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Charter: Urkunden Schlesien und Oberlausitz, ed. Tzschoppe, Stenzel, 1832 (Google data)  A.C.
Signature:  A.C.

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Source Regest: Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober- Lausitz, Nr. A.C. , S. 482
 

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Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober- Lausitz, Nr. A.C. , S. 482

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    A.C.

    II. 39.

    Urkundenbuch. 463

    §. 66. Ob ein mit Knuttel(e)n gestagen wirt. Uwrde ein Man mit Knuttelen geslagen uffe sinen Rucke unde uffe sinen Buch, die Siege brun oder bla unde uferhabben, mac her des den Richter zu Gezuge habben unde die Dinglute, daz si iz gesehu habben, her' ist naher einen Kamph uffe en zu bren- gene, danne sie ez mit irme Rechte engen mugen, worde her abir uffe daz Houbet oder uffe die Arme geslagen unde anderes nicht mer bewisen mochte, so muzen sie iz baz entgen mit irme Rechte, dan her daz uffe sie brengen möge; bekennen sie iz, iriglicher vorluset sine Buze ') unde der Richter gewinnet sin Gewette. Sint die Siege totlich, so antworten sie mit eime Kamphe, die darumme beclaget sint; sint sie nicht totlich, so antwortet einer mit Kamphe, die anderen entgen im mit irre Unshult2).

    §. 67. Von verstorbeme Erbe. Ob ein Erbe vorstirbet, daz sich nie- mant zu entzuhet binnen Jare unde Tage, daz nimet die konengliche Gewalt3).

    §. 68.- Ob ein Man (Man, fehlt) umme Totslac beclag(e)t wirt. Ob ein Man tot geslagen wirt, hat her drie Kint oder mere, unde wirt ein Man darumme beclaget, wirt im umme die Clage ein recht Were getan unde entget her des, also Recht ist, her en darf von den anderen niecheine Not darumme lieden4J.

    §. 69. Von Eiden. Ob ein Man deme anderen sweret vor Gerichte, her muz wol uf legen ane Orlob unde abenemen, daz her da mite nicht vor luset, noch deme Richtere nicht gebben en darfs).

    §. 70. Von Wunden. Uunden sich abir zwene undir ein ander gliche, unde clagen gliche, swelcher deme anderen den Kamph ane gewinnet, iz get im an die Hant, ob die Wunden beide kamphwerdic sint. Stirbet abir der eine, e der Kamph gewunnen wirt, iz get deme anderen an den Hals.

    §. 71. Von Wundene (unde Clage Vristunge). Uwnden sich abir zwene undir ein ander unde comen beide vor Gerichte unde clagen, unde die Clage wirt gevristet zu deme Dinge, der aller erst geclaget hat, der sterbe von den Wunden unde werde tot vore bracht zudeme Dinge unde des Toten Mag spreche den Gewundeten an mit Gezuge, daz her sinen Nehsten gateling geslagen habe unde bite Gerichtes darumme sundir Kamph, so bite jener einer Gewere zu Rechte unde brenge sine Unshult mit sime Gezuge, so entget her des Tutela ges; gezuget hes also Recht ist, her ist iz naher zu engende, dan iz jener uffe en gesagen muge, wanne sie beide der Clage vor Gerichte begunnen haben; sin Ge- zuc shal abir also gen, daz der Orhab des Toten were unde sin nicht, Sprichet in abir ein des Toten Mac mit Kamphe an, her muz antworten umme sinen Hals 6).

    ') (Am Randes Daz sint driezg Shillinge.)

    ■) No. 56. §.39. A.C. III. 21. •) No. 56. §. 41. A.C. IV. 70.

    *) No. 56. §•42. A.C. III. 22. (Zusatz: und einst den andern niehoiner Antworte philck-

    tic, noch sineme Wibe, ob da Erben sint, die shullen ez vorderen. •) No. 56. §. 43. A.C. II. 61. ") Löwenb. f, 82. r.

    464 Urkundenbuch.

    §. 72. Ob sich einer uz der Vestunge zuhet. Zuit sich ein Man uz dei- Vestunge unde wirt her ledig getedinget, der Richter hat doch sin Gewette dar an. Zuit sich aber ein Man uz der Vestunge unde wil en der Richter dar nach besweren, her en mag in an nichte hoher besweren, wanne zu sime Ge wette, ob hes Gezug hat, daz her sich uz der Vestunge gesworen habbe.

    §. 73. Ob ein Man K(C)ovshatz verbatet (besetzt). Besetzet ein Man Koufshatz ödere andere varende Habbe umme Shult von Gerichtes hal ben unde butet her daz uf zu *) Dingen, also Recht ist, unde wirt her des gewei diget zu denie virden Dinge unde gibet her ime sine Vridebuze dar uf vor déme Richtere unde vor den Shepphen, unde cumet jener dar nach, sin Gut zu vor- stene, dirre erste ist naher sine Wetteshaft zu behaldene mit deme Richtere unde mit den Shepphen, mit Gezuge, danne jener zu behaldene, wanne iz uz von den Weren comen ist3).

    §. 74. Daz ein sin ve(o)rdi enete Lon beheldet. Ein Man mac sin verdienete Lon behalden, vunf Shillinge, uffe den Heiligen. Wil derHerre abir daz volbrengen uffe den Heiligen selbe dritte, daz her vorgolden habbe, her ist naher im zu untgenge, dan jener zu behaldene. Wil aber ein Man den ande ren shuldegen umme Win oder umme anderen Trang, des entget her ime also umme ander Gelt3).

    §. 75. Dries mac ein Man sin Kint uz cien. Ein Man mac sinen Sun dries uz zien, der binnen sinem Brote ist, umme allerhande Untat, uffe den Heiligen. Ist aber beide, Vater unde Sun, beclaget, so en mag her den Sun nicht uz cihen, her en habbe sich selben allererst abgenomen des Ungerichtes 4).

    §. 76. Ob ein Man icht vorgibt in gehegtem Dinge (vor, fehlt). Gibbet ein Man sime Sune unde sinen Kinderen sin Gut in gehegetem Dinge oder der Vrowen zu irme Liebe, mit Erben Geloubej unde wirt dar ein recht Vride ubir geworcht, oder sweme her iz gibbet bie sime gesundem Liebe mit Erben Gelübde, unde gibet her dar na an deme Gute jemande icht, jener, deme die erste Gabe gegeben ist, mac iz wol wider reden mit Rechte, ob her wil unde ob hes Gezug hat an deme Richtere unde an den Shepphen, daz im die erste Gabe gegeben ist, wenne dar ubir niechein ander Gezug comen mag mit dicheime Rechte.

