Der Zeichner des Ph mit Blättern an den Ausläufern
Ein Florator, der
während der Regentschaft von Philippe VI (de Valois, 1328-1350) in
der königlichen Kanzlei zeitgleich mit dem Zeichner der Douaires gearbeitet hat. Namengebend sind die
blattartigen Enden an den Ausläufern, dort können auch Blüten oder
federartige Elemente erscheinen. Die Ausläufer beginnen am
Buchstaben häufig mit einer gefüllten Scheibe. Unabhängig von der
Urkundengrösse sind die Initialen stets mehr als eine Zeile in den
Text gesetzt; die Plicadekoration besteht meist aus zwei Scheiben mit Kern.
Bisher sind seine Werke von 1331 bis 1347 nachweisbar.
Die einfachen Initialen haben keine feste Dekorationsform, sie können als Spaltinitialen, mit Aussparungen oder gar nur als Lombarden daherkommen (beispielsweise Januar 1338 (n. st.), Paris; AN, S 204, no 25) . Die aufwendigeren zeichnen sich durch ungewöhnlich kleinteilige Aussparungen in den Schäften aus, seien es gewellte Flechtbänder, Zackenbänder oder auch Kreismuster (Abb.). Bei ihnen werden auch die Fadenausläufer mit Schmuck versehen wie eben Blätter, Blüten oder Halbmondformen.
Aus stilgeschichtlicher Sicht ist der Vergleich der Initialen vom Oktober 1331 mit den zwölf Jahre später entstandenen vom Mai 1345 von Interesse, weil dieser Zeitunterschied ohne das feste Datum der Urkunde nicht erkennbar wäre.
Gabriele Bartz
(Stand: Februar 2023)