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Charter: Urkunden Schlesien und Oberlausitz, ed. Tzschoppe, Stenzel, 1832 (Google data)  CIV.
Signature:  CIV.

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Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober- Lausitz, Nr. CIV. , S. 467

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    CIV.

    Konrad, Herzog von Schlesien Sagan, erneuert die Rechte der Stadt Sprottau, welche

    dieselbe seit ihrer Gründung hatte.

    15. Juli 1304.

    Aus dem, im 18ten Jahrhunderte geschriebenen Privilegienbuche der Stadt.

    In nomine domini amen. Quoniam ea, quae per assertionem principum in publicam formam deveniunt perpetuara merentur habere firmitatem, nos, Conra- dus, dei gratia dux Silesiae et dominus Sagani, praesentibus profitemur et ad notitiam singulorum volumus devenire, quod cum cives civitatis nostrae Sprotta- viae ') quaedam privilegia, locationem dictae civitatis continentia, per genera- lern cxustionem ipsius perdiderunt atque scriptis nostris ipsorumque commodis providere cupientes, quaslibet libertates universaque jura, quae dictae civitatis habitatores a locationis suae tempore tenuerunt2), prout a nostris fidelibus iu- formati sumus, hujus scripti patrocinio duximus innovanda. Habet itaque dicta civitas et habere debet triginta mansos ante ipsam civitatem, versus niericam,

    ') Sprottau, Stadt, N.W. 8 l/t M. топ Liegnitz, zwischen dem rechten Ufer des Bober und

    dem linken der Sprotta, welche hier in den Bober geht. a) Das Jahr ist unbekannt. Nicht alle Originale verbrannten. S. die Urk. vom J. 1389 über

    die Erbvogtei in Sprottau, in Worbs neuem Archive. I. S. 96. Vergl. oben S. 180.

    448 Urkundenhueht ~

    »ositos cum omnibus ortis, eisdem mansis adjacentibus et quinqué mansos pro pascuis pecorura, prioribus annexos, qui cum censu et universis ipsorum servitiis subjacent civitati. Insuper molendina super fluviura Sprottaviam posita, a mo- lendino, quod domino Meyden dicitur, quousque in Boberam ceciderit, et uni versa molendina, amolendino advocati haereditarii supra Boberam sita, vel quae usque ad transitum civitatis fieri poterunt, ad ipsam civitatem eorum servitiis pertinebant. Ipsi quoque cives ad dimidium miliare in ascensu fluminis piscatio- nes libere possident et dimidium miliare similiter in descensu. Ad ipsos quoque rationabiliterpertinet silva, quae sylva civiura dicitur, cum omnibus paludibus ei adjacentibus, cum toto ipsorum dominio а�? plenario usufructu, cujus metas et términos antique via, ducens de villa Leschen ') usque ad pratum ducis in ascensu et reducens, in descensu, ab ipso prato ad agros rusticorum dictae villae Leschen dividit et distinguit. Omnes etiam tabernae et cum universis mercibus et singulis operibus, videlicet carnificum, pistorum, sutorum et sartorum nee non pannieidarum cum ulna, intra terminum unius miliaris in dictae civitatis ter ritorio prohibentur. Has igitur libertates et quaelibet jura, prout superius in suis clausulis sunt expressa, ex innata nobis munificentia confirmamus, volentes ipsa habere vigorem perpetué firmitatis. In cujus rei testimonium et evidentiam pleniorem hanc literam nostro sigillo dari jussimus consignatam. Actum, anno domini millesimo trecentesimo quarto, praesentibus, AVollveramo de Pannwiz, Conrado de Kalckruthe, Pezone de Nebelschiz, Mollone de Schema, militibus, Alberto plebano in Sprottavia et aliis pluribus. Datum Sprottaviae, per manus Friderici de Buncense notarii nostri, idus Julii.

    cv.

    Die Schöffeu von Magdeburg theilen das Recht der Stadt Magdeburg der Stadt

    Görlitz mit.

    1. November 1804.

    Aus dem Originale im Archive der Stadt Görlitz. Von dem verloren gegangenen Siegel zeugen nur die noch übrigen rothen seidenen Fäden. •)

    Wie Megedeburc(g) gestiftt(ft) wart. Bi des grozen Koning Otten Gieten wart Megdeburc gestift alrest. Bie sinen Cieten buwete man daz Kloster

    *) Leschen, S.O. i M. yon Sprottau, am Bober.

    *) Gedruckt, in Schotts Sammlungen zu den Deutschen Land- und Stadtrechten. T. I. S. 5S ff., wo auch ein ziemlich gutes Facsimile, und S. 88 die Abbildung des damals noch, vorhandenen Siegels ist. Es ist dem Originale noch ein besonderes Register der einzelnen 189 (nicht 140) Artikel angehängt, welches wir nicht haben abdrucken lassen, da es fast nirgends etwas we sentlich von den Ueberschriften der Artikel Abweichendes enthält, welche im Originale durch

    \

    Urkundenbuch. 449

    jsu Berge. Sin Sun, der rote Coning Otto, der gab den Steteren Wigbilderecht alrest nach irre Willecure unde nach der Witzegisten Rate. Bie sinen Gieten was ein Bishof zu Megedeburg, Adelbrecht genant, der entphinc sin Pallium von deme Pabeste Johanne unde was an deme ßishtum driechen Jar unde sieben Manden.

    §. 1. Von den Ratmannen. Do man die Stat zuMegedeburc erst uz gab unde besazt wart zu Wigbilderechte, do gab man en Recht nach irre Wille cure mit der Witzegesten Rate. Do wurden sie zu rate, daz sie euren Shepphen unde Ratman, die Shepphen zu langir Ciet, die Ratman zu eime Jare. Die swo- ren do unde sweren noch alle Jar, swenne sie sie kyesen, der Stat Ere unde Vru- men zu bewarende, so sie beste eunnen unde mugen mit der Witzegesten Rate. Die Ratman legen ir Burding uz swenne sie wollen mit der Witzegesten Rate, der Stat Not zu eundegene unde sint Gezug bi irme Eide. Swas sie danne zu deme Burdinge geloben, daz sol man stete halden. Swer daz briechet, daz shullen die Ratman vorderen. Swer so zu deme Burdinge nicht en cumet, so man die Glocke lutet, der wettet sechs Pfenninge. Wirt im daz Burding geeundeget, her wettet vdnf Shillinge. Die Ratman habben die Gewalt, daz sie richten ubir allirhande Wanmaz unde unrechte Wage unde unrechte Shepfele unde ubir allirhande Spi- secoyf, swer daz bricht, der wettet drie Wendishe Marc, daz sint sechs unde drizzic Shillinge ').

