useridguestuseridguestuseridguestERRORuseridguestuseridguestuseridguestuseridguestuseridguest
Charter: Tower zu London und Exchequer zu Westminster, 1844 (Google data)  No. VII.
Signature:  No. VII.

The transcription and metadata of this charter are scanned by a OCR tool and thus may have low quality.

Zoom image:
Add bookmark
Edit charter (old editor)
1203
Als Arthur, Herzog der Bretagne, seine-eigene Gross mutter Eleonore in Mirabeau, einem Schlosse der Graf schaft Poitou, belagerte, kam König Johann seiner Mutter unerwartet zu Hülfe, nahm Arthur gefangen und liess ihn, da er auch jetzt auf die englische Krone nicht verzichten wollte, aus der Feste Falaise in strengere Haft nach Rouen bringen. Weil er hier nach einigen Wochen spurlos ver schwand, wurde Johann, als Vasall des Königs von Frank reich, vor dem Pairshofe des Königreichs wegen Ermor dung seines Neffen angeklagt. Da er sich nicht stellte, liess ihn Philipp August durch eben dieses Gericht für to deswürdig und seine sämmtlichen französischen Lehen für heimgefallen erklären, cutriss ihm während der Jahre 1203 und 1204 fast alle seine Besitzungen auf dem Festlande und zwang ihn, nach England hinüber zu fliehen. Während des Kampfes flehete Johann bei seinem Neffen König Otto um Hülfe und gedachte jetzt des Vermächtnisses Richards, schickte dem Könige aber statt des ihm schuldigen ganzen Erbschaftsaniheils einige Geschenke und Kleinodien, wor unter 60 Humpen, 4 Trinkhörner, 8 Spangen, 18 Ringe, 2 Schüsseln und 3 Schalen.
Source Regest: Die Welfen Urkunden des Tower zu London und des Exchequer zu Westminster, Nr. M. VII. , S. 35
 







    ed.
    Current repository
    Die Welfen Urkunden des Tower zu London und des Exchequer zu Westminster, Nr. M. VII. , S. 35




      Graphics: 
      x

      König Otto, welcher mit Hülfe seines Bruders Heinrich den Gegenkönig aus Thüringen verjagt, ihn zur nächtlichen Flucht aus Erfurt gezwungen und seine Anhänger bestraft hatte, zeigte darauf 1203 seinem Oheime an, dass seine eigenen Angelegenheiten guten Fortgang nähmen, dass er aber Alles, was seinem Oheim widerführe, sowohl Wider

      10

      wärtigkeiten, Schmerz und Verdruss, als auch Glück und Ehre, wie ihn selbst betreffend ansähe und von ihm das Gleiche erwarte. Nach besten Kräften und auf alle nur mögliche Weise wolle er, ohne seine eigenen Angelegen heiten zu berücksichtigen, den Nutzen und die Ehre seines Oheims und des Reiches England befördern. Um ilim zu Hülfe zu eilen, erklärte er sich sogar bereit, mit dem Her zoge Philipp von Schwaben, seinem Vetter und Gegen könige, für ein oder zwei Jahre Waffenstillstand zu schlies- sen und mit seinem Bruder Heinrich, Pfalzgrafen bei Rhein und Herzoge von Sachsen, des Oheims Feinde in der Ge gend von Rheims oder von Cambray anzugreifen. Ueber diesen Vorschlag und nach welcher von beiden Gegenden er sich wenden sollte, verlangte er schnelle und ungesäumte Antwort, da er gern nach dem Rathe seines Oheims sich richte.

      Es kam freilich 1203 zwischen Otto und Philipp zu einem Waffenstillstand, welcher aber nur acht Tage dauerte. Zudem fiel Heinrich von seinem Bruder, König Otto, ab, der überhaupt durch den gleichzeitigen, freiwilligen oder erzwungenen Abfall seiner meisten Anhänger sich ausser Stand sah, seinem Oheim zu helfen.

      JVo. VIII. bis XI.

      Der Gegenkönig Philipp zog 1204 in Sachsen ein und bedrohete Braunschweig. Nachdem er zurückgeschlagen war, den Pfalzgrafen Heinrich aber zum Treubruch gegen seinen Bruder Otto verleitet hatte, fiel er mit demselben in Thüringen ein, um Weissensee zu belagern. Die Kriegs kosten zwangen den König Otto zu einer kleinen Anleihe bei Kaufleuten in Gent. Sein Oheim Johann wenigstens ersetzte aus Liebe zu ihm zweien dortigen Kaufleuten 100 Mark, indem er ihnen zu diesem Betrage eine Abgabe, den Funfzehnten, an ihren Waaren erliess und sie mit dem Ihren in seinen Schutz nahm.

      Es folgten aber noch härtere Schläge für Otto. Der

      11

      König von Böhmen wurde von Philipp geschlagen, der Landgraf von Thüringen überwunden. Dieser, der treulose Erzbischof von Köln und der Herzog von Brabant, durch 9000 Mark bestochen, unterwarfen sich dem Herzoge Phi lipp und huldigten ihm. König Otto, von aller Hülfe ver lassen , verweilte mit den Erzbischöfen von Mainz und Cambray in der Stadt Köln, und König Johann, der um dieselbe Zeit die herbsten Verluste in Frankreich zu bekla gen hatte, erneuerte 1204, um doch etwas zu thun und seinem Neffen wenigstens einen Zufluchtsort in den Mauern von Köln zu sichern, den Bürgern der Stadt auf so lange Zeit, als sie dem Könige Otto Treue bewahren würden, ihre Handelsfreiheit in England.

