useridguestuseridguestuseridguestERRORuseridguestuseridguestuseridguestuseridguestuseridguest
Charter: Acta facultatis medicae Vindobonensis  1.4.267
Signature: 1.4.267
no graphic available
Zoom image:
Add bookmark
Edit charter (old editor)
28. März 1569
Sitzung vom 28. März 1569  

orig.
Current repository
Universitätsarchiv Wien, UAW Cod. Med 1.4 AFM 1558-1605

    x

    [28. März 1569] Röm. Kay. Mt. unsers allergnedigisten herrn hochlöblich Statthalter, Cantzler, Regenten und Räth der N. O. Lande Wolgeboren, Gestreng, Hochgelert, Edl Best.

    Gnedig herrn auff Ewer Gnaden Bevelch geben wir in gehorsam Andream Charopum des Martin Reichles Kinder paedagogen betreffendt berichtweiss zu verstehen, das er den 11. tag diss laufffenden Martii in die facultet begeret zu disputiren, welchs facultas gar wohl zufrieden, allain den Decanum haissen nachsuechen, ob er wer eingeschrieben, wo nicht, das es zuvor beschehe und ihm darumb, das er solchs so sehr lang unterlassen hat, ernstlich in Namen der Facultet zugesprochen wuerde, dann on das ein General Statutum ist beim Herrn Rector, das sich keiner muge der Privilegien der Universitet gebrauchen, es sey dann zugleich beyde beim Rector und Decano seiner Facultet eingeschrieben, welchs ain jeder Student weyss und wiessen soll.