    §. 2. Von der Hoken Rechte. Die da Hoken heyzen, ab sie sich an ichte vorboren oder vorwirken oder missetunt sie etteswaz an der Cure, daz sie der Stat oder der Ratman Gelübde brechen, spricht man en daz zu von der Rat manne wegen, sie wetten darumme Hut unde Har oder drie Shillinge, da stet aber an den Ratmannen, welch sie nemen wollen. Swelch abir Hut unde Har vorwirket oder mit Pfenningen lediget, der is rechtelos unde en mac niecheinen Spisecoyf vor koyfen ane der Ratmanne Urlob. Diz selbe Gerichte get ubir allirhande Lute, die mit valsheme Spisecoyfe begriffen werden unde en mugen san nicheine Innunge mer habben ane der Ratmanne Urlob. Ob Sheffele oder andir Maz zu deine sin unde unrechte Wage, daz muzen sie wol vorderen nach der Stat Ere oder zu bezzerende mit sechs unde drizzic Shillingen2).

    rothe, von uns durch gesperrte, Schrift ausgezeichnet sind. Der Genauigkeit wegen haben wir jedoch jede irgend wesentliche Abweichung des Index топ den Ueberschriften bei diesen durch ( ) bezeichnet. Dasselbe ist in den Anmerkungen gescheiten mit einzelnen, theils am Neben-, 'theils am untern und obern Rande einzelner Seiten, sowohl von gleichzeitiger, als von etwas jüngerer Hand hinzugefügten Worten im Originale. Die Hinweisungen beziehen sich, wie zu No. 56. S. 351. Anmerk. 1. angegeben ist, und auf eine merkwürdige Löwenberger Hand schrift oder Bearbeitung des Sachsenspiegels, welche mit L. bezeichnet und топ Homeyer, in dessen Ausgabe des Sachsenspiegels sehr ungenügend benutzt worden ist. Der Cand. jur. Geyder wird baldigst eine ausführliche und genaue Beschreibung derselben bekannt machen.

    *) Urkundenb. No. 56. §. Ibis 4. Alt- Cölmisches Recht. I. 1.6. 8.

    *) No. 56. §.5. 6. A.C. I. 9. 10.11.

    57

    460 Urkundenbuch.

    §. â. Von des hoesten Richteres Dinge. Unse hoeste Richtere, der hie Gerichte sitzet, der sitzet drie Bot-Ding in déme Jare, ein Ding in sente Agathen Tage, daz andere in sente Johannis Tage des Hechten, daz dritte in deme achten Tage sente Mertines. Comen dise Tage in Viertage oder in gebundene Tage, so vorluset her sin Ding, unde en cumet her dar selbe zu deme Dinge nicht, oder en were der Shultheize da nicht, so en wirt im ouch des Dinges nicht, wenne der Shultheize sol deme Burcgreven daz erste Orteil vinden. En comet der Shultheize zu deme Dinge nicht, her wettet deme Burcgreven cehn Phunt, iz en beneme im echte Not, die man bewise, als Recht ist ').

    §. 4. Von des Burcgreven Rechte. Swas so Ungerichtes geshiet viercen Nacht vor des Burgreven Dinge daz richtet der Burcgreve unde anderes nieman. Not unde Lage unde Heimsuchen daz richtet der Burcgreve unde anderes nieman. Is daz der Burcgreve dar nicht wesen en mac, die Burgere kiesen einen Richtere an des Burcgreven Stat umme eine hanthaftege Tata).

    §.5. Von des Burcgreven Gewette. Des Burcgreven Gewette unde Weregelt, daz gewunnen wirt in gehegetem Dinge, daz sol man leisten binnen sechs Wochen. Des Burcgreven Gewette sint drie Phunt, des Shultheizen Ge wette achte Shillinge. Swenne der Burcgreve uf stet unde gedinget hat, so ist sin Geding uz unde leget al zu Hant da des Shultheizen Ding uz, von deme nehsten Tage ubir viercen Nacht3).

    §.6. Von des S(h)hultheizen (Ge-) Dinge. Der Shultheize hat drie echte Ding, ein nach deme zwelften Tage, daz andere des Dinstages so die Osterwoche uz get, daz dritte als die Piingstwoche uz get. Nach disen Dingen leget her sin Ding uz ummer ubir viercen Nacht. Kumet der Dingtac in einen Virtag, her mach wol ubir einen Tac oder ubir zwene sin Ding ubir legen. Des Shultheizen Ding en mac deme Manne nieman kundegen wanne der Shultheize selber oder der Vronebote, niechein sin Knecht. En ist der Shultheize zu Huse nicht, geshiet ein Ungerichte, die Burgere setzen einen Richtere an des- Shult heizen Stat umme eine hanthafte Tat. Der Shultheize sol belehnt wesen unde diz sol sin rechte Leu wesen-, her sol ouch den Ban habben von deme Heren des Landes4).

    §.7. Von Gerichte bûzzen Dinge. Deme Burcgrevenbuzzen Dinge noch deme Shultheizen en ist niechein Shepphe noch Burgere phlichtic Orteil zu vindene buzen gehegeteme Dinge, iz en sie in einer hanthaftegen Tat. Der Burcgreve unde der Shultheize muzen wol richten alle Tage umme Gelt, ane Gezûc, iz en sie danne, daz ein Burgere einen Gast beclage oder der Gast den Burgere mit Gezuge, so muz her wol richten, der Gast muzabir sweren, daz

    ') No. 56. §. 7.

    *) No. 56. §. 8. A.C. II. 19.

    •) No. 56. §.8. 10. 11. 19. A.C. II. 19. «5. 31. lUL 1.

    *) No. 56. §. 9. A.C. II. 25. 26. 27.

    Urkundenbuch. 451

    her ein wilde Gast sie unde also verre gesetzen, daz her des Dinges eines Tages nicht gesuchen en möge, dar bedarf man zweier Shepphen zu; wirt danne ir eime sin Gelt erteilt, daz sol her gelden ubir die andere Nacht ').

    §. 8. Ob ein gewundet Man shriet. Iz daz ein Man gewundet wirt, geshriet her daz Gerufte unde veht her den Man unde bringet in vor Gerichte mit Geráfte unde hat her des sine Shreiman selbe siebende, her ist en nar zu vorzu- gene, dan ime gener entgen muge, umme den Totslag den Hals, umrae die Wunde die Hant, ob die Wunde eines Nageies tief is unde eines Liddes lang, her en mug es entgen, also Recht is. Ist abir die Wunde gestochen mit eime Mezzere unde wirt der Man gevangen in der vrishen Tat unde vor Gerichte bracht mit Geráfte, her mac im sprechen an sinen Hals ob her wil, wanne daz Mezzer ein dáplich Mort ist").

