[18. März 1653] Wohledle, gestrenge, hochweise, insonders günstige und hochgeehrte Herrn.

Neben hinwiederumb bevorstellung unserer schuldwilligsten diensten berichten wir die Herrn hiemit dienstfreundlich, dass von denen Herrn recommendirter Georg Schuch Barbierer und Mitburger von uns in das gewöhnliche Examen gelassen und in allen hiezu gehörigen stücken dermassen ausgefragt und probirt worden, dass er krafft dess ihme von unss ertheilten testimonii in seiner wundtartzney für ainen tauglichen und woll qualificirten Magister erkant und gehalten worden. Es werden aber die Herrn durch beyligende kais. und landtfürstl. Resolution zu venehmen haben, dass nicht allein die barbierer oder angesessenen wundtärzt sondern auch alle unexaminirte und nicht approbirter barbierer, apotegger und bader, so sich alberait bey den apoteggen, barbier- und badstuben gefinden, alsobalden hieher nacher Wienn für den Decanum und Medicinische facultet zu dem gebührlichen examen sollen gestellt werden, und do sie sich dessen verwaigern wollten, alsobald abgeschafft werden sollen, hinfüro auch keinen Apotegger, Barbierer oder bader auffnehmen, er habe dann vorhero vor unserer facultet seiner erlernten kunst und erfahrenhait ein genugsames testimonium fürzuzeigen.

Hieneben gelangt an die Herrn unser dienstfreundliches ersuchen, die wöllen ihren undergebenen mitburgern und unexaminierte Apotegger, Barbierer und Bader alles Ernst aufferlegen und anbefehlen, dass sie sich zu dem Examen stellen und ihrer erfahrenhait halber die gebührende attestation fürbringen. Solches wie es vielen patienten nottwendig und erspriesslich als sein wir solches umb die Herrn zu verdienen jeder zeitt gefliessen, göttlicher obacht alles hierüber befehlent. Actum Wien den 18. Martii anno 1653.

Hoc eodem mense celebravimus officium defunctorum.