Ein Zeichner, der
für Hugues
Aubriot (um 1315-um 1388), Garde de la prévôté de Paris
tätig war. Der bisher nur kleine Bestand erlaubt es Urkunden eines
hohen Verwaltungsbeamten im unmittelbaren Umfeld es französischen
Königs zu studieren. Auffallend ist, dass nahezu jede Urkunde das
heraldische Zeichen des französischen Königtums, die Fleur-de-lys trägt, als sollte damit dem Rechtsinhalt der
Urkunden des Garde de la prévôté grössere Gültigkeit verliehen
werden und die Bedeutung der Position damit unterstrichen werden.
Gleichzeitig zeugen sie auch vom Selbstbewusstsein des Hugues
Aubriot, der erst 1375 zum Ritter geschlagen wurde.
Das Layout dieser
Urkunden zeichnet sich in der Hauptsache durch die drei
hervorgehobenen Initialen A (tous), H(ugues) und S(avoir) in der
ersten Zeile aus (Hier Abb. von Mai 1380). Seine Initialen werden in den Schäften meist von
ungewöhnlichen Aussparungen aus halben Fleurs-de-lys geziert; sie
erhalten fadendünne geschwungene Balken, an deren Enden
Trifolietten, Blattmotive oder auch Fleurs-de-lys aufscheinen
können. Das „S“ ist mit Dreiecksformen am Ende stets zum Oval
geschlossen; auch dort entspringen dünne Fadenausläufer, an deren
Enden gerne Dekorationselemente angebracht sind.
Hugues Aubriot war Garde de la prévôté vom 3. Dezember 1367 bis zu seiner Verhaftung 1381. Bisher sind erst Urkunden ab 1371 aufgetaucht und es scheint, als sei auch sein Urkundenzeichner mit ihm untergegangen (siehe auch den Blogbeitrag Eine Idee cool weiterentwickelt: Die illuminierten Urkunden des Hugues Aubriot (Gabriele Bartz).
Gabriele Bartz