Der zweite Buchstabe im Wort „Universis“ in der ersten Zeile von Avignoner Bischofsammelindulgenzen, der immer vergrössert geschrieben, selten aber historisiert wird.
Es scheint, als hätten die Bittsteller der ersten Indulgenzen mit abweichenden Themen im Binnenfeld – vielleicht, weil die Besucher ihrer Kirchen solche Indulgenzen bereits kannten – die Christusbüste dort untergebracht (vgl. 1330 Oktober 8 für die Forstwaldkapelle, 1330 November 12 für die Kartause von Gent, 1331 Mai 12 für St. Laurenz in Wien, 1331 September 15 für Cembra, 1333 Jänner 18 für Kirchberg, 1336 September 15 für das Kloster Ahnaberg und 1342 April 12 für Pusarnitz). Dabei erscheint lediglich Christi Haupt, so dass auch eine Erinnerung an die Vera Ikon gegeben ist. Eine Ausnahme stellt 1342 Juli 1 für Tournai dar, wo in der n-Initiale Petrus erscheint. Dort sind die Protagonisten der oberen Randzone beim Rahmentyp – Petrus, Christus und Paulus – in die Binnenfelder der vergrösserten Initialen der ersten Zeile gewandert.
Bisher sind nur zwei andere Urkunden aufgetaucht, die von der allgemeinen Praxis abweichen: 1332 Oktober 27 für St. Jakob in Hohenberg zeigt in der n-Initiale einen Bischof als Kniestück; dabei möchte es sich um den bestätigenden Bischof handeln. Leider ist bisher von 1342 März 27 für Pergkirchen kein vollständiges Foto vorhanden, sodass zunächst lediglich konstatiert werden kann, dass dort ein nach rechts schreitender Heiliger erscheint. Während die Ausmalung für Hohenberg von einem Maler erfolgte, der sonst nicht mehr in der Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen anzutreffen ist, ist die Indulgenz für Pergkirchen von einem frisch in die Werkstatt eingetretenen illuminiert worden.
Gabriele Bartz
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