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Charter: Urkunden Schlesien und Oberlausitz, ed. Tzschoppe, Stenzel, 1832 (Google data)  CCVIII.
Signature:  CCVIII.

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Source Regest: Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober- Lausitz, Nr. CCVIII. , S. 647
 

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Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober- Lausitz, Nr. CCVIII. , S. 647

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    CCVIII.

    Balthasar, Bischof von Breslau, giebt eine Ordnung, wie es mit der, von der Stadt Neifse erkauften Vogtei gebalten werden solle.

    25. Mai 1553.

    Aus dem gleichzeitigen Signaturbuche des Fürstenthums Neifse.

    Inn Gottes Namenn amenn. Wyr, Balthasar, vonn desselbenn Gnadenn Bi schoff zue Breslaw, Fraiherr zur Plesz, öbrister Obrister Hauptmann inn Öber- und Nider-Slesienn, bekennen u. s. w. Noch dem unns alle unnd jede Öber- unnd Nidergerichte inn unnser Stadt Neisz vonn Alders her zustenndig unnd aber

    79 *

    628 Ùrkundenbuch.

    die Erbvogtei vonn eczlichenn vom Adel], welche nitt allewege zur Stelle habenn sein konnenn, gehaldenn unnd durch Substitutenn oder Undervögte die Gerichte verwehset wordenn sein, do sich dann bey weilenn, inn Manngell teuglicher Personenn allerlei Gebrechen unnd Unrichtigkeitt habenn vormerckenn lassenn, auch Zwitracht unnd Irrungenn zwischenn der Stadt unnd den Voigtenn zu niehr- malenn begebenn unnd zugetragenn, weil wir aber pillich, als der Lanndsfüerst, wie solchs hiufuro vorhüttet unnd dieGerichte unnd Recht menniglich zue Gutte desto ordenntlicher unnd richtiger bestalt unnd gehaldenn würden, nochgeson- nenn unnd bedacht, dasz diesem allem die erbarnn, weisenn N. Burgermeister unnd Rathmannenn unnser Stadt Neisz mitt mehr Bekwemigkeitt vorstehenn möchten, derohalbenn wir, inn Ansehung, dasz hierdurch nit wenig der Stadt Nutz, Bestes unndFromenn geschafft werdenn mag, ihnenn, als unnsernn treuenn Unnderthoneun, inn Bewegung ires unnderthenigenn Vorhaldenns, auch zu mehr malen gehorsamer unnd williger geleistenn Diennste, die sie hinfuro unns unnd unnsern nachkommenndenn Bischoffenn unnd Kirchenn zu Bj^slaw desto begir- licher thuenn sollenn unnd wollenn, vorgunst unnd zugelassenn, mitt etwa Nickeil Seidlitzes Erbenn, als nechstenn Besitzerun unnd Innehabernn solcher Vogtey, Kauffberedung zu machenn unnd zu treffenn, welchs, wie wir berichtet, etzliche unnsere Vorfarenn zu verstatten Bedencken gehabt, inn Mossenn dorauff unnser ditzfahls ausgangener unnd inn unnser fürstlichenn Canczlei volczogener Lehennsbrieff solchs fernner ausweiset unnd vermagk, sich auch sonnderlich auff diese unnsere Aussaczungk unnd Abrede referirt unnd zeucht, zue Abhelffung aber obenn geregter zwischenn den Voitgtenn unnd der Stadt Geczenncke unnd damitt dasz Recht unnd die Pilligkeitt, wie gemeldt, einem jedenn desto rich tiger vorhulffenn würde, nebenn deme, dasz der bestimpte Radt unser Stadt Neisz* auch wissenn möge, wie unnd welcher Gestaldt esz mit den Gerichtenn zu halteun sey, haben wir, mitt zeittigem vorgehabtenn Rothe unnd guttem Vorbe- docht, mitt inenn diese nochfolgennde Abrede getroffenn, inenn diese Mosz, Form unnd Gestalt der Gerichte vor unns, unnsere nochkommennde Bischoffe unnd Kirche zu Breslaw ausz sonndernn Gnaden vorgeschribenn, gegebenn unnd vorliehenn, übergebenn unnd ordnenn mehr geregtem iczigenn unnd könfftigen Rath unnser Stadt Neisz.

