useridguestuseridguestuseridguestERRORuseridguestuseridguestuseridguestuseridguestuseridguest
Charter: Breslauer Urkundenbuch I, ed. Korn, 1870 (Google data)  17
Signature: 17

The transcription and metadata of this charter are scanned by a OCR tool and thus may have low quality.

Zoom image:
Add bookmark
Edit charter (old editor)
99999999
20. Die Schoppen zu Magdeburg theilen das Becht ihrer Stadt dem Herzog Heinrich III von Schlesien und den Bürgern von Breslau mit. 1261. Original im Archiv der Stadt Breslau B. 7. gedruckt bei Gau/ip Magdeb. Recht S. 23Q. u. bei Tzschoppe u. Stemel S. 351.
Source Regest: Breslauer Urkundenbuch, Nr. 17, S. 32
 

ed.
Current repository
Breslauer Urkundenbuch, Nr. 17, S. 32

    Graphics: 
    x

    Do man Magdebûrch besatzete, do gap man in recht nach ir n wilkûre, do wûrden sie zu rate, daz sie kûren rcàtman zû cime iare, die swûren vnde sweren noch alle iar swenne sie nûwe kiesen, der stat recht vnde ire ere vnde iron vromen zu bewarende, so sie allerbest mugen vnde kunuen, mit der wisesten liute rate.

    1. Die ràtman haben die g�?walt, daz sie richten uber allerhando waue- maze vnde vnrechte wage vnde vnrechte schephele vnde uber vnrecht gewichte vnde uber allerhande spisekovf vnde uber meynkouf, swie so daz brichet, daz ist recht, daz der mfiz wetten drie

    windesche march, daz sint ses vnde drizich schillinge.

    2. Die ratman legen ir burding vz, swenne so sie wollen, mit der wisesten lute rate; swaz sie danne zu deme bur- dinge geloben, daz sol man halden, swe- lich man daz brichet, daz sulen die rat man vorderen.

    3. Swer aber zu dem burdinge nicht nie kûmet, so man die gelocken liutet, der wettet ses phenninge; wirdet aber im daz burding gekvndegit; ne kûmet her dar nicht, her wettet vumf schillinge.

    4. Die liute, die dar hoken heizen, brechen sie oder missetim sie waz an

    19

    1

    meinkoufe; sprichct man in daz zu, sie mûzen wetten hut vnde har oder drie schillinge; daz stet aber an den ràt- manncn, welich ir sie wollen.

    5. Of schefele oder ander maze zu kleine sin, oder vnrecht waghe, daz mûzen sie wol vorderen nach der stat kûre oder zû bezerende1) mit ses vnde drizich schillingen.

    6. Vnse hoeste richtcre, daz ist die bûrchgrave, die sitzet drù bôtding in deme iarc; ein ding in sante Ageten (!) tage, daz ander in sante Johannes tage des liechten, daz dritte in deme achte- den tage sente Martenes. Komen disse tage an heilige tage oder an bundene zit, so vorluset her sin ding, oder ne kûmet her nicht; ne were aber die schult- heize dar nicht, so nc wirt im aber des dinges nicht; her mûz aber dem burch- graven wetten zên phunt, iz ne beneme ime echt nôt.

    7. Swaz so vngerichtes geschet vier- zen nacht vor sime gedinge, daz richtet die bûrchgrave vnde anders nieman. Ist iz also, daz die bûrchgraue dar nicht wesen ne mach, die burgere kiesen einen richtere in sine stat vmbe eine hanthafte missetàt. Des burchgreuc wette sint driu phvnt; swen so her vf steit, so ist sin tegeding uze, vnde so leget her des schultheizen ding uz van deme nohesten tage ouer vierzen nacht.

    8. Der schultheize heuet dru echte ding, ein nach deme zweleften, daz an der an deme dinstage, alse die oster- woge uz geit, daz dritte, alse die pin- kesten woge uzgeit. Nach dissen dingen leget her sin ding uz ouer vierzen nacht. Komen die dingtage an einen heiligen tach; her mach wol uber einen tach oder uber zwene nach deme heiligen tage sin ding uber legen.

    9. Des schultheize gewette sint achte schillinge. Des schultheizen ding ne

    1) im Original: bezzende u. darübtr ah Correctur: „ren".

    mach dem manne nieman kundigen, wan die schultheize selben oder die vrone- bote; nich ein sin knecht. Ne ist die schultheize dar nicht zû hus; geschet ein ungevûge, so setzet man einen rich tere umbe eine hanthafte tat. Die schultheize sal haben die gewalt van des landes herren; her sal ouch damite belênt wesen vnde sol sin rechte lên wesen unde echt geboren unde van deme lande.

    10. Ist iz also, daz ein man gewûnt wirdit; geschriet her daz ruocht vnde begrifet her den man vnde bringet her in vor gerichte unde hauet her des sine schreiman selbe siebede; her ist naher in zu vorziugende, danne her ime vnt- gan muge. Vmbe eine wunde so slohet man ap die hant, vnde vmbe einen tothslach den hals, of die wunde ist nagels tief vnde liedes lanc.

    11. Dem burchgraven vnde deme schultheize en ist nich ein schephene oder bûrgere phlichtich vrteilo zû vindene buzen dinge; iz ne were vmbe eine hant hafte tat. Die bûrchgraue vnde die schultheize mûzen wol richten alle tage vmbe schult ane geziuge.

    12. Of ein man gewunt wird unde nicht vùre ne kûmet vnde sine klage vornachtet, vnde iene vorkvmet; he vnt- gat ime selbe sibende. Ne komet her nicht vure zu drên gedingen, her uber- vestet ienen zu dem vierden dinge.

    13. Ofte ein man ein wip nimet, stirbet die man, das wip ne hauet in sime gute nicht, her ne hab' iz ir ge geben in gehegeteme dinge oder zu lib- gedinge zu irme libe. Wolde iman der vrowen ir libgedinge brechen, sie be- haldit iz wol mit manne vnde mit wiben, die dar zu jegenwarde waren, selbe si- bede; ne hebet ir die man nich ein gut gegeben, sie besitzet in deme gute, vnde ire kint sulen ir geben ire lipnare, die wile sie ane man wesen wil. Heuet die man schaf, die nimet daz wip zu raden.

    20

    14. Habet die man vnde daz wip kint, swaz so der uzgesunderct siat, stirbet der man, die kint^ die in deme gute sint, die nemen daz gut; die uz- gesunderet sint, die haben daran nicht, vnde ir erbe ne mugen die kint niet vorkoufen an' ir erben gelop.'

    15. Swaz so ein man gibit in hegeteme dinge, besitzet her damite iar vnde tach an'jemannes widersprache, die recht ist, der ist her naher zu behaldene mit dem richtere vnde mit den schephenen, dan iz ime ieman untvûren muge.

    16. Of die richtare unde die sche phenen irstûrven sint, so mach man sie wol af setzen mit den dingliuten zu dem allerminnesten mit zwen schephenen vnde mit vier dingmannen; so behaldet ein vrowe ire gift.

    17. Nich ein man noch nich ein wip, die nie moch an irme suchebette nicht vorgeben boven drie schillinge an' ir erben gelop, noch die vrouwe an' ires mannes gelop.

    18. Des burchgreven gewette vnde weregelt, daz gewunnen wirt in gehegeme dinge, daz sal man gelden binnen ses wochen.

    19. Of sich ein erbe vorswesteret oder vorbrflderet, die sich gelichc na da zu gezien mugen, die nemen das erbe geliche.

    20. Swclich man gewundet wirdet, schriet her daz ruocht vnde kämet her vor gerichte, swellichen man her beklaget, die dar zu jegenwarde was, komet die vûre, dem mach her ein kamph ap ge winnen; habet her mer luite beclaget, dan der wunden sint, vnde wirdet also manich man vorwestet, alse der wunden sint, die liute alle, die vntgant albet- alle, manlich sibede.

    21. Swie so mit dem gute besezzen ist, belibet daz kint phaphe, daz nimet die rade, of dar nichein iuncvrowe nist. Ist dar ein iuncvrowe vnde ein paphe, die teilen die rade vnder sich.

    22. Swaz so ein man gibet an ge- hegeteme dinge vor den schephenen vnde vor dem richtere, die sal geben einen schilling zu friede buze, den nemen die schephenen.

    23. Swelich man den anderen Vmbe schult beklaget vnde gewinnet her die mit notrechte, daz mûz her desselben tages gelden vnde mûz dem richtere wetten.

