- Geschichte
- Archivbestände
- Gedruckte Quellen
- Literatur
- Pfarren
- Findmittel
An Stelle einer bereits bestehenden Kapelle gründete 1163 Markgraf Otakar III. von Steier das Stift Vorau. 1237 wurde der gesamte romanische Klosterbau ein Raub der Flammen. Propst Bernhard II. (1235-1237) konnte jedoch die Urkunden und Handschriften retten, indem er sie aus der brennenden Sakristei warf, bei dem Rettungsversuch kam er jedoch ums Leben. 1383 wütete erneut ein Großbrand und zerstörte Teile des Stifts.
1452 erhielten die Vorauer Pröpste vom Papst Nikolaus V. die Erlaubnis Infel und Stab zu tragen. Im Jahr darauf verlieh Kaiser Friedrich III. dem Stift das noch heute gebräuchliche Wappen. Den Eindruck des Aufschwungs untermauern auch die Werke des Vorauer Skriptoriums ab der Mitte 15. Jahrhunderts, die – neben Provenienzen aus Seckau und Salzburg – einen wesentlichen Bestandteil der bedeutenden Handschriftensammlung des Stiftes Vorau bilden.
Die drohende Gefahr durch die Osmanen nach der Eroberung Konstantinopels führten dazu, dass das Stift unter Propst Leonhard von Horn (1453-1493) zu einer Klosterburg umgebaut wurde. 1458 ließ er um Kloster und Kirche einen tiefen Wassergraben ausheben sowie eine Wehrmauer errichten. Diese Verteidigungsbauten wurden erst 1844 unter Propst Gottlieb Kerschbaumer (1838-1862) abgetragen bzw. zugeschüttet.
Im 16. Jahrhundert konnte das Kloster nur mit Mühe überleben. In der Zeit der Reformation kam es nach dem Tode des Propstes Augustin Geyer (1534-1542) zu einer zweijährigen Vakanz, in dieser Zeit bestand der Konvent nur mehr aus einer Person. Unter der Führung der Jesuiten wandte sich aber die Steiermark dem Katholizismus zu und auch das Stift Vorau kam wieder zu neuen Kräften. Es kaufte die Schlösser und Herrschaften Festenburg (1616), Friedberg (1635) und Peggau (1654).
Unter Propst Matthias Singer (1649-1662) wurde die Bibliothek beträchtlich erweitert. Er ließ 1651 eine Apotheke im Stift errichten und veranlasste, dass über 100 Urkunden von 1161 bis 1650 in Kopialbüchern zusammengeschrieben werden, deren Originale heute vielfach nicht mehr vorhanden sind. Auf Propst Matthias geht auch der Neubau der Stiftskirche zurück. Seine Nachfolger setzten den Ausbau des Stiftes im Stile des Barock fort.
Das Stift wurde 1945 durch Brandbomben schwer zerstört, nachdem es 1940 von den Nationalsozialisten aufgehoben und zu einer NAPOLA umfunktioniert worden war. Unter den Nationalsozialisten wurden auch 6.000 Bände aus der Bibliothek entwendet.
Zahlreiche Brände sowie andere schädigende Einflüsse dezimierten kontinuierlich den Archivalienbestand des Stiftes. An Bränden sind etwa die der Jahre 1237, 1384 und 1584 zu nennen. Auf Grund der drohenden Aufhebung des Stiftes zur Zeit Josephs II. ließ Propst Taufferer (1769-1810) alle Akten des Archivs verbrennen. 1945 wurden nochmals ca. 60 Urkunden der Jahre 1541-1599 im Zuge der kriegerischen Ereignisse ein Opfer der Flammen.
An Urkunden sind 950 Stück aus den Jahren 1161 bis 1863 erhalten, von denen ca. 350 Originalpergamenturkunden sind. Zahlreiche weitere Urkunden sind kopial überliefert. Die Akten sind in Schubern und Laden untergebracht. Ein Verzeichnis dazu wurde von Pius Fank 1969 erstellt. Daneben wird eine große Anzahl archivalischer Handschriften wie Urbare, Zinsregister, Steuerbücher, etc. im Archiv verwahrt.
Im 19. Jahrhundert wurden die Archivbestände des Vorauerhofes in Graz sowie der Herrschaften Festenburg, Friedberg und Peggau mit dem Stiftsarchiv vereinigt.
Ferdinand Hutz, Die ältesten urbarialen Aufzeichnungen aus dem Stiftsarchiv Vorau, in: Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 26 (1976) 33-39.
Ferdinand Hutz, Die Urkunden des Stiftes Vorau 1161-1600 (Quellen aus steirischen Archiven 1, Graz 2000).
