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Charter: Urkunden Schlesien und Oberlausitz, ed. Tzschoppe, Stenzel, 1832 (Google data)  XCVI.
Signature:  XCVI.

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Source Regest: Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober- Lausitz, Nr. XCVI. , S. 448
 

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Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober- Lausitz, Nr. XCVI. , S. 448

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    XCVI.

    Die Schöffen zu Magdeburg theîlên der Stadt Breslau einige Rechtsartikel mit

    8. November 1295.

    Aus dem Originale, im Archive der Stadt Breslau. An rothen seidenen Fäden hängt das Siegel,

    wie an No. 56.*)

    §. 1. In des Borchgreven Dinge zu Meydeburch, mac einMan wol umbe Gelt clagen, der Gleger mûz aber al uz in Borchgreven Dingen van eime Dinge zu dem anderen siner Clage volgen, so daz he iz ieme.jo sal kungegen 2).

    §. 2. Wirt aber ein Man mit Gezuge beclaget in dem selben Dinge umbe Gelt, unde sprichet her, he habe ime vergulden, daz volbrenget he baz mit er- haften Liuten, den is in jener Verzügen muge, daz mac he tun zu Hant ob he wiJ, oder über dri viereein Nacht, in des Scultheizen Dinge. Sal aber ein Man einen Eith tun mit sin eines Hant, den muz he tun in deme selben Dinge 3).

    §. 3. Der Richter sal Gerichtes warten unde phlegen alle Tage an rechter Dingstat, iz en si, daz ein Man umbe Gelt clagen wil ane Gezuch, daz mac he allenthalben wol richten 4).

    §. 4. Wergelt unde Bàze unde des Richteres Gewette sal man gelden uf den Tach, der geteilet ist, alse denne genge unde gebe sin, daz Wergelt unde die Buze deme Glegere unde deme Richtere daz Gewette s).

    §. 5. Wirt einem Manne sin Gut gevronet mit Rechte, daz sal jener be sitzen, der iz in de Vrone gebrach hat, mit der Vronedri Tage unde-Nacht; he sal och darinne ezzen unde slaphen mit der Vrone; dar nach so sal he daz Gut uf bieten zd dren Dingen, immer über viercen Nacht; zudem vierten Dinge sal ime die Richtere Vride da über wirken unde sal iz ime eigenen mit Schepphen

    *) Es existiren топ diesen Rechtsartikeln mehrere Abschriften im Breslauer Stadt-Archive, da sie zur Mittheilung an andere Städte, namentlich im J. 1308 für Neifse, bestimmt waren, wie sie denn Brieg, im J. 1327 (Böhmes Beitrüge I. S. 29.), Grois-Glogau im J. 1314 (No. 116-), und Grottkau von Brieg im J. 1467 erhielt. Sie haben in diesen Exemplaren, wie in den Hand schriften nur geschichtlichen und sprachlichen Werth, so weit sie übrigens völlig mit dem Originale übereinstimmen.

    *) Urkundenb. No. 105. §. 48. Alt-Cölmisches Recht. B. II. �? 23.

    *) No. 106. §. 43. A.C. II. 23. *) No. 105. §• 44. A.C. II. 85.

    s) No. 105. §.45. A.C. II. 36.

    Urkundenbuch. 429

    Orteilo. Vercoufen mac her denne niitWizzenschaft. Loüfet ime danne da icht über, be sal iz jeme wider kerreu; gebrichet ime, he vordere aber vor baz ').

    §. 6. Sprichet eiu Man sin Gut an, Gewant oder swaz anders sines Gutes ist, daz iz ime abegestolen oder ge'roubet si, da sal he sich zu zen mit sin eines Hant onde sal sweren uf den Heiligen, daz iz to sin were unde noch sin si, do iz ime abegestolen oder abegeroubet warta).

    §. 7. Ist iz aber ein Phert, daz ein Man anspricht, daz ime abegestolen oder geroubet ist, da sàl he sich mit Rechte alsus zu zen. He sal mit sime rechten Voze deme Pherde treten uffe den linken Voz vorne unde sal mit siner linken Hant dem Pherde grifen an sin rechte Ore unde sal gern der Heiligen unde des Steveres unde sal uffe den Heiligendem Pherde über deme Houbete sweren, daz daz Phert do sin were unde noch sin si, do iz im abegestolen oder abe geroubet wart; so zucht sich jener an sinen Geweren unde mäz sweren uffe den Heiligen, daz he daz Phert ze zu rechter Zucht; da müz im jener hen zu Rechte volgen, wanne ober die weldegen Se nicht. Spricht aber ein Man, he habe daz Phert geeouft uffe den vrien Markete unde ne mac he des dicheinen Geweren haben, s& verliuset he daz Phert unde sin Silber, daz he da umbe gap unde ne verliuset da umbe nichein Gewette ?).

