Charter: St. Paul, Benediktiner (1099- 1499) 1401 III 08
Signature: 1401 III 08
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8. März 1401, Graz
Herzog Wilhelms von Oesterreich etc. Spruchbrief über die Gegenäbte von St. Paul, Hermann von Swannberg und Caspar den Smukcher.Source Regest: SCHROLL, Urkundenbuch St. Paul (= FRA II/39, Wien 1876) S. 297, Nr. 324
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1 Siegel Material: Pergament
Wir Wilhelm von gotes gnaden herczog ze Österreich ze Steyr ze Kernden vnd ze Krain graf ze Tyrol etc. bekennen vmb die stösse vnd misshellung die gewesen sind zwischen den erbern geistlichen vnsern andechtigen Hermann von Swannberg1 vnd Casparn dem Smukchen2 von wegen der aptey ze sand Pauls in dem Lauental, daz si darumb willichleich hinder vns sind gegangen vnd habent vns versprochen mit irn trewn stet ze halten vnd ze volfueren, was wir daruber spreehen nach laut der instrument irs hindergangs, die si vns darueber gegeben haben. Nu haben wir nach vnserr herren vnd ret rat zwischen in auzgesprochen vnd sprechen auch wissentlich mit diesem brief: des ersten, daz si für sich vnd all ir freund helffer vnd diener darumb gen ainander guot freund sein vnd hinfuer mit ainander nichts suellen haben ze schaffen. Auch sprechen wir, daz si baid von der egenanten aptey ab suellen sein vnd vns all ir brief vnd rechten, die si von vnserm heiligen vatter . . dem pabft von Rom, von dem von Salzburg oder andern bischouen vns vnd vnsern schreibern vmb dieselbe abtey habent, in vnser gwalt vnuerczogenlich antwurten vnd daz die auch fuerbazz kain krafft haben suellen in dhainen weg. Dieselben baid tail suellen auch mit sampt andern irn conuent bruedern ainen auz in zu derselben aptey erweln vnd dem genczlich gehorsam vnd gewertig sein in allen sachen als ander ir conuentbrueder, als irm rechten apt vnd als gewoenleich vnd recht ist. Wir sprechen auch, daz der egenant Caspar alles das heiligtum, alle die brief puecher klained silbergeschirr infel stab ornaet vnd alle die sluessel, die zu dem Sagrer vnd dem goczhaus zu sand Pauls gehoerent, die er dauon hat emphrömdet vnd entfuert vnd auch alle andere varende hab, die er vngeuerleich noch vor handen hat vnd die auch dem goczhaus zugehoerent, hinwider gen sand Pauls dem gegenwertigen erwelten apt sol antwurten vnd geben genczleich an alles vercziehen vnd geuerd. Auch sprechen wir, daz derselb new apt, der nu zu der aptey mit vnserm willen wirdt erwelt vnd gesetzt, den egenanten Hermann von Swannberg die kirchen zu sand Laurenczen mit aller zugehoerung vnd Casparn dem Smukchen die pharrkirchen zu sand Merten in dem Lauental vnder Rabenftain oder aber die pharrkirchen zu vnserr frawn ze Fresen in dem Trawalt, welche derselb Caspar darunder aufnemen welle mit allen zugehoerungen, sol inantwurten vnuerczogenlich vnd sy der an nucz vnd gewer seczen, daz si die von im innhaben vnd niessen an alle irrung ir lebteg oder daz si verrer beraten werden. Wir sprechen auch, welcher tail vnder den egenanten Hermann vnd Casparn disen vnsern spruch an ainem oder menigerm stuke ueber fuer, das wissentleich waer, der sol von seiner egenanten kirchen, die wir im gesprochen haben, als vor geschriben steet vnd auch von seiner phruende vnd allen den rechten, die er zu sand Pauls hat, gar vnd genczleich geschaiden sein vnd der apt vnd der conuent daselbs sind im nichts mer schuldig ze geben vnd sol auch fuerbazzer ewichleich nichts mer hincz in haben ze sprechen mit recht noch an recht, gaistleich noch weltleich in dhainen weg. Wo er aber dawider fuer keme, da suellen si haben behabt vnd er verloren vnd ist auch darczu in vnsere swere vngnad geuallen vnd der erwirdig vnser besunder lieber freund der von Salczburg oder der apt daselbs zu sand Pauls sol in jar vnd tag in ainem chercher darumb swerlich pessern an geuerde. Mit vrchund dicz briefs geben ze Grecz an Eritag vor sand Gregorien tag nach Kristi gepuerde vierczehen hundert iar darnach in dem ersten iar. – Unter der Falte: ,Dominus dux per se sed consilium audiuit‘.