    So hat auch Facultas ains dergleichen und haben zwar Rectores solchs, damit sich niemandt zu entschuldigen, die unwissenhait fürwenden dörfte, öffentlich angeschlagen, zum oftermalen durch die Professores in Lectionen dazu durch den Pedeln ja auch die Studenten durch eynander [fol. 116v] selbs lassen publiciren und ansagen mit betröung, welche es nicht thäten wurden Ire Straaff drumb finden. Solches hat der Decanus in beysein Doctoris Barptholomaei Reisacheri dem Charopo in Namen der Facultet allein anzaigt und gar nit wie Charopus wieder sein gewiessen unnd vor E. G. mit erlaubung zu melden der warheit gar zu ungleich vorgibt, Inen angefahren viel weniger schmälich gehalten, welchs er Decanus doch nicht allein macht, sondern auch gegen ainen solchen stoltzen Junckern bevelch von der Facultet gehabt, dieweil es gar wol in grundt der Wahrheit, wenns vonnöten jeden Augenblick zu erweisen wär, das Charopus nit allein den bevelch vom einschreyben gewust sondern da ihnen auch andere erliche Studenten unnd Magistri ermandt, er spöttisch gesagt, er achte es nichts, es sey ihm nicht gelegen, verbunden zu sein. Was kann er dann die Unwissenhait, welche ihnen doch an ihm selbs nicht entschuldigt vorwenden. Wie dem allen Decanus hat inen freundtlich, wie Charopus erstlich selbs bekent eingeschrieben, die sach geschlichtet, verziehen und hingehen lassen und Positiones zur Fakultet bringen haissen. Den 13. Martii ist er zur gesessnen Facultet vorkhommen, da ihm alsbaldt erlaubt zu disputiren und ihm die Erlaubnuss anzaigt ist wordenn, er möge disputiren, allain hat die [fol. 117r] facultet dem Decano etwas erster aufferlegt, er soll Ime also baldt in beysein der Facultet (weil ers vorhin auf ihren befelch nicht gethan hatt, ernstlich wieder von wegen der wissentlichen unverschampten weiss, das er nach dörffte in angesicht der Facultet sagen, er haets nit gewüst, das er sich hette mussen einschreiben lassen so Inen doch solche Unwissenhait nicht entschuldigt, sonderlich weil er (wie er rumpt) so ein alter sutdent ist, ja das wiederspiel auf inen im Angesicht der Facultet zu beweisen wäre, das ern nicht allein wol gewusst, sondern auch als ein vorsetzlich ungehorsamer nicht hab thun wöllen. Auf welches der Decanus den Charopum solches wieder in Namen der Facultet solt antzeigen. Ehe dann er recht anhebt zu reden und keiner in der gantzen Facultet ainiges ungeberd dem Charopo beweist und bloss vermelt, die Disputation wer gern erlaub, allain solt im Decanus seinen Ungehrosam wider vorheben, da ists unsäglich wie mit muffenden Ungeberden dieser new eingeschriebner Scholar aufgeschryen, schmälich und verächtlich wieder guette sitten und gethanen aidt so unverschampt der Facultet zugesprochen, das wens einer privatim einem Magistro oder Studenten thäte, er solt sein ain abscheuen haben, wöllen geschweigen seinen praeceptoren und einer gesessnen Facultet, von der er etwas zu bitten und gegen welcher Geboth und Statuten er sich mutwillig und betruglich nicht wie ainem gehorsamen erbärn geschwornen Studenten und Discipell ge [fol. 117v] bürt verhalten hett. Aber dieser Charopus ist als bald aufgefahren, Er wölle nicht objurgirt sein, er wölle humanius und nicht ernstlich gehalten werden, da ihnen doch niemandt objurgirt, sondern allein ist anzeigt worden, er hette das objurgiren verdient, dazu er weitter aufgeschryen, (gleich als er Macht hette, einer Facultet weise und ordnung zu geben, wie sie Iren scholarn Ire verbrechen zu verheben hetten) unnd gesagt, die Facultet und Decanus erzürneten sich über ihnen, er merkte wohl, wie sie es meineten, man sollte Inen für kainen schlechten halten, er wer frey unnd nicht ein Mancipium, er wölle seine Freyhait nicht verkauffen und dergleichen viel mehr. Ja was ist diese Freyhait anders, als das sie sich dahin erstreckt, damit man kainen mit ayd verbundenen Studiosen habe, wann man Orationes halten, Disputirn und andere Nottuft der Facultet, den Statuten und altem Brauch nach verrichten sol lassen, wie der Facultet nicht ainmal wiederfahren wegen solcher freyherrn, wie Charopus sein will, welcher, wie er sich als jetzt vermeldt mit solchen und anderen schmälichen verächtlichen worten und geberden bey der Facultet gebraucht, zu beschaitt bekommen. Weil jetz nur acht Doctores bey eynander, solt ihm bis übermorgen zu der Congregation aller Doctorn die Disputation, welche vor schon erlaubt, nun von seiner unveschampten weyss wegen [fol. 118r] aufgeschoben sein, dazu er dann ervordert auch wieder erscheinen sollte, soverr er nicht wölte meyneydig gehalten und excludirt werden. Sonst ist Ime das Wort meinaidig nie vorgehalten, auch auf keine andere weiss als mit dieser condition geredet worden.

