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Charter: Lisch, Friedrich: Geschichte des Geschlechts Behr II, 1862 (Google data)  39.
Signature: 39.

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Von den in §. 15 ermittelten Brüdern erscheint der vierte, der Ritter Hein rich (1245— 1288) am häufigsten und mit einer weit ausgebreiteten Wirksamkeit an den verschiedensten Orten und hinterliess eine Nachkommenschaft, welche in Hinterpommern zu sehr bedeutendem Besitz und Ansehen gelangle und dadurch eine der glänzendsten Perioden in der behrschen Geschichte hervorrief. Schon der Ritter Heinrich, welcher öfter in den östlichen Gegenden Pommerns auftritt, wird in Hinterpommern die Veranlassung zur Erwerbung grösserer Besitzungen gegeben haben, da er bereits im J. 1277 mit dem Domcapitel zu Camin Bestimmungen über die von ihm und seinen Brüdern und Verwandten zu leistenden Zehnten von dem Lande Daber getroffen hatte [94] und in der Urkunde vom 25. März 1284 [266] Herr von Daber genannt wird. Jedoch werden die Verhältnisse erst unter seinen Söhnen klarer, deren bedeutende Stellung in ihrem ganzen Umfange ziemlich genau zu erkennen ist.
Die hinterpeamersche Linie Sehr.
Source Regest: Urkunden und Forschungen zur Geschichte des Geschlechts Behr, Nr. 39., S. 413
 

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Urkunden und Forschungen zur Geschichte des Geschlechts Behr, Nr. 39., S. 413

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      Der Ritter Heinrich Behr hatte zwei Söhne, Heinrich und Henning, welche schon bei Lebzeiten des Vaters neben demselben seit den Jahren 1284 und 1288 auftreten und wiederholt dessen Söhne und unter sich Brüder genannt werden, z. B. im J. 1288 [118 und 119]' und im J. 1298 [128]; sie werden bei ihrem ersten Auftreten noch jung gewesen sein, da sie im J. 1288 noch kein eigenes Siegel hatten [118]. Heinrich, welcher seit dem J. 1298 als Ritter erscheint, kommt nur bis zum J. 1322 und in Begleitung seines jüngern Bruders vor. Henning aber, welcher seit dem J. 1300 in der Ritterwürde auftritt, entfaltet eine grosse und reiche Wirksamkeit, welche das Ansehen des Geschlechts bedeutend zu heben im Stande war. Schon der ausgezeichnete Herzog Bugislav IV. von Pommern - Wolgast hatte ihn zum Marschall erhoben (1300, Oct. 4.), und als solcher diente er dem ein zigen Sohne desselben, dem kräftigen und tüchtigen Herzoge Wartislav IV. während