    §. 77. Von der Witewen Rindere (Kinden). Hat abir ein Man eine Witewen, die Kinder hat, unde enhat niechein Gut noch sie niechein Gut unde hat der Man einen Sun bie sime ersten Wibe unde erbeiten sie Gut unde legen daz an Eigen oder an varende Habe oder an Koufshatz unde stirbet der Man

    ') (Am Rande: drien.) •) Lowenb. f, 106. т. und 134. ▼■

    *) No. 66. §.77. Vergl. A.C. III. 81. (Znsati: hat her aber rordinet buzen siner Brote, to

    mac is der Herré mit »ime Eide behalden.) *) No. 56. §. 75. A.C. III. 92.

    Urkundenbuch. 465

    dar nach undè en hat der Vrowen nicht gegeben bie sime Libe, des Mannes Sun ist neher daz Erbe zu nemene, den der Vrowen Kinder sin oder irre Tochter Kindere oder irre Swester Kindere, ob der Sun deine Vatere ebenburtic ist.

    §.78. Ob ein Geziigen sol selbe siebende uf(fe) Eigen, (selbe siebende, fehlt). Shal aber ein Man gezugen uffe eines Mannes Eigen selbe sie bende oder selbe dritte, daz muz her tun mit besezzenen Laten, die da ding- phlichtic sin in deme Gerichte. Shal aber ein Man vorgoldene Schult volbren- gen uffen eines Mannes Eigen, daz shullen besezzene Lute sin, die dar ding- phlichtig sint in deme Gerichte, ob iz vor Gerichte nicht geshen ist.

    §. 79. Von Willecúr vor Gerichte. Ob zweier Manne Clageuf gehalden wirt in gehegetem Dinge vor deme Richtere unde vor den Shepphen mit des Richteres Willen unde mit der Sachwaiden beider Willekür, daz man iz vor- minnen shulle ane Gerichte unde nicht mer die Clage zu vorderne vor Gerichte unde sich des die Herren undirwinden zu vorminnende, wir der Sachwaiden kei- nir dar na sine Clage vornuwen vor Gerichte umme die Shult, jener en hat ime nicht zu antwortend zu Rechte umme di Clage, ob hes Gezug hat an deme Rich tere unde an den Shepphen, daz man iz vorminnen sholde ane Gerichte *).

    §. 80. Von uz geradeten Kinde(re)n unde von gezweiten. Stirbet einem Wibe irMan unde hat her Kindere uz geradet unde hat her einen Sun oder eine Tochter umbestatet ime Hus, die Kindere muzen wol ir Gebw vor koufen mit der Muter Willen, ane der Kinder Urlob, die uz geradet sint.

    §.81. Von. deme Gevengnisse (deme, fehlt). Swelch Man den anderen binnen Wigbilde umme ein Ungerichte gevangen hat unde heldet lenger in deme Gevengnisse dan einen Tac oder eine Nacht, daz her in vor Gerichte nicht en brenget oder deme Vronen-Boten nicht enantwortet, unde wirt her dar- uraine beclaget, her muz darumme wetten deme Richtere unde jeneme sine Buze gebben, wenne her en mit Gezuge vor Gerichte wol vorwunden mochte habben unde nu nicht vorwinden en mac.

    §. 82. Von Dábe, die in eines Mannes Hove liet. In swelches Mannes Huse oder Hove. ein Dûbe gewnden wirt, der umbesprochen ist an sime Rechte, der Wirt shol iz blieben ane^chaden, torste her daz uffe den Heilegen Gerichte, daz iz ane sine Wizzenshaft dar in comen sie. Wirt abir die Dûbe in sime Kelre oder in sineme Kasten oder in sineme Korngademe oder irgen binnen siiien beslozzenen Weren gewnden, den Sluzzeltreger shal man habben vor einen Dieb, iz en sie danne ein also getan Dube, die man zu einem Venstere in ge- werfeo, möge.

    §. 83. 2) Ob ein Man (Man, fehlt) sin Gut gibet in gehege- tem(e) Dinge. Gibbet ein Man sineme Wibe sin Gut zu irme Libgedinge in

    ') (Zusatz: daz selbe ist umme allerhandt Tat oder Shult, die vor Gerichte rorminnet werden.)

    ') Vor diesem Artikel steht im Originale: vacat.

    59

    466 . Urkundenbuch.

    jehegetem Dinge oder siner Rinderen, an Eigene oder an Lehne, mit der Erben Urlobe, unde wirt dar ein rechrVride ubir geworcht, unde wil her dar nach an deme Gutejemanne icht gebben, jene die mugenz wol Widerreden mit Rechte, den die Gabe gegeben ist vor Gerichte. Hat abir ein Man Kovshatz oder varende Habe, swelcher Hände sie sie, die hermit sineme Wibe ererbeitet hat, daz mac her wol bie sineme gesundem Libe geben, sweme her wil, an jemandes "Wider spräche.

    §. 84. Ob Brddère oder andere Lute entsam(en)t Gut habben. (unde). Swa Brudere oder andere Lute ir Gut zu samene habben, verhohen sie daz mit irre Kost oder mit irme Dienste, der Vrome ist ir aller gemeine; daz selbe' ist der Shade. Swaz abir ein Man mit sime Wibe niemet, daz en teilet her mit sinen Bruderen nicht.

    §.85. Von Wiben, die Kint tragen. Nu vor nemet umme ein Wib, die ein Kint treit nach ires Mannes Tode unde sich barhaft zu der Biegraft bewi- set oder zu deme Drizzegestem. Wirt daz Kint lebendich geborn unde hat die Vrowe des Gezug an zwein Vrowen, die ir hülfen zu irre Not, daz Kint behel- det sines Vater Erbe, unde stirbet iz dar nach, daz Gut erbet uffe die Muter, ob sie ime ebenbûrtic ist; wirt is abir zu der Kirchen bracht offenbare, swer dâz siet oder höret, der muz sines Liebes Gezug wol sin unde wesen. Unde hat der Vater Erbe unde die Muter, daz mugen sie mit des Kindes Urlobe gebben, sweme sie wollen, in gehegeteme Dinge.

    §. 86. Wie man Urteil shelden itfac. Swer ein Urteil shildet, der spreche alsus: daz Urteil, daz der Man gevunden hat, daz ist unrecht, daz shelde ich unde cie des, dar ich iz zu Rechte hin cien sol. Stehnde sol man Ur teil shelden. Sitzende shol man Urteil vinden,' under Kuniges Banne, manlich uffe sime Stule. Der abir dar zu den Benken nicht geboren ist, der shol des Stules biten mit Urteilen, ein ander Urteil zuvindene, so sol jener im den Stul rumen, der daz erste Urteil vant. Swelch Urteil jener danne vindet, daz bite her zu behaldene mit sime Rechte unde cie des, dar hes durch Recht cien sol unde bite dar der Boten zu. Umme ein besholden Urteil en sol man niecheinen Vol- burt vragen, der is ouch gevunden hat, her en muz dar nicht abe lazen ane jenes Willen, deme daz Urteil gevunden ist zu sineme Vromen.

    §. 87. Von Obeze. Iz en muz niemant sin Obes hengen in eines ande ren Mannes Hof. Menlich sol ouch bewirken sinen Teil des Hoves, der des nicht entut, geshied dar Shade ab, her sol en bezzeren.