    Das aber solchs von der facultet oder Decani person anders als mit dieser Condition beschehen sein solle, legt er Charopus der Facultet mit ungrundt zu, als der wansinniger weise sucht, wie er sie nur verunglumpffen möchte. Auf gebenen Beschaidt fordert Charopus sein schrieft wieder, schüttelt den kopff und gehet ungehalten trutzig mit vielen unnutzen Worten davon. Damit er aber beweise, das ihm solch trutzig ungeberd gegen der Facultet aus keinem gebrechen des gemütes oder hitz übereil sondern das ers mit wissen und willen, ja mit vor wohlbedachten muth und rath gethan, (wie er dann auch vorhin als vemeldt mit dem einschreiben gehandelt) schreibt er sich ein sehr schmäliche schrift, dergleichen unser keiner nie ein exempell auf einiger Universität gehört und gesehen und schickts des andern tags durch den pedeln ungefragt des herrn Rectors, der Facultet aus aigner macht, lest auch viel und oft bey dem Decano denselben und andern tag unverschämpt biess in die nacht hienein umb antwort auf sein schrieft sollicitirn, hat auch dieselb schrieft, damit er weysung über sich selbst furet No° C er neben so vielerley schmach, spott und Injurien (wollen der verletzten wahrheit geschweigen) sonderlich fast piettet [fol. 118v] und anhaltet, man solle Inen ausleschen, excludieren oder excommunicirn, er sey (wie er sich nit schämet von E. Gn. zu thun) ein drittäglich glietmas der Fakultet gewesen und vorhin auch nie eingeschrieben gewesen, dabey wol abzunemen, in was ehren (ob er solches gleich in derselben schrieft C ruhmet) er die Facultet zuvor gehalten, gibt auch genugsam zu verstehen gleich als die eingeschriebnen Doctores bey den Decanis (wie derselben denn in E. Gn. Mittl auch sein) leibaigene Mancipia währen, beweist aber dami,. was von seinem erbarn gemutt und gehorsamb, der doch erbarer Leut kinder lehren soll zu halten sey. Und mugen E. Gn. mit dieser schrieft C. leichtlich abnemen und glauben, wie er Charopus sich persönlich und mundtlich vor der gesessner Facultet gehalten und erzaigt, dass es auch nicht in diesem Fall mehr wort bedarff. Weil dem allen also (wie dan Charopus selbs in ietzgemelter schrieft C anstat der Facultet mit seiner handschrieft erweiset hat, ihnen Facultas auf sein zweifaches flehenliches bietten, das man eilendts Inen excludirn wölle nach Irer alten gerechtigkeit in statuten und vielen Exempelln in iren protocol, davon er Charopus als ein drittäglichs glied, der auch sonst Statuta verachtet und sich schmälich wieder Facultet und praeceptores entpört nicht viel weiss, ausgeschlossen und meinet facultas, [fol. 119r] Charopo sey nichts anders wiederfahren, als das er erhalten hat, was er mündtlich und schrieftlich gebetten hat, meinen auch nit, quod volenti possit infuria fieri und ist in seinem einschluss D. Daraus solches alles wie ietzt vemeldt zuerkennen auch offenbar, das wieder herrn Rectori noch herrn Superintendentem oder Consistorio etwas dadurch benomen. Ja es nimbt die Facultet wunder, wie er Charopus von Langenleiss vor hoffertigen mutwillen frevel und ungehorsam, da ein ander venünftiger, wenn ihm gleich Unrecht beschehen, zuchtiglich sich demütigt hette, so spöttlich und verwegen vor E. Gn. vorkhomen und umb Restitution bitten, da er uber alles solches grobs vorbringen auch noch vermeldet, er wölle nit unter uns sein, wo muss man ihnen denn hin restituirn? Aber was thut frevel und ungehorsam nit? Dann er auch vorhin in C gebetten, man solle ihnen ausschliessen, aus welcher Wiederweritgkait E. Gn. leicht mugen abnemen, was vor vernunft und verstand in diesem paedagogo sey, der solches (dergleichen Exempel von keinem ehrlich vernünftigen erhört) wagen dörffen, Bitt, man solle inen ausschliessen, wans auf sein Bitt beschicht, beschwärt er sichs als einer Injurien. Also bittet er allhie umb Restitution und will doch nit unter uns sein. Es muss Ime die Röm. Kay. Mt. und E. Gn. ein besonder Facultet des ungehorsambs und der freyheit (die vor einen solchen hochwitzigen gesellen dienet) aufrichten. Aber wir schämen uns selber weytter von solchen vor E. Gn. wort zu machen. Dieweil aber auch nun über solchs wiederwertigs fürbringen und begern des Charopi ietz allhie bey E. Gn. und vorhin bei der [fol. 119v] facultet soviel Injurien und schmach der facultet mit worten und werken von Ime zugemessen werden, ja er auch jetzundt andersswo besonder des Decani und etlicher personen der Facultet schmälich angreift auch allenthalb wieder sein gewissen one grundt fürgibt, man habe ihm zu disputiren verbotten und je solchs unleidlich, dann ein jeder der Facultet verwandter lieber solt weiss wer sein als solchs von Studiosen oder discipeln wider Iren gethanen aidt dulden, bittet die Facultet zum unterthänigisten E. G. wöllen diesen Charopum andern zum Exempell dem herrn Rector (an welchen er auch den statuten nach sein sachen erster Instantz hett on mittel richten sollen und E. Gn. unbeschärt lassen) zu straffen überschaffen, wie dann solchs schon Denunciando an herrn Rector von der Facultet gelangt, und wirdt hierinnen herr Rector und Consistorium wol wiessen zu bedencken, was der Decanen und Facultet authoritet und integritet ist und sein solle. So aber die hohe schull bestehen solle und nicht ein polderer- und aufrhürergruben werden soll, dann die Wahrheit zu sagen wanns also sollte zugehen, im khainer wusste in der Facultet zu bleyben, wollen geschweigen wenn solchs nit gestraft wurde, das ehrlicher Leutt kinder, welcher paedagogen solche sein mit exempell und falschen fürgeben auch zu solchen sitten gewiesen und erzogen wurden, wenig gehorsamb erzaigen, dadurch zuletzt disciplin und andere Zucht muss [fol. 120r] untergehen. Letzlich was die einschlus A. und B. seins wappenbriefs und Laurea poetica ist, gehet uns nicht an, ist auch kein meldung beschehen, befinden auch viel weniger ainige Freyhait darinnen, das ein junger auffgeblasner paedagog und discipul, welcher von Langenleiss gen Wienn gewandert, macht hab, wieder alte gutte hergeprachte sitten, wieder sein Eyd, wider unser gesetz und ordnung auf die er geschworn hat, seiner Praeceptoren, seinen vorgesetzten Decanum sampt der Facultet, In welcher alle und jede personen elter dann er, auch lenger studirt, mehr an allerley ortten gesehen und erfahren haben, auch ex officio solchs zu straffen, so schmälich anzulassen und dazu mit ungrundt vor E. Gn. herrn Rectorn, herrn Supterintendenten und Consistorium erster Instantz veracht und ubergangen zu beklagen. Auss welchem allen abzunemen, weil er jetzt schon solches wagen darff, was er hernach vor spott der Facultet und andern verwegentlich auffthun werde dürffen.