      In Frankreich wurde inzwischen der Krieg gegen Eng land fortgeführt; man kämpfte von beiden Seiten mit der grössten Erbitterung. Die Normandie wurde der Krone England 1204 entrissen, und im Jahre 1205 eroberte der König von Frankreich auf raschem Zuge die Grafschaften Anjou, Maine, Touraine und Poitou. König Otto, dessen Kummer über die Treulosigkeit der Seinen durch die zu Anfang des Jahres 1205 von dem Erzbischof von Köln zu Achen in Gegenwart vieler Fürsten vollzogene Krönung Philipps von Schwaben aufs neue erregt wurde, vergass bei allem Missgeschick die gegen seinen Oheim übernom mene Verpflichtung nicht. Selbst konnte er ihm nicht zu Hülfe kommen, aber er vermochte den bei demselben in Ungnade gefallenen Hugo von Gurnac und Aumale, begü tert in der Grafschaft Boulogne, zum Gehorsam gegen Kö nig Johann zurückzukehren, ihm seine Dienste anzutragen und für ihn nach Rochelle oder der Insel Gers zu ziehen. Johann versprach ihm mit Frau und Kindern, für die er sorgen wollte, freies Geleit in sein Reich.

      JVo. XII bis XV. Ausser mehreren Briefen, welche der Papst 1205 mit der Aufforderung, zum Gehorsam gegen König Otto zurück

      12

      zukehren, an die deutschen Fürsten schrieb, ermahnte er auch im selben Jahre den König Johann von England. welcher dem Anscheine nach die wegen des geschlossenen Bündnisses nach Deutschland gesandten Hülfsgelder an Otto's Erbschaftsantheile abzog, seinem Neffen, wenn nicht auf eigene Kosten zu helfen, ihm doch das Legat Richards zu zahlen und befahl der englischen Geistlichkeit gegen ihren König desshalb geistlichen Zwang anzuwenden. Dar auf fanden sich zwei englische Bischöfe, von Johann ge sandt, bei Otto in Köln ein; die Veranlassung ihrer Sen dung ist nicht mit Gewissheit bekannt. Während ihres Auf enthaltes daselbst wurde Otto von Philipp von Schwaben angegriffen, und zog aus Köln mit 400 Reitern und 2000 Mann Fussvolk ihm entgegen. Ungeachtet seiner persön lichen Tapferkeit wurde er vom Feinde, welchem der Ver- rath des Herzogs Heinrich von Limburg, Schlosshauptmanns von Köln, zu statten kam, geschlagen, drang mitten durch die ihn umzingelnden Feinde und rettete sich kaum mit der Hälfte seines Gefolges. Köln musste der Macht wei chen und ergab sich dem Feinde. Eine Zusammenkunft bei Köln zwischen Otto und Philipp, 1206, konnte den Frie den nicht vermitteln. In solchen Bedrängnissen setzte Otto noch einige Hoffnung auf England, ging nach Braunscbweig, ordnete dort die Angelegenheiten und trat seine Reise nach England an. Zur selben Zeit liess Johann, um sich ihm gefällig zu zeigen, durch seinen Seneschal in Poitou einem Kloster der Grafschaft, Maria-Gnad, 50 Pfund Einkünfte zahlen, welche Otto demselben früher zu Rochelle und Oleron angewiesen hatte.

      Johann schickte seinem Neffen einen Gesandten, Terrik den Deutschen, bis Gent entgegen und liess dort bei einem Kaufmann, Walter Sprok, 100 Pfund zum Behuf der Ueber- fahrt des Königs nach England entnehmen. Von der Scheide also segelte König Otto ab und kam Anfangs Mai in Eng land an, wo er von Johann und seinen Edelen mit vielen Ehren empfangen wurde. Sein Oheim liess ihm durch den Erzbischof von Norwich für seine Ausgaben am 6. Mai 200 Pfund zahlen und überreichte ihm zwei Tage später

      13

      eine Anweisung von 6000 Mark auf seinen Schatz zum Geschenk. Auch Otto's Seneschal, Conrad von Wilre, er hielt bei einer Lehenszahlung an englische Grosse 40 Mark als einjährigen Ertrag seines Lehens in England, welches Johann ihm eben jetzt für seine Kriegsdienste in Deutsch land geschenkt haben mochte.

      Die Dauer des Aufenthaltes in England lässt sich durch die unbestimmte Angabe, König Otto sei einige Zeit dort geblieben, nicht genau ermitteln; doch wird er wohl nicht länger als Mitte Juli in England verweilt haben, weil sich Johann um diese Zeit nach Rochelle einschiffte, um den Krieg; in Frankreich zu erneuern.

       
      x
      There are no annotations available for this image!
      The annotation you selected is not linked to a markup element!
      Related to:
      Content:
      Additional Description:
      A click on the button »Show annotation« displays all annotations on the selected charter image. Afterwards you are able to click on single annotations to display their metadata. A click on »Open Image Editor« opens the paleographical editor of the Image Tool.