    §. 9. Ob ein Man deme anderen sine Hant abegezugen wil vor Geri(c)hte. Sol ein Man dem anderen sine Hant abgezugen umme eine Wun den, der mit Geráfte gevangen in einer hanthaften Tat vor Gerichte gebracht wirt, ábir den sol die Clage alsus gen: Herre, Her Richter, ich clage Qote unde u. ábir disenMan, den ich gevangen habbe in der hanthaftegenTat unde is kúmen binnen Wigbilde in des Keyseres Straze unde hat den Vride an mir gebrochen unde hat mich geroubet Liebes unde Gutes unde hat mich gewundet, da her den Vriede an mier brach, dar sach ich selbe en selbir unde beshriete en mit deme Geráfte unde habbe guten Gezág an minen Shreimannen unde wil en des vor winden, als Recht ist unde alse mir hir daz Recht erteilet unde vrage in eime Orteile zu vorsuchene, wu ich des volcomen sulle, daz miz helphende sie zu mime Rechte. So bitte jener eimer rechten Gewere umme die Clage unde secge sich unshuldic der Tat. Jener, deren gevangen hat in der hanthaftegen Tat, mac en baz Vorzügen mit sinen Shreimannen selbe siebende, danne iz jener un- shuldich muge werden. Gezuget her iz alse Recht is, iz get jeme an die Hant oder an den Hals, ob die Sache also gewant is. Zu Gezuge mac her habben einen iglichen Man, den man rechtelos nicht beshelden en mag, ane sinen Vater unde sinen Sua unde sinen Bruder unde sinen Knecht3).

    §.10. Von der echten Not. Geshiet ein Not oder ein echtStritNachtes oder Tages, wolde man einen biderben Man dar zu besecgen, her iz nar im zu entgende selbe siebende, dan iz jener uffe en gezágen muge, wenne en ander Stat nieman en sach. Wirt abir ein Man vorvestent unde cumet her ungevangen vor Gerichte unde wil sich uz cien zu Rechte, der Richter sol iz im gánnen. Burgen muz her abir setzen, zu drien Dingen vor zu kumene4).

    §. 11. Von der (Vor-) Vestunge. Zuhet sich abir ein Man uz der Vestunge unde wil en der Richter twingen, her en mag en nicht hoer getwingen,

    ') No. 56. S- 12. A.C. II. 10. 88. 3) Schoffen-Ürtel, in BöhmesBeitr. VI. &. 12S.

    *) No. 56. §.11. A.C. II. 29. *; No. 56. §.27. Vergl. unten §.55.

    57*

    45£ Urkundenbuch.

    wanne zu sime Gewette. Zûhet sich aber ein Man uz der Vestunge unde en wil iz im der Richter nicht bekennen, her mac en wol abesetzen mit eime Dingmanne unde en mac en doch an nicht hoer besweren, wan zu sime Gewette *).

    §. 12. Von der vernachten Sache. Ob ein Man gewundet wirt unde nicht vore enkumet unde sine Sache vornachtet unde jener danne vor cumet, her entget im selbe siebende. En cumet her nicht vor zu drien Dingen, her vor- vestet jenen zu deme vierden Dingen, ob her en rechte vor geladet unde be- claget hat2).

    §. 13. Von deme Heimsüchene. Tut ein Man dem anderen Heym- suche, Nachtes oder Tages, umbeclaget, mit unrechter Gewalt, oder noteget ein Man, Wib oder Maget unde wirt her gevangen in der hanthaftigen Tat mit Gerufte unde vor Gerichte bracht unde her des sine Shreimanne habbe selbe siebende unde mag her die Tat oder die Not bewisen, also Recht ist, iz get jeme an den Hals; vernachtit abir diser Sache dicheiner, so richtet iz der Burcgreve unde anderes niemant; en ist abir da niecheine hanthaftige Tat, so ist jener nar zu entgende selbe siebende jeme, danne iz jener uffe en gezugen muge 3).

    §.14. Von Wundene. Uwirt ein Man gewundet unde shriet her daz Rächte unde cumet her vor Gerichte, swen her beclaget, der da kegênwardec was unde het her des sine Schreiman, also mange Wunde her hat, also manegen Man mac her vorvesten; comen abir die Lute vor, den mag her Kamph ange winnen; hat abir her mer Lute beclaget, danne der Wunden sin, die anderen entgen ime mit irme Rechte4).

    §. 15. Von Gabe undir Banne. Swas so ein Man gibet undir Banne, besitzet her dar mite Jar unde Tac ane rechte Widerspräche, daz ist her nähr zu behaldene, mit deme Richtere unde mit den Shepphen, dan iz im jener entfuren muge. Swas so abir ein Man gibbet in deme gehegetem Dinge vor deme Richtere unde vor den Shepphen, der gibbet ein Shilling zu Vridebuze, den nenien die Shepphen s).

    §. 16. Ob einem (eime) sin Gewere gebrochen wirt oder ve rende Habe besa(t)z(e)t wirt. Swar abir eineme Manne sine Gewere ge brochen wirt, also dicke also her uz und in gienc, also dicke muz her deme Rich tere wetten, die Vrone en sie mit Rechte abe genumen. Besezt abir ein Man Coufshaz oder varende Habbe umme Shult von Gerichtes halben unde butet er iz uf zu drin Dingen, als Recht ist, unde wirt iz im erteilt zu deme vierden Dinge unde gibbet her sine Wizzenshaft dar uf unde cumet jener denne dar nach sin Gut uz zu ciende, jener, deme daz Gut erteilet iz, der ist nähr daz Gut mit Gezuge zu behaldene, denne jenir e).

    •) Vergl. Iglauer Recht p. 211. *) A.C. III. 19. Vergl. No. 16. §. 16.

    *) No.56. f. 18. A.C. III. 2. ') No. 56. §. 16. A.C. IV. 1.

    *) A.C. II. 80. Vergl. No. 56. §. 40.

    •) No.56. §.80. A.C. III. 109. (Am Rande: Ob ein Gut verboten wirt топ Gerichtes halbe»).

    Urkundenbuch. 455

    §.17. Von allerhande Ungerichte *). Allerhande notndraftege Clage unde Lage unde Heimsuchen, die vernachtet, die enrichtet nieman wanne der Burcgreve; wirt abir eineme Manne sin Gut oder sin Gebw binnen Wigbilde mit rechten Orteilen vorteilt umme notnumftege Clage, so daz dar Maget oder Wib inne genoteget werde, daz Gebuwe sol man uf howen unde nicht dannen vuren; wirt iz im abir vorteilt ummeDábe oder umme Rob, so daz her sineBorgere gerou- bet habbe, daz Gebuwe sol man uf howen unde istgemeine aller Lute. Allerhande Ungerichte unde Clage, dar Bewisunge an ist, dar en mac niemant vor gesweren; en ist dar abir niechein Bewisunge an, so mac iz derManbaz unshu-ldic werden mitRechte, danne iz jemant uffe en gezugen muge. Allerhande Ungerichte, dazmit der hanthaftigen Tat vor Gerichte begriffen wirt mit Clage, daz sol man gezugen selbe siebende nach Vrides Rechte. Not unde Lage unde Heimsuchen, daz sol man gezugen selbe siebende, nach Vrides Rechte2),

    §. 18. Von der hanthaftegen Tat. Allerhande Ungeriche, daz mit der hanthaftigen Tat mit Clage vor Gerichte begriffen wirt, daz sol man clagen mit Gerufte durch die shinbaren Tat, die man dar bewisen soL Die hanthaftege Tat ist al dar, da man einen Man mit der Tat, mit Dube oder mit Roube begrift unde gevangen vor Gerichte vûret. Die hanthaftege Tat ist ouchdaz, daz man einen Man begrift daz Swert in der H.ant ödere andere Wafen, da her den Vride mite gebrochen habbe unde gevangen vor Gerichte gebracht wirt mit Gerufte, oder wirt her gevangen in der Vluchtder Tat, da her den Vride gebrochen het3).