    Solchs geben wir E. Gn. berichtweiss nicht agendo oder litem contestando unterthänigist mit grundt so war als wir wollen erbare, warhaftige, redliche leutte gehalten sein, mit Warheyt zuverstehen und thuet uns als Ehrliebenden auch als in allen Ehren erkanten von ainem solchem, welcher der erste so gar unverschampt so lange die Universitet stehet dieser unverschampter frevell und Injuri billich wehe.

    Bitten auch nach wie vorhin unnser sachen die Facultet, dazu Zucht und Erbarkait zu erhalten lassen bevohlen sein, und dem herrn Rector als seiner nägst angesetzten Obrigkait In ernst zu straffen überschaffenn.

    28. Martii Anno 69.

    Source Fulltext: Acta Facultatis Medicae Universitatis Vindobonensis Vol. 4, Leopold Senfelder, 1908
    x
    Editions
    • Acta Facultatis Medicae Universitatis Vindobonensis Vol. 4, Leopold Senfelder, 1908
     
    x
    There are no annotations available for this image!
    The annotation you selected is not linked to a markup element!
    Related to:
    Content:
    Additional Description:
    A click on the button »Show annotation« displays all annotations on the selected charter image. Afterwards you are able to click on single annotations to display their metadata. A click on »Open Image Editor« opens the paleographical editor of the Image Tool.