    §. 8. Beclaget ein Man den anderen umbe Gelt nach toter Hant unde wil in des inneren nach Rechte, daz mac he tun mit sin eines Hant uf den Heiligen, ob iz ime jener gestaten wil. Sprieh aber jener, he in wizze umbe daz Gelt nieht, he si is unschuldich, oder he hab iz ime vergulden, daz müz he sweren u-ffe den Heiligen selbe sebende 4).

    §. 9. Riutet sich ein Man mit Wizzenscaft zu Rechte kegen den anderen unde der andere weigeret des unde wndetdesen, unverclageterDinge, ane Recht,, unde der ander, der gewndet ist, kumt z¿ Were unde wndet jenen weder, unde, der desen erst wndede, kome vore unde elage, der ander, an deme der Vrede erst gebrochen wart, kome ouch na unde clage desselben Tages, bi Tageslichte unde sage, daz der Orhap jenes were unde sin nicht, gezuget he daz, alse Recht is, selbe sebende mit erhaften Liuten, die iz gesen unde hört haben unde da zu jegenwardich waren, he gewinnet jeme die ersten Clage abe s).

    §. 10. Ein» Man der mac sinen Son wol uz zen mit sin eines Hant uf den Heiligen, der in binnen sinem Broteist unveranderet, also, daz he swere, daz der Son der Tat unschuldich sie).

    §. 11. Unde wirt (wirt) ein Vrouwe begriffen in hanthafter Tat an Tot slage oder an kamphberer Wnde, des is der Clegere sie neher zu oberwindene

    *) No. 105. §. 46. A.C. III. ПО,

    •) No. 105. §,47. A.C. m. 1S3.

    •) No. 105. §. 47. A.C. III. 133.

    *) A.C. III. 66. Polmann. L. IV. �? 4. di«. 2. '3. 5.

    ') No. 105. §. 118. A.C. III. 9, fehlt also nicht, wie Böhme S. 30. glaubt'.

    6) No. 105. §. 49. AC. III. 93.

    430 Urkundenbuch.-

    selbe sevende mit erhaften Liuten, den sie is unsculdich möge werden unde so mdz sie Gerichte liden. Beclaget man aver eine Vrowen umbe Totslaeh oder umbe Wnden, die des selben Tages bewiset sin unde wirt die Vrowe geborget uffe Recht, des ie die Vrowe neher zu untgende selbe sebende mit erhaften Liuten uf den Heiligen, den man *) jenege Not mer an sie geleggen möge. Spricht man aver eine Vrowen an umbeClage, die vernachtet is, des is die Vrowe neher zu. untgende mit ir eines Hant uf den Heiligen, dan sie einege Not vorbaz- me da umbe lide a).

    §. 12. Ob ein Man zwierhande echte Kindere habe unde hat die ersten vor zu Rate uz gesazt unde gibet her da nach den anderen Kindern icht an sime Gute unde stirbet der Man, daz nenien die Kint bevorn unde waz da boven deaae blibet, daz teilen sie aj geliche under sich, went sie ime al evenbordich sin 3)<

    §. 13. Ob ein Schepphe in gehegeteme Dinge uf der Bank mit unbiWichen Worten van einem Manne missebandelet worde, wllenkumt des der Schepphe mit ander sinen Bankgenozen, daz sie iz gehört aven, jener muz demeSchep- phen verbuzen unde deme Richtere gewetten4).

    §. 14. Ob ein Man beclaget wirt umbe Totslaeh oder umbe Wnde unde der Man sich borget bi sime Erbe, zû gestene zû Rechte unde wirt he abrennech, daz he nicht gestet, so sal man in denne voreschen, alseRechtis, unde ne kumt he denne nicht vor zu deme selben Dinge, man vervestet in unde so telt man deme Glegere daz Wergelt uffe daz Erbe gewnnen unde deme Richtere sinGewettes).

    §. 15. Unde man en mac mit Rechte decheinen Man hoer Burgen twingen zu setzene, den al sin Wergelt stett,iz en si umbe gelthafte Schult, die grozer s\e).

    §, 16. Geschet ein Strid bi Tageslichte, wil man da einen biderven Man zû beclagen, der da nicht besen ist, des ist he neher zu untgende selbe sebende mit erhaften Liuten, die da zu jegenwarde waren, den man en Kamph abe ge winnen muge. Beclaget man aver einen bederven Man bi nachtslafender Dieth umbe Totslaeh oder umbe Wnde, die Nachtes geschet, des ist he neher zû unt gende selbe sebende mit erhaften Liuten, bi den he do was, do die Tat geschah unde he der Tat unschuldich ist7).

