[19. Jänner 1665] 19. Januarii misit regimen decretum in quo petiit informationem: Wie sich der gemaine Man in derjeczo im landt grassierenden gifftigen fleckfieber-Contagion zu verhalten habe. Hierauff berichtet die Medicinische Facultet nachfolgenden inhalts:

Hoch Löbl. N. Ö. Regierung.

Gnedige herrn. E. G. haben unss per decretum anbefohlen, dieweill der gemaine

man in der Statt und auf dem Landt die mitl nicht hat, die medicamenta auss der

Apoteckhen sowohl zu verhietung alss abwendung grassierenten fleckhfieber sich

zu erkhauffen, alss sollen wür etwass publicieren lassen, wie sich die leuth durch

gemeine hausmitl in ainem und andern fall curiren khönten, unverlangt E. G.

berichtlich einreichen solten.

Zu gehorsamber vollziehung dessen haben wir E. G. zu berichten nit umbgehen

wollen, dass wür noch Anno 1656 in ebenmessiger fleckhfieberischer Contagion

einen kurzen tractat heraussgeben, welcher gestalt sich der arme Man und eins,

wass für mitl erstlich erhalten und iemandts begriffen wurde, sich ohne sondere

uncosten darvon erledigen khönne, welche instruction dann E. G. ins ganze landt

aussgesendt und an alle Zimmerthieren anzuschlagen befohlen, welche in etlich

heüssern noch zu sehen und bey E. G. Registratur etliche exemplaria derselben

hoffentlich noch befinden werden. In ermanglung derselben wür beylegenten

kurzen Bericht verfassten, denselben E. G. hiemit einreichen und unss befelchen

wollen.

E. G. gehosambe N. Decanus et Facultas medica.

Jetzt bemelter Bericht würdt in ladula facultais gefunden werden. Dass zwischen denen bürgerlichen und hofbefreyten Barbierern schwebende praecedenz zuerkhandt, so wollen doch die hofbefreyten darbey nicht acquiescieren. [fol. 326r]