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      dessen ganzer Regierung (1304—1326), welche voll bedeutender Staats- und Kriegs ereignisse war, zu deren Lenkung der Herzog einen so ausgezeichneten und rüsti gen Mann wie Henning Behr brauchte. Zur Ausführung der grossen Unternehmun gen bedurfte aber auch Henning Behr selbst einer glänzenden Stellung, uro so mehr, da in jenen Zeiten die Kriegsführung mit bedeutenden Opfern verbunden war. Zuerst erscheint er im Besitze des Landes Quarkenburg (jetzt Friedrichs burg) bei Naugardt und Daber, wo schon sein Vater im J. 1277 auftrat. Am 29. Decbr. 1318 [175] schenkten der Bischof Conrad und das Domcapitel von Camin ihm, dem berühmten Ritter und Marschall Henning Behr, dem Beförderer des Bis thums („famoso militi Henningho Beren marscalco, nostro ecclesie promotori"), und dessen Söhnen Heinrich, Henning und Lippold, welche hier zuerst auftreten, von dem unfruchtbaren, wenig angebaueten und mit Wald bedecktèn Lande Quar kenburg, dessen Besitz („dominium utile in dicta terra") er hatte, den vierten Theil der Zehnten, um damit Anbauer anzusetzen und Dörfer und Kirchen zu bauen, und gaben ihm von den übrigen drei Viertheilen der Zehnten die Hälfte zu Lehn. Die hohe Stellung, welche der Marschall Henning Behr in jenen Zeiten einnahm, erhellt sehr deutlich aus vielen hervorragenden Handlungen und Begebenheiten. Nachdem der Herzog Wartislav und der Meister des deutschen Ordens im Vereine mit dem Bischöfe von Camin am 2. Julii 1320 ein Schutzbündniss zur Vertheidigting ihrer Länder gegen Polen geschlossen hatten, versprach an demselben Tage Henning Behr als Marschall in einer eigenen Urkunde, dass der Herzog das abgeschlossene Bündniss halten und die Urkunde besiegeln und ausliefern solle [189J. Unter so grossartigen Verhältnissen war dem Marschall Henning sein Antheil an den gütz- kowschen Gütern Negentin, Stresow, Bandelin, Camin, Müssow, Sanz, Kiesow und Busdorf, mit denen sein Vater mitbelehnt war, nicht mehr von besonderem Werthe, vielleicht gar zur Last; deshalb verkaufte er mit seinen Söhnen und mit Bewilligung seines Bruders Heinrich am 23. April 1321 [194] alle Hebungen aus denselben an den Bürger Eberhard von Lezenitz zu Greifswald, welcher dieselben am 15. August 1322 [202] von dem Grafen Johann von Gützkow bestätigt erhielt. Ohne Zweifel war dem Marschall der Kaufpreis von 3600 Mark sehr willkommen, da er im Begriffe stand, seine Herrschaft weiter auszudehnen. Nach einem glück lich und tapfer gerührten Kriege gegen Brandenburg schenkte der Herzog Wartislav am 7. Decbr. 1321 [198] seinem „treuen und lieben Marschall Henning Behr" und dessen Erben das Land Bütow („dominium terre Butow cum omnibus prouenti- bus"), mit der Erlaubniss, es nach Belieben zu verkaufen. Von dem Besitze dieses

      Landes zeugt noch der grosse Wall der Burg Henning's bei Bütow (vgl. I, A, S. 44). Bald darauf erscheint Henning Behr auch im Besitze des Landes Belgard an der Persante (vgl. oben A, S. 32); am 29. Septbr. 1325 [211] verwillkührte der Herzog Warüslav gegen den Deutschen Orden, dass die Ritter Henning von Plote mit dem Lande Stolpe, Henning Behr mit dem Lande Belgard und die Söhne des mächtigen Woiwoden Swenza von Danzig, die Brüder Peter von Neuenburg und Jesko, mit ihren Burgen und Befestigungen gegen ihn stehen sollten, wenn er etwas gegen den Orden unternehmen sollte. Nach dem Aussterben des rugianischen Fürsten hauses im J. 1325 weilte der Herzog Warüslav längere Zeit oft in Stralsund und starb hier am 1. August 1326. Mit dem Tode des Herzogs verschwindet auch der Marschall Henning Behr aus der Geschichte; er scheint im April 1326 zum letzten Male [215J genannt zu werden und kommt nach dem J. 1326 nicht wieder vor. Sein Leben ist unvergleichlich reich und daher wird er in unzähligen pommerschen Urkunden genannt, so dass diese allein ein umfangreiches Werk bilden würden, wenn man sie alle veröffentlichen wollte.

      Oer Marschall Henning hinterliess 3 Söhne: Heinrich, Henning und Lip- pold, welche schon am 29. Decbr. 1318 mit ihrem Vater auftreten. Heinrich und Henning erscheinen schon seit dem Jahre 1322, vielleicht in Folge des Krie ges mit den Märkern, als Ritter, während Lippold in der ganzen Zeit seines Erscheinens, 1318 —1334, oft ausdrücklich nur Knappe genannt wird. Diese 3 Brüder machen sich in der Geschichte der behrschen Familie dadurch bemerklich, dass sie zuerst den blossen Bären in der charakteristischen, heraldischen Form in ihren grossen Siegeln führen (Bd. I, Taf. VI.).

      Diese 3 Söhne des Marschalls Henning Behr erscheinen nur sehr kurze Zeit. Am 29. Decbr. 1318 wurden sie mit ihrem Vater zugleich mit den Zehnten von dem Lande Quarkenburg belehnt und am 23. April 1321 und 9. März 1326 verkauften sie mit demselben ihren Antheil an den gützkowschen Erbgütern. Nach dem Tode des Herzogs Warüslav bestätigte ihnen nach dem wahrscheinlichen Tode ihres Vaters der Herzog Otto I. am 16. Julii 1329 [220J den Besitz des Landes Bütow; sie verkauften aber schon am 19. Nov. 1329 zu Marienburg [221] ihre wohl nicht bedeutenden Rechte an diesem Lande, nämlich die Hoheit und die Burg, an den Deutschen Orden für 800 Mark.

      Hiemit verschwinden, scheinbar ohne Spur, zugleich die beiden ältern Söhne des Marschalls, die Ritter Heinrich und Henning Behr. Der jüngste der Brüder, der Knappe Lippold lässt sich noch kurze Zeit verfolgen. Am 6. Decbr. 1329

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      [222] verkaufte Lippold Behr, welcher, ohne Erwähnung seiner Brüder, „Herr und Erbe von Belgard" genannt wird, auf der Burg Stolp das Dorf Küssow bei Stolp für ein Streitross und 50 Mark. Am 16. Octbr. [235, 236] und 26. Decbr. 1334 [238] wird der Knappe Lippold Behr („Lippoldus Bere famulus") zu Colberg in 5 Urkunden des Ritters Ludolf v. Massow über Massow und Tempelburg als „Freund und Verwandter" des Letztern aufgerührt. Und damit verschwindet auch Lippold aus der Geschichte.

      Man hat wohl vermulhet, dass die Söhne des Marschalls Henning Behr in das meklenburgische Land Stargard gezogen seien, da ungefähr um dieselbe Zeit Henning und Lippold Behr hier zuerst erscheinen und auch mit dem Marschallamte des Landes erblich belehnt werden. Aber es ist unmöglich anzunehmen, dass die Söhne des Marschalls die Stammväter der slargardischen Behr sein können. Denn der hinterpommersche Henning Behr kommt von 1322 bis zu seinem Verschwinden 1329 nur als Ritter vor, während der stargardische Henning Behr auf Rödlin bis 1360 nur als Knappe häufig aufgeführt wird, und der hinterpommersche Lippold Behr wird bis zu seiner letzten Erwähnung 1334 in Pommern immer Knappe ge nannt, während der stargardische Lippold auf Camin sicher schon seit 1330 im Lande Stargard als Ritter häufig vorkommt. Die vielen Personen gleiches Namens in der gützkowschen Familie Behr machen die Forschung und die Auseinanderhal tung so schwierig, dass eine sichere Bestimmung kaum anders möglich ist, als wenn sichere Urkunden Abstammung und Wohnsitz ausdrücklich nennen. Es wird schon dankenswerth sein, die Hauptbegebenheiten im Allgemeinen darzustellen. Die Ent- wickelung der slargardischen Linie wird im nächsten Abschnitte -beleuchtet werden. So viel sei hier nur berührt, dass die beiden slargardischen Behr gar keine Brüder gewesen zu sein scheinen und Lippold auf Camin aus einem andern Hause der Familie stammen wird. Vielleicht war der stargardische Lippold Behr ein Sohn des Bruders des Marschalls Henning, des Ritters Heinrich Behr, von welchem sonst nirgends Nachkommen genannt werden, während sich von jedem andern Hause der Familie eine Nachkommenschaft aufweisen lässt.

      Wo aber die Söhne des Marschalls Henning Behr geblieben sind, ist vor noch mehr umfassender Forschung schwer zu sagen. Möglich ist es, dass die beiden Ritter Heinrich und Henning in den Deutschen Orden traten, da sie zulezt am 19. Novbr. 1329 [221] in Marienburg erscheinen und hier mit ihrem Bruder Lippold ihr Land Bütow an den Deutschen Orden verkaufen. Und auch Lippold scheint als Vasall in die Deutsch-Ordens-Länder gegangen zu sein; nach

      einer Urkunde im Archive zu Königsberg war noch am 2. Novbr. 1447 ein Hein rich Behr Vasall des Bischofs von Oese), als der Hochmeister des Deutschen Ordens von dem Bischöfe Bericht über einen beigelegten Streit zwischen dessen Vasallen („man") Heinrich und einem Untersassen des Ordens erbat.

       
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