"1151" [1158] April 17, Stiersdorf

Comment

Altbestand.
Diese Urkunde, die im Auszüge im Notizenblatte vom J. 1851, S. 79, mitgetheilt wurde, hat in ihrer Datirung grelle Widersprüche, wie sie von dem gelehrten Herrn Verfasser der Babenberger Regesten in eben demselben Notizenblatte S. 139 und 140 besprochen wurden. — Nach dem Urtheile kenntnissvoller und geübter Geschichtsforscher, die von dieser Urkunde Einsicht nahmen, lösen sich die diessfälligen Bedenken durch folgende Erklärung: Die Urkunde selbst ist echt, eben so das daranhängende in zwei Theile zerbrochene Wachssiegel des Bischofes Otto. Aber das Pergamentband, welches das Siegel mit der Urkunde verbindet, ist aus einem andern Pergamente, als jenem der Urkunde. Ferner zeigt die letzte Zeile: Acta sunt autem hec u. s. w. eine andere und spätere, vielleicht nur ein oder zwei Decennien, aber doch sicher eine spätere Handschrift. Endlich ist der oberste Theil der Urkunde dergestalt mit der ersten Zeile beengt, dass man annehmen muss, selbe sei in der nächsten Folgezeit zur Beweisführung des wirklich und rechtmässig geschlossenen Gütertausches aus einem Saalbuche herausgeschnitten, und mit dem Siegel versehen worden, wobei es sich leicht ereignen konnte, dass der ungelehrte Schreiber dieser letzten Zeile sich zur Noth mit einer nach seiner Meinung wahrscheinlichen Datirung aushalf, und somit Jahr, Indiction, Papst und Kaiser in Widersprüche brachte. — Die Jahreszahl, die, weil Markgraf Heinrich erst seit 1156 als dux Austriæ gelten kann, und Bischof Otto am 22. September 1158 das Leben mit dem Tode vertauscht hatte, zwischen 1156 — 1158 schwankt, dürfte, wenn man die durch längere Zeit dauernden feindseligen Verhältnisse des Herzogs Heinrich II. mit seinen Brüdern Conrad und Otto, und die mit Otto, kurz vor dessen Tode geschehene Aussöhnung in Erwägung zieht, am füglichsten auf das Jahr 1158, und mit Rücksicht auf die oben angegebene feria quinta, scil. in Coena Domini, auf den 17. April anzusetzen sein (salvo meliori). Bei dieser Annahme erscheint des Bischofs Conrad thätige Hülfe für St. Georgen in die zwei nahen Jahre 1158 und 1160 concentrirt, so wie es auch folgerecht wird, dass er nach Zuweisung der Pfarre Marquardsufer am 15. November 1160 alsogleich im nächsten Monate, den 30. December 1160 mit der Urkunde für St. Andrä (s. oben) die Stiftung als vollbracht erklären konnte.