    §. 17. Swen ein Man zu Vorsprechen bittet, der mut sin Wort sprechen zu Rechte, he untrede is sich mit Gewette 8). •

    ') Die, von Breslau den anderen Städten mitgetheilten Exemplare haben anstatt der folgenden Worte dieses Paragraphs nur: si keine Not vürbaz me darumme laze lidin, was bisher über sehen worden ist und sich auf eine Willkühr stützen mag.

    ') No, 105. §. 50. A.C. III. 10. Woher' wäre nun im Alt- Cölmischen Rechte jener Satz топ Aimierk. 3., wenn dieses Recht aus Breslau stammte? Sollten die Breslauer mit Culm eine Ausnahme gemacht und es anders, als an andere Städte mitgetheilt haben?

    3) No. 105. §.51. A.C. IV. 72. *) No. 105. §. 54. A.C. III. 115.

    *) No. 105. §.52. A.C. II. 3. vergl. 32 u. SS. ') No. 105. §. 55. A.C. III. S9.

    ') No. 105. §.53. A.C. III. 23. e) No. 105. §. 56. A.C. II. 82.

    Urkundenbuch. 481

    §. 18. Unde swen der Man sterbet, so sal man der Vrowen zu Rechte die Schaphzü der Rade in brengen, swa so sie gan 1).

    §. 19. Unde iz en mac nieman, weder urobe Totslach, oder umbeWnde oder umbe decheine Schult, dichein eilende geswern 2).

    §. 20. Swa ein Mann einen Eid gelobet vor Gerichte, vor umbillicheWort, oderRoufen, oder Slan, oder Blûtrunst, dés ne mac man en nicht ledich lazen, iz en si des Richteres Wille 3).

    §. 21. Die wile die Kint iren rechten Vormunden nicht haben ne mugen, so ne mac man sie zu decheinen Degedungen brengen, sie ne komen alrerst zu iren Jaren4).

    §. 22. Ob ein Man den anderen beclaget, daz he inie sines Erbes icht abe gebuwet habe, daz beheklet jener baz, der iz in Gewern hat mit sin eines Hant; he en habe in mit Gezuge an gesprochen, so mûz iz jener, der iz in der Gewere hat, ob he wil, mit Gezuge behalden s). •

    §. 23. Die wile daz die Rorgere zu Meydeburch rechte Tegedinge halden nach*der Stat Rechte unde sich vor ¡rem Herren dem Bischophe, dem Burch- greven unde dem Scultheizen zu Rechte erbieten, nach der Stat Rechte, so ne mac man sie buzen der Stat nicht brengen in ein ander Gerichte *>.

    Diz Recht haben die Schepphen van Meydeburch lazen striven, mit der Ratmanne unde der Stat Volge unde Wilkore unde habenz, durch Liebe unde Vruntschaft zu Rechte gegeben unde gesant iren lieben Vrunden, dem Burgern der Stat Wrezlaw unde willen en des gesten, unde mit en halden. Zu denselben Ziten waren 7) Schepphen 2u Meydeburch, Her Bartholt Ronebiz der Ritter, Her Reyner bi sente Peter, Her Hennig, Hern Jans Son, Her Arnolt Horn, Her Brun Loschsche, Her Kone Ridder, Her Jan Vrese die Riddere, Her Kone die Lange, Her Wolther van Slanstede, Her Florin, Her Heyneman Riddere. Iz waren ouch zû den selben Ziten 8) zu Meydeburch Ratman, Her Heydeke, Hern Ywans, Her Kone van Tundersleve, Her Heine, Hern Hartmannes Son, HerTideman vanDode- leghe, He (sicí) Tile van Egelen, Her Tile Hasart, Her Sivert van Lebechun, Her Bolthe Stokvisch, Her Henning HouWere, Her Rolef Ritter, Her Henning van Korling, Her Busso Wesseken. Die selben Ratman haben der Stat Inge segel van Meydeburch dar an tun hangen, uffe rechte Steticheit unde recht

    '). No. 105. §.57, A.C. IV. 56\ *) Na. 105. §'. 60. A.C. IV. 10b

    ') No. 105. §. 58. A.C. III. 24. *) No» 105. §. 61. A.C. III. 40.

    ') No. 105. §. 59. A.C. И. S8.

    e) No. 105. §. 62. A.C. II. 39. Alle»Folgende fehlt in einer, wie es scheint, zum Gebrauche der Stadt Breslau gemachten Abschrift ohne Jahr und Tag, doch erstens, mit den an rothen Schnüren hängenden beiden Siegeln der Stadt Breslau, dem grofsen und dem kleinen, versehen, zweitens, durch rothe Ueberschriften der einzelnen Artikel, als: Von Clage umbe Gelt; Von rechter Dingstat; Von Wergeide unde Buze u. s. w. ausgezeichnet. ) e) Was zwischen diesen beiden Zahlen steht fehlt in der Abschrift für Neifsc.