    §. 19. Von Burgezoge. Vorbôrget ein Man den anderen vor Gerichte ummè Ungerichte vore zu bringene unde enbrenget her sin nicht vor, hermuz deme Richtere gewetten unde deme Clegere bezzern, nach deme daz herbeclaget was nach sime gesatzten Weregelde, umme den Totslac achcehn Phunt, umme die Wunde nun Phunt, unde is doch in der Clage gewannen. Wirt abir ein Man Bürge eines Mannes wider in zu bringene, der umme Ungerichte beclaget wirt, unde cumet jener vor sundir Burgen unde phliget her Rechtes unde mac her daz gezugen selbe siebende, her hat sinen Burgen geledeget 4)v

    §. 20. Von der (der fehlt) Morgengabe. Ob ein Man ein Wib nie- met unde stirbet der Man, daz Wib en hat an sime Gute nicht, her en habez ir gegeben zu Morgengabe oder in gehegetem Dinge zu irme Liebe. Niechein Wib en mac Morgengabe noch Libgezug zu Eigene behalden. Stirbet aber sie, iz get wider an des Mannes Erben. Morgengabe behelt daz Wib uffe den Heiligen mit Mannen unde mit Wiben, die dar kegenwardig waren selbe siebende. En hat abir der Man der Vrowen nicht Gut gegeben, sie besizet an dem Gute unde die

    *) Darüber: Die Bewisunge beizet handhaftege Tat,

    *) No. 56. §. 40. A.C. II. 80.

    ') Hier steht noch ausgelöscht, obwohl lesbar: unde selbe siebende sol sie die Clegcr Torwinden,

    Vergl. A.C.V. 48. *) Vergl. No. 56. §. 72. A.C. VI. 114. Sachsenspiegel. III. 9. 6- 1

    454 Urkundenbuch.

    Rindere sullen ir gebben ire Notdurft, diewile sie ane Man wesen wil. Hat der Man Shaf, die nimet daz Wib zu der Gerade. Hat daz Wib Kindere, swas so der uz geradet sin, stirbet der diechein, die Kindere, die in deme Erbe bestur- ben sin, nemen daz Gut, die uz geradet sin, nicht. Daz Erbe en mögen sie nicht vorcoufen ane der Erben Urlob. Die Kindere, die in deme Erbe biestur- ben sin, stirbet der einik, daz teilen sie gliche, buzen unde binnen *).

    §. 21. Von Gabe in gehegetem Dinge.. Gibet der Man sinen Rin deren sin Gut bie sime Liebe in gehegeteme Dinge, oder sirae Wibe zu irme Liebe, oder sweme her icht gibet, rait Erben Urlob in gehegetem Dinge unde gibet her dar nach an deme Gute jemande icht, deme die erste Gabe gegebben ist, mac iz wol wider reden mit Rechte, ob her wil unde ob hes Gezug hat an deme Richtere unde an den Shepphen, daz im die erste Gabe gegeben si mit Erben Urlobe oder Willen unde dar Vride ubir geworcht worde in gehegeteme Dinge unde behelt sine Gift dar an, ob hez gezuget, also Recht ista).

    §. 22. Von Gabe des Gebûwes. Gibet ein Man sinem Wibe sinen Gebw bie sineme Libe, das u<ffe Cinsgut stat, vor sime Hoveherren unde vor sinen Nackeburen unde wiset sie dar in, also Recht ist, stirbet der Man ane Kint, unde wil sin Erbe uffe daz Gebw sprechen nach des Mannes Tode, her en hat da nicht an, ob die Vrowe 3) des Gezug hat, daz iz ir gegebben sie. Ist abir daz Eigen des Mannes, dar daz Gebw uffe stet4), so brichet iz der Erbe der Vrowen, iz en sie danne der Vrowen gegeben in gehegeteme Dinge vor demeRichtere unde vor den Shepphen, wanne ez en mac niemant sin Eigen gegeben, wan in gehege teme Dinge vor deme Richtere unde vor Shepphen, oder sin Erbe sprichet dar uf. Ist iz abir Erbecinsgut, unde en ist iz sime Wibe nicht geligen, so en mac her ir nicht gegeben, her en tu ez mit des Herren Willen, von deme hez entphangen hat. Hat abir ein Man varende Habe oder Coufshatz, daz her mit deme Gute gecouft hat, daz en an erstürben iz von sime rechten Erben, daz en macher sineme Wibe noch sinen Rinderen nicht gegeben, wanne in gehegetem Dinge unde vor deme Richtere unde vor den Shepphen. Hat her abir Gut, daz her er- erbeitet hat, daz mac her geben bie sineme gesunden Libe, sweme her wil ane jemandes Widerspräche 5).

    §. 23. Von Gerichte. Ob der Richter unde die Shepphen erstürben sin, man mac sie wol abesetzen, ob mans bedarf, zu minnesten mit zwein Shepphen unde mit vier Dingmannen, so beheldit jener sine Gift 6).

    ') No. 56. §. 14. 15. 28. 29. A.C. IV. 36. 37- 69.

    *) (Unten: Von Erbe Gabe). Vergl. Weichbild 60. Löwenb. f. 105. v.

    s) (Am Rande: der toten Mannes).

    *) (Am Rande: dee toten Mannes gewest).

    *) (Unten: Von Erbe Gut). Vergl. Weichb. 61. Löwenb. f. 104. r.

    •) No. 56. §. 17. A.C. II. 11.

    Urkundenbuch. 455

    §. 24. Von Sdchbette. Niechein Man noch Wib en mac in Suchbette sines Gutes nicht vorgebben boben drien Shillingen ane Erben Urlob, noch daz Wib ane des Mannes Urlob ').

