Ich Agnes Rudolfs wittib des vngeho^erunden pauern von Pfafsteten, dem got genade, vnd ich Nichlas ir sun vnd ich Katrey ir tochter wir vergehen vnd tu^en chvnt allen den, die disen brief lesent oder horent lesen, die nv lebent vnd hernach chvnftich sint, daz wir mit vnser erben guten willen vnd gunst, mit verdachtem mu^et vnd ||
nach vnser pesten frevnt rat, zu der zeit, do wir es wol getun mochten, vnd mit vnser perchurowen hant, der erber vrowen vron Elzbeten, hern Heinreichs wittib des Schu^ehler, dem got genade, verchauft haben ayn phunt wienner phenninge geltes purchrechtes auf vnserm weingarten, der da lait ze Pfafsteten an der Sozze, des ein viertail eins gantzen weingarten ist, ze naesht dem weingarten, der da haizzet der Radauner, da man auch von dem egenanten vnserm weingarten alle iar dient der egenanten vron Elzbeten der Schuhlerinne einen emmer weins ze perchrecht vnd nicht mer. Daz vorgenant phvnt wienner phenninge geltes haben wir recht vnd redleich verchauft vnd geben vmb acht phvnt wienner phenninge, der wir gar vnd gaentzleich gewert sein, den erbern gaestleichen Herren daz dem Heiligen Chraevtz also mit ausgenomener rede, daz wir, oder swer den vorgenanten vnsern weingarten nach vns besitzet, dazselb phunt geltes mit einander alle iar davon dienen suln an sant Jörgen tage dem Custer‚ swer immer Custer ist daz dem Heiligen Chreutz, zu den Chertzen, die man an vnsers Herren Gotes Leichnam Tage vmbtrait, vnd suln auch wir dazselbe phunt geltes ablösen, swelches iares mir mögen oder wellen, nur mit einem andern phunt geltes purchrechtes an irn schaden, daz als gut vnd als wol gelegen sey, als auf dem egenanten vnserm weingarten. Vnd swelches iares wir, oder swer den selben vnsern weingarten nach vns besitzet, daz vorgenant phunt geltes dem Custer daz dem Heiligen Chrevtz nicht dienen an sant Jörgentage‚ so sol sich denne dazselbe phvnt geltes mit vnserm guten willen an alles fu^erbot vnd an alle chlage auf den egenanten vnserm weingarten zwispilden immer vber virtzehen tage, als purchrechtes recht ist, als lange vntz derselbe vnser weingart nicht tevrer ist, denne daz purchrecht vnd die zwispilt, die darauf gegangen sint. Vnd swenne daz geschicht vnd daz der Custer, swer Custer daz dem Heiligen Chrevtz ist, der Perchurowen geit ir recht, dev sol sev denne des vorgenanten vnsern weingarten ze hant gewaltich machen vnd an die gewer setzen in alle dem recht, als ob si in mit vrage vnd mit vrtail vor rechtem gerichte in ir gewalt erlangt vnd behabt hieten. Vnd wand mein sun Nichlas noch zu seinen iaren nicht cho^emen ist, vnd auch mein tochter Katrey noch nicht vogtpaer ist, davon so setzen wir vns, ich vorgenantev Agnes ir Muter vnd ich Fridreich der Saelichman derselben zwayer chinde veter vnd ich Geysel sein hausurowe vnd ich Nichlas der Dietmarinne sun, derselben zwayer chinde Oheim‚ vnd ich Katrey sein hausurowe vnuerschaidenleich für vns vnd für die egenante zway chinde vnd für alle vnser erben vber daz vorgenant phunt wienner phenninge geltes dem Custer, swer daz dem Heiligen Chreutz Custer ist‚ ze rechtem geweren vnd scherm für alle ansprach, als purchrechtes recht ist vnd des Landes recht ist ze Österreich, vnd auch als lange, vnz daz Nichlas zu seinen iarn chvmt, vnd Katrey sein swester vogtpar wirt, vnd sich des vorgenanten phunt geltes auf dem egenanten weingarten verzeihent vnd bestaetigent mit der perchurowen hant in alle dem recht, als vor an disem brief geschriben stet. Waer aber, daz in des phunt geltes mit recht an dem vorgenanten weingarten icht abgienge, daz suln si haben auf vns vnuerschaidenleich vnd auf allem vnserm gut, daz wir haben in dem Lande ze Österreich, wir sein lebentich oder tode. Vnd wand wir selber nich eygener Insigel haben, darvmb so geben wir in disen brief zu einem warn vrchunde diser sache versigilt mit vnser perchurowen insigil, der vorgenanten vron Elzbeten vnd mit hern Nichlas insigil des Purchstaler, ze den zeiten Purgraf ze Lichtenstain, die diser sache gezeuge sint mit irn insigiln. Diser brief ist geben ze Wienne nach Christes gepurt drevtzehen hundert iar, darnach in dem vier vnd viertzgisten iar, an sant Barbara tage.

Source Fulltext: WEIS, Heiligenkreuz (=FRA II/16, 1859) S. 189-191