    432 Urkundenbuch,

    Orkunde. Diz ist gesehen in déme Jare nach Gottes Gebort, dusent Jar zwei hundert Jar unde in deine vuraf unde nunzegestem Jare1), an deme achten Tage Allerheiligen"), .

    *) Klose in s. Briefen, II. S. 63. gab irrig das Jahr 1255, wie es auch im 16. Jahrhunderte der Verfasser des Verzeichnisses der Urkunden des Breslauer Stadtarchivs gelesen hatte.

    ') In dem Exemplare für Neifse, mit dem grofsen Siegel der Stadt Breslau und dem Rücksiegel an milieu seidenen Schnüren folgt nun noch: Diz selbe Recht haben die Ratman unde die Bur gere von Brezlav lasen schriven mit der Stát Willekore unde habens durch Liebe und Vrûnt schaft zu Rechte gegeben unde vercouft iren lieben Vrûnden den Burgern der Stadt zu der Nyze unde wollen in des gesten un mit en halden. Zu denselben Ziten waren zu Brezlav Ratman, Her Cunrat Grasevinger, Her Brune van der Olesne, Her Cunrat der Junge, Her Johannyi van Mollensdorf, Her Helwic van Mulheym, Her Pe'tir van Richinbach, Her Hellenholt van Luchtendorf, Her Kunot van nie Cyndal. Die seben Ratman haben der Stat Ingesegel van Brezlav daran tun hangen uffe rechte Stetikeit unde recht Orkunde. Diz ist gesehen in déme Jare noch Gotes Gebort, tusent Jar, drihundert Jar unde in deme achten Jar, an deme Palme Übend*. In der, von denBreslauern der Stadt Briegmitgetheilten Abschrift folgen noch diese Worte, beiВолте I. p. 82. : Diz selbe Recht habin di Ratman und di Bürger von Brezlau lazin schrybin mit der Stat Willekur unde babinz durch Libe undVrûntschaft czu Rechtegegebin irin libin Vründin den Bür gerin derStat czu demBrige unde wöllin in des gesten unde mitin halden. Czu denselben Czytin warin czu Breslau Ratman: Her Herman Schriber, Her Hamms vonLubik, Her Tile Swarcze, Her Jacob Schertilczan, Her Hannus von der Wide, Her Niclos von Ligenicz, Her Arnolt Kusvelt, Her 'Cunrot Baran. Diselbin Ratman habin der Stat Ingesigil von Brezlau dar an tun hangin uf rechte Stetikeit unde recht Urkunde. Diz ist gesehen in dem Jare noch Gotis Geburt, tusint Jar, drihundirt Jar, in dem sibin und ezwenezigistim Jare, an der Mittewochin bin der achte Tagin der Himilvart unsir Vrowiu. Nachträglich wollen wir noch anführen, dafs das BriegerExemplar des Magdeburger Rechts vom J. 1261, in der Breslauer Mittheilung vom J. 1327 bei Böhme I. S. 29. nach den Worten: umme di Schult, Urkundenbuch S. 863. am Ende, Folgendes hinzu*fügt; was wir aus dem Originale entlehnen: Her P Herman Schryber. Diz Recht und alliz daz Recht daz di Stat czu Wreczlau hat von Rechte unde von Genadin, habin di Ratman, di Schepfin und di GesWorn mit Wizzin und mit Willekur der Eldistin lazin schrybin unde habin iz durch Libe unde Vrûntschaft czu Rechte gegebin irin libin Vrûnden, den Bürgerin der Stat czu dem Brige mit Willin und mit Wizzin iris Herrin, Herzogin Bolizslavis, unde wollin in des gesten unde mit in haldin. Czu denselben Geczytin warin czu Wretslau Ratman: Her Hannus von Lubek, Her Tilman Swarcze , Her Jacob Schertilczan, Her Hannus von der Wide, Her Niclos von Ligniez, Her Arnolt Kusvelt, Her Cunrot Baran. Di seibin Ratman habin der Stat czu Wretslau gröst Ingesigil an disin Brief gehangin, uf rechte Stetikeit unde recht Ur kunde. Diz ist gesehen in dem Jare Gotis, tusint drihundirt Jar in dem sibin unde ezwenezi gistim Jare, an der Mittewochin bin den acht Tagin der Himilvart unsir Vrowin. Man be merkt hier einige Verschiedenheiten von der Unterschrift obiger, an demselben Tage ausge stellten Abschrift.

    Urkundenbuch. 455

    xcvn.

    Graf Parschko giebt seinem Kmeto Radslaus das Dorf Elgot, um es nach Deutschem Rechte,

    wie das Fränkische Recht ist, anzulegen.

    17. Sept. 1297.

    Aus einem im 17. Jahrhunderte geschriebenen Privilegienbuche.

    In nomine sanctae trinitatis amen. Quoniam noverca veritatis, oblivio, consuevit interdum humanis actibus novercari, provida veterum sanxivit auto- ritas, ut gesta mortalium, scriptis et testibus roborata, posterorum memoriae effi- cacius commendentur. Hincest, quod nos, comes Parschko, filius Warmundi, haeres de Sobieschowiz 1), notum facimus tarn praesentibus quam futuris, praesens scriptum in scripturis *), quod nostro Knietoni fideli, Radsiao nomine, villani nostram Elgotam3), hoc nomine vulgariter nuncupatam, jure Teuthonico, sicut jus habet Franconicum 4), vendidimus ad locandum reperiri. Jam vero dictus Radslaus cum suis pueris, praesentibus et futuris, ipsam villicationem pacifice ac quiete possidebunt. In qua igitur villa praedictus Radslaus cum suis posteris tabernam liberam habebit, pistoriam constituet liberam, ubicunque �?totuerit in districtu haereditatis ejusdem villae. Insuper septimum mansum iberum et tertium denarium de omni judicio libere possidebit, etinfluvio, qui Chocenna 5), nominatur, in inferiori parte pontis, molendinum liberum, ubi cunque nobis aptum videbitur, collocabit et hoc inter granicias Sobischowiz et Sirnik e) tenebit cum omnibus usibus, qui ibidem poterunt reperiri. Libertas vero ejusdem villae est annorum quatuordecim super auctoritatem jam acceptas, super sylvam igitur, per incolas nondum acceptam, libertate'm annis sedecim Radslaus, scultetus saepedictus, cum suis villanis sine omni impedimento fruen- tur. Expleta autem hac libértate eodem jure, quo scultetus noster de Sobi schowiz cum suis villanis fruitur, tenebuntur et ipsi deserviré. Et ut haec nostra donatio robur obtineat firmitatis nee saepius dictum Radslaum cum suis posteris de caetero impediát aut molestet, praesentes sigillo nostro duximus roborandas. Actum in Sobischowic, anno domini 1297, in die s. Lamberti episcopi, etnostris praesentibus his, generoso nostro Paschone domicello de Pronionchow, domino Hicho de Biskupiz, domino Wankone nostro capellano, Hermanno sculteto nostro et aliis multis.

    *) Sobiszowic, Deutsch, Petersdorf, N.N.O. % M. von Gleiwitz. S. Urk. No. 67.

    ") Die Abschrift ist in mehreren Stellen sehr ungenau. Hier müfste: inspecturis stehn.

    *) Elgot, N. % M. von Gleiwitz, dicht bei Petersdorf oder Sobisczowic.

    *) S. oben S. 104 und 162-

    ') Wohl das Rokitnitzer Wasser bei Zernik.

    ') Zernik, N.O. % M. von Gleiwitz, gränzt an Elgot.

    55

    434 Urkundenbuch.

    XCVIU.

    Oer Rath der Stadt Gorliz bestätigt den letzten Willen Heinrichs von dem Dorfe.

    7. Juli 1298.

    Aus «iner rom Originale, an welchem das (älteste) Siegel der Stadt Görlitz hängt, genommenen Abschrift in der Samml. der Oberlaus. Gesellsch. der Wissensch. *).

