Margaretha, des Steffann Puchler des eisner saligen verlassne wittib, burgerin zu Wienn, stiftet zu Ehren dem almachtigen und seiner auserwelten mueter Marie, des ersten marterer, des heiligen sand Steffann und hauptherren der pharrkirchen hie zu Wienn, und allem himlischen⁴ her, sowie zu ihrer und ihrer Angehörigen auch aller gelaubigen sellen hilf und trost . . . ain ewige mess auf sand Sebastian altar zu Sannd Steffann taimkhirchen⁵ hie zu Wienn . . . ainmall in der wochen auszerichten und zu halden. Und damit ain caplan sein narung desterpas gehaben mug, so hat Stifterin von der priorin und dem convent sand Agnesen kloster zu Hymlpartten hie zu Wienn gekhauft auf allem iren gu/ott, so zu dem kloster gehort, wo das gelegen ist . . . acht (8) ungerisch gulden alle quottemer dem caplan viermal im jar albeg zwen zu raichen, umb 200 ungerischer gulden, gerecht in gold und wag, nach laut irer verschreibung. Die Gült können sie auch . . . ablesen und auf ain anders kloster legen oder können auf andern gu/ottern sovil gult khaufen, weliche gult dreimal sovil sol werd sein, und darzu/o ervordern (d. h. dabei zu Rate ziehen) ainen caplan der vorgenannten stift, ainen prior des collegy des fursten stift der Hochen schu/oll und ainen kirichmaister hie der tumkhirchen Sannd Steffanns zu Wienn, und das gelt nicht hinaus geben, die stift sei dann vor versehen mit sovil gekhaufter guld der 8 ungrischen gulden, laut der verschreibung von der priorin und des convents darumben ausgangen des vorbemelten kloster, und darnach den lehnherren und dem caplan die verschreibung ze antwurten und under den herren von Wienn hie erlegt sol werden. Stifterin hat zu der .. . meß gekhauft a) ain mespuch, b) ain khelich c) zwai messgewand: ά) ain rott samatteins mit ainen perdlen umberall¹ mit sand Michels pildnuss, ß) ain weiß tamaschkäns messgeband mit ainem umeral, Vnser frawn pildnuß; das alles ligt d) in ainer almar zu Sannd Steffann in dem undern sagre/ar, welichen tail der almar Stifterin gekauft hat von hern Pernhartten Flannder die zeit kirichmaister umb 2 lb dn; dieselben stugkh schollen alle pei diser . . . meß peleiben. ... Als rechte stift- und lehenfraw hat Ausstellerin die selb mess von erst . . . verlihen hern Wernnhardin Widmer, maister in den siben freikhunsten und die zeit ain achter zu Sannd Steffann, also das er nicht nur diese, sondern auch andere Messen, falls sie noch mer, aine zwo oder drei, stiften sollte oder nach ihrem Tode von ihrem Gute gestiftet würden, der sein lebtag in all weg caplan sein solle; nach Widmers Abgang soll die Messe einem ihrer nagsten freund, der vierten sippt oder der vor und nicht hinach, verlichen . . . werden, so er priester ist oder in jares frist priester wierdet und darnach¹ sol die fallen auf die zweliff maister der Hochen schul des fursten collegy hie zu Wienn; die sollen dann ainen aus in erwellen, der do lern die heilig geschrift und geschigkht sei zu predigen, wo das ist hie zu Wienn in ainer kirchen; der soll dem Lehensherrn von den maistern des vorgenannten collegy presentiert und geantwurtt . . . werden, . . . der dann ain priester sei und sunst ander gotzgab oder mess nit hab; der von der Stifterin erwählte Kaplan kann sich vertreten lassen, man soll in der Messe, sunderlich in der stillmeß und in andern iren gepetten treulichen gedengkhen der ganzen Verwandtschaft. Wird die Messe noch zu Lebzeiten der Stifterin ledig, dann behält sie sich das Recht einer Neuwahl vor, das nach ihrem Tode auf ihre geschaftherren, wer dann dieselben sein, und erst dann auf bürgermaister und ratt hie zu Wienn mit ainem kirichmaister zu Sannd Steffann, wer dann dieselb zeit ist oder wiert übergeht, die es dann leichen sollen. Unterläßt oder schädigt der Kaplan die Messe, so soll er nach zwei- oder dreimaliger Ermahnung verpflichtet sein, 1 lb Wachs beizustellen, das dann in der kirichen Sannd Steffanns auf dem altar sand Sebastian dem almachtigen gott zu lob sol verprennt werden, ohne daß deshalb seine Verpflichtung erlöschen würde; ob aber derselb caplan die pen auch versiczen und nicht ausrichten wolde, so haben die Stifter und ihre Erben und Nachfolger das Recht, die Stelle neu zu besetzen. 

Original dating clause: Geben zu Wienn, an sambstag vor sand Sebastian tag des heiligen martrer, als man zellt . . . tausent und in dem funfhundertisten jaren.

Notes: