Zeichner mit den Wappen auf der Plica
Ein Zeichner der Kanzlei von Philippe IV (le Bel 1285-1314), dessen Tätigkeit bisher von 1288 bis 1300 nachzuweisen ist. Seinen Namen erhält er wegen vier Urkunden, die sämtlich von König und Königin ausgestellt sind und die Wappenschilde bzw. Fleur-de-lys auf der Plica zeigen (Abb. 1-2). Diese, wie auch seine einfachen Arbeiten zeichnen sich durch einen nach oben eingedrehten Kürzungsstrich aus. Dieser Florator verwendet gelegentlich Zeilenfüller; bisher sind seine Arbeiten von 1288 bis 1300 nachweisbar.
Seine einfachen Initialen sind, neben der nach oben eingerollten Abbreviatur, mit einem Balken über dem h-Schaft versehen, der h-Bogen schwingt in einen kleinen Bogen aus. Die erste Urkunde mit Wappenschilden auf der Plica vom Februar 1288 ist gleichzeitig die bisher einzige, die mit Fleuronnée verziert wurde, das eigenständiges Gepräge hat.
Bei den namengebenden Wappen handelt es sich um einfache Federzeichnungen, die die ersten dekorativen und zugleich historisierenden Elemente auf der Plica im Bestand der französischen Urkunden darstellen. Da auf allen vier Urkunden mit Wappen auf der Plica Königin und König siegeln, ist durchaus vorstellbar, dass diese Zeichnungen zunächst lediglich als Hilfestellung zur Siegelanbringung gedacht waren, doch zeigt die Sorgfalt der Ausführung, dass sie als zusätzliche Bedeutungsträger gesehen wurden.
Gabriele Bartz
(Stand: Januar 2023)