    §. 25. Von des Vater Shult. Beclaget ein Man den anderen umme Shult, die her ime shuldic sie von sinen Vater, en innert hes en nicht, als Recht ist, her entget im mit siner Unshult. Beclaget her in abir mitGezuge unde seget jener, her habbe im vorgolden, daz muz her volbrengen selbe siebende nach totir Hant. Sprichet abir ein Gast einen anderen an umme Shult vor Ge richte, her entget im, als Recht ist, mit sines eines Hant, her en brenge danne sinen Gezug uffe in 2).

    §. 26. Von des Pfaffen Rechte. Swer binnen der Gewere ist, blibet her wol Pfaffe, her nimet doch die Gerade, ob da niecheine Juncvroween ist. Ist abir da ein Juncvrowe unde ein Pfaffe, si teilen die Gerade glich undir sich. Vorbruderet aber ein Erbe oder vorsdsteret iz sich, alle die sich gliche na zu der Sippe gliche gestúppen mugen, die nemen daz Erbe gliche, ob sie eben- bortic sint3).

    §. 27. Von Sune unde von Vruede, die vor Gerichte geshen. Swar ein Sune oder ein Vruede geshiet vor Gerichte, die gezuget der Man mit deme Richtere unde mit den Shepphen. Sint abir die Shepphen im vore gevallen, so gezuget her mit den Dingluten. Swaz so die Shepphen gezugen oder gihalden, daz sol der Richter mite gezugen. Swar abir ein Sune oder ein Vruede geshiet buzen Dinge, daz gezuget man mit sechs Mannen selbe siebende, die daz sagen unde horten. Swar abir ein Sune unde ein recht Were wirt getan, bricht sie der Sachwaldege unde wirt her des vorwunden, als Recht ist, mit deme Richtere unde mit den Shepphen, umme die Wunde iz get im an die Hant, umme den Totslac get iz im an den Hals. Were abir, daz ein andir siebreche, her mdzte sie buzen mit sime gesazten Weregelde, umme die Wunden nun Phunt, umme den Totslac achcehn Phunt, her en moges entgen, als Recht ist4).

    §.,28. Von Kamphrechte. Gewinnet abir ein Man einenCamph umme eine Wunde unde vichtet her Siege, iz get jeneme an die Hant, umme den Totslac an den Hals. Man en sol niemanne zu Kamphe van binnen Wigbilde, wanne umme eine kamphwerdege Wunden, ob der Sachwaldege dar zu kegen- wardec ists).

    §. 29. Ob sich zwene (glich) wunden. Ob sich zwene wunden undir ein andir gliche unde clagen gliche, swelchir deme andiren den Kamph

    ') No. 56. §. 18. A.C. IV. 2.

    3) (so mus her mit Gezuge entgent).

    ') (beide, Bruder unde Sweeter). No. 56. §.22. A.C. IV. 66.

    *) (Mit Gezuge selbe sienbe. Sic!) No. 56. §. 34 — 37. A.C. II. 56 — 69.

    *) Na. 56. §. 38. A.C. II. 60.

    4бб Urkundenbuch.

    an gewinnet, iz get im an die Hant, ob die Wunden beide camphwerdec sin. Stirbet der eine, e der Kamph gelobet sie, iz get déme anderen an den Hals ').

    §.30. Ob sich zwene under ein andir wunden2). Ob sich zwene under ein andir wunden gliche, der eine ge zu deme Richtere in sin Hus unde clage, der andere Lome binnen die Vierbenkeünde clage mit Gerufte den Shep- phen oder deme Vronenboten oder den Dingluten, unde sende sinen Boten nach deme Richtere unde bewise sine Wunden, her behelt die erste Clage, ob hez Gezug hat, daz her binnen den Vierbenken geclagethat *).

    ^. 81. Von der vernachten Sache. Ob ein Man gewundet wirt unde sine Sache vornachtet, man sol ime tedingen zu deme nehesten Dinge. Ist abir die Wunde karaphwerdic, man sol im zu Hant einen Richter setzen umme eine hanthaftege Tat4).

    §. 32. Ob sich zwene wunden. Uwerden zwene Man gewundet unde comen sie beide vor Gerichte unde clagen der eine uffe den anderen, der die ersten Vorclage gezugen mac, der gewinnet deme anderen den Kamph an, ob her en zu Rechte gegruzet hat, ob die Wunden kamphwerdic sint. Wirt abir ein Kamph gevristet zu Tage unde gewinnet ein Man einen Kemphin uffe einen umbesholdenem Man an sime Rechte unde mac her daz gezugen selbe siebende, daz der Kemphe ein Merceman sie, her weigert ime Kamphes mit Rechte.

    §. 33. Von Wunden (ne). • Uvundet ein Man den anderen unde wirt her vorbûrget wanne zu deme nehsten Dinge unde slet her en tot dar binnen unde wirt her vorburget umme die Clage, her ist ime doch naher zu entgenge selbe siebende mit Gezuge des Totslages, danne iz jener uffe en gezûgen möge. Biut sich abir ein des Toten Mac kecgen im zu Kamphewart, her muz antworten umme sinen Hals. Hette abir der Richter in gehegetem Dinge einen Hantvride gelobet unde sluge her in binnen deme Burgezoge tot, daz mac man baz uffe en gezogen, denne hes unshuldig muge werden s).

    §. 34. Von Gabe6). Die Gabe, die deme Manne oder der Vrowen ge- gebben wirt vor Gerichte in gehegetirae Dinge, dar mag die Vrowe mit irme Teile, den sie entphangen hat, tun, swassiewil, a ne jemandes Widerspräche. Daz selbe mae der Man mit sime Teile tun, den her entphangen hat. Stirbet die Vrowe ane Erben, daz sie niecheine Erben bie iren Manne vindet, sie erbet iren Teil uffe iren nehsten Mac, her sie Wib oder Man, die ire ebenbûrtic ist. Daz selbe tut der Man sinen Teil zu glicher Wis, dar zu' alle daz Golt unde Silbir, daz nach deme drizzegesten ubir blïbei:, unde Korn unde Vleish unde Bier unde Gewant unde Win, daz höret allez zu des Mannes Erben unde nicht zu der Vrowen,

    *) LSwenberg. f. 81. т. Weichb. 81. *) Lowenb. f. 81. т.

    ») (Von Wnden glich). *) Lowenb. f. 82. r.

    ') A.C. III. 17. Lowenb. f. 81. т. *) (Von Gabe in gehegetim Dinge ).