    Ia nomine sánete et individué trinitatis amen. Nos, Albertus, magister civium in Gorlicz, Wernherus in foro, Nycholaus de Kunigeshain, Adam, Hermannus Florini, Petzoldus Calvi, Rudolfus junior, Heinricus de Sale senior, Berwicus frater Wikeri, Petzoldus Wernheri, Kunradus de Lubano, Hermannus dictus Sensinsmit et Heinricus de Roneberch junior, cónsules ibidem, omnibus in per- petHum ex tune intuituris presens scriptum et ex nunc intuentibus salutem in eo, apud quem пе�? transmutatio пе�? vicissitudinis obumbratio, ut Jacobus vult apostolus, reperitur. Sane cum ad consulatus pertineat sollicitudinem, vota reipublice semina sparsitancium aure benigna capere, capta cathenulis effectuum includere et inclusa, memorie in propatulis, ne diuturna temporis interpositio oblivionis utique mater quam maxima, ea, que fiunt in tempore, deleat et pre- cipitet, literarum indice demonstrare, conpellimur obinde, mature tarnen delibe- rationis edocti examine, precibus et hortatui honesti viriHeinrici, dicti de Villa2), concivis nobis karissimi, presertim cum ex vere compassionis inpressione erga próximos emerserint, summatim condescenderé et non solum presencium, sed et posterorum soboli presentís carte singula in solidum enodare, quod univer- saliter singuli et singulariter universi, petentes vendendi gracia fora Gorlitzensis opidi, pannum videlibet lineum corium, vel in scampnis vel in curribus ven ditioni expositum 3), vestes, lectos, gladios aut calibem, dolia, capisteria 4), picem5) ceterave vasorum genera, uva6), allium, ova, cepas seu quodeunque aliud holerura genus, pisam, papaver, milium aliudve quodeunque legumen aut pran- sile 7) Gorlitzensibus currutenus advectura, allece et piscibus duntaxat exceptis, ab omni racione thelonii, tarn in dena ebdomada, quam in iutermediis 8), occa-') Auszugsweise gedruckt, in Knauths, nie in den Buchhandel gekommener historischer Nach richt von dem Hospital und der Kirche zum H. Geiste in Görlitz, im J. 1772. 4. S. 52. wo auch das Siegel beschrieben ist. Unstreitig ist dieses das älteste Testament eines Privatmanns, welch?; in unseren Ländern noch vorhanden ist.

    *) In dem alten gleichzeitigen Stadtbuche von Görlitz wird er bei Aufzeichnung des Innhalts dieser Urkunde: ein Bidermann, Heinrich ron dem Dorfe genannt.

    3) Es mag förmlich in den gewöhnlichen Bänken, oder тот Wagen herab, also von Bürgern oder nicht zur Stadt gehörigen Fremden oder Gästen verkauft werden.

    *) Müller, A. H. Hoffmanns Althochdeutsche Glossen S. 17.

    ') Pech wird bei den Gefäfsen genannt, wohl weil die Fässer gepicht zu werden pflegten.

    ') Weintrauben; der Schreiber beugt es wie ova.

    :) Spisecouf übersetzt es das Stadtbuch. Das Wortfehlt bei Du Cange.

    *) Hebdomada mediana ist die vierte Woche in der Fastenzeit zwischen den Sonntagen Oculi und Laetare, auch media septimana genannt. Zählte man so fort, so würde die Woche vor

    Urkundenbuch. 455

    sione dictarían rerum dandi eisdem, dicto H., hujuscemodi libertatis privilegium erga nos, veré empcionis optinente titulo, in perpetuum sunt exempti. Quin imrao sepedictus H., ullo infirraitatis confectus tipo, sed illo Gregorii, nihil cercius morte, et hora mortis nil incercius, effective commonitus, nostre se optulit presencie et legans donavit Elizabet et Hyldegundi, suis filiabus, in claustro Sifridesdorph ') deo sub regula militantibus, censum decimi macelli a foro2), censum etiam, quemortus, qui quondam Arnoldi de Schonenberch fuit, omnitenus miserit, similiter et eum 3), quem macellum, in acie contra monaste- rium fratrum ordinis minorum situatum, bine fenestre illustratum lumine, annui census sub numero porexerit, a se vel ab earum, quem elegerint, procuratore colligendum, duramodo ipse, earum pater, ex hoc, deo vocante, migraverit seculo conditionibus hujusmodi subinclusis-, si, quod plerumque evenire solet, una earum mortis, alia superstite, ruat in precipicium, superstes universo jam expresso donabitur censu, qua defuncta, primo dicti macelli census similiter vel4) ortus, ad sanctorum, Petri scilicet et Nicholai, devolvetur ecclesias, macellum vero, cujus secundo mentionera fecimus, Sophie, dictarum sanctimonialium sorori germane, suisque heredibus, annuo censu deserviet, jure ab ipsis proprie- tario perpetuo possidendum. Item, ad sanctum Nycholaum parrochialis ecclesiae, extra muros .Gorlicenses site patrimonium, et ad ecclesiam sancti Petri intra dictos muros', utpote secundar! am, marcam annui census, testamenti legavit ab s) nomine, de ortoWinzcurlini, a dictarum ecclesiarum procuratoribus, pre- nominatoH. ingresso universe carnis duntaxat tramites, comportandam. Similiter H., jam dudum versus in nostra et adhuc vertendus memoria, ex libera quidem promissione seu consensu collectalis sue, Ysentrudis nomine, coaffectantis sanc torum non minus ipso in beatitudine pacis perpétue frui contuberniis, sua tarnen aut ipsius post fata, dictis jam contulit ecclesiis, ut medietate macelli, quod quondam erga ipsas ecclesias sibi et dicte conlectali sue emit, congaudeat sed toto adeo, cum pro debito ambo carnis sue obligaverint materiam censum de se an.nuum, prout indigentiarum earundem ecclesiarum poposcerit qualitas, ex- ponendo. Preterea idem H. legavit, collaudanda nihilominus sepedicteconjugis

    Pfingsten die zehnte seyn. In keinem chronologischen Werke haben wir Auskunft über diese Bezeichnung dena hebdómada finden können, ja sie scheint ganz unbekannt zu seyn.