    24. Wirdet ein man beklaget vmbe schult vnde bekant her der schult, so sal her ime binnen vierzen nachten gelden; ne gildet her nicht, so hebet die richtare sin gewette gewännen; so sol her ime gebieten zu geldene ouer achte tage; so gebutet her ime uber drie tage; so gebutet her ime uber den an deren tach oder nacht; gebrich et her daz, also dicke hebet die richtere sin gewette vnde ne habet her des gewed- des noch der schult nicht, her vronet sine gewere, daz ist sin hüs; nc heuet her des huses nicht, her tut ine zû also getame rechte; swar so man ine ankome, daz man in vfhalden sal vor die schult vnde vor daz gewette; swer in ouch boven daz hildet, die wettet deme richtere.

    25. Wirdet ouch einem manne sin gezuch geteilet, des hebet her tach drie vierzen nacht, dar vnder mach her kiesen vierzen nacht, s welche so her wil, zu dome nehesten dinge.

    26. Geschet ein strit nachtes oder tages, wolte man ein biderven man dar- zû beklage, der ist naher ime zû vnt- gande silbe sibede, dan iz iener vf k. brengen muge, wante in der stat, dar daz schach, ine nie nieman nc sach.

    27. Nich ein wip ne mach ir lip- gedinge 1) zu eigene behalden noch vor koufen; swan2) so sie stirbet, daz lib- gedinge daz get wider an des mannes erben.

    28. Swar kint an cime erbe bestür ben sint, stirbet ir dichein, daz gut teilen

    1) Stemel: libgedinge. 2) Steuzel: swar.

    21

    sie geliche, beide die binnen undo bû- zen sint.

    29. Swar so einem manne sin gut gevronet wirt, alse dicke so her uz vnde in geit, also dicke muz her dem richtere wetten; die vrone ne si mit rechte af genomen.

    30. Ist iz also, daz ein man bete- verten oder sines koufes varen wil buzen landes; wil den ieman hinderen vmbe schult, der ne mach is tun nicht, her ne mûze nemen sin recht vor sime richtere.

    31. Swer so einen schephenen be- schildet uf der banc, her gewinnet sine buze, drizich schillinge, vnde die rich tere sin gewette.

    32. Beschildet ein man einen sche phenen, swenne des urteiles gevolget ist, sie gewinnen alle ire buze, vnde die richtere sin gewette; also manege buze, alzo manich gewette.

    33. Swar liute vorsûnet werdent oder eine orveide tûnt vor deme ge- richte, daz geziuget ein man, ob her is bedarp, mit deme richtere vnde mit den schephenen; sint aber im die schephe nen vor gestûrben, so tut her iz mit den gedingliuten.

    34. Swaz ouch die schephenen ge- halden oder geziugen, daz sal die rich tere mit in halden undo geziugen.

    35. Swar ein sune gemachet wirt under Huten buzen gedinge; wil man die brechen, daz geziuget ein man selbe sibede mit ses mannen, die iz gesehen vnde gehort haben.

    36. Swar so ein sûne vnde ein recht were wirt getan vor gerichte; brechen die die sachwaldichen vnde wûrden si des vorwunden, also recht ist, mit deme richtere vnde mit den schephenen, die vorliesen umbe die wunden ire hànt vnde vmbe totslach ir houbit. Wem also, daz sie ein ander man breche, die muz bûzen mit sineme weregelte; daz ist umbe die wunde nuhên phvnt unde

    umbe den totslach achtzen phvnt; her ne muge is untgân, alse recht ist.

    37. Vichtet ein man einen 1) kamph umbe einc wunden vnde vichtet iencr sieche, iz gàt diseme an die hant vmbe die wunden vnde vmbe totslach an den hals.

    38. Wurde ein man mit sieben ge stagen vffe sinen rucke vnde buch, vnde die slege brun weren unde blà vnde vf erhaben, mach her des den richtere zu geziûge haben unde die dingliute, daz sie iz gesehen haben unte gehort; iener ist naher einen kamph vf in zû brengene, danne is iene liute mit irme rechte vntgen mvgen. Wurde her aber vf das houbet oder uf die arme geslagen vnto daz her anderes nicht me bewisen ne mach, iene liute die mûgen is ime baz untgen, dan iz diese vf sie brengen muge, mit irme rechte. Bekennent sie is aber, ir ioweder vorlieset sine bûzc vnde der richtarc gewinnet sin gewette. Sint aber die slege totlich, so mûzen sie antwarten mit kampho, die man dar vmbe bekla get hat. Sint sie aber nicht totlich, so antwortet einer mit kamphe, die anderen vntgant ime mit ir unschult.

