Der Zeichner mit den langen Halbpalmetten
Das wichtigste
Charakteristikum diese
s Zeichners sind
die eleganten schmalen ausgesparten Halbpalmetten mit den
eingerollten Stielen, die keine Binnenzeichnung aufweisen (anders
als beim Zeichner des Ph mit der Krone); sie wird man in nahezu all
seinen Urkunden wiederfinden. We
iterhin wird man
in den Binnenfeldern immer wieder auf an vertikalen Stäben
angebrachte Scheiben mit Kern stossen, die ebenfalls ihren Ursprung
in den Arbeiten des Zeichners mit der Krone haben. Die Urkunden des
Zeichners mit den langen Halbp
almetten sind
bisher von 1327-1344 nachzuweisen, decken also die Regentschaften
von Charles IV (le Bel 1322-1328) bis Philippe VI (le Valois,
1328-1350) ab.
Die U-Initiale von 14. Oktober 1329 ist im Binnenfeld gefüllt mit einem Hermelinmuster, die vom 12. Juni 1338 hat eine Krone über dem Schaft (Abb.) und die vom 25. April 1340 zeigt eine Fleur-de-lys. Offenbar hat dieser Zeichner an der Entwicklung von Initialen mit heraldischen Symbolen gearbeitet, doch haben seine Ideen wohl keine Schule gemacht. Die kleinteilige Füllung des Binnenfelds bei der Urkunde vom 25. April 1340 wird freilich in der Kanzlei unter Charles V von Bedeutung sein.
Dieser Zeichner wirft ein interessantes Problem auf, denn er ist über seine durch Urkunden bisher nachweisbare Karriere von 1327 bis vielleicht 1344 für Charles IV, Notre-Dame de Paris, Philippe VI und Louis de Bourbon tätig gewesen. Wenn die Zuschreibung richtig ist, würde das bedeuten, dass die Verantwortlichkeiten von Zeichnern/ Schreibern eher fliessend und nicht auf einen Auftraggeber beschränkt waren.
Gabriele Bartz
(Stand: März 2023)