    ') Dem Kloster Marienthal, f'Z M. S. von Görlitz, im J. 1284 von der Königin Kunigunde bei dessen Stiftung geschenkt, im J. 1427 aber von den Hussiten zerstört. J. F. Grcgorius älteste Geschichte der Ober-Lausitz §. 117. Mscpt. Ein mit dem grölsten Fleifse verfertigtes, höchst schiitzenswerthes Werk.

    ') Nemlich der zehnten Fleischbank, vom Markte aus gezählt.

    3) Nemliçh, censum und zwar derjenigen Fleischbank, welche an der Ecke dem Minoriten- Kloster gegenüber liegt.

    *) Wohl: similiterve?

    s> Wohl: sub?

    55*

    436 Urkundenbuch.

    sue aspirante clemencia, ad hospitale in pede pontis trans Nysham immediatius

    situm1), tum propter veram et continuara infirmorum et debilium, que inibi solet

    fieri recreacionem tum hospitalitatis propter graciam ceteraque karitatis opera,

    que in eodem Christi per servos frequentius exercentur cenodochio, duas libras

    denariorum Budesinensium, uno tarnen minus solido 2), de duobus ortis, qui

    fonti, quera Stokbdrn materno appellant ydiomate, situati adjacent,' ipsas, ipsis

    tamen eductis prius carnis de ergastulo, annuo conferendas, adfectans veheraen-

    tius, quod ipse census cappellano dicti hospitalis seu cenodochii in officianti

    capellula, laborum suorum pro molimine porrigantur. Ceterum eam, uxore

    sua pluries dicta approbante, collacionem contulit leprosorum domui eis Nysham

    fluvium et extra muros sepedicti opidi locatum3), unam marcara redituum de

    orto, quem Hermannus opilio jure proprietario quondam possederatetdimidiam

    similiter marcam de orto Gerhardi; item viginti et octo denarios de tribus do-

    munculis in longa contrata4), retro tabernatricem in aeye situatis reeipiendos

    annuo, ita quod próxima jara dicte tabernatrici domuneula sex annali pro censu

    deserviat denarios, contigua huic undecira, contracta illi similiter undeeim, ea

    tamen intentione, ut capelle sue vicario is et reliquus census per se eidem assig-

    natus domui annuatim laborum suorum in precium presententur. Sed sepe dicta

    domas non prius se de dicto intromittet censu sen reditibus, quam ante dictus H.

    et sepe fata conlectalis sua, qui ea certe in collacione tanto liberalitatem suam

    preciosiorem apud deum constituant, quantohi, quibus impenditur, et exterius

    sibi sunt inutiles et cumulata miseria affliguntur interius inevitabili corporura

    resolutione previa e medio divini solis irradiati fulgoribus subleventur. Et ne

    tara nostra, foro racionis examinata venditio, quam ejusdem H. emptionis et

    legationis liberalitas, divine remunerationis spe falerata confidencius, a quoquam

    successorum nostrorum suadela, omnium bonorum invisori infecto, retardetur,

    presentera paginam exinde confectam impressione sigilli Gorlitzensis opidi seu

    karactere perseveranciori, utpote testimonio, confirmamus, volentes ut confir-

    mata taliter, cum vita ipsius, cujus ad instanciam eam conscribi fecimus, queni-

    admodum et nostro more se decrescentis habeat Cynthie 5), ecclesiesancti Petri

    *) In der jetzigen Ncifsvorstadt, dem ehemaligen Dorfe Bertholsdorf. Es bestand bereits im J.

    1264. S. Knauths Nachricht vom Hospital und der Kirche zum H. Geist in Görlitz. S. 21. *) Also damals 1% Pfund Pfennige. Vergl. oben S. 89 u. 91., wenn nicht der Schilling »li"l/w

    der Mark oder des Pfundes genommen werden mufs. *) Wahrscheinlich das Hospital zu St. Jacob. Käuffers Oberlaus. Gesch. I. S. 183. *) Die Abschrift hat: strata, doch hat das Original deutlich, obwohl abgekürzt, contrata. Eine

    Urk. Heinrichs IV. топ Breslau vom 27. Mai 1280 giebt: villa, sive contrata in exitu civitatis

    (Wratislaviensis). Es bedeutet nicht nur, wie Du Cange will, regio, tractus, sondern auch, wie

    noch jetzt das Italienische Contrada, Gasse, Strafse. *) Schwerlich möchte diese Stelle anders einen Sinn geben, als wenn man construirte: volentes,

    ut confírmala in 'armario ecclesie posterorum memoriae recondetur, cum vita ipsius, ad cujus

    instantiam eam conscribi fecimus, quemadmodum nostra, more decrescentis Cynthie se habeat.