    §.88. Ob behalden Gut eime vorstolen wirt. (ob eimeG. v. w.) Swelch Man deme anderen sin Gut tut zu hehaldene, wirt iz im vor stolen oder ab geroubet oder vorbrant oder stirbet iz, ob iz Vie ist, her en darf da niecheine Not umme liden, tar her da sin Recht umme tun, daz^iz ane sine Shult geshen sie unde sin Gut mit sime vorloren hat. Swas man abir dem Manne liet oder setzet, daz sol her unvorderfet wider breiigen oder gelden, nach sinen Werden. Stirbet abir ein Pherd binnen Satzunge, ane jenes Shult, der iz undir im hat, be

    • Urkundenbuch. 467

    wiset her daz unde tar her sin Recht dar zu tun, her en gildet iz im nicht, hef hat abir vorloren sin Gelt, dar iz im vore stunt, ir Gelübde en stunde danne anderes ').

    §. 89. Von Top(p)el Spile. Vertopelt abir ein Knecht sines Herren Gut, oder vorsetzet her iz, oder vorcoufet iz, der Herre mac iz wol wider vor deren mit Rechte, daz her sich dar zu cie mit Rechte; vertopelt her abir sines selbes Gut, oder vorsetzet, hes, oder vorco&fet hes, oder zu swelcher Wis hes geloset mit sinem Willen, der Herre en mac daruf nicht vorderen, wenne her en ist im nicht phlichtic zu geldene; alleine habbe her im sin Verles besatzt, also en ist man im nicht phlichtic da vor zu antwortene; wirt im abir sin Phert oder ander sin Vie oder sin Gut dablieben oder rouplichen genomen in des Herren Dienste, ane des Knechtes Shult, daz muz im der Herre gelden, da vor muz man ouch deme Herren antworten, ob her dar uffe clageta).

    §. 90. Von Rurgen vor Gerichte. Swer so Rûrge wirt eines Mannes vor Gerichte en zu brengene unde en mac her sin nicht gehabben, alse her en vor brengen sol, her muz in bezzeren nach deme daz her beclaget was, wenne her an der Clage gewunnen ist; get im abir die Clage an den Lib, her muz gebben sin Weregelt, daz sol werden deme Clegere unde nicht deme Richtere, sin Ge- wette hat her abir dar an. Zu der selben Wis sol man den Vride bezzeren, den ein Man vor den anderen gelobet; brichet abir ein Man den Vride, den her vor sich selber gelobet, iz get im an den Hals. 3)

    §. 91. Von des Gevangen Rurgen. (Burgezoge). Swer abir bor get einen gevangenen Man wider zu antwortene, daz muz der Bürge voj brengen, daz her wider geantwortet sie, als sin Gelübde stunt unde nicht der gevangene Man.

    §. 92. Daz man de* Toten vor brengen sol. (Ob ein den anderen vorbrengen sol zu besheidenen Tagen).4) Shal ein Man den anderen vor brengen zu besheidenen Tagen, der umme Ungerichte beclaget ist unde stirbet her dar binnen, her shol en tot vore brengen unde ist ledich. Ist her abir umme Shult beclaget, die noch nicht uffe en gewunnen ist, stirbet her bin nen deme Tage, man en sol sin 5) nicht vor brengen, ob der Bürge sinen Tot selbe dritte gezugen mac, so ist sinBurg&ledich, sinErbe sol antworten vor die Shult6). Stirbet abir ein Pherd oder ein Vie binnen der Satzunge, daz man vore brengen sol, der Bürge brenge die Hut, unde sie ledich. Swer abir vor Eide Burgen setzt, stirbet her, er her den Eid tun sol, sin Erbe oder sin Bürge muz den Eid vor in

    *) A.c. v. 34. - •) A.C. III. 80.

    ■) No. 56. §.72. Vergl. oben §.19. und A.C. III. 114. *) (Unten: Ob ein den andern vorbringet zu besheiden Tagen.) *) Schott: en nicht.

    ') (Zusatz: Sine Erbe sol oucli vorderen den der toten Vater unde nicht die Muter, Bezze- runge muz sie aber wol enphaen.)

    59*

    468 Urkundenbuch.

    tun zu gelobeter Ciet, oder die Shult ist uffe den Burgen gewunnen, dar der Eid vore gelobet was ').

    §. 93. Ob ein uffe den anderen claget. (Ob zwene uffe ein ander clagen.) Swelch Man uffe den anderen claget, unde jener wider uffe in, der erst claget en hat jeme nicht zu fntwortene, her eri sie aller erst von ime ledich worden.

    §. 94. Von Vorsprechen. (Ob ein an sines Vorsprechen Wort nicht jet.) Ob der Man an sines Vorsprechen Wort nicht gihet, die wile blibet her sunder Shaden von sines Vorsprechen Worte.

    §.95. Von der Giwere. (Von Ungerichte.) Swer so umme Un- gerichte beclaget wirt, her bite von erst der Gewere. Die wile die Gewere un- gelobet ist, so mac der Cleger bezzeren sine Clage und darnach nicht.

    §. 96. Ob der Richtere stirbet. Stirbet ein Richtere, swaz so bin nen sinen Gecieten geshen ist, des schal sin Nachcumeling an deme Gerichte Gezûgwesen, alleine en seh hes nicht, swenne her mit den Shepphen der War- heit geinnert wirt.

    §. 97. Daz man an dicheinen Geweren cien mac. (Ob ein mit der Tat gevangen wirt.) Swer so mit der hanthaftegen Tat ge- vangen wirt, mit Dube oder mit Roube, des en mac her an diecheinen Geweren cien. Vint abir ein Man sin Gut undir jeraanne, daz im ab geroubet ist oder vor stolen ist, den her nicheiner hanthaftegen Tat shuldegen en mac, her muz an sinen Geweren cien, ob her darumme beshuldiget wirt; het her des Geweren nicht, her vorluzet daz Gut unde en vorluset dar umme weder Wette noch Buze a).

    §. 98. Ob ein nicht Schult gelden en mac. (Ob ein Shult vor Gerichte vorderet.) Swer so Shult vo§ Gerichte vorderet uffe einen Man, der her gelden nicht en mac noch Burgen setzen, der Richter sol im den Man antworten vor daz Gelt, den sol her halden glich sime Gesinde mit Spise unde mit Arebeit; wil her en spannen mit einer Helden oder mit einer Vezzeren, daz mac her tun, anderes en sol her in nicht pinen; lest her en oder entloyft her im, dar mite en ist her des Geldes nicht ledig; die wile her ime nicht vorgolden en hat unde her daz nicht vol bürgen en kan, so ist her immer sin Phant vor daz Gelt3).

    §. 99. Ob ein nicht antwortet vor Gerichte. (Ob e. v. G. n. e n a.) Swen man vor Gerichte shuldiget unde ime der Richtere zu rechter Ant worte gebutet unde en wil her nicht antworten, noch mit Rechte entreden sich,

    ') (Zusatz: uf den Erben entritet aber dichein Burgegezog топ Vater halben, her ensw

    danne in deme Lubege [?] ) ') (Zusatz: hat aber hez uf deme Markte gecoyft unde hat her dez Gezug, damite voseumet

    her der Ere unde vorluset doch daz Gut.) ') Löwenberg. f. 29. r.

    Urkundenbuch. 469

    daz her ¡cht antworden shulle, so teilet man en wettehaft. Also tut man in zu dem anderen unde zu derae dritten Male, unde en antwortet Her denne noch nicht, so ist her gewnnen in der Shult. Get im abir die Shult an den Lip oder an sinen Gesunt, die muz der Cleger selbe siebende gezugen uffe en.

    §. 100. Wan(ne) man (Shult) gelden sole, (shulle). Sweme man icht gelden sol, der mus des warten, wanne die Sunne undir get, in sines selbes Huse oder in des Richteres, dar daz Gelt gewunnen ist. Swer so Phen- ninge oder Silber gelden sol, butet her da Wette vor, dar mite en ist her nicht ledic, ir Geli#ede stunde danne also. Man muz Silber wol gelden mit Botin; niecheinen Boten en sol mans abir antworten, her en sie besheiden dar zu vor Gerichte, wenne jeneme, deme daz Silber sol. So getane Phenninge unde so ge tan Silber, also der Man gelobet, daz sol man gelden; en ist dar aber nicht an besheiden, so sal man Silber gelden unde Phenninge, also dar genge unde gebe sin in deme Gerichte danne.

    §. 101. Ob ein Gelt vorderet vor Gerichte. (Ob e. v. Gelt v. G.) Swelch Man vor Gerichte Gelt vorderet uffe einen anderen, vraget jener, war abe man iz im shuldic sie, her sol iz durch Recht secgen, weder hes von Gelübdes halben shuldic sie oder von Erbe, daz her entphangen habbe.

    §. 102. Daz man die* Vestunge gezuget. (Von der Vorve- stunge.) Swenne man einen vervesten Man, ane hanthaftege Tat, gevangen vor Gerichte brenget unde der Satzunge ubir in bitet unde her der Vestunge vor sachet oder loûkent, die Vestunge sol man bezugen, er die Saztzunge, mit deme Richtere unde mit den Dingphlichtegen. Selbe en darf der Clegere nicht Gezug sin, swenne her mit deme Richtere Gezuges vol kûmit. Swenne abir der Man gesazt wirt, so muz der Cleger aller erst uffe en sweren, daz her der Tat shuldic sie, darumme her vorvestet sie, daz im Got so helfe unde die Heiligen, dar nach soL her sweren, daz sin Eid reine unde unimeine sie.

    §. 103. Daz ein Man sine Clage balden sol." (Ob ein M. s. С. ge lobet zu haldene.) Unde gelobet ein Man sine Clage zu haldene unde wirt iz binnen des gi ebene t, so en vorlûzet herdarumme nicht mere, wenne daz her gebbe deme Richtere sin Gewette. Unde swenne ein Richter sin Gewette in gevorde- ret, so en mac her vore baz uffe daz Gewette niechein Gewette vorderen x).

    §. 104, Von Wundene. Unde wirt ein Man gewundet oder missewret unde wil her nicht clagen, der Richter en mac den Man nicht twingen zu clagenea).

    §; 105. Von des Richteres Rechte, (unde von Urteilen). In allen Steten ist daz Recht, daz der Richter richte 3) mit Urteilen. Swelches Ur- teiles man erst vraget, daz sol man von erst vinden. Beide, der Cleger unde

    l) No. 56. §. 45. A.C. II. 68. ») Nr. 56. §. 46. A.C. II. 64.

    *; (Darüber steht: undo nicht clage.í

    /

    470 Urkundenbuch.

    jener, uffe den die Clage get, die muzen wol Gespreche habben, umrae igliche Redde dries, also lange, wenne sie der Vrone-Bote wider in ladde. Offenbare en sol der Man vor Gerichte nicht sprechen,, sint her einen Vorsprechen hat. Wenne vraget in der Richtere, ob her an sines Vorsprechen Wort je, her muz wol sprechen jo, oder nein, oder Gespräches bitten ').

    §. 106. Daz man die Were tun sole. (Ob ein Man der Gi- were bitet.) Bitet ein Man der Were, uffe den die Clage get, der andere en mac im nicht geweigern, brenget hez mit Urteilen dar zu. Tut her abir imedie Gewere, iz en shadet im zu sime Rechte nicht unde jener gewinnet ouch nicht mer der Were, der der Were da bitet, wenne daz in nicheinsin Vrdnt beclagen en mac mere umme die Shult unde ouch die Clage nicht me gebezzern en mac ').

    §. 107. Von Toppelspile. Beclaget ein Man den andern umme To- pelspel, her en hat ime nicht zu antwortene 3).

    §. 108. Von Erbe. (Welch Gut Erbe heizet.) Mit swelcheme Gute der Man erstirbet, daz heizet allez Erbe. Swer so daz Erbe niemet, der sol durch Recht die Shult gelden, also verre aise daz Erbe geweret an 4) varender Habbe. Dúbe noch Roub noch Toppelspil en ist her nicht phlichtich zu geldene, noch diecheine Shult, wenne der her Widerstadunde entphing.

    §.109. Wa man Eigen gebben sole, (gebbe; sole, fehlt). Man en mac niechein Eigen gegebben sunder Kuniges Banne unde Greven Banne.

    §. 110. Wie daz Gerichte von erst beginne. (Wi daz Wig- bilderecht beginne.) Höret wie daz Gerichte beginne zu deme Wigbilde. Der Shepphen shullen eilfe sin unde der Shultheize der zwelfte, als ir hie vore vernomen habbet, wanne der Schultheize sol deme Burcgreven daz erste Orteil vinden, wanne der Burgreve en mac nicht Ding habben ane den Schultheizen. Nu vornemet, welch das erste Urteil sie, daz er im vinden spl. Her sol en vragen, ab iz Ding-Ciet sie. Swanne im daz gevunden wirt, daz iz Ding-Ciet sie, so vrage her dar nach, ob her sin Ding hegen múze. So vindet man im zu Rechte, daz hez wol hegen muze, wanne her die Gewalt hat von Gerichtes halben. So vrage her vort, was her vor bieten shulle zu Rechte. So vindet man im zu Rechte, daz hervor bieten shulle, Dingslicht unde Uberbracht unde Unlust. Diz sint die ersten Urteil drie, die der Schultheize vinden sol deme Burcgreven. So vrage der Burcgreve vort den Shepphen, ob her deme Dinge icht zu Rechte Vride wir ken shulle, daz niemant den anderen irre an siner.Clage zu Unrechte. Obir disse Sache sol her Vride wirken bie deme Rechte, daz Recht ist. Nu vor nemet welch daz Recht sie. Irret jemant den anderen mit Rûfene oder mit Sheldene oder mit anderen Worten, die ime shedelich sint zu siner Clage, tut her daz mit Unrechte, verzuget her in des mit deme Richtere unde mit den Shepphen, so

    ') No. 56. §.62. 63. A.C. II. 12. SS. S4. 65. ') No. 56. §. 51. A.C. III. 77- *) Löwenberg. f. 86. v. *) (Darüber: unde.)

    Urkundenbuch. 471

    gewinnet her im sine Buze an und muz deme Richtere sin Gewette gebben. Ge- shiet iz vor deme Burcgreven, so wettet her im drü Phunt. Geshiet iz vor deme Schultheizen, so wettet her im achte Shillinge. Swa der Man sine Buzç gewin net, da hat der Richter sin Gewette an; doch gewinnet der Richter dicke sin Ge wette, dar niemant niecheine Buze an eh hat, daz is mit Worten oder mitRufene, dar her ime siiv Ding mite irret oder mit andirre Unzucht. So gebiete der Richter mellicheme, daz her clage uffe den anderen, der zu clagene habbe mit Vor sprechen, durch daz sich niemant vorsume, so muz her selbe wol sin Wort sprechen, wil her sich sines Schaden getrosten, der im dar nachcumen mac').

    §. 111. Ob der Richte(r) jemande hindert an deme (sime) Rechten. Nu vernemet, ab der Shultheize jemande irret an siner Clage unde ime nicht Rechtes enphlege unde her des weigert mit Unrechte, wirt her vor deme Burcgreven beclaget mit Gezuge, so muz her mit Gezuge im entgen. Swelchen Gezug jener batet uffen Richtere, mit deme Gezuge muz iz der Richter entgen, iz sin Dincldte oder Shepphen; geshiet iz vor Gerichte, so gezuget man ubir en baz mit Rechte, danne hez mit Gezuge entgen muge2). Wil der Man sines Gezuges abe gen unde wil en schuldigen umme sine Weteshaft, daz ist umme sine Shult, daz entphuret her im mit siner eines Hant. Swenne her be claget wirt umme dise Sache vor deme Burcgreven, dar sol herzu Hant umme antworten, ob dar echt Ding sie, wenne her muz da kegenwordic sin, iz en beneme im danne echte Not. Die echte Not sol man zu Hantbewisen, unde be- vviset man der nicht unde benumet man der nicht unde weigert her iz mit einer unrechten Sache, sich zu Rechte zu erbietende umme sin Unrecht, daz her getan hat, unde den Burcgreven Rechtes zu helfende., so erteile man zu Haut deme Burcgreven cehn Phunt unde jeneme sine Schult, da her ime Rechtes ab ge weigert hat-, die wile daz her ime die nicht in enbrenget, oder selbe nicht engibet oder sich mit Rechte nicht entredet zu deme nehsten Dinge, so en mac her ni- cheines Mannes Richter gesien, her en habbe sich dirre Sache ab genomen, also ir hie vor vernomen hat. Geshiet iz abir umme ein Ungerichte, da her Rechtes ab geweigert hat, also umme Totslac oder umme Mortbrant oder umme Kirchen brechen oder umme so getanes Dinges icht, daz anUngerichte getrittet, daz selbe Gerichte sol ubir en gen, daz ûbir jenen gehn solde, dar en mac her weder Were- gelt noch nicht vore tun, ob her dirre Sache vorwunden wirt. Wirt abir im jemant in Vrone Gewalt geantwortet zu Rechte zu behaldene, geloset im der ane sine Wisseshaft unde ane sineWarlosunge unde ane sine Schult, iz daz umme ein Ungerichte, daz iz an den Hals get, dar gibet her ein Weregelt vor, ist iz abir umme die Hant, da gibet her ein halb Weregelt vor undebehalde daz uffe den Hei ligen, daz her im ane sine Shult geloset sie, ob mans en nicht verwizzen en wil3).

    ») Vergl. No. 62". §. S8.

    ''} (Zusatz: wenne über den Gezug nichein ander Gezug comen mag.)

    ') A.C. II. 53.

    472 • Urkundenbuch.

    §. 112. Von Weregelde. Nu vornemet, was ein Weregelt zu Wig- bilde sie. Daz sint achcen Phunt, ein ganz Weregelt, nun Phunt ist ein halb Weregelt, also getaner Phenninge, als dar genge unde gebbe sint, da daz Were gelt vor buret ist. Diz ist geredet von deme Shultheizen 1).

    §. 113. Ob ein deme anderen sin Gut lezet. Swelch Man eime anderen liet oder setzet Phert oder Cleider oder diecheine varetide Habbe, zu swelcher Wis her sie uz von sinen Geweren lezt mit sinem Willen, vor couft sie der, der sie in Geweren hat, oder vor sezt her sie oder vor spilet her sie oder wirt sie im vor stolen oder ab geroubet, jener, der sie im vor liegen, oder vor sazthat, der en mac da niecheineVorderunge uffe gehabben, ane uffe den, deme her sie lehch oder vorsazte. Stirbet abir jener rechtes Todes oder unrechtes, so cie her sich zu sime Gute mit Rechte kegen den Erben oder kegen deme Richtere, ob ez an in getrittet2).

    §. 114. Daz man Not mit Gerufte clagen sol. Uwib oder Maget, die Not vor Gerichte clagent, die shullen clagen mit Gerúfte durch die hanthaf- tigen Tat unde durch die Not, die sie dar bewisen shullen ').

    §. 115. Ob ein Man den anderen von dem Gerichte entfûret. (Ob e.M. einen von deme enphuret G. е.). Swelch Man einen beclageten Man ummè ein Ungerichte geweldicüchen deme Gerichte entphuret, wirt her gevangen, her sol gliche Pine liden jeneme; cdmet abir her en weg, man vorvestet en alzu Hant, ob man en in der hanthaftegen Tat gesehn hat unde beshriet mit deme Gerüchte, unde man daz bezugen mac.

    §. 116. Von Gerûfte umme Dûbe. Die ouch mit Dube odir mit Roube einen Man gevangen vor Gerichte brengen, die shullen clagen mit Ge rufte durch die hanthaftegen Tat, die sie mit den Lûten vore brengen. Die ouch Toten vor Gerichte brengen unde clagen daz Ungerichte, daz an in getan ist, die shullen clagen mit Gerûfte durch die hanthaftegen Tat, die da shinbare is. Swer ouch beroubet ist unde weiz, war sin Roub gevuret is, wil her, daz im der Richter volge dar, her muz en mit Gerûfte dar laden unde clagen mit Gerûfte durch die hantheftegen Tat, die her da bewisen wil.

    §. 117. Ob ein Kint binnen sinen Jaren Shaden tut. (b. s. J. fehlt). Nichein Kint en mac binnen sinen Jaren nicht tun, dar iz sinen Lieb mite vor wirken muge. Sleth iz einen Man oder belemet izen, sin Vormunde sol iz bezzeren mit jenes Weregelde, ob ez uffe en» vollen bracht wirt. Swelchen Shaden ez tut, den sol her gelden nach sinem Werde mit des Kindes Gute. Sleit abir ein Man ein Kint tot, her shol sin volle Weregelt gebben. Shilt abir ein Man ein Kint oder roufet hez oder sleit hez mit Besemen*durch sine Missetat,

    ') A.C. II. 55. *) A.C. V. 6.

    •') (Zusatz: unde bewisen sie der nicht, so wirt ire Clage siecht, unde en mugen niechein Man dei vorlügen).

    Urkundenbuch. 473

    her blibet ez ane Schaden, tar her daz geweren uffe den Heiligen, daz hez durch sine Missetat geslagen habe ').

    §. 118. Von des Juden Gewere. Der Jáde en muz des Cristenen Mannes Gewere nicht sie, her en wolle danne antworten inCristenesMannesStat. Sleit der Jude einen Cristenen Man tot oder tut herUngerichte an im, da her mite begriffen wirt, man richtet ubir en, als ubir einen Cristenen Man. Sleit ouch ein Kristenen Man einen Jaden, man richtet über en durch des Königs Vride, den her an im gebrochen hat oder tut her Ungerichte an im.

    §. 119. Ob ein Man (den) beclaget, (der) da her (d. h. fehlt) nicht kegenwardic ist (is). Uwirt einMan vorGerichte umme Ungerichte be claget, dar her nicht zu kegenwordic en ist unde wirt im vor getedindet, binnen den Tedingen cornet en derCleger an, her muz in wol bestetegen zu Rechte umme sine Shuldegunde, also lange, wanne her Bürgen setze, vor zu kumene; wenne der Richter wirket Vride jeneme, der da claget unde nicht deme, den man an sine Kegenwarte vore geladet hat.

    §• 120. Ob zwene uf ein G ut sprechen. Ob zwene Man uf ein Gut sprechen nach deme Drizegesten, jener, der ez undir im hat, der en sol irme dicheime antworten, sie en voreinen sich mit Minnen oder ir einer wise den an deren ab vor Gerichte mit Rechte.

    §. 121. Ob eijuMan Wib nimet unwizzende zu Echte (z. E. fehlt). Swer Wib zu Echte nimet unwizzene, der her nicht habbe en muz unde Kinder bie ir gewinnet, werden sie sider gesheiden mit Rechte, iz en shadet den Kinderen zu. irme Rechte nicht, die e der Scheidunge geboren sin, noch deme, daz die Muter tregit.

    §. 122. Swer sin Gut uz tut uffe Burgen besheiden (Ob ein s. G. u. t. u. В.). Swer sin Gut zu Borge tut uffe einen bescheidenen Tac, nimet her dar Burgen vor, comet der Tac, her mac sine Burgen wol manen; comet abirjemant, derdasacge, da? Gelt, dar sie vor gelobet habben, her hebbez vor golden, biekennetime des der Sachwaldige, die Burgen die sint ledich, bekennet her des nicht, sie muzen im halden, daz sie em gelobet habben, sie en wollen daz uffe den Heiligen richten, daz Gelt, daz der Man secge, her habbez ge- gebben, daz en daz wizzelich sie, darmite comen sie von ime; tun sie des nicht, sie muzen darumme halden, swas sie darumme gelobet habben a).

    §. 123. Daz man S(c)hult von erst gelden sulle (sol). Swas en Man sime Wibe gibet an sime gereitem Gute, stirbet der Man, ist her shuldic, die Shult get zu vorne uz; swas da boben ist, also vil, also der Vronen gegiftet oder gegeben ist, daz nimet die Vrowe, daz andere nement die Erben.

    §. 124. Daz Erbe unde die Gerade, getritet an die Kint (D. E. tritet an di Kint). Swar ein Vrowe Guthat, dazirist, iz sie ir an erstor

    x) A.C. III. Se. a) A.C. III. 122.

    60

    474 Urkundenbuch.

    bén von irme Manne oder von iren Erben oder von sweme iz er komen sie, daz ir ist, hat die Vrowe Rindere, die ir Man geradet hat oder die die Vrowe selbe uz gegebben hat unde ob die Vrowe noch selben Rindere hat in der Were,- stirbet die Vrowe, daz Gut, daz die Vrowe lezet, daz get uffe ir aller Rindere, sie sin geradet oder ungeradet, ob sie ebenburtic sint, iz en sie mit Gift bewaret.

    §. 125. Man en mac nicheinen Tac habben ane den Richter. AlleClage, die da cumet in geheget Ding, dar en mac niemant Tac umnie ge- habben, iz en sie des Richteres Wille; en ist ez des Richteres Wille nicht, so ist her vellic an derClage, so rouz her von nuwes clagen, her en muge daz Vorzügen mit zwein Mannen, daz her selbe dritte sie, daz der Richter habe Tac gegaebben.

    §. 126. Von des Buteles Rechte. Der Butel en mac nicht hoher richten, dan obir zwelftehalben Phenning.

    §. 127. Ob ein den anderen mit Gezuge beclaget (clagetm. Ge zage). Beclaget ein Man den anderen mit Gezuge, umme swelcherhandeGelt iz sie, daz her im shuldic sie,da shol der Antworter rechterGewere umme biten, unde der Cleger sol im die Were tun, also besheidenlichen, daz der Antworter sol sprechen, daz hez guten Gezug habbe, daz her im nicht shuldic en sie. Die Were sol der Sachwaldege tun déme Clegere; so sol sin Vorspreche sprechen, wanne her sie tun shulle; so vindet man im zu Rechte, zu drien viercen Nachten, ob her wil selbe dritte; daz stet an im, ob hez ubirvircenNacht oder ubir vier Wochen oder ubir sechs Wochen tun wolle *) unde en darf nicht benomen den Gezug. Beclaget abir einer den anderen mit Gezuge umme Gelt, unde jener sprichet, her en sie im nicht shuldic, des ist der Cleger nehr ubir en zukumene mit Gezuge selbe dritte, danne hez ledic muge werden alleine. Den Gezug rouz her zu Hant habben, unde jener muz en bie lichtes Tage berichten, wanne hez mit Notrechte gewunnen hat, unde der Richter hat gewunnen sin Gewette. Beclaget abir ein Man den anderen ane Gezug umme Gelt, des ist der Antworter nehr zu entgende mit sines eines Hant2).

    §. 128. Ob ein Vie Schaden tut ode'r Wunden (o. W. fehlt). Tut eines Mannes Phert oder Hunt oder Behr oder sin Vie Schaden oder ein Un- gerichte, swer sich dar zu zuhet, der muz da vor antworten. Bekennet abir ein Man vor Gerichte, daz daz Vie sin sie, daz den Schaden hat getan unde ist die Wunde kamphwerdic, her muz da vor antwortet glicher Wis, also ob hez selber getan hette; unde ist die Wunde nicht kemphwerdic, so muz man en in daz Ding wisen; unde en zuhet her sich nicht dar zu, so en darf her nicht da vor antworten 3).

