Die Kanzlei unter Philippe V (le Long,
1316 – 3. Januar 1322)
Während
d
er ku
r
z
en Regentschaft
von Philippe V (le Long, 1316-1322) sind die bisherigen Funde
illuminierter Urkunden nicht zahlreich, aber dafür divers.
Die
Kontinuitäten der
Sch
reiber/ Zeichner
der
Kanzlei
ü
b
ers
p
ringen (bisher)
die des Louis X, gehen aber mit dem Zeichner mit der nach oben zeigend
en Fleur-de-lys auf die Zeit von Philippe IV (le Bel,
1285-1314) zurück. Die während Philippe le Bels Rege
ntschaft
entwickelten
Ph-Initialen mit einer Fle
ur-de-lys als
Kürzel werden fortgeführt (z. B. im Juli 1318); auch die Ph-Initialen
mit dem Kreuzbalken kommen wieder in Gebrauch (ein
aufwendiges Beispiel im Mai 1317; Abb. 1). Mit Jean Pucelle wurde im J
uni 1318
(Abb. 2) ein von
der Königin
Jeanne d’Évreux
bevorzugter Buchmaler für die Dekoration herangezogen. Die dort
vorgeführte Technik, aus schraffiertem Grund Figuren in den
Binnenfeldern auszusparen, wird später vom Zeichner der Douaires von Philippe VI aufgegriffen und
exzessiv genutzt. Ein neuer Zeichner betritt mit einem bis dahin ungenutzten
ikonographischen Element die Bühne, der Krone (Abb. 3). Auch bei ihm
erweist sich eine gewisse Nähe zu Buchmalerei, denn er verwendet als
erster Dornblattdekor.
Noch als Regent,
am 17. Juni 1316, findet sich eine erste Urkunde mit reichem
Fleuronnée. Vereinzelt erscheinen noch Diplome mit Signumzeile,
insbesondere die für die Abtei Saint-Wandrille in Rouen im November
1319. Eine Besonderheit ist nur noch im Registereintrag für Februar 1318 erhalten: Die Zeichen für die Hofämter sind
wie wappenartige Zeichen ausgearbeitet. Im Mai 1320 sieht man erstmals wieder Gesichter in den innenfeldern, jedoch fehlt ihnen die
Könnerschaft, die der Zeichner mit dem Wildschwein ab 1280
entwickelte.
Gabriele Bartz
(Stand: März 2023)