    Urkundenbuch. 457

    §. 35. Von der eigenlicher(n) Gewere. Beclaget ein Man den an deren umme ein Gut, daz sin rechte Eigen sie, daz iz im jener vore enthalde mit Unrechte unde daz iz ime an geerbet sie von sineme Vatere unde cumet jener danne vor, uffe den die Clage get, unde secget, her habbe des Gutes Geweren unde habbe die Gewere an deme Gute gehabet Jar unde Tac, ane jemandes Widerspräche, unde ist min rechte Cinsgut, her mus den Geweren zu Hant benumen unde brengen zu Tage unde behelt mit deme Geweren sin Cinsgut daran, ob hes geweret, als Recht ist, mit deme Geweren. Wirtime abir Bruch an deme Geweren, jener behelt sin eigenliche Gewere an deme Gute* wanne ein igslich Man muz baz behalden Erbegin, dan ein andir gecouft Eigen oder gegeben Eigen oder Cinsgut muge behalden. Sol abir ein Man gezugen uf eines Mannes Eigen buzen Dinge, daz muz her gezugen mit besezzenen Luten, die dar ime Ge richte wonehaftic sint. Ist iz aber vor Gerichte geshen, so muz hez gezugen mit deme Richtere unde mit den Shepphen '). Sol abir ein Man gezugen umme Gelt, daz mugen weseh allerhande Lute, umbesholden an irme Rechte2).

    §. 36. Von des Pherdes Gewer(e)n. Vorcouftein Man einPhert, her sol in an deme Pherde geweren, daz iz nicht sie houbetsich, noch hertslegic, noch unrechtes Anevanges. Wirt abir ein Dieb begriffen des TagWmit Dube, die minner wanne drier Shillinge wert ist, iz get ime zu Hut unde zu Hare. Ist abir die Shult hoer, her vorshult den Galgen. Wirt abir ein Man bie slafender Diet begriffen mit sechsphenningwerdes Gutes, her vorschult den Galgen 3).

    §. 37. Von Vormundeshaft. Stirbet ein Man, der Kindere hat, die zu iren Jaren nicht komen sin, ir nehste ebenburtic Swertmag sol ir Vormunde sien, wanne sie zu iren Jaren comen, unde en mac her sie nicht vor stehnan irme Gute, so shal sin Helfere sien sin nehste ebenburtic Swertmac, also lange, wan sie zu iren Jaren comen mugen, odir ir rechte Vormunde sie vorstaen rouge, unde sol sie von Jare zu Jare berichten ires Gutes, was siez in umbedorft4) vor- tahen habben, also lange, wanne sie iren rechten Vormunden vor stahen mugen an irme Gute 5).

    §.38. Was zu dem(e) Erbe gehöret. Dit iz das zu deme Erbe höret, allez Golt unde Silbir ungeworcht unde allez Gewant, Linen unde Wullen, daz zu Vrowen Cleidern nicht gesniten en ist unde Pfannen, die stille stan unde Botenen unde Seyvaz, alle Kezzele, sundir einen Wachskezzel, der höret zu der Gerade, allez Eigen daz umbegabet ist undeHarnash unde Swert, erme T&pphe,

    ') (selbe sienbende. sie!)

    *) (Am Rande: Swer sie sint oder swennen si sint. Unten: dai тог Gerichte nicht en ist geshen). Löwenb. f. 129. v.

    •) Löwenb. f. 129. v. *) (umbedorft, daz ist zu der Cost).

    f) Vergl. No. 56. §. 57. A.C. IV. 49. L. f. 88. т.

    58

    468 Urkundenbuch.

    Morsere unde des Mannes Gürtel unde sine Vingerlin, Brazen unde Kasten unde Stule unde Sidelen unde Thisshe unde Hantvaz, Beckene, Melekasten, alle Swin, die man indeme Hove züed, daz höret allez zu deme Erbe *).

    §. 39. Von der Vrowen (Ge)Rade. Swenne der Man stirbet, so nimet daz Wib, daz zu der Gerade höret. Da höret zu, allez geworcht Golt unde Silber, daz zu Vrowen Cyrode gehöret unde Shaf unde alle Bucher, die Vrowen phlegen zu lesene, die zu Gotes Dienste hören unde Kasten mit ufge- habben Lidden, unde Bette undeKussene, Lilachen, Badelachen, Kolten, Tweh- len, Rugkelachen, Tepte, Vorehenge, Ummehenge, Sperelachen, Gebehnde unde alle wibliche Cleidere unde allez linen Garn unde Lin undePhannen, die man uz mietet, unde Troge unde Legelin unde Shufen, Beckene, Luchtere, Laden unde Soymshrine unde noch mencherhande Ding, alleine nenne ich iz sunderlichen nicht ').

    §. 40. Von des Mannes Rechte. Swenne deme Manne daz Wib stirbet, so ir nehste Niftele, die ire Rade nimt, die sol deme Manne berichten sin Bette, also iz stunt, do sin Wib lebete unde sinen Stul mit eime Kussene unde sine Bang mit eime Phole 3).

    §. 41. Ob zwene zu dem(e) Hergewete hören. Sin zwene Man zu eime Hergewete geboren, daz sie an erstürben ist, der eldeste sol teilen unde der jungeste kyesen. Da höret zu, des Mannes tegeliche Cleider unde sin beste Phert unde sin Swert unde eines Mannes Harnash, ob hez hatte, unde sinen Shilt unde noch einen Herephole unde ein Küssen unde zwei Lilachen4).

    §. 42. Ob ein Man den anderen vahen wil (unde kern p blichen ansprechen). Swelch Man kemphlichen grozen wil einen sinen Genoz, der sol bitten den Richtere, daz her sich undirwinden muze eines sines Vridebre- cheres, den her da se zu Rechte. Swenne im daz gevunden wirt, so vrage her mit Orteilen, wu her sich sin underwinden shulle. So vindet man im gezogent- lichen bie deme Höbetgate. Swenne her in mit Urteilen gelazen hat, so sol her ime kündegiu, warumme her sich sin underwunde habbe. So sal her imeiun- degen, daz her an ime den Vride gebrochen habbe unde daz her in gewundet habbe unde beroubet Libes unde Gutes unde die Notan ime getan, daz iz nicht unturer en sie, iz en sie wol Kamphes wert: dar sach ich selbe en selber unde beshriete en mit deme Gerûfte, Avil her des bekennen daz iz mir lieb, unde be kennet hez nicht, so Avil ich iz en bereden, mit alle deme Rechte, daz mir hir die Shepphen erteilen. So bite jener einer Gewere zu Rechte, die sol man im tun. Swenne die Gewere getan ist, daz ist ein Eid unde ein echt Kamph. Iglich

    ') Vergl. No. 16. §. 43. No. 56. §.59. A.C. IV. 50. (Unten: von deme Erbe).

    •) No. 16. §. 44. No. 56. §. 58. Vergl. A.C. IV. 51.

    *) No. 16. §. 46. Weichbild. 23.

    *) Vergl. No. 56. §.56. A.C. IV. 48. (Unten: топ dem Hémete).