Source Fulltext: SCHROLL, Urkundenbuch St. Paul (= FRA II/39, Wien 1876) S. 297-299
Original dating clause: an Eritag vor sand Gregorien tag
Language:
Notes:
1 Vom Abte Hermann sagt Abt Hieronymus (De fundatione etc. monast, S. Pauli): ,Hic Abbas miserabilis sane, sua nimis licentiosa vita grauissima damna Monasterio intulit, ut saepe solet nobilitas generis minime respondere nobilitati virtutum; nam dies noctes genio indulgens, disciplinae monasticae et status sui oblitus domesticamque curam negligens, totus mundanis rebus deditus erat; unde tandem Gregorius (Schenck de Osterwitz, 1396–1403) Archiepiscopus Salisburgensis motus, in cuius diocesi monasterium S. Pauli erat, mandat Conrado episcopo Lauentino, ut ipsum ab Abbatia amoueat, et alium in ipsius locum eligat. Malidatum archiepiscopi ad effectum deducitur, et a Lauentiao Abbas Hermannus Abbatia priuatur. Qui tamen nulla voce persuaderi potuit, ut cederet, sed violentia nomen et regimen abbatiale usque ad annum 1401, quo ipse a Wilhelmo Archiduce Austriae Abbatia priuatus est, usurpauit. Per hanc occasionem, quod diligenter notandum, Archiepiscopus Salisburgensis occasionem sumpsit, ut diocesi Archiepiscopali monasterium S. Pauli, quod antea immediate sedi apostolicae subiectum erat, subiiceret‘.
2 Ueber Abt Caspar sagt Abt Hieronymus in demselben Werke: ,Casparus Fürholtzer, dictus Smucker de Sonnegg, nescio an electus vel intrusus, constituitur abbas anno 1399 contra Hermannum, qui etiam curat se ab Archiepiscopo Salisburgensi, cum hactenus omnes Abbates a prima fundatione confirmationem suam a sede apostolica accepissent; nam a Summo Pontifice (Bonifaz IX.) habere non poterat, qui Hermannum literis Apostolicis fouebat et defendebat. Hoc tempore tribus annis miserabilis status monasterii; nam pars conuentus, famulorum, subditorum adhaerebat Hermanno, pars Casparo. Casparus ad se rapuit Archivum et priuilegia monasterii, reliquias Sanctorum, sacras vestes, baculum pastorale, infulam, clynodias templi et monasterii: Hermannus autem retinebat vi pallatium abbatiale, cellarium, granarium, vrbaria, redditus monasterii et maiorem partem subditorum; defendebat se uterque Abbas confirmatione sua et literis, ille Salisburgo, iste Roma obtentis: Monasteriumque iam omnino periturum timebatur. Cum autem iste miserabilis status in tertium usque annum durasset, tandem Wilhelmus Arcbidux Austriae his miseriis motus, se interponit et utrumque Abbatem ab Abbatia remouet, et quemlibet, que abstulerat et sibi usurpauerat de rebus monasterii, restituere cogit, nouumque Abbatem eligere Conuentui praecipit: ex abbatibus autem Hermanno scilicet parochiam S. Laurentii, Casparo autem parochiam S. Martini cum deputato victu et amictu assignat. Hoc schismate monasterium S. Pauli magna dispendia passum, praesertim exemptionis, sic enim res paruae concordia crescunt, magnae discordia dilabuntur. Casparus licet fuisset illi iniunctum, ut restitueret clenodias monasterii, non tamen fecit, nisi anno 1402 denuo vi compulsus, restituit partem quamdam Archivi, meliora tamen et praecipua inde in quodam monasterii turris loco abdito recondidit, muro et latere texit, quae recondita iacuerunt usque ad annum Domini 1616, dum ea in renouatione templi Rmus dominus Hieronymus Abbas casu reperit. Hic Casparus Abbas ponitur in numero Abbatum monasterii S. Pauli 22., sed indignus nomine et numero Abbatis a successore Vlrico Schrimpf non dignatus est nec numero nec nomine: nam ipse Vlricus vocat se 22. Abbatem in inscriptione sui sepulchralis lapidis, cum tamen computato Casparo sit 23‘.
Places
- Graz
Haus-, Hof- und Staatsarchiv, St. Paul, Benediktiner (1099- 1499) 1401 III 08, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-HHStA/StPaulOSB/1401_III_08/charter>, accessed at 2024-11-24+01:00
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