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Charter: Urkunden Herzogenburg (1112-1852) 1215-1221
Signature: 1215-1221
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[1215-1221]
Genannte Schiedsrichter entscheiden einen Streit zwischen Dekan Konrad von Krems und Propst Heinrich von St. Georgen über die Grenzen der Kirche von Marchwartsurfar in der Weise, daß St. Georgen für den ungestörten Besitz dieser Kirche der St. Veitskirche in Krems das der Kirche benachtbarte Haus, in welchem der Priester Richard wohnt, übergibt und daß der Propst, solange Richard lebt und dort bleibt, dem Kremser Dekan jährlich zu St. Michael ein Pfund entrichtet. Sobald er letzteres unterläßt, kann der Dekan vom Stiftshof in Krems, der neben dem Salzburger Hof liegt, Gegenstände im Wert eines Pfunds an sich nehmen. Nach dem Tode Richards endet die jährliche Zahlung und geht das Haus in den Besitz der Kremser St. Veitskirche über.  

orig.
Current repository
Stiftsarchiv Herzogenburg (http://www.stift-herzogenburg.at)

8 Siegel anh., 2. stark u. 4. leicht beschädigt, 6. und 7. fehlen (Dek. Konrad v. Krems, Erzpr. Heinrich v. Passau, Bf. Ulrich v