    Urkundenbuch. 459

    Man mac ouch sime Mage Kamphes weigern, ob sie daz beide beweren uffe den Heilegen selbe siebende, daz sie also nahe Mage sin, daz sie durch Recht nicht vechten zusamene en shullen. Iglich Man mac ouch wol Kamphes weigern deme, der wirs geboren ist, danne her; der abir baz geboren is, den en kan, derwirs geboren is, nicht vor lecgen mit siner bezzeren Geburt, ob her an in spricht ').

    §. 43. Von des Burcgreven Dinge, n2) des Burcgreven Dinge zu Megedeburc mac ein Man wol urome Gelt clagen, derClegermuz aber alles uz in Borcgreven Dinge, von eime Dinge zu deme anderen siner Clagevolgen, also daz her iz im jo shal kundigen. Wirt abir ein Man mit Gezuge beclaget in deme selben Dinge umme Gelt unde sprichet her, her habbe im vorgoldin, daz vol- brenget her baz mit erhaften Lúten, den is en jenir Vorzügen möge. Daz mac her tun zu Hant, ob herwil oder ubirdrieviercenNacht indes ShultheizenDinge. Sol abir ein Man einen Eid tun mit sines eines Hant, den muz her tun in deme selben Dinge 3).

    §. 44. Von rechter Dinc(g)stat. Der Richter sol Gerichtes warten unde phlegen alle Tage an rechter Dingstat, iz en sie, daz ein Man umme Gelt clagen wil ane Gezug, daz mac her allentalben wol richten4).

    §. 45. Von Weregelde unde von Buze. Uweregelt unde Buze unde des Richteres Gewette sol man geldin uffe den Tac, der geteilet ist, mitPhen- ningen, also danne genge unde gebe sint, daz Weregelt unde die Buze deme Clegere unde deme Richtere daz Gewette 5).

    §. 46. Von Vronen-Rechte e). Uwirt einem Manne sin Gut gevronet mit Rechte, daz sol jener besitzen, der iz in die Vrone bracht hat, mit der Vrone drie Tage unde Nacht. Her sol ouch dar inné ezzen unde dar nach sol her daz Gut uf bieten zu drien Dingen, ummer über viercen Nacht. Zu dem vierden Dinge sol im der Richter Vride dar ubir wirken unde sol iz im eigenen mit Shepphen Orteilen. Vorcoufen mac hez danne mit Wizzenshaft. Loyfet danne im icht über, daz sol her im wider kere, gebricht im, her vordere abir vûrebaz 7).

    §.47. Ob ein (Man) vorstolen Gut �?nsprich(e)t. Sprichet einMan sin Gut an, Giwant oder swaz anderes Gutes iz ist, daz im abe gestolen oder geroubet sie, da sol her sich zu cien mit sines eines Hant unde sol sweren uffe denHeilegen, daz iz do sin were unde noch sin sie, do iz ime abe gestolen oder ge roubet wart. Ist iz abir ein Phert, daz ein Manan sprichet, daz ime abe ge stolen oder geroubet sie, da sol her sich mit Rechte zu cien alsus. Her sol mit

    *) Vergl. unten §. 137. u. A.C. II. 66.

    a) Soll: In heifsen. Für das I ist, wie sonst häufig bei Anfangsbuchstaben, noch Raum gelassen.

    s) No. 96. §. �?. 2. A.C. II. 23.

    *) No. 96. §.8. A.C. II. 23.

    s) No. 96. §.4. A.C. II. 36.

    e) Ueber dieser Ueberschrift steht mit kleineren Buchstaben: and' den tab'uen.

    7) No. 96. §. 5. A.C. III. 110.

    58*

    400 Urkundenbuch.

    i

    sime rechten Vuze déme Pherde treten uffe den linken Vuz vorne unde sol mit siner linken Hant deme Pherde griffen an sin recht Ore unde sol geren der Heili gen unde des Steberes unde sol uffe den Heiligen, deme Pherde ubir deme Hou- bete sweren, daz daz Phert do sin were unde noch sin sie, do iz ime abe gestolen unde abe geroubet wart, so zuhet sich jener an sinenGeweren unde muz sweren uffe den Heiligen, daz her daz Phert cie zu rechter Zeucht, da muz im jener hin zu Rechte volgen, wenne ubir die gewaldigen Se nicht. Spricht abirein Man, her habbe daz Phert gecouft uffe deme vrien Marcte unde en mac her niechein Geweren habbe, so verluset her daz Phert unde sin Silber, daz her darumme gab unde en vorluset darumme niechein Gewette ').

    §. 48. Von Wunden unde von Hurhab (fjrhab). Butet sich ein Man mit Wizzenshaft zu Rechte kegen deme anderen unde der andere weigeret des unde wundet diesen, umverclagiter Dinge, ane Recht, unde der gewundet ist, kome zu Were unde wunde jenen wider, unde der diesen erst wundete, come vor unde clage, der andere, an deme der Vride erst gebrochen wart, come ouch nach des selben Tages unde clage bie Tages Lichte unde seege, daz der Orhab jenes were unde sin nicht, gezuget her daz, also Recht ist, selbe siebende mit er- haften Lûten, die iz gesehn unde gehöret habben, die dar zu kegenwardec waren, her gewinnet jeneme die ersten Clage an 2).

    §r. 49. Daz (Wie) der Vater daz Kint uz zu(h)et. Ein Vater der mac sinen Sun wol uz zien mit sines einis Hant uffe den Heiligen, der in binnen sinem Brote ist unveranderet, also, daz her swere, daz der Sun unshuldig sie der Tat3).

    §.50. Von Vrowen hanthafte(ge)r Tat. Uwirt ein Vrowe begriffen in hanthafteger Tat an Totslage oder an kamphwerdiger Wunden, des ist der Cleger sie naher zu uberwindene selbe siebende mit erhaften Luten, den si iz unshuldig möge werden, so muz sie Gerichte lieden. Beclaget man abir eine Vrowen umme Totslac oder umme Wunden, die des selben Tages bewiset sin, unde wirt die Vrowe geborget uf Recht, des ist die Vrowe nehr zu entgenge selbe siebende mit erhaften Luten, denne man einege Not mer an sie gelegen muge. Sprichet man abir eine Vrowen an umme Clage, die vornachtet ist, des ist die Vrowe neher zu entgenge mit irre eines Hant uf den Heiligen, danne siedicheine Kot vorbaz mer darumme lide 4).

    §.51. Ob ein Man zwierhande Kinder hat. Ob ein Man zwier- hande echte Kindere hat unde hat her die ersten vore zu Rate uz gesazt unde gibbet her darnoch den anderen Kinden ichtan sime Gute unde stirbet der Man,

    ') No. 96. §.6. 7. A.C. ИГ. 183. (Unten: Von Ansprache Dube oder Rouber).

    *) Nö. 96. §.9. A.C. III. 9. (Unten: her en habe in angesprochen mit Gezuge).

    *) No. 96. §.10. A.C. III. 93. (Unten: Wie der Vater sinen Sun uz cie möge).

