Wir Franz der Zweite, von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, König in Germanien, zu Ungarn, Böheim, Dalmazien, Kroazien, Slavonien, Galizien, Lodomerien und Jerusalem, Erzherzog zu Oesterreich, Herzog zu Burgund und zu Lothringern, Großherzog zu Toskana, Großfürst zu Siebenbürgen, Herzog zu Mailand, Mantua, Parma, gefürsteter Graf zu Habsburg, zu Flandern, zu Tyrol, bekennen öffentlich mit diesem Brief und thun kund jedermänniglich, daß uns unser lieber getreuer Burgermeister, Rath und gesammte Burgerschaft unserer Stadt Zwettl in dem Erzherzogthum Oesterreich unter der Enns gehorsamst gebethen haben, wir möchten geruhen, der Stadt ihre von unsern Vorfahrern erhaltene und nachhin öfters bestättigte Jahr- und Wochenmarktsfreyheiten ebenfalls zu erneuern und zu bestättigen. Wenn wir nun diese gehorsamste Bitte der Stadt Zwettl gnädigst angesehen, zugleich aber erwogen haben, daß die Abhaltung der Märkte der Stadt und ihren Bewohnern zum Vortheile, der umliegenden Nachbarschaft aber zur Bequemlichkeit gereiche, als haben wir mit wohlbedachtem Muthe, guten Rath und rechten Wissen, doch unserer höchsten Macht unvorgreiflich und ohne Nachtheil vorerwähnter unserer Stadt Zwettl nachstehende Privilegien und Freyheiten, jedoch nur insoweit, als gedachte Stadt in den ruhigen Besitze und ohne Anspruch ist, gnädigst erneuert und bestättiget, nämlich die Freyheit am Dienstag nach dem Sonntag Invocavit, nach dem heiligen Kreuzfeste und nach dem Sonntage Exaudi, oder wenn auf einen der vorbemerkten Tägen ein gebotener Feyertag einfallen sollte, an den nächst darauf folgenden Werktage einen Jahrmarkt, dann die Freyheit, alle Montag einen Wochenmarkt abhalten zu dürfen. Thun das erneuern und besättigen der Stadt Zwettl vorstehende Freyheiten hiemit wissentlich und kraft dieses Briefs aus landesfürstlicher Machtsvollkommenheit, meinen, setzen, ordnen und wollen, das mehr gedachte Stadt Zwettl obenthaltene Freyheiten in Gemäßheit unserer gegenwärtigen höchsten Bestättigung haben, gebrauchen und geniessen solle, könne und möge, von allmäniglich ungehindert, jedoch uns und unsern Erben an landesfürstlicher Hoheit unvorgreiflich, diese Privilegien zu ... oder gar aufzuheben sowie den Gerechtsamen eines Dritten ganz unvorgreiflich und unschädlich. Wir gebieten daher all und jeden unsern nachgesetzten Obrigkeiten, Inwohnern und Unterhanen, insonderheit aber unserer n.ö. Regierung, daß sie oftgedachte Stadt Zwettl bey den oberwähnten von uns gnädigst bestättigten und erneuerten Freyheiten und Privilegien schütze, schirme und handhabe, darwider selbst nichts thun noch jemand andern zu thun gestatten sollen auf keine Wiese noch Weege, als lieb einem jeden ist, unsere schwere Strafe und Ungnad zu vermeiden. Das meinen wir ernstlich; zu Urkund dieses Briefs besiegelt mit unserm k. k. und erzherzoglich anhangenden grössern Insiegel. Geben in unserer Haupt- und Residenzstadt Wien, den 21ten Tag des Monats November in siebenzehnhundert vier und neunzigsten, unserer Reiche des römischen und der erbländischen im dritten Jahre. Franz m.p. [rechts auf der Plica:] Ad mandatum sacrae caesareae maiestatis proprium. Johann Joseph Grohmann m.p. [links unter der Plica:] Leupoldus comes a Kollowrat regis Bohemiae supremus et A. A. primus cancellarius. [rechts unter der Plica:] Heinrich F(ranz) Graf von Rottenhan

Source Fulltext: Mag. Klaus Birngruber