Wir Michel der Gewchramer, zu den zeiten Purgermaister vnd Münzmaister vnd der Rat gemain der Stat ze Wienn, bechennen offennleich mit dem brif, das fur vns chomen ist in offenn Rat die erber geistleich fraw swester Margret, des münzzer tochter bei frawn Elzbeten seiner hawsfrawn irer muter, den bayden got gnade vnd Conuentswester in der geistleichen frawn chloster datz sand Nicla vor Stubenthor ze Wienn an ainem tail vnd legt vns dafur, wie der egenant ir vater Michel der munzzer irer muter, der vorgenanten Elzbeten, geschafft hielt sein haws, gelegen an dem Chienmarkcht ze Wien, zenegst dem haws, daz weylent Jacobs seligen des Grafen geween ist, vnd seinen weingarten, gelegen in dem Nuspach, des anderthalb iewch ist. Nu wern die egenanten zway erbgüter auz irer muter hannden gestorben vnd wolt auch, daz si die von derselben irer muter wegen erben solt nach des geschæfftbrifs lautung, den ir vater darumb hinder im lassen hiet. Daengegen choman dem andern tayl auch fur vns in offem Rat Ortolf der Vyrdung, der die vorgenant frawn Elzbeten darnach eleichen gehabt hat vnd maynt vnd sprach, sind er vnd sein hawsfrawe aneinander nichts gemacht hieten, so solten die egenant guter pilleich sein leybgeding sein, vnd geuiellen denne nach seinem tod, da si zurecht hin geuallen solten vor aller irrung. Auch kom fur vns in offem Rat an dem drytten tayl der erber man Liebel der Pawlfer von Ofen an stat frawn Chlarn der Pawlferin, purgerin daselbens mit vollem gewalt . , nach des brifs lawtung, damit er derselben frawn Chlarn rechter anwalt vnd Procurator waz vnd der mit den Stat insigil von Ofen besigelt waz, der auch vor vns in offem Rat wart gelesen vnd verhort vnd maynt, daz die vorgenant fraw Chlar die Pawlferin auch etweuil rechtens an den egenanten gutern haben solt. Vnd chrigten darnach miteinander vmb die vorgenanten guter alslang vntz, das si derselben chrig aller mit gutleichem willn vnbetwungenleich hinder vns den Rat zu schidung sind ergangen, also swaz wir zwischen in baydenthalben darumb sprechen vnd beschaiden, daz si des gentzleich stet vnd vnuerrucht halden wellen, Vnd darvmb so ist in offem Rat mit vrag vnd vrtayl geuallen vnd ist auch der Statrecht nach der vrchund lawtung, die die fursten von Österreich der egenanten Stat ze Wienn durch besunder wirdichait daruber gegeben habent, das ein ygleich chind, das vnder seiner frewnd pesten ist, sich seins erbtails weder lipleich noch droleich willichleich, noch betwungenleieh vertzeichen mag. Es sey denne also; daz das Chind in ein chloster varn wolle, so sullen die frewnd, die des gutes nagst erben sint, dieselb sach vor dem Rat offnen, vnd der sol in denne das besteten, vnd wa des nicht geschicht, so sulle es nicht chraft haben. Seind denne die vorgenant swester Margret von irer frewnd . . . in daz egenant chloster geuarn ist vnd dhain vertzeichnunge irs erbtayls nicht getan hat, vnd es auch die frewnd nach der Statrecht fur den Rat nicht pracht haben vnd auch der Rat nicht bestet hat: Darumb sulle die obgenant swester Margret die egenanten zway erbguter, daz haus vnd den weingarten, ledichleichen von der egenanten ir muter wegen erben, allen irn frumen damit schaffen, wie ir daz allerpest fugt, oder wolgeuelle vor aller irrung. Und wand die sach also vor vns in offenem rat vermeldelt vnd geschehen ist, daruber so geben wir den brif zu einem warn offenn vrchund der sach, versigillten mit der obgenanten Stat ze Wienn chlainem anhangundem insigil. Der brif ist geben ze Wienn nach kristi gepurd drewtzehenhundert iar, darnach in dem zway vnd newntzigistem iar, des nagsten Mantags vor sand Vrbans tag.

Source Fulltext: WEIS, Heiligenkreuz (=FRA II/16, 1859) S. 420-422