    39. Lage vnde daz man vrouwen notet vnde heimsuche richtet die burch- graue vnde anderes nieman; der schult- heize nicht. Mach man die heimsuche bewiesen mit wunden vnde mit gewun- deteme getzimmere, hat ein man des den richtere vnde die schreilute zu ge ziuge; iener ist ime naher zû antwor- tene mit ebne kamphe, dan her ime untgan muge mit siner vnschult

    40. Of ein erbe vorstirbet, daz sich nieman dar zû ne zûcket mit rechte binnen iare vnde tage daz nimet die kuningliche gewalt.

    41. Ob ein man tôt geslagen wirt; hat der man driu kint oder me vnde wirt ein man dar vmbe beklaget vndo

    1) Stenzel: ein.

    22

    vntgàt des, also recht ist, vndo wirt ime vmbe die klage ein recht were getan, her ne darp von den anderen kinden nicheine nôt mer liden vmbe die klage.

    42. Vnde ob ein man dem anderen swiret vor gerichte, her mûz wol vf legen an' urloub vnde ap nemen, daz her damite nicht vorlieset, noch deme richtere nicht geben ne darp.

    43. Grifet ein man ein phert an vnde sachet her, daz iz ime vorstolen si oder abgeroubet, dar sal her sich zu ziehen, also recht is. So mac iene wol ziehen vf sinen geweren vnde sal den weren benûmen, vf den her zûhet, vnde sal sweren vf die heiligen, daz hie iz zie zû rechter zûcht. Swar her den be- numet, dar sal her ime volgen; mer ûber die weldichen sewe nicht. Vnde wirt ieneme des bräche, vndo mach her des nicheinen geweren haben, alse her sich vormczzon habete, so sal her bûr gen setzen deme richtere vor die bûze vnde vor die chost, die iener dar vmbe vortan habet, vnde sal den tach benû men, wen der dar komen sûle. Vnde sprichet ein man, daz her iz phert ge- kouft habe vf deme gemeine markeke, so vorlieset her sine siluer, daz her dar vmbe gap, vnde mûz ieneme sin phert widergeben vnde ne vorlieset dar umbe nicheine gewette. Vnde swenne ein richtere sin gewedde in vorderet, so ne mach her vorbaz vf daz ge wette nich ein gewedde uf sin gewette vorderen.

    44. Vnde sprichet ein man ein gût oder ein erbe an, alse recht ist, dar vmbe ne darp her deme richtere nicht geben; mer her sal ime helpen. Vnde gelobet ein man sine klage zû hal- dene, vnde wirt iz binnen des gecbenet, so ne vorlieset her dar umbe nicht me. wante her gibit deme richtere sin gewette.

    45. Vnde wirt ein man gewundet vnde missevùret vnde ne wil her nicht

    klagen; die richtere ne mach den man nicht dwingen zû klagende.

    46. Vnde wirdet ein man vorvestet oder wirdet ûber in gerichtet, sin gut ne mach nieman nemen wante sine rechten erben.

    47. Stirbet ein man vnde hebet her gut vnvorgeben; iz gût erbet vf sine kindere, ob sie ime ebenbûrdich sint, vnde stirbet der kint dichein, sin teil daz vellet vf sine mûter, vnde die muter die ne mach nicht mit deme gûte tûn an' der erben gelob.

    48. Swanne ein kint zwelif iare alt ist, zo mach iz zo vormûnden wol kie sen, swen so iz wil, vnde swer vor mûnde ist, der mûz rechenen zu rechte der mûter vnde den kinden, waz mit deme gûte getan si.

    49. Sprichet ein man den anderen an, daz her sin eigen si, mach her sine vrieheit gcziugen; her ist ime naher zu vntgende, wante her iz uf in brengen mûge. Sine vrieheit mûz ein man vol- brengen mit dren siner mûter mage vnde mit dren sines vater mage, alzo daz her selbe die sibede si, iz sin vrouwen oder man.

    50. Beklaget ein man den anderen vmbe topelspil, her en hat ime nicht zu antwortene.

    51. Swar ein man bûrge wirt vnde stirbit her, sine kint ne dûrven vor in nicht gelden. Wirt ein man vor gût bûrge, die bûrge mûz daz gût selbe gel den vnde mûz daz volbrengen, daz iz volgûlden') si.