    §. 129. Daz (die) Sune Lenhgut vor uz nemen (Lehn zu vor п.). Hat ein Man Rindere, beide, Sune und Tochtere, die ungeradet sin, unde im

    *) ГZusatz: unde darror muz her Burgen setzen). •) No. 56. §.78. 79. A.C. II. 79. III. 69. *) No. 56. §. 76. Löwenb. f. 103. ».

    Urkundenbuch. 475

    ebenburtic sin, ist daz her Eigen unde Lenhn lezet noch sime Tode, daz Eigen unde daz gereite Gut teilen sie gliche, ob sie ebenburtic sint, daz Lehn nemen die Knechte bevor, ob sie joch nicht ebenburtic en sin. Ist joch der Sune einer geradet, her nimet doch glichen Teil an deme Lehne.

    §. 130. Daz der Man sines Gutes gewaldic ist (is). Niemet ein Man ein "Wib unde wirt im mit ir Gut gegebben unde stirbet sider die Vrowe, ir Man beheldet doch allez daz Gut, daz im mit ir gegebben wart, sunderde Gerade. Niemet her ouch sider ein ander Wib, her beheldet doch allez daz Gut, daz her mit der ersten unde mit der anderen hatte unde her mac mit deme Gute tun unde lazen swaz her wil unde geben, sweme her wil.

    §. 131. Daz ein (ein, fehlt) Wib Vormunden hab(b)ert sol. (für, sol: muzen). Hat ein Vrowe icht zu vorderne vor Gerichte, da muz sie einen Vormunden umme nemen, swer her joch sie, so mac sie vorderen unde clagen mit Vorsprechen unde muz selber an ires Vorsprechen Wort jen. Man en mac ouch nicheinen Gezug uffe sie geleiten umme Shult, noch sie en mac nicheinen Gezug umme Shult uffe imande brengen oder gevúren l).

    §. 132. Ob ein den anderen rechtelos secget vor Gerichte. (Wer rechtelos bekundet wirt). Swelch Man den anderen vor lecgen wil, daz her rechtelos sie, des mus her vol cumen mit Richtere unde mit Shepphen, daz her rechtelos worden siea).

    §. 133. Daz ein Vrowe ire Kint nicht uz gecien (cien) mag. (mac). Hat ein Vrowe Kint, unde tun sie Schaden oder ein Ungerichte, sie enmacir nicht uz gecien, sie muzen selbe antworten, sint sie zu iren Jaren comen; sint sie abir binnen iren Jaren, so antwortet ir Vormunde vor sie. ч

    §. 134. Daz die (für, die: ein) Vrowe bie den (für, den: iren) Kinden b(e)libet biz an iren Vormunden. Hat ouch ein Vrowe Kindere, die nicheinen Vormunden en habben, die Vrowe blibet bie den Kinderen mit irme Gute also lange, biz ir rechte Vormunde cumet, der tun wil, daz Recht ist. Comet abir den Kinderen ein rechte Vormunde, her sie buzen deme Gerichte gesezzen oder in deme Gerichte, ist dar Eigen, daz vorwizzet sich selben, is dar ouch Koufshatz oder varende Habbe, wil her des Vormunde wesen, her muz iz mit Eigene vorwizzen, daz in deme Gerichte gelegen sie, unde iz phlichtich zwies in dem Jare zuberechene der Kinder Gut3).

    §. 135. Ob ein sinen Lieb (Lip) vorwirket (mit Dube). Uwirt ouch einem Manne sin Gesunt oder sin Lip vorteilet, umme welcherhandeUn gerichte ez sie, sine Erben nemen sin Gut unde der Richter en hat an sime Gute nicht, wanne der Man mac sinen Lip wol vor wirken unde nicht sin Gut.

    ') Vergl. A.C. V. 57.

    ') Vergl. No. 56. §.71. A.C. II. 78.

    ') Vergl. oben §. S7. A.C. IV. 49.

    60

    476 Urkundenbuch.

    §. 136. Ob eines Pfaffen Sun Wib nimet. Nimet eines Pfaffen Sun ein euch Wib unde gewinnet her Gut oder er arbeitet Gut mit ir unde ge winnet her Kinder mit ir, daz sint echte Kindere; stirbet her sidere, sine Kindere nement sin Gut, unde swaz her sime Wibe hat gegiftet in gehegetem Dinge, daz beheldet sie; stirbet aber her ane Kindere, so getritet sin Gut an die konic- liche Gewalt.

    §. 137. Wie ein(Man) den anderen kemphlichen gruzet(grüzen shulle). Swer kemphlichen grözen wil einen sinen Genozen, der muz den Richter biten, daz her sich underwinnen muze eines sines Vridebrecheres, den her siet. Swenne im mit Urteilen daz erteilet wirt, daz hez tun maze, so vrage her, wa her sich sin underwinden shulle, als iz im helfende sie zu sime Rechte. So vindet man im zu Rechte gezoygentliche bie deme Houbetgate. Swenne her sich sin underwunden hat unde mit Urlobe gelazen hat, so sol her ume kun- degen, warumme her sich sin underwunden habbe, daz mac her tun zu Hant, ob her wil, oder Gespreche darumme habben, so muz er en shuldegen, daz her den Vride an ime gebrochen habbe, entsweder uffedes Koniges Straze, oder in deme Dorfe; zu welcher Wis her en gebrochen habbe, zu der Wis clageher uffe en. So shuldege her en abir, daz her en gewundet habbe unde die Not an im ge tan habbe, daz her wol gewisen möge, so sol her wisen die Wunden oder die Narwen, ob sie heil ist. So clage her vort, daz her en beroubet habbe sines Gutes unde ime des genomen habbe, also vil, daz iz nicht unturer en sie, iz en sie wol Kamphes wert. Disse dru Ungerichte sol her zu maleclagen; swelcher her vor swiget, her hat sinen Kamph vorloren. So sprichet her vort, dasachich selbe en selben unde beschriete en mit deme Gerûfte, wil her des bekennen, daz is mir lieb unde bekennet lies nicht, so wil ich ez en bereden mit alle deme Rechte, daz mir daz Lantvolg erteilet, oder dieShepphen, ob iz undir Koninges Ranne ist. So bite jener einer Gewere, die sol man im tun, doch muz der Man sine Clage bezzeren vor der Gewere. Swenne die Gewere getan ist, so bute der Ant worter sine Unshult, daz ist ein Eid unde ein echt Kamph, ob her en zu Rechte gegrûzet hat unde ob iz dar is, ich meine, ob hez vor Lemmede vol brengen mach. Iglich Man mac wol Kamphes weigeren deme, der wirs geboren ist wanne her, der abir baz geboren ist, deme en kan der wirs geborne nicht vor lecgen mit der bezzeren Geburt, ab her in an sprichet. Kamphes mac ouch ein Man wol wei geren, ob man en grozet nach Mittentage, iz en were e begonst. Der Richter sol ouch phlegen eines Shildes unde eines Swertes, deme den manda shuldeget, ob hes bedarf. Kamphes mac ouch ein Man sime Mage beweren ob sie beide sine Mage sin, tar her daz selbe siebende beweren uffe denHeiligen, daz sie also nahe Mage sin, daz sie durch Recht nicht zu samene vechten sollen. Der Richter sol ouch zwene Roten geben ir igwederme die dar vechten shullen, die daz sehn, daz man sie gerwe noch rechter Gewonheit. Ledder unde linen Ding daz muzen sie wol antun, also vil, als sie wollent. Houbet unde Vuze vore sint en bloz unde an den Henden en sullen sie nicht, wanne dünne Hanzchen habben, ein