    *) No. 96. §.11. A.C. III. 10. (Unten: Von Vrowen Tat)*

    Urkundcnbuch. 461

    daz nenien die Kindere bevor, unde swas da boben danne blibet, daz teilen sie alle gliche undir sich, wenne sie im alle ebenburtic sint ').

    §. 52. Ob ein Shepphe missehandelt wirt uffir (uffe der) Banc. Ob ein Shepphe in gehegetem Dinge uffe der Banc mit umbillichen Worten von eineme Manne missehandelt worde, volkomet des der Shepphe mit anderen sinen Bancgenozen, daz siez gehorten habben, jener muz deme Shepphen vorbuzen unde deme Richtere sin Gewette gebben. Daz stet kegen en allen, ob siez vol- brengen mugen 2).

    §. 53. (Wie sich ein Man bi sime Erbe borgen mac.) Ob ein

    \ Man beclaget wirt umme einen Totslac oder umme Wunden, unde der Man sich borget bie sime Erbe zu gesthende zu Rechte unde wirt her abtrdnnek, daz her nicht gesteht, so sol man en vorheishen, also Recht ist, unde en komet her nicht vor zu deme nehsten Dinge, man vorvestet en unde so teilet man daz Weregelt

    ; uffe daz Erbe gewunnen unde deme Richtere sin Gewette3).

    §.54. Von Bû(u)rgen noch Weregeldes Rechte. Man en mac ouch niecheinen Man mit Rechte hoher twingen Burgen zu setzene, danne als sin We regelt stet, iz en sie umme gelthafte Shult, die grozer sie 4).

    §.55. Von Glage uffe einen bi(e)derben Man. Geshiet einStrit bie Tages Liechte, wil man da einen biderben Man zu beclagen, der da nicht be sehn ist, des ist her neher zu entgenge selbe siebende mit erhaften Luten, di da zu kegenwardic waren, denne man ime Kamph angewinnen muge. Bieclaget man abir einen biderben Man bie nachtslafender Diet umme Totslac oder umme kamphwerdege Wunden, die des Nachtes geshiet, des ist her neher zu entgenge selbe siebende mit erhaften Luten, bie den her do was, do die Tat geshach, unde her der Tat unshuldic ist5).

    §. 56. Von Vorsprechen. Swen ein Man zu Vorsprechen bietet, der muz sin Wort sprechen zu Rechte, her entredes sich mit Gewette e).

    . §. 57. Von der (der fehlt) Gerade. Swenne ouch der Man stirbet, so sal man der Vrowen zu Rechte die Shaf zu der Gerade in brengen, swa so sie gen 7).

    §. 58. Daz man nicht eilende sweren mac. Unde ez in mag nie- mant, weder umme Totslac oder umme Wunden oder umme diecheine Shult, niechein eilende sweren 8).

    §. 59. Daz man der Eide nicht lazen (man nicht Eide lazen) en mac an(e) den Richter. Swa ein Man einen Eid gelobet vor Gerichte

    ') No. 96. §. 12. A.C. IV. 72- *) No. 96. §. 16. A.C. III. 39.

    *) No. 56. §. 32. No-. 96. §. 13. A.C. П. 3. *) No. 96. §. 1?. A.C. HI. 82.-

    *) No. 96. §. 14. A.C. ПГ. 23. 7) No. 96. §.18. A.C. IV. 56.

    *) No. 96. .§.15. A.C. III. 115. ») No. 96. §.19. A.C. III. 24-

    462 Urkundenbuch.

    vor unbilliche Wort oder Roufen oder Slaen oder vor Blutrunst, des en mac man en nicht ledic gelazen, iz en sie des Richteres Wille ').

    §. 60. Von Kinden, die binnen iren Jaren sin(t). Diewile die Kint iren rechten Vormunden nicht habben mugen, so en mac man sie zu diechei- nen Tedingen breiigen, sie enkomen alrest zu iren Jaren a).

    §. 61. Von Erbe abe buwene (ob ein deme anderen sin Erbe ab buwet). Ob ein Man den anderen beclaget, daz her im sines Erbes icht abe gebuwet habbe, daz beheldet jener baz, der iz in der Gewere hat, rait sines eines Hant, her en habbe en mit Gezuge angesprochen, so rauz iz jener, der iz in der Gewere hat, ob her wil, mit Gezuge behaldin 3).

    §. 62. Daz man in ein anderGerichte nicht zien (cien) s о 1 (1)e. Diewile daz die Burgere zu Megedeburc rechte Tedinge halden unde sich vor irme Herren deme Bishove unde deme Burcgreven unde deme Schultheizen zu Rechte erbieten, nach der Stat Rechte, so en mac man sie buzen der Stat zu Rechte nicht brengen in ein ander Gerichte4).

    §. 63. Von Wundene. Swelch Man gewundet wirt, shriet her daz Geráfte unde comet her vor Gerichte, swen her beclaget, der da zu kegenwardic was, comen die Lute vor, den mac her Kamph an gewinnen. Hat her mer Lute beclaget demie der Wunden sin unde wirt also manic vorvestit, also der Wunden sien, die anderen entgent ime mit irme Rechte 5).

    §.64. Von Shult. SwelchMan den anderen ummeShult beclaget unde gewinnet her die mit Notrechte, her muz en des Tages berichten unde niuz deme Richtere wetten. Wrirt ein Man beclaget umme Shult unde bekennet her der Shult, so sol her ime binnen viercen Nachten geldin-, en gildet her nicht, so hat der Richtere sin Gewette gewunnen, so sol her im gebieten zu geldine ubir achte Tage, so gebutet her' im ubir drie Tage, so gebutet her im ubir den anderen Tac oder Nacht; brichet her daz, also dicke hat der Richter sin Gewette, unde en hat her des Gewettes noch der Shult nicht, her vronet sine Gewere; en hat her der Gewere nicht, her tut en zu Mitebanne, so muz man en wol ufhalden, swar man en ankörnet, vor daz Gelt unde vor daz Gewette; swer in hoben daz heldet, der wettet deme Richtere. Jo swelches Tages, also man im gebutet, so sol her im daz Ding kundegen lazen ober viercen Nacht, ubir achte Tage, ubir drie Tage, über den anderen Tac 6).

    §.65. Ob ein (ob man) einen wegevertegen Man hinderen wil (muge). Iz daz einMan betevart oder koyfwart varen wil buzen Landes, wil den jemant hinderen umme Shult, daz das niemant tun muge, her en muze uemen sin Recht vor sime Richtere 7).

    Ist ist aber umme Gelt, so lezet her en ledic.)

    5) No. 56. §.21. Vergl. oben, §. 14. ') No. 56. §.24 bis 26. A.C. III. 69 bis 71.

    7) No. 56. §.31. A.C. III. 97-

    •)

    No. 96.

    §.20.

     
    x
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