    Dasz derselbe allen treuenn Vleisz vorwenndenn unnd anstellen soll, eine gutte löbliche Pollicei, christliche Syttenn unnd bürgerliche Ordnung, zu För derung desz gemeinenn Nuczes, Auffnehmenn unnd Gedei der Stadt zu fürenn unnd zu ordnenn unnd wasz allethalbenn der Stadt zum Bestenn gelanngenn mag, getreulich zu födernn, die Geschosser, Rentenn, Bew, Besserung der Stadt, des gleichen Bewohnung, Besichtung der Feuerstedt unnd was sich inn solchenn Stückenn weiter erstreckenn möchte, zu vorwalden, unnd do inn solchenn Fel- lenn bei irkeinem Bürger oder Einwohner wider solche ire Ordnung Mangell oder Übertrettung befundenn, den mögenn sie schiegklich wanndellnn unnd gewoo- licher Aussaczung mitt Straff unnd Busse einnemenn.

    Urkundenbuch. 629

    Desgleichenn soll unnd mag der Rath vleissig Einsehenn habenn, domitt bei Arm unnd Reich ein guete gedeyliche Ordnung beinebenn der gemeine Orber unnd Hanndtirung gleichmessig gebraucht unnd gehaltenn werde, als nemlich die Pfemwertt-Keuffe, Scheffell unnd allerlei Mosz, Elen unnd Gewichte, an allerlei Wahrenn, Speise unnd Getrencke, dorinne sie zimliche unnd vor Alders gebreuchliche Bussénn auffzuseczenn unnd von den Übertretternn oder Vorbre- chernn zu erfordernn Macht habenn mögenn, wehr esz aber Sache, dasz inn sol- chenn Fellenn ir kein Felsche oderBetrugk befundenn, das sich zue gerichtli cher Straffe burgklich oder peinlich erstreckte, dasz sol ane Mitteil zu Gericht vorweiset unnd geczogenn werdenn.

    Wo auch zwischen Bürgersleutenn wegenn der Heuser unnd annderer Erb gründe, bei unnd umb die Stadt, derselbenn Erbkeuffe, Erbgülde, Gebeuen oder Reihnen unnd Greniczenn und dergleichenn andere leichte Gebrechenn irkeine Mengell enntstündenn, mag der Rath inn solchenn Fellenn zwischen denselbenn gütlicher Weise unnderhanndellnn, enntscheidenn unnd Richtung machenn, doch was sich in demselben zu Gerichte zihenn will odervormalsz gerichtlich vorge- nommenn, dasz soll auch bei Gerichte vorpleibenn unnd geörtert oder je auffs wenigiste die gerichtliche Vorbrechung im selbenn zuvorbehaldenn werdenn. Inn allwege aber soll sich gedochter Rat die Gutter, so unns zu Lehen rührenn, oder aber der Geistligkeit zugehörig sein, mitt nichte unnderfanngenn, noch dasz Wenigiste hinder unns zu ordnenn oder zuvorkommenn lassenn an- mossenn ').

    Wo auch irkeine Sache, die vor unnd zum Gerichte gehörig oder dorin ge sucht oder gehanndelt wer, von dem Rothe inn der Sühne zu vormitteln vorge- nomenn würde, dasz soll nit annders, dann inn desz Voigts Beiwehsenn, ge- scheenn, damitt unns unnd den Gerichten hierin nitt Abbruch erfolge unnd die, so gegenn denGerichten brüchig oder streffig befundenn, noch Bekwemigkeit ab- trügenn; sunder wasz ausserhalbenn dieser zugegebenenn Stücke annlannget, Morde, Freveil, Deube, Lembdenn, allerlei Wundenn, Messerzüge, Blutrünste, Schlege, Kannenn- unnd anndere Würffen, Harreuffen, Übelhanndlung unnd allerlei Unfuhr unnd Ungericht, auch sonnst alles, was sich bürglich oder pein lich umb Stroff, Schult, Busse oder Wette, dergleichenn umb Pfanndt unnd ann dere gerichtliche Sperrung, Einweisung, Besichtungk unnd Pfanndtschaczung, oder inn anndernn dergleichenn Fellenn zu den Gerichtenn zihen oder erstre- ckenn möchte, dasz sol ane alles Mittell bei Gerichte angesucht, geklaget, vor- hanndellt unnd noch rechtmessiger Ordnung ausgeübet unnd geörtert, gestrafft unnd vorphenett werdenn, doch dasz niemanndts nicht höher Busz oder Wette, denn wie esz vor Alders, noch Vorwirckung der Sache ist ausgesaezt unnd bis

    *) Vergl. оЬзп, S. 237 und 244 ff. Man sieht hier überhaupt, wie hoch bereits die landes herrliche Macht gestiegen war.