    Urkundenbuch. 477

    bloz Swert in der Hant unde ein umme gegürtet oder zwey, daz stet an irre Core, einen sinewellen Shilt in der anderen Hant, dar nicht wanne Holz unde Ledder inne sie, ane die Pökeln, die muzen wol yserin sin, einen Rok sunder Ermein boben der Gare. Vride sol man deme Warfe gebîten bie me Halse, daz sie nie- mant en irre an irme Kamphe. Ir igwederme sol der Richter gebben einen Man, der sinen Boym trage, der en sol sie nichtes irren, wan ob ir ein vellit, daz her den Boym under stecke oder ob her gewundet wirt, oder des Boyraes bitet; des selben en muz her nicht tun, her en habbes Urlob von deme Richtere. Nach deme daz deme Warfe Vride geboten ist, so shullen sie des Warfes zu Rechte geren; den sol en der Richter erlodben. Ortyserin von den Swertsheiden shul len sie abe brechen, sie en habbens Urlob von deme Richtere. Vor den Richter shullen sie beide gegerwet gen unde sweren, der eine, daz die Shult war sie, darumme her en beclaget hat, unde der andere, daz her unshuldic sie, daz in Got so helfe zu irme Kamphe. Die Sunnen sol man en gliche teilen, als sie von erst zu samene gen. Wirt her vorwunden, uffe den man sprichet, man richtet über en; vichtet her Siege, man lezet en mit Gewette unde mitBuze. DerCleger sol aller erst in den Warf comen; ob der andere zu lange were, der Richter sol en lazen vore eishen, den Vronen-Boten in deme Huse, dar her sich inne gerwet unde sol zwene Sbepphen mite senden, sus sol man en in ladden zu deme dritten Male; en körnet her zu der dritten Ladunge nicht vor, der Cleger sol uf stenh unde sich zu Kamphe bieten unde slahe zwene Siege unde einen Steche wider den Wint, dar mite hat her jenen vorwunden so getaner Clage, also her an in ge sprochen hat unde sol im der Richter richten, also ob her vorwunden mit Kamphe were ').

    §.138. Was echte Not heize. (Wilche Sache ehafte Not hei zen.) Drie Sache sint, die echte Not heizen, daz ist Suche unde Gevengnisse unde des Riches Dienst buzen Lande. Suche, die muz ein Man bewisen mit einen Boten, den her zu deme Dinge sende unde bewise mit sime Eide daz her sich sie, ob hez nicht ledic gelazen en wirt; Gevengnisse abir unde des Riches Dienest buzen Lande, unde nicht sines Herren Dienest, mac her wol bewisen mit sines eines Hant, wanne herzu Lande kämet, ob mans nicht entperen wil *).

    §. 139. Von ungebuweten Hovesteten. Swa zw Hovestete in ei nem Wigbilde ligen ungebuwet, swer da buwen wil, der sol die Nackebure dar zu nemen, die daz besehn, daz her rechte buwe unde die shullen daz entsheiden. Wirt her sidermal von jemanne beschuldeget, daz her unrechte gebuwet habbe, tar her daz behalden uffen Heiligen, her entget jeme, als Recht ist, mit sime Eide; wirt her aber mit Gezuge beclaget, her entget im mit Gezuge. Der Cle ger muzte ouch sinen Gezug zu Hant habben unde her múste sweren uffen Heili gen, daz jener uffe en unrechte gebuwet hette, unde sin Gezug muste also gen,

    ') No. 56. §.64 bis 70. A.C. II. 66 bis 77. a) A.C. III. 88.

    478 Uf-kundenbuch.

    daz sin Eid reine unde ummeine were oder sie daz en Got so helfe unde die Hei ligen. Iz en mac niemant sin Wazzer geleiten uffe eines anderen Mannes Eigen oder Erbe noch dar durch, iz en mit sinen Willen, des daz Erbe ist. Swer eine Heimelicheit buwen wil oder einen Swinkoben setzen wil, der shol sie drie Vuze von sime Nackebure setzen unde nicht neher.

    §.140. Von Verstunge (fehlt). Uvirt ein Man gewundet nach Mitter nacht, der sol sine Clage stelle, daz her jo clage vor Mittentage. Wirt ein Man gewundet nach Mittentage, der sol sine Clage stelle, daz her jo clage vor Mitternacht. Als her danne claget, so sol her sine Gerûfte kündigen dries unde bite eines Vorsprechen. Ist her also kranc, daz her nicht gesprechen en mac, so muz man ime einen Vormunden gebben. Ist her tot, somuz man im abir einen Vormunden gebben, so sol im der Richter erlouben einen Vormunden unde einen Vorsprechen. Unde so shal der Vorspreche sprechen: Her Richter, sol ich sin Wort sprechen. So sol hez ime erlouben. So spreche her: Her Richter, erstahe ir mir einer kamphwerdeger Wunden. Sprichether: jo, so clage her. Ersteht her abir ime nicht einer kampwerdiger Wunden, so sol her en in daz Ding wisen. Ist die Wunde abir kamphwerdic, so clage her die Sache als sie dar comen ist. Also her geclaget hat, so muz man jenen dries heyshen mit Urteilen. So vrage her, wanne her da nicht en ist unde dries geheishet ist, wes her warten shulle. Ist her da nicht, so shal man em tedingen ubir die twere Nacht. So vrage sin Vorspreche den Richter, ob her sin nicht habe en muge, ob her im nicht einen anderen setzen shûlle an sine Stat. So vindet man ime, daz hez tun mûze. Des Morgens clage her als her des Abendes geclaget hatte. En komet her nicht vor, so sol man en zu Hant vorvesten mit Urteilen unde sol en dries zufiorge bieten. Wil en nimant borgen, so sol man en erlouben.

    Nach Gotis Geburt ubir tusent Jar unde driehundert Jar unde in dem vierden Jare, an Allerheiligen Tage, so ist diz Megedeburshe Recht gegebben von den Shepphen zu Megedeburg den Rurgeren zu Görlitz, mit gutem Willen. Des ist Geziig Rertolt Ronebiz ein Ritter, Henning Hern Janes Sun, Küne Lange, Retman Koning, Walter von Slonstete, Rertram Brandan, Heineman Ritter, Rertolt von a ndowe, Bruno Hern Rernhardis Sun.

     
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