachen, nicht stehen und hafften wollen. Es mag aber sein Bescheid haben. Ich bin aber der Gedancken gewesen, dass nach beschehener freundlicher Unterredung mein Bruder so unhöfflich ja nicht sein gewesen, und mich mit einem Gericht Fische verehret haben, zu einem solchen Ende ich denn auch einen Wagen mit meinen KutschenRoss mitgenommen; weil aber mein Bruder meiner nicht warten wollen, sondern fleucht, so wolten I. F. G. den Wagen auch vergeblichen nicht mitgeführet haben, und wolte also auff I. F. G. rocht ein Gerichte Fische aus den Heltern lassen, so I. F. G. gefällig, wehren der ge wissen Hoffnung, dass I. F. G. derhalben keine Sünde in den Heiligen Geist darmit begehen würde, sonderlich weil I. F. G. als ein Hertzog zur Liegnitz auch Interesse darum hätten.

    Die Hertzog Friedrichens aber haben I. F. G. gebeten, solches nicht zu thun, denn sie hettens ernsten Befehl, dieses zu wehren, wie sie denn derwegen von I. F. G. und Herrn alda gelassen worden.

    F. G. Hertzog Heinrich1) aber gaben kurtzen Bescheidt, wann ein jeder unter euch auff seine Fische daheim Achtung gebe (wo er aber deren einige hätte) und liesse sich umb mein und meines Brudern Fische unbekümmert, I. F. G. würden sich mit Dero Herrn Brudern wol vergleichen, wann I. F. G. nirgend da sein werden. Wann aber I. F. G. morgendes Tages frembde Herrn aus Po hl en bey sich haben werde, welche gern grosse Karpen und Hechte essen, so wolte I. F. G. zum Frühstücke nur eine Mandel Hechte alte, und 3. Mandel Haupthechte, wie denn auch ein Schock alte Karpen auffinden. Die Hertzogs Friedrichens wegern sich dessen zum höchsten, und wollen niemanden fischen lassen, darunter verliehren sich die Fischer von der Heltern hinweg.

    Hertzog Hennerich Fürstl. G. aber lassen sich nichts jrren, zwingen die Bauren, so zugelauffen waren, in die Helter zu steigen, und zu fischen, und liessen ihres Ge fallens die erzehlten Fische laden, und befahlen I. F. G. den Anwesenden, Hertzog Friedrichen und zu zeigen, es hetten I. F. G. vor I. F. G. als deren Bruder neben dem bey sich habenden KriegsVolck nicht fliehen dörffen, I. F. G. aber sehen, wo böse Gewissen wären, dass sie sich nicht verbergen liess. Die Fische aber, so I. F. G. jtzo geladen, solten an dem verordnetem Deputat abgerechnet werden, I. F. G. aber beten, sie wolten Hertzog Friedrichen bitten, dass er auff Morgen auff dem Gre- dissberg I. F. G. Gast sein, und die Fische verzehren helffen, solt von I. F. G. gern gesehen sein.

    Darauff antwortet der von der Saal: Sie wolten dies ihren Herren berichten, würde aber schwerlichen kommen, und hetten sich zu I. F. G. nicht versehen, dass

    1) In der Handschrift steht irrthümlkh: Friederich.

    Cap. 12. Herzog Heinrich in Wandris. 51

    sie mit Gewalt verfahren solten, und Fische wegladen. Wann sie diess zugetrauet, (1578.) so wolten sie es wol mit Gewalt gewehret haben. Herzog Hennerich Fürstl. G. aber zeigen an, ich thue es mit keiner Gewalt, warumb wehret ihr es nicht, seid ihr doch mit KriegRüstung ausgezogen, wo sein nu eure Kriegsleute? seid ihr freidig, so thut es noch. Halt ich doch, dass eure Rüstung zum Theil im Teiche liegen. Nu Glück zu, nicht mehr Wort, denn viel Worte machen schwache Häupter oder ja schellige Köpffe, weil ich die Fische neben meinen Dienern allein essen werde, und ich nur das Frühstücke bey mir zu halten, so komme ich morgen vielleicht wieder, und sehe, ob bessere Fische gefangen worden.

    Wie I. F. G. nun zu Arn s s dor ff ins Dorff kamen, so liessen I. F. G. Derselbigen Diener zweymal loss brennen. Da hatten sie beym Teich gesaget: Ja wir liessen uns wol bedüncken, dass ein Hinterhalt vorhanden sein würde, sonsten würde der Hertzog nicht so frech sein gewessen, wir hettens nicht getroffen, wenn wir was an gefangen betten, und mit Gewalt verfahren wollen.

    Es zogen aber I. F. G. Hertzog Hennerich also fort und sagte: Habe ich nicht recht geredet, ich wolte meinen Bruder jagen, wie gefället es euch, also wil ich ihn auch von der Lignitz jagen, es sol nicht lang werden. Darnach hatten I. F. G. auff dem Gredisberg einen guten Muth.

    Auf den 4. Tag ziehen I. F. G. Hertzog Friedrich mit 40. Ross und 100. Hacken schützen wider nach Arnssdorff zum Fischen, stellen sich erst recht zum Handel, da der Vogel weg war, vermachten sie den Gebawer, verlegten aUe Päss, und woUen, wann Hertzog Heinrich ankäme, mit I. F. G. dran.

    Aber Hertzog Hennerichen war in Sinn nie kommen auff den Tag nach Arnss dorff zu ziehen, sondern machen andere Anschläge, weil sie der Fische albereit eine Nothdurfft hatten. Derowegen so führte Hertzog Friedrich die Gvardie umbsonst mit nach Arnssdorff, und hat das Fischen fast so viel gestanden, als die Fische werth gewesen, auch beyneben, (wie ausgegeben) grosse Gefahr ausgestanden.

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