Universitätsarchiv Wien, UAW Cod. Med 1.4 AFM 1558-1605
[4. Jänner 1569]Von der N. Ö. Regierung und Camer wegen der Facultet Medicorum anzuzaigen, Sie werden sich zu erindern haben, das Inen jüngstlich ernstlichen bevolhen, auf ain taugliche erfarne Person, so zu ainem Magister Sanitatis zu gebrauchen, bedacht zu sein, mit derselben zur annemung zu handlen und volgundts der Regierung namhaft zu machen. Dieweilen aber Ir der Regierung und Camer anhero von Inen khain verrers anzaigen beschehen und aber die notturfft in albeg erfordern will, das die vacierende stell Magister Sanitatis versehen, So haben demnach Regierung und Camer Sy desswegen widermals vermonen und dabey allen ernsts auferlegen wollen, ain solche person, die in practica geübt und wohl erfahren ist fürzustellenn, in bedenckhen, das es diss ambts notturft in sunderheit wol erfordern wolle.
Und versehen sich hierauf Regierung und Camer dieweil die [fol. 93r] facultet bey hieriger Stat ain statlichen nutz und practica, Sy werden unter Inen selbs solliche ordnungen fürnemen, damit als obsteet ain tauglicher und wohlerfarner Magister Sanitatis erkhist. Dann wo das nicht beschäch, wöllen Regierung und Camer Innen dabey unverhalten haben, das sie aus Irem mitl ex offfcio selbs ainen fürnemen und diese Purden aufladen wurden, dann was den Johannem Fraisell, den Sy hievor zu ainem Magister Sanitatis bis ain erfarnerer zuwegen bracht angezaigt betrifft, den khönnen Regierung und Camer, weil der Irem antzeigen nach in der Practica nit erfahrn, nit anemen. Sunder ist derselben bevelch, das sie obrieges nach höchster mügligkhait befürdern, damit dieser Platz fürderlichist ersetzt und versehen werde. Actum Wienn den vierten tag Januarii anno im neunundsechzigisten.
Gnädige herrn.
Es ist uns jungstlich ein bevelch von E. G. zukomen, welchen wir mit gebürlicher Reverentz empfangen, darin uns E. G. ermanen des vorigen bevelch das wir auf ein daugliche erfarne person zu dem Magisterio Sanitatis mit derselben zu handlen umb annembung der condision und volgundts E. G. namhaft zu machen bedacht sein sollen.
Darauf wier E. G. grundtlich anzaigen, das biessher kein vleis darinn unterlassen son [fol. 93v] dern embsig erforschung und vermanung bey der gantzen facultet gehalten, ob sich jemandt willig darin brauchen wölte lassen, der soll sich des erkleren, wie auch vormals gepreichig gewesen, das keiner dazu genött, dieweil nit schlecht des lebens gefahr dapey zu überstehen, sonndern wer sich auf solch erkhindigung selbs angepoten, ist E. G. von stund an furgestelt worden.
Nachdem aber das nit allein ein muesame sondern vielmehr geferliche Condision ist (wie vier der nächsten Vesalii, Löfflholtzs, Hertelli und jetzt Neumanni exempel aussweisen) hat sich dieser Zeit jedlicher zum höchsten entschuldigt mit fürpringen seiner obligenden ursachen, also das auch zuletzt der Decanus die wahlen und stimben auf ein tauglichen zu geben bevohlen und gefragt, welche (da je einer zu benenen) alle eintrechtiglich lauttent den D. Jordanum dazu erwelet haben als ein jungen gelerten verstendigen Mann, wlecher von weyb und khindt wegen kein gefehr wie die andernn zu besorgen hat, der aller nutzbarkhait zugleich mit den andern teylhaftig, derwegen auch pillich diese und andere purden mit zutragen pflichtig ist. Das haben wir E. G. dan gehorsamblich anzaigt Ires [fol. 94r] Ires gefallens mit Im handlen, nachdem es in der Facultet macht nit ist, jemandt wieder seinen willen zu solcher gefährlichen Condision zu nöten.
Dieweil uns aber jetzt E. G. wider mit ernst auferlegt, ein taugliche person zu diesem officio furzustellen, ist darauf wiederumb die Facultet versamblet und fleissig aller notturft nach wieder in sonderhait befragt worden, so sein abermals alle stim auf D. Joranum geben worden von wegen der obbemelten ursachen. Das zaigen wir E. G. abermals underthäniglich an und erinnern noch dazu, das viel frembde auslender Doctores allhie sein ausser der Facultet als D. Hermannus Sidereus Frisius, Propertius, Alegrius, Leporinus, Neapolitanus und andere, welche ein grössere practic und nutz haben dann wir in der facultet, dermassen, das auch etliche auss uns not halben sich von hinnen weggeben muessen mit weyb und khindt, darumb das Inen von den ausslendern die Practica entzogen und das prott vor dem maul abgeschnitten wirdt, da die frembden, welche aintzige Personen sein unbeweibt von der practica den nutz haben, und was sie uberkhommen in geldt auss dem landt hinweg schicken unnd fuhren, nichts zu gemainem nutz geben.
Zihen auch letzlich selbst davon, besonder wann geferliche zeittn einfallen, da unser einer pleibhaft, als was er in vermögen hat darstreckt uber [fol. 94v] das was sonst zu hausunderhaltung steuern und andere gemaine mitleyden zu ertragen jeglichen aufgehet.
Pitten derhalben unterthäniglich E. G. wollen in ansehung dieses alles und auch dazu vielfeltiger muhe unnd arbeytt, die wir in facultate haben mit lesen, disputieren, examinieren, promovieren, Spittallen und Apoteckhen zu visitieren, dispesatorium zu machen und was uns sonst von E. G. zuverrichten aufgelegt wirdt, solche geferliche Condision gnediglich von uns wenden, unnd so E. G. D. Jordanus nit gefellig, der frembden ainem auflegen oder Inen die Practicen allhie ernstlich verpietten, damit die hirigen Doctores besondern die Jungen hie bleyben, sich erneeren mugen, in mehrer übung und kundtschaft kommen khönnen, das sie als dann solche und dergleichen beschwerliche officia keckher und williger auf sich nehmen.
Was aber den Johannem Fröschl betrieft, den haben wir E. G. für uns selb nit anders furgestelt als das wir In E. G. bevelh nach auf sein supplicieren examiniert und dasselb E. G. bericht haben.
Das haben wier auf E. G. nächstes Decret unterthäniglich zu berichten gehabt. Thun uns damit [fol. 95r] E. G. in aller gehorsam bevelhen.
- Acta Facultatis Medicae Universitatis Vindobonensis Vol. 4, Leopold Senfelder, 1908
Acta facultatis medicae Vindobonensis 1.4.242, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/AFM/1.4.242/charter>, accessed 2025-04-07+02:00
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