    52. Ob ein man den anderen ge wundet in der vrien straze in einen wichbilde ane were vnde recht vnde vnvorklaget, vnde die silbe man, die ge wundet is, komet zu were undo wundet ienen wider vnde schriet daz ruochte vmbe den vriede, den her an ime ge brochen hat vnde ne mach her doch vûr gerichte nicht komen vnde klagen

    1) Stenzel: vorgulden.

    23

    van vnkraft sines libes oder von an- geste sines libes, vnde komet iene man, die ine erst wundete, mit einer vrevele vore vnde klage; die ander, an deme die vriede erst gebrochen wart, kome na vnde klage des selbigen tages in der hsnthaften tat vnde bewise die not vnde geziuget daz mit sinen schreiluten, daz her den vTede an ime gebrochen habe vnde diu urhaf ienes were vnde sin nicht: gcziuget her daz, alse recht ist, her gewinnet ieneme die ersten klage ap; vornachtet her iz aber, so ne mach her des nicht tun.

    53. Ob sich zwene vnder ein ander wunden binnen wichbilde, die beide von windischer art sin here komen vnde doch nine winede sin, die eine kome vore vnde klage nach windischen site, die ander ne darf ime zu rechte nicht snwarten, ob her wol beklaget in an der sprache, diu ime angeboren ist, nach wichbildes rechte.

    54. Die vrouwe sal geben zu her- wete ires mannes swert vnde sin ors oder sin beste phert gesadelet vnde das beste harnasch, daz her habete, zû eines mannes libe, do her starp, binnen sinen weren. Darnach sal siu geben einen herepule, daz ist ein bedte vnde kus- sene vnde lilachen vnde ein tischlachen, zwie beckene vnde eine dwalen. Diz ist ein gemeine herewete zu gebeno vnde recht; al setzen dar die liute maniger- handi.' ding zú, daz dar nicht zu ne horet. Swes daz wip nicht hebet disser dinge, des ne darp sie nicht geben, ob sie ir vnschûlt darzû tût, daz sie is nicht ne habe, vmbo iewelche schult sunderliche; swaz man aber da bewisen mach, dar ne mach wider man noch wip nicheine vntschult uorc getùn:

    55. Swar zwene man oder drie zu eime herewete geboren sint, die eldeste nimet daz swert zu voren, daz ander teilen si geliche vnder sich.

    56. Swar die sûne binnen iren iaren sint, ir eldeste evenbordiche swertmach nimet das herwete aleine vnde ist der kinde vormunde daran; wante sie zû iren iaren chomen, so sal her iz in wider geben, dar zu al ir gût, her ne kunne sie bereiten, war her iz in ir nûtz gekeret habe, oder iz ime mit roube oder van vngelucke unde ane sine scult gelosit si. Her ist ouch der wetewen voremunde, went sie man neme, of her ir euenbûrtich ist.

    57. Nach deme herewete sal das wip nemen ir lipgedinge vnde alliz, daz zu der rade horet, das sin alle scaph vnde gense, kasten mit vf gehavenen liten, al gàrn, bette, pule, kussene lilachene, tischlache, badelachenen, dwelen, bec kene, luchtere, lyn vnde alle wipliche kleidcre, vingerliu vnde armgolt vnde tsappiel, saltere vnde alle bliche, die zû gotes dienste horen, sidelen vnde laden, tzeppede vnde vmmehange, rûggelachene vnde al gebende; diz ist daz zû vrou- wen rade horet. Noch ist maniger- hande kleinote, daz dar zû horet, alleine nie benûme ich iz sunderliche nicht, alse bûrste vnde schere vnde spiegele, all linewàt vngesniten; neweder golt noch silber ungevorcht, daz nc horet der vrowen nicht.

    58. Swaz boven dissen vurgesageten dingen ist, daz horet alliz zû deme erbe. Swaz so des uze stêt vnde stunt bi des toden mannes libe, daz lose der, ob her wil, deme iz zu rechte gebûre.

    59. Die ,paphe teilit mit den bru- deren, vnde der nicht, der mûnich ist.

    60. Begibit man ein kint binnen sinen iaren, iz mûz wol binnen sinen iaren uz varen vnde behalt lênrecht vnde lantrecht. Begibit sich auer ein man, die zû sinen iaren ist komen, der hevet sich van landrechte vnde von leenrechte geteilit, vnde sine leen sin ledich, wante her den hereschilt uf ge geben hat, desto man disses alles ge

    24

    ziuch habe an den monechen, dar her begeben was.