    Л

    Urkundenbuch. 487

    prefate in armario posterorum conservanda raemorie recondatur. Testes hujus- cemodi facti sunt, Kunradus de Grifenberch quem Emmericum vocitant, Wern- herus de Ozdrose, Heilemannus de Waldenberch et Heilmannus de Sale junior, scabini, Petzoldus de Kunigeshain, Petzoldus de Rychnbach, Herramanas de Grunowe, Gunzelinus et Schibanus de Kunigeshain couterini, Heinricus de Al- dinborch, Heilmannus de Ozetsch, Sifridus de Richnbach, Martinus, Kristianus et Hermannus de Grunowe cives Gorlitzenses et alii quam plures fide etvirtuti- bus approbati. Acta sunt hec, anno ab incarnacione domini MCCLXXXXVIII, indicione XI, concurrente II, epacta VI, et data per manum Kûnradi notarií Gorlicensis opidi, nonas Julii, Adolpho Romanorum rege apicem imperii invitis quam pluribus gubernante *).

    XCIX,

    Bolko I», Herzog von Schlesien, giebt der Stadt Frankenstein das Niederlagerecht für

    Blei und Salz und das Meilenrecht.

    1. November 1298.

    Aus der Bestätigung des Markgrafen Hermann von Brandenburg und der Lausitz vom 2f. Not. 1307, in dem Privilegienbuche der Städte Münsterberg und Frankenstein, aus dem 16. Jahrn.

    In nomine domini amen. Quoniam, ut ait apostolus, omnia que exscripte sunt, ad nostram doctrinam scripta sunt, audita ratio veritatis consona docet nos, acta praesentia digna memoria sic scriptis et sigillorum impressionibus servare íntegra, ne per oblivionis exitum excédant scientiam futurorum. Exinde est, quod nos, Bulcko, dei gratia dux Silesiae, ad publicam noticiara omnium, attesta- tione praesentium cupimus pervenire, quod utilitati et profectui civitatis nostrae Franckenstein *) intendere cupientes, ervibus praedietae civitatis deponendi plumbum et sal venalia liberam damus, praestamus et concedímus facoltatem, volentes ut singuli transeúntes cum praefatis rebus venalibus, absque contradi- ctionis voce, ibidem venditioni exponent. Caeterum concedimus ersdem, ut sulla taberna a civitate infra unius miliaris distantiam construatur et coiistructas

    Dais die Urkunde, so bestätigt, in dem Schreine der Kirche für die Nachkommen niedergelegt werde, da das Leben dessen, der ihre Ausstellung veraulafst hat, wie das unsrige (nostra), gleich dem- abnehmenden Monde, vergeht. Da die Schreibart überhaupt geziert ist, so möchte sie diese Erklärung gestatten.

    *) Otto der Lange, zu dessen Antheil Görlitz gehorte, War gegen Adolf von Nassau, als dieser an* 23. Juni 1298 abgesetzt wurde, und es war noch nicht in Görlitz bekannt, dafs Adolf bereits am' 2. Juli in der Schlacht auf dem Hasenbühel, unfern von Mainz, erlegt worden war. Günderrodes Leben K. Adolfs, in s. Werken. I. S. 98 ff.

    *) Frankenstein, Stadt, S.S.W. 9 Meilen von Breslau; unstreitig von Heinrich IV. nach dem I. 1266 angelegt. Vergl. oben S. 127 und 128.

    438 Urkunderibuch,

    penitus removeri. Insuper volumus, saepe dictos cives jure censeri eodem, quo patruelis nostri Heinrici, quondam ducis Wratislaviensis, felicis recordationis, tempore utebantur. Ut ante praedictae donatioues nostrae permaneant in vigore debitae firmitatis et ne aliqua postmodum interveniente calumnia deformentur, praesentem paginam eisdem civibus concessimus, nostri sigilli munimine robo- ratam. Datum Reichenbach, per manum magistri Heinrici notarii, anno domini millesimo CCLXXXX octavo, calendis Novemb. praesentibus nostris militibus, dominis, Rudigero de Hugewitz, F. de Waldau, Alberto de Vlok, Alexandra dicto Clerico, Hermanno de Pesczen, Con(rado) advocato in Reichenbach, Sif- frido scriptore ac aliis pluribus fide dignis.

     
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