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Universitätsarchiv Wien, UAW Cod. Med 1.4 AFM 1558-1605
[12. August 1580] 12. Augusti scriptum de morbo epidemio conceptum ad facultatem revisendum mittitur. Cujus hoc est exemplum.551
N. Ö. Regierung.
Genädige herrn. Wir haben E. Gn. Decret gehorsamblich emphangen darinn Sy uns auferlegen, dass wir sollen Eur Gnaden berichten, ob diese schwebende khranckhait ain Infection sey, wie Sy herkhumbe und [fol. 260v] wie dieselbig zu curiern sey. Diese khranckhait ist ex genere defluxionum und jeczo ain gemaine Sucht epidemius seu popularis morbus genandt, doch ist sy khain Contagion. Wie woll sy mit sich bringt bey etlichen grossen khophwehe, augenwehe, halswehe, Lenndwehe, grosse hueften, ain schwären athem mit grossen brennen, Zerschlagung der glyder, etlichen häfftige fieber, etlichen geringe, etlichen die rot ruehr. Dieweil diese Khranckhait alle Personen angreifft, man und weib alt und jung reich und armb, so mues wie Galenus und Hippocrates lehren ain gemaine Ursach sein die ist der Lufft, der uns allen gemain ist.
Dan ante principium canicularum sein grosse hütz, hernach Regen und feucht Wetter gewesen, mit welchem Wetter die khranckhait eingerissen, welche auch der Hippocrates 3. aphorismorum 17 also vermeldet: Austrinae constutiones dissolvunt corpora et humectant, auditum obtundunt capita aggravant et vertigines faciunt, oculis atque corporibus difficilem motum praestant et alvos humectant.
Was aber die Cur anbelangt, die ist uns nit müglich hie anzuzaigen, sonder erfordert langer und grösser Bücher als jenner der Hippocrates und Galenus geschrieben haben, dan diversa temaperamenta, diversae aetates, diversa symptomata, diversi morbi begeren diversa und contraria medicamenta. Sonder ain jeder Medicus pro sua industria muess sehen, wie die khranckhait mit Iren symptomatibus ankhumbt so [fol. 261r] muess er sie auch ercznen und derselben fürkhumen. Doch soll sich ain Jeder für sich selbst von übrigen Essen und trinckhen, auch von fructibus horariis enthalten. So khan man auch Senfpletter, cassia, electuario, lenitivo, diacatholicone brauchen.
Wo aber grosse fieber sein grosse kopfwehe, Enge der Brust, Zerschlagung der glyder, ist guett dass man aderläss macht, insonderhait bei jungen, bluettreichen leuthen, doch praemissa alvi lenitione Eur Gnaden wöllen disen unsern bericht von uns genädigelich annemen, und thuen uns hiemit derselben gehorsamblich bevelhen.
Eur Gnaden underthenige N. decanus und facultas medica.552
- Acta Facultatis Medicae Universitatis Vindobonensis Vol. 4, Leopold Senfelder, 1908
Notes:
Acta facultatis medicae Vindobonensis 1.4.677, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/AFM/1.4.677/charter>, accessed 2025-04-18+02:00
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