    630 Urkundenbuch.

    anheer gebraucht wordenn, auffgelegett unnd dieselbe Vorphenüngk vor unnser unnd der Stadt Aatheill allewege ausgespenndet werde.

    Wyr ordnenn auch, wo sich inn solchenn Stellenn jemanndesz inn der Stadt oder Aldennstadt Neisz vorgreifflich oder frevenlich erpörenn wurde, dasz eynn jeder Wirt, bei derae esz geschege, bei seinenn Pflichtenn denselben zu Gerichte vorfassenn, oder noch Gelegenhaitt der Sachenn vorgewissenn unnd dasselbe unnserm Voigt unnd Gerichtsvorwalder unseumig ansagenn unnd eroffnenn soll, wo aber leichte Sachenn inn Wein- oder Bierheusernn sich begebenn, dasz soll der Wirt bei früer Tagzeitt ansagenn unnd diejenigenn gleichwol zue Gericht vorweiset habenn.

    Dergleichenn sollenn auch alle Woppenn, Kannen und woraitt Frevell be- gunst, zue Gerichte, als bey dem Voigt einbrocht werdenn, alles bei Busz zehenn Marg Groschenn, unnd domitt dermossenn gerichtliche Ordnung hinfuro, zu Be- schucz unnd Hanndthabung der Gerechtigkeitt unnd Fromenn, zue Straff aber der Boesenn, wie gebüerlich, gehaltenn werde, so soll der Rath mitt Vorleihung, Förderung unnd Hulff der Diener und Gefenngknis, dergleichenn, wo esz von Nöttenn, ein jeder Einwohner, den Gerichtenn beistenndigk sein, so offte eynn jeder derwegenn eingeruffenn wirt, unnd sich also neben den Gerichten vleissig unnd getreulich, wie recht unnd pillich auch vor Alders gebraucht ist, vorhal- denn unnd befindenn lassenn.

    Wir thtienn unns auch bevohr behaltenn, dasz inn vorîallennden Sachenn unnd Hanndlungenn menniglich frei unnd offenn stehenn soll, sich inn unnser unnd unnser Nochkomenndenn fürstliche Cammer zue czihenn, wasz noch be- scheener Vorhör von danne zum Beschaidt erfolge, bei dem sol esz vorpleibenn und demselben wirgklichenn nochgesaczt werden.

    Inn allwege aber so thuenn wir alle unnd iczliche unnsere Räthe, Diener, ire Diennstbothenn unnd Zugethane, so woll die vonn der Geistligkeit, Ritter schafft unnd Adell, inn Massenn esz zuvor gehalden ist wordenn, eximiren, aus- czihenn unnd enntledigenn, welche auch, ane unnser oder unnser icziger auch künfftiger Amptleute, Rethe unnd Bephelichshaber Zuelassenn, ausserhalb Ge- waldt seiner hanndthafftiger Thot, do sich die begebe unnd zutrüge, so en der Gerichte Nochteill nitt konndt umbganngenn werdenn, weder mitt Beschickung durch die Diener noch in anndere Wege nicht söllenn angegriffenn noch be legt werden.

    Dergleichenn soll vonn dem Roth unnd gemeiner Stadt gegen keinem, weder irenn Rotsfreundenn, Mitgenossen, noch sunst jenianndenn, hinder unnserm unnd unnser nochkomennden Bischoffenn unnd Kirchenn zue Breslaw, oder der jenigen Haupt- unnd Amptleute oder Rathe Vorwisenn, mitt der Sch'erffe sich gebraucht, viel weniger domitt gegenn jenianndenn verfarenn werdenn.

    Unnd soll nue hinfuro zu ewigenn Zeittenn unns und unnsernn Nochko menndenn, den die Obrigkeit in den Fehllenn unnd Hanndlungenn, so unns, wie gemeldt, vorkwemenn, oder wir zue unns nemenn unnd zihenn würdenn, sie

    Urkundenbuch. 63\

    seynnbenanndt oder unnbenanndt, unnd sonnst inn allem Messigung zu gebenn, auch einem oder dem anndernn Gnade zuerczeigenn und Nochlosz zu thuenn frei, offenn, ane alle der Stadt Einsage unnd Widerrede, seynn unnd stehenn ').