Josef Zahn (Hg.), Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Bd. 1-3 (Graz 1875-1903).
Sigismund Herzberg-Fränkel (Hg.), Monumenta necrologia Voroviensia (MGH N 2, Berlin 1904) 436-440.
Adalbert Fuchs (Hg.), Necrologium sanctimonialium canoniae Voroviensis (MGH N 5, Berlin1913) 589-591.
Gerlinde Möser-Mersky, Mittelalterliche Bibliothekskataloge Österreichs, Bd. III: Steiermark (Graz 1961) 93ff.
Pius Fank, Das Chorherrenstift Vorau und sein Wirken in Vergangenheit und Gegenwart (Graz 1925).
Pius Fank, Stift Vorau. Werden und Wirken (Vorau 1968).
Floreat canonia Voravii. 825 Jahre Chorherrenstift Vorau 1163-1988, in: In unum congregati 3/4 (1988).
Ferdinand Hutz, Die Sehenswürdigkeiten und Sammlungen des Stiftes Vorau. Zur geistigen, religiösen und personellen Situation des Stiftes im 16. Jahrhundert, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark 77 (1986) 127-151.
Ferdinand Hutz (Red.), Das Stift Vorau im 20. Jahrhundert (Vorau 2004-2006).
Die beschreibenden Metadaten zu den Urkunden des Stiftes Vorau entstammen folgender Publikation: Ferdinand HUTZ, Die Urkunden des Stiftes Vorau. 1161-1600 (=Quellen aus steirischen Archiven 1, Graz 2000) (zu beziehen bei Steiermärkisches Landesarchiv) Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Frau Karla Hutz. Digitalisierung der Objekte: Augustiner-Chorherrenstift Vorau Stiftsarchiv 8250 Vorau 1 Tel.: + 43 / 3337 / 2351 – 0 Web: Stift Vorau, Website Geschichte: An Stelle einer bereits bestehenden Kapelle gründete 1163 Markgraf Otakar III. von Steier das Stift Vorau. 1237 wurde der gesamte romanische Klosterbau ein Raub der Flammen. Propst Bernhard II. (1235-1237) konnte jedoch die Urkunden und Handschriften retten, indem er sie aus der brennenden Sakristei warf, bei dem Rettungsversuch kam er jedoch ums Leben. 1383 wütete erneut ein Großbrand und zerstörte Teile des Stifts. 1452 erhielten die Vorauer Pröpste vom Papst Nikolaus V. die Erlaubnis Infel und Stab zu tragen. Im Jahr darauf verlieh Kaiser Friedrich III. dem Stift das noch heute gebräuchliche Wappen. Den Eindruck des Aufschwungs untermauern auch die Werke des Vorauer Skriptoriums ab der Mitte 15. Jahrhunderts, die – neben Provenienzen aus Seckau und Salzburg – einen wesentlichen Bestandteil der bedeutenden Handschriftensammlung des Stiftes Vorau bilden. Die drohende Gefahr durch die Osmanen nach der Eroberung Konstantinopels führten dazu, dass das Stift unter Propst Leonhard von Horn (1453-1493) zu einer Klosterburg umgebaut wurde. 1458 ließ er um Kloster und Kirche einen tiefen Wassergraben ausheben sowie eine Wehrmauer errichten. Diese Verteidigungsbauten wurden erst 1844 unter Propst Gottlieb Kerschbaumer (1838-1862) abgetragen bzw. zugeschüttet. Im 16. Jahrhundert konnte das Kloster nur mit Mühe überleben. In der Zeit der Reformation kam es nach dem Tode des Propstes Augustin Geyer (1534-1542) zu einer zweijährigen Vakanz, in dieser Zeit bestand der Konvent nur mehr aus einer Person. Unter der Führung der Jesuiten wandte sich aber die Steiermark dem Katholizismus zu und auch das Stift Vorau kam wieder zu neuen Kräften. Es kaufte die Schlösser und Herrschaften Festenburg (1616), Friedberg (1635) und Peggau (1654). Unter Propst Matthias Singer (1649-1662) wurde die Bibliothek beträchtlich erweitert. Er ließ 1651 eine Apotheke im Stift errichten und veranlasste, dass über 100 Urkunden von 1161 bis 1650 in Kopialbüchern zusammengeschrieben werden, deren Originale heute vielfach nicht mehr vorhanden sind. Auf Propst Matthias geht auch der Neubau der Stiftskirche zurück. Seine Nachfolger setzten den Ausbau des Stiftes im Stile des Barock fort. Das Stift wurde 1945 durch Brandbomben schwer zerstört, nachdem es 1940 von den Nationalsozialisten aufgehoben und zu einer NAPOLA umfunktioniert worden war. Unter den Nationalsozialisten wurden auch 6.000 Bände aus der Bibliothek entwendet. Pfarren: Der Seelsorgebereich des Stiftes deckt sich mit dem Dekanat Vorau. Von den elf Pfarren des Dekanats sind lediglich zwei Weltpriesterpfarren (Mönichwald und Schaffern). Zu den Pfarren des Stiftes zählen: Dechantskirchen, Friedberg, Pinggau, St. Lorenzen am Wechsel, Festenburg, Vorau, St. Jakob im Walde, Waldbach, Wenigzell. Gedruckte Quellen: • Ferdinand Hutz, Die ältesten urbarialen Aufzeichnungen aus dem Stiftsarchiv Vorau, in: Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 26 (1976) 33-39. • Ferdinand Hutz, Die Urkunden des Stiftes Vorau 1161-1600 (Quellen aus steirischen Archiven 1, Graz 2000). • Josef Zahn (Hg.), Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Bd. 1-3 (Graz 1875-1903). • Sigismund Herzberg-Fränkel (Hg.), Monumenta necrologia Voroviensia (MGH N 2, Berlin 1904) 436-440. • Adalbert Fuchs (Hg.), Necrologium sanctimonialium canoniae Voroviensis (MGH N 5, Berlin1913) 589-591. • Gerlinde Möser-Mersky, Mittelalterliche Bibliothekskataloge Österreichs, Bd. III: Steiermark (Graz 1961) 93ff. Literatur: • Pius Fank, Das Chorherrenstift Vorau und sein Wirken in Vergangenheit und Gegenwart (Graz 1925). • Pius Fank, Stift Vorau. Werden und Wirken (Vorau 1968). • Floreat canonia Voravii. 825 Jahre Chorherrenstift Vorau 1163-1988, in: In unum congregati 3/4 (1988). • Ferdinand Hutz, Die Sehenswürdigkeiten und Sammlungen des Stiftes Vorau. Zur geistigen, religiösen und personellen Situation des Stiftes im 16. Jahrhundert, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark 77 (1986) 127-151. • Ferdinand Hutz, Vorau, in: Die bestehenden Stifte der Augustiner-Chorherren in Österreich, Südtirol und Polen, hg. von Floridus Röhrig (Österreichisches Chorherrenbuch, Klosterneuburg-Wien 1997) 385-467. • Ferdinand Hutz (Red.), Das Stift Vorau im 20. Jahrhundert (Vorau 2004-2006). Archivbestände: Zahlreiche Brände sowie andere schädigende Einflüsse dezimierten kontinuierlich den Archivalienbestand des Stiftes. An Bränden sind etwa die der Jahre 1237, 1384 und 1584 zu nennen. Auf Grund der drohenden Aufhebung des Stiftes zur Zeit Josephs II. ließ Propst Taufferer (1769-1810) alle Akten des Archivs verbrennen. 1945 wurden nochmals ca. 60 Urkunden der Jahre 1541-1599 im Zuge der kriegerischen Ereignisse ein Opfer der Flammen. An Urkunden sind 950 Stück aus den Jahren 1161 bis 1863 erhalten, von denen ca. 350 Originalpergamenturkunden sind. Zahlreiche weitere Urkunden sind kopial überliefert. Die Akten sind in Schubern und Laden untergebracht. Ein Verzeichnis dazu wurde von Pius Fank 1969 erstellt. Daneben wird eine große Anzahl archivalischer Handschriften wie Urbare, Zinsregister, Steuerbücher, etc. im Archiv verwahrt. Im 19. Jahrhundert wurden die Archivbestände des Vorauerhofes in Graz sowie der Herrschaften Festenburg, Friedberg und Peggau mit dem Stiftsarchiv vereinigt. Findmittel: An Find- und Hilfsmittel gibt es ein Verzeichnis von Pius Fank aus dem Jahre 1969 sowie das genannte Urkundenbuch von Ferdinand Hutz. (Text entnommen: www.ordensarchive.at / Archivregister)
Der Seelsorgebereich des Stiftes deckt sich mit dem Dekanat Vorau. Von den elf Pfarren des Dekanats sind lediglich zwei Weltpriesterpfarren (Mönichwald und Schaffern). Zu den Pfarren des Stiftes zählen: Dechantskirchen, Friedberg, Pinggau, St. Lorenzen am Wechsel, Festenburg, Vorau, St. Jakob im Walde, Waldbach, Wenigzell.
Findmittel: An Find- und Hilfsmittel gibt es ein Verzeichnis von Pius Fank aus dem Jahre 1969 sowie das genannte Urkundenbuch von Ferdinand Hutz.