    61. Sweliches urteiles man aller erst bitet, daz sal man erst vinden. Beide, die klcgere vnde iene, vf deme man klaget, die mûzen wol gespreche haben umbe iewelche rede dries also lange, wante sie die vronebote wider in lade.

    62. In allen steten ist daz recht, daz die richtere richtet mit vrteile. Offenbare ne sal die man vor gerichte nicht sprechen, sint her einen vor spreche hat. Mer vraget in die rich tere, ob her an sines vorspreche wort gie, her mûz wol sprechen: ia oder nein, oder gespreches beten.

    63. Swie kamphliche wil gruzen einen sinen genoz, die mûz biten den richtere, daz her sich vnderwinden muze eines sines veredebrecheres zu rechte, den hie dar sie. Swen imo daz mit urteilen gewiset wirt, daz her iz tun muze, so vrage hie, wie her sich sin vnderwinden sûle, alse iz ime hel- phelich si zu sime rechte, so vint man: zû rechte, gczogenliche bi dem houbit- gazze. Swenne her sich sin vnderwun- den hat, so sal her ime kundechen, war vmbe her sich sin vnderwunden habe, daz mach her tun ze hant, ob her wil, oder gespreche dar vmbe haben. So mûz her in sculdichen, daz her den vriede an ime gebrochen habe entweder vf des kuninges straze eder in eime dorphe; zu swelcher wis her in gebro chen habe, zu der wis klage her uf/in. So sculdiche her in aber, daz her in gewundet habe vnde die nôt an ime getan habe, die her wol gewisen muge, so sal her wisen die wunden oder den naren, of her heil ist. So klage her vorbaz, daz her in beroubit habe sines gûtes vnde ime genûmen habe des also vile, daz iz nicht ergere ne si; iz ne si wol kamphwertich. Dise driu vngerichte sal her ze male klagen;

    swelicher her overswiget, so hebet her sinen kamph vorloren.

    64. Daz recht habent gegeben die biderven schephenen vnde die ràtman van Magdebûrch deme edelen vûrsten, herzogen Heinriche, vnde sinen burgeren von Brczlauwe vnde wollen in daz helfen halden, swar so sie is bedûrfen, vnde havent iz getan durch bete herzogen Heinriches vnde der bûrgere von Brez lauwe. Vnde iz wart gegeben nach gotes gebûrt uber dusent iar vnde zwei- hvndert iar vnde ein vnde sestich iar. Bi den gcziten was schephene her Brun, vnde her Goteche vnde her Bertolt vnde her Alexander, her Nicolaus, her Heine, her Reynecke, her Betheman, vnde iz was do ràtman her Bûrchart, her Jer- dach, her Thideman, her Hoger, Heyno, Bertram, Thydeman, Virich.

    65. So spreche her vorbaz: Dar sach ich selbe in selben vnde beschriete in mit deme gerouchte; wil her des be kennen, daz ist mir liep, vnde ne be kennet her is nicht, ich wil is bereden mit al deme rechte, daz mir daz lant- volc irteilet oder die schephenen, ob iz vnder kuningis banne ist. So bitte iener man einer gewere; die sal man ime tvn; doch mvz die man sine klage wpl bczzeren vûr der were. Swanne diu gewere getan ist, so biûtit iene man sine vuschult, daz ist ein eit, den mvz her sweren vnde ein echt kamph, ob her in zv rechte gegrûzet hat, vnde ob iz dar ist; ich meine, ob her iz volbringen muge von lemesle sines libes. Jewelich man mach kamphes vntsagen sich deme manne, der vnedelere ist, dan her. Der man auer, der baz geboren ist, den ne kan der wirs geboren ist nicht vor werfen mit der bczzeren gebort, ob her an in sprichet. Kamphes mach ouch ein man sich weren, ob man in des grûzet nach mittem tage; is ne were ir begvnst. Die richtere sal ouch phlo- gen eines .schildes vnde cines swertes

    25

    deme, den man dar schûldeget. Kamphes mach ouch ein man sine mage bewaren, ob sie beide sine mage sin, daz her daz bewise selbe siebende vf den hei ligen, daz sie also nahe mage sin, daz sie durch recht zv samenc nicht vechten ne sûlen. Der richtere sal zwene boten geben ir ienewederme, die dar vechten sûlen, daz sie sehen, daz sie sich ge- rewen nach rechter gewoneheit. Leder vnde linen ding mûzen sie an tvn alse viele, so sie wollen, houbit vnde vûze sin vore bloz vnde an den henden sûlen sie nicht wan dunne hantschûn haben; ein bloz swert in der hant vnde ein vmbegegurdet oder zwei, daz stat aber an inne kûrc; einen sienewelden schilt in der lêrzen hant, dar nicht wen holtz vnde lcder inne si, ane die bûkelen, die muz wol iserin wesin, ein rok svnder ermelen boven der gare. Ouch sol man dem warue vriede gebieten bi deme halse, daz sie nieman iiTe an irme kamphe. Ir iewederme sal die richtere einen man geben, die sinen bovm trage, die ne sal sie nichtes irren, wen ob ir ein valt. daz her den bovm vndersteche, oder ob her gewûnt' wirt, oder des bou mes geret, des seluen ne mvz her nicht fvn, her ne habis ûrlop van deme rich tere. Na deme daz deme kreize vriede geboten ist, so sûlen sie des kreizes zv rechte geren; den sal in die richtere zv" rechte urlouben. Die ortisen van den swertes scheiden sûlen sie abe brechen, sie ne habens ûrlop van deme richtere. Vor den richtere sûlen sie beide gegerwit gan vnde sulen sweren, die eine, daz die schvlt war si, dar her in vmbe beklaget have, vnde die andere, daz her vnschuldich si, daz in got also helphe zv irme kamphe. Die svnnen sol man in teilen geliche, alse sie irst zv samene gan. Wirt der vorwunden, vf den man sprichet, man richtet ûber in; vichtet her aber siege, man mûz in lazen mit bûze vnde mit gewette. Die

    klegere sal irst in den warf komen; ob der ander zv lange sûmet, die richtere sal in lazen vore cischen den vronen- boten in deme hvse, dar her sich inne gerwet, vnde sal zwene schepphen miete senden; sus sal man in laden zv deme anderen vnde zv deme dritten male, vnde ne kûmt her zv der dritten la- dunge nicht vore, die klegere sol vf stan vnde sich zv kamphe bieten, vnde sol slàn zwene slege vnde einen stiche wider den wint, dar miete heuet her vorwunden so getane klage, alse her an in gesprochen hat, vnde sal imo die richtere richten, alse ob her mit kamphe vorwunden were.

    66. Sus sol man ouch vorwbiden einen toden, ob man ine an duve, oder an roube, oder an so getanen dingen geslagen hat. Mach aber her den toten mit sieuen mannen vorziugen, so ne darph her sich zv kamphe nicht bieten iegen in. Biutet aber ein des toden mach, swie so her sie, in vore zv stande mit kamphe, die vorleget allen geziuch; wende so ne mach man in ane kamph nicht vorwinden,

    67. Alse hir vore gesaget ist, also vorwindet man ouch den, die zv kamphe gevangen oder gegruzet ist vnde louet oder bûrgen setzet vore zv komene vnde nicht vore ne kíunet zv rechten tege- dingen.

    68. Swer lip oder hant ledeget, daz ime mit rechte vorteilet ist, der ist rechtlos.

    69. Swie so ouch borget einen man vmbe vngerichte vore zv bringene; ob her in nicht vore bringen ne mach, her mvz sin wercgelt geben, vnde ne schadet deme zv sime rechte nicht, die in ge borget hatte. Vnde man ne mach nich einen man vorvesten, iz ne ge an den hals oder an die hant.

    70. S war ein man des anderen wort sprechen sol, dar her mit vrteilen zv gedwngen wirt, in einer hanthaften tat,

    der spreche alsus: Herre, her richtere, habet ir mich dissem manne zv vor sprechen gegeben, so vrage ich, in eime vrteile zv vorsuchene, ob ich van ie- manne vientschaf oder vehede haben sule, daz ich sin wort spreche durch rechtes willen, so ich beste mach vnde kan? Swen ime daz gevunden wirt, so dinge her ime daz wandele vnde ob ich ine an ienegen dingen vorsume, ob her sich dies icht irholen mûze mit mir oder mit einem anderen? Swen ime daz gevunden wirt, so bitte her des ge- spreches, ob her wil, vnde vrege an eime vrteile zv vorsuchene, wie her der klage beginnen sule, alse iz ime hel- phende si zv sime rechte. Swen ime daz gevunden wirt, so vrago her an eime vrteile zv vorsuchene, ob man icht durch recht den sachwaldegen vragen sule, wie den vriede an ime gebrochen habe, ob her also vnkreftich ist, daz her nicht genennen ne mach den man. Swen ime daz gevunden wirt, vnde in die richtere vnde zwene schepphenen oder zwene dingman besehen haben, so vrage her an eime vrteile zv vor suchene, ob sie iz icht durch recht sagen sñlen bi irme eide vnde mit der stat rechte, waz ine wizzenlich dar vmbe si. Swen ime daz gevunden wirt van deme einen vnde van demo anderen vnde van deme dritten, so vrage her, an eime vrteile zv vorsuchene, ob her volkwmeu si. Swen ime daz gevunden wirt, vnde die vriedebrechere vorgeladet wirt, alse recht ist, so spreche her alsus: Herre, her richtere, wolt ir sin wort vornemen? So klaget her uch vber einen Heinriche, daz her ist komen binnen wichbilde in der vrien straze vnde hat den vriede an ime gebrochen vnde hat in gewundet vnde die not an ime getan, die her wol bewisen mach, vnde hat in beraubet libes vnde gvtes vnde hat ime genomen des also viel, daz iz nicht erger ne ist, iz ne si wol kamphes wert, vnde her bittet

    durch das rechtes gerichtes. So mvz man den vriedebrechere vore eischen ein warbe, ander warbe, dritte warbe bi sime namen, so sal her aber sine clage vor- nuweu alsus: Her claget uch uber einen Heinriche, daz her ist komen binnen wichbilde in des keiseres straze vnde hebet den gotesvriede an ime gebrochen vnde hebet ine beraubet libes vnde gvtes vnde hat ine gewundet vnde die nôt an ime getan, die her wol bewisen mach, vnde bittet darvmbe gerichtes, vnde al sus tv her zv deme dritten male. So sol iener bewisen die wunden, so vrage her an einemo vrteile zv vorsuchene. ob her den vriedebrechere irgen an kome, ob her in icht bestetegen mvzc van ge richtes halben. Swen ime daz gevun den wirt, so bitte her danne eines vriedes.

    71. Ein man der mach wol sinon sime vz ziehen, der binnen sinen brote ist, daz ime gêt an den hals oder an die hant zv drin malen; zv deme vier den male mvz her selbe antworten. Daz enschadet deme vatcr nicht zv sime rechte, ob der sûne wol vore geant wortet hat.

    72. Hat ein man pert, oder einen hvnt, oder swaz sines vies ist, daz nicht gesprochen ne mach; sprichet her, iz ne si sin nicht, ob iz ienegen schaden tvt, iz ne schadet ime zv sime rechte nicht.

    73. Beheldet ein knccht sin vor- dienete Ion vf sinen herren vor gerichte, dar ne ist der herre deme richtere nech- ein gewette vmbe schuldich, vnde daz sal her ime gelden binnen deme tage.

    74. Claget ein man vor gerichte mit geziuge vmbe sin gelt, daz mach her wol behalden mit erhalten liuten, die vnvorwûrfen sin, alse verne, alse iener sprichet, her si is vnschuldich; sprichet her aber, her habet ime vorgol den, so brichet her ime sinen geziuch; daz mvz her volbringen silbe dritte vf den heilegen mit erhaften liuten.

    27

    75. Daz ein man dor were bittet, sime rechte niet, vnde iene uewinnet

    vf den die klage geit, der ander ne ouch nicht me mit der were, der der

    mach ir ime nicht geweigeren, bringet were da bittet, wen daz in nichein sin

    her iz mit vrteilen darzv. Tvt her aber vrunt beklagen mach mer vmbe die

    ime die were, iz ne schadet ime zv schult.

    An gelben und rothcn seidenen Fäden hängen die Siegel des Herzogs Heinrich III u. der Stadt Magdeburg, von denen letzteres die Umschrift enthält: SIGILLVM BVRGENSIVM IN MAGDHEBVRCH.

     
    x
    There are no annotations available for this image!
    The annotation you selected is not linked to a markup element!
    Related to:
    Content:
    Additional Description:
    A click on the button »Show annotation« displays all annotations on the selected charter image. Afterwards you are able to click on single annotations to display their metadata. A click on »Open Image Editor« opens the paleographical editor of the Image Tool.