    Domit auch richtige Masz unnd Woge, wie und welcher Gestalt esz mit Einseczung, Bestellung unnd Haldungk desz Gerichtsvorwalders unnd Voigts ge- haldenn soll werdenn, vorgeschriebenn, gemacht unnd angeczeit werde, so soll auffein teugliche, vernünfftige, geschickte unnd der Rechtenn erfarnne, auffrich- tige unnd der Gerechtigkeit ehrliebennde Persone, weill an derjenigenn nitt wenig sunder viel gelegenn unnd bis anher inn Manngel derselbenn allerlei Vor- abseumung sich vormerckenn lassenn, gedacht unnd getracht werdenn, welcher Voigt nitt allein den Gerichtenn unnd dem Rath, sonnder auch unns unnd unn- sernn nochkomenden Bischoffenn unnd Kirchenn zue Breslaw getreu unnd ge- wehr zu sein unnd noch seinem höchstenn Vorstande menniglich dasz Recht unnd die Pilligkeit unwegerlich zum treulichstenn zuvorhelffenn schwerenn, so woll auch unns, wann dermassenn Ampt vonn ihme erfordert wirt, genungsame unnd stadtliche Rethungk thuenn unnd unns nichts vorhaldenn soll.

    Do auch vonn dem Voigt hinder unnserm unnd desz Rathes Vorwissenn wesz, dasz der Pilligkeit zuwider unnd ungereimpt wer, vorgenomenn würde, dasselbe soll auff sein Ebenntbeuer gescheenn nebenn der Straff, die wir unns zuvor behaltenn wollen haben.

    So offte unnd dicke auch die Vorennderung eines Voigtes von Nöttenn thete unnd zu welcher Zeitt wir esz bei unns vor thulich befündenn, so wollenn wir iczige unnd künfftige Burgermeister unnd Rothmanne vorobligiret unnd vorbun- den habenn, das sie unns die Person eines Voigts, welchem sie dermassenn Ampts- vorwaldung aüfferlegenn und vortauen wollenn, namhafft machenn unnd anczei- genn, unnd soll hernochmols bei unnserm unnd unnser Nochkommenden Gefal- lenn stehenn, ob wir inenn oder aber ein ander teuglich unnd geschickt genung- sam doczu befynndenn zuzelassenn unnd anczunemenn, dorauff ehr auch vorge- hennder Gestalt mitt Pflichten vorknüpffet und vorbunden werdenn soll.

    So ferrnn auch inn einem oder dem anndernn Artigkell zu Vorkleinerung unnser Obrigkeit, Misbreuch und Disputirungenn woltenn einreissenn unnd zu weit sich im selbenn eingelassenn werdenn, so soll inn unnser .unnd unnser Nochkommenndenn Macht alczeit stehenn, unsers unnd iresz Gefallenns dorin Ordnung zu gebenn, unnd soll inn allewege nichts annders dann allein Gott unnd die Gerechtigkeitt angesehenn, menniglich schleuniges Rechtenns vorholffenn unnd dasselb niemanden vorschrennckt werdenn, Alles getreulich unnd unge fährlich. Desz zu Urkundt habenn wir unnser fürstlich gröstes Innsiegell wis- senntlich hierann henngenn lassenn. Gescheenn unnd gebenn zur Neisz, am Dornnstage noch den hailigenn Pfingstenn, noch Christi Geburt 1553. Dobei

    ') Vergl. No. 151 und 163.

    632 Urkundenbuch.

    seynndt gewest, die Gestrennge unnd Ehrenveste, Hanns Schenck auff Marsch- wicz, unnseres BischthumbsBreslaLandiszhauptraann, Hippolitus Tschernin vonn Saborzi, unser Czückmenntlischenn Bergkwergk auch zum Gzigennhals Haupt mann, Cristoff Lütwicz vonn Golschwicz unnd Nicklas Kautsch unnsers hoenn Stieffts zue Bresla auch Probst zur Neisz Secretan, der diesenn Brieff inn Be- pheell gehabt, unnsere Räthe unnd Liebenn, Getreuenn, hierczu Geczeugenn.

     
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