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- Zur Geschichte des Klosters Maulbronn
- Zur Überlieferung und Bearbeitung des Klosterarchivs
- Editionen, Regestenwerke, Literatur
- Abkürzungen
Ende der 30er Jahre des 12. Jahrhunderts hatten Zisterziensermönche aus dem Kloster Neuburg im Elsass in dem Ort Eckenweiher nahe der Enz ein neues Kloster gegründet, das jedoch nach wenigen Jahren (wohl 1147) an einen geeigneteren Ort, nach Maulbronn, verlegt werden musste. Dem Kloster gelang es im 14. und 15. Jahrhundert, seine Güter und Rechte systematisch auszubauen. Am Ende des Mittelalters verfügte Maulbronn über ein geschlossenes Territorium, zu dem mehr als 20 Orte zwischen Stromberg und Nordschwarzwald gehörten. Mitte des 15. Jahrhunderts war der Maulbronner Konvent so wohlhabend, dass er die Schulden des elsässischen Klosters Pairis übernehmen konnte, das daraufhin 1464 als Priorat nach Maulbronn inkorporiert wurde. Unter Abt Berthold von Roßwag (1445-1462) soll der Konvent 100 Mönche umfasst haben, unter seinem Nachfolger Johann von Wimsheim (1462-1467) stieg die Zahl noch auf 135, bevor sie gegen Ende des 15. Jahrhunderts wieder unter 100 fiel. Die damalige Bedeutung Maulbronns innerhalb des Zisterzienserordens wird auch dadurch deutlich, dass dem Maulbronner Abt neben Bronnbach sechs Frauenklöster unterstellt waren: Die benachbarten Frauenzimmern, Rechentshofen und Lichtenstern, späterhin auch Lichtenthal sowie links des Rheins Heilsbrück (bei Edenkoben) und Königsbrück am Heiligen Forst im Elsass. Mehrfach nahmen Maulbronner Äbte gerade im frühen 15. Jahrhundert als Ordensdelegierte herausragende Funktionen für die Zisterzienser wahr. Maulbronn wirkte damals vorbildlich im Sinne der Ordensreform. Im Rahmen der württembergischen Reformation nach 1534 spielte Maulbronn eine zentrale Rolle, da der Ort als Sammelkloster für renitente Mönche vorgesehen war. Abt und Konvent übersiedelten 1537 in ihr Priorat Pairis im Elsaß. Der Übergang Maulbronns zum evangelischen Kloster erfolgte mit dem Amtsantritt von Abt Valentin Vannius 1558. Auch Maulbronn wurde nun zur Ausbildungsstätte der künftigen Kirchendiener des Herzogtums bestimmt. Von 1556 bis 1817 diente Maulbronn als Klosterschule, anschließend neben Blaubeuren, Schöntal und Urach als Evangelisch-theologisches Seminar. Heute bildet es zusammen mit dem Seminar Blaubeuren ein humanistisches Gymnasium mit Internat. Die Anlage des Klosters Maulbronn blieb weitgehend vollständig erhalten und gilt als Muster eines mittelalterlichen Zisterzienserklosters. Das Kloster und die von ihm geprägte benachbarte Kulturlandschaft stehen seit einigen Jahren unter dem Schutz der Unesco und zählen zum "Weltkulturerbe der Menschheit".
Über das Archiv des um 1147 gegründeten Zisterzienserklosters Maulbronn liegen kaum gesicherte Erkenntnisse vor. Bis zur Aufhebung des Klosters 1535 bestand mit Sicherheit im Kloster ein Archiv, obwohl weder zu Archiv noch zur Bibliothek des Klosters genauere Nachrichten in den Quellen überliefert sind. Eine frühe fragmentarische Zusammenstellung von Maulbronner Urkunden mit einem Schwerpunkt auf den Besitz- und Patronatsrechten des Klosters um den Güterkomplex Altlußheim bei Speyer liegt in U 1523, wohl aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, vor. Nach der Aufhebung des Klosters im Zuge der Reformation gelangten große Teile des Archivs um 1585 in das herzogliche Archiv nach Stuttgart. Aus dieser Zeit liegen erste, umfangreiche Inventare der Urkunden des Klosters vor, an denen unter anderen der Magister und frühere Kirchenratsregistrator Gabriel Volland, von 1597 bis 1602 am herzoglichen Archiv nachweisbar, beteiligt war. Der Hofregistrator Johann Konrad Schwartz (1711) verzeichnete 1699 den Bestand der Maulbronner Urkunden erneut, bevor Wilhelm Ferdinand Scheffer um 1780 das bislang maßgebliche Repertorium (776 Seiten) angelegte, das um 1910 durch ein handschriftliches Orts-, Personen- und Sachregister in einem besonderen Band erschlossen wurde. Das Repertorium beschrieb die Urkunden in einer systematischen Ordnung, die grob gegliedert zunächst allgemeine Klosterurkunden, dann Urkundenbetreffe nach Amtsorten verzeichnete. Im Jahre 1909 waren nach dem Grundsatz der geographischen Pertinenz die Archivalien der Pflege Speyer an Bayern abgegeben worden (insgesamt 284 Urkunden und 8 Akteneinheiten). Diese Archivalien kamen 2006 im Rahmen des bayerisch-baden-württembergischen Beständeausgleichs zurück in das HStA Stuttgart. Die Urkunden bilden jetzt die Nummern 1254 - 1535 des vorliegenden Bestands. Der Bestand umfasst insgesamt 1535 Urkunden und 578 Büschel (Sachakten). Die Urkunden des Zisterzienserklosters Maulbronn sollen im Rahmen des DFG-Projekes "Virtuelles Deutsches Urkundennetzwerk" (VdU) mit ihren Digitalisaten und den dazugehörigen Metadaten der Forschung im Internet zur Verfügung gestellt werden. Aus diesem Anlass wurden die im Hauptstaatsarchiv Stuttgart vorliegenden Urkunden gescannt, die Images bearbeitet, Scheffers Findbuch von 1780 retrokonvertiert und beides in einem Online-Findbuch zusammengeführt. Die Tektonik des alten Findbuches wurde sowohl bei den Urkunden als auch den Sachakten in der Gliederung (Allgemeines, Amtsorte, weitere Sachbetreffe) beibehalten. Die Urkunden sind innerhalb der einzelnen Sachgruppen jeweils chronologisch geordnet, die Akten jedoch nach ihrer Büschelnummerierung. Die Sachakten wurden einer Revision unterzogen, neu geordnet und nummeriert. Im bisherigen Findbuch waren sie häufig nur ungenau verzeichnet, die Neuordnung vermehrte die Zahl der Büschel von bisher 199 auf jetzt 578. Die Titelaufnahmen der Urkunden wurden ebenfalls einer kritischen Revision unterzogen; verbessert wurden Lesefehler, falsche Aussteller- und Ortsangaben, die Regestentexte wurden redigiert. Der Abgleich der älteren Urkunden bis 1300, die bereits im Württembergischen Urkundenbuch (WUB) abgedruckt bzw. regestiert sind, zog sehr häufig eine Neuformulierung der Titelaufnahmen nach sich. Hier wurde durchweg das Kopfregest des Württembergischen Urkundenbuchs übernommen. Datumsangaben wurden überprüft und die Originalschreibweise der Tagesdatierung aufgenommen. Ergänzt und vervollständigt gegenüber dem alten Findbuch sind Aussteller- und Sieglernennungen, neu verzeichnet Informationen zum heutigen materiellen Zustand der Urkunden (Abmessungen, Erhaltungszustand). Eine Indizierung der Orts- und Personennamen wurde ebenfalls vorgenommen. Eingearbeitet sind auch bei insgesamt 194 Urkunden elektronische Verknüpfungen mit dem Württembergischen Urkundenbuch Online (www.wubonline.de). Über diese Verlinkung mit WUB-Online ist der Zugriff auf den Volltext der betreffenden Urkunde, bei den Kaiser- und Königsurkunden darüber hinaus der weitere Zugriff auf die maßgebliche Edition im Rahmen der MGH und das einschlägige Regest bei den Regesta Imperii möglich. Zusätzlich wird auf die einschlägigen Onlinefindbücher des Landesarchivs verweisen (z.B. Bestand H 51). Sieben Urkunden tragen eine a-Nummer (U 21a, U 169a, U 341a, U 450a, U 1251a, U 1274a, U 1325a), sie sind mit dieser Signatur in den Bestand entsprechend eingereiht und mit einem Bild verknüpft. Das Online-Findbuch verzeichnet den heutigen Bestand A 502, verweist aber teilweise auch auf früher daraus ausgeschiedene Urkunden. So sind unter Punkt 1.8. (Verweise) insgesamt 33 Urkunden virtuell verzeichnet, die sich heute nicht mehr im Bestand befinden, früher aber provenienzgemäß zum Maulbronner Urkundenbestand gehörten. Vierzehn von diesen Urkunden sind Kaiser- und Königsurkunden, die in das sogenannte Kaiserselekt extrahiert wurden und jetzt im Bestand HStA Stuttgart H 51 verwahrt werden; diese Einträge sind mit den entsprechenden elektronischen Verweisungen versehen. Bei den Kaiser- und Königsurkunden bis 1300 wird auf WUB-Online verwiesen, bei den Urkunden nach 1300 auf das einschlägige Online-Findbuch H 51. Weitere zwölf Urkunden befinden sich heute im Stiftsarchiv St. Paul im Lavanttal, sie waren im 17. Jahrhundert zunächst ins Kloster St. Blasien gelangt und anschließend nach Kärnten verbracht worden. Die restlichen sieben Urkunden liegen heute in weiteren Beständen des HStA Stuttgart (A 602, A 375, A 403 und A 495), eine Urkunde befindet sich im GLA Karlsruhe (GLA B 28a). Im GLA befinden sich darüber hinaus noch ca. 190 weitere Urkunden Maulbronner Provenienz, vorwiegend mit Betreffen zu den Amtsorten Öschelbronn, Kieselbronn, Unteröwisheim, (Alt-)Lußheim und Ruit, die zwischen 1807 und 1810 nach Baden extradiert wurden. Diese Urkunden sind nicht im Online-Findbuch enthalten. Es ist geplant, sie nach Bearbeitung hier virtuell zu integrieren. Die umfangreiche Amtsbuchüberlieferung von Maulbronn (Kloster und Klosteramt) findet sich im Hauptstaatsarchiv unter H 102/49, H 102/50 und A 453 a, ergänzende einschlägige Aktenbestände bieten die Überlieferung des württembergischen Oberrats (A 206, A 213), der Rentkammer (A 249) und des Kirchenrats (A 284) sowie die Amtsüberlieferung (A 375-377, A 468 a, A 492, A 494 a, A 512, A 542). Einige einschlägige Handschriften mit Urkundenabschriften finden sich hier im Bestand J 1. Querverweise in den einzelnen Regesten beziehen sich jeweils auf die Urkundennummern, die Verweise in den anhängenden Registern beziehen sich jedoch auf die Ordnungsnummer des vorliegenden Findbuches. Die Retrokonversionsarbeiten wurden unter Betreuung von Dr. Franz Moegle-Hofacker durch Johanna Gilg vorgenommen, die auch die Abmessungen und den Erhaltungszustand der Urkunden ermittelte und die Indizierung vornahm. Die Bearbeitung der Bilder sowie die Verknüpfung von Bild- und Scope-Dateien führte Annette Riek durch, die auch bei der Aufnahme der Originaldatierungen mithalf. Die Redaktion des Findbuchs wurde im Rahmen des Projekts "Virtuelles Deutsches Urkundennetzwerk" (VdU) von Dr. Erwin Frauenknecht durchgeführt. Die Neuverpackungen des Urkundenbestandes sowie der Sachakten besorgte Regina Eberhardt. Stuttgart, im Oktober 2011 Erwin Frauenknecht, Peter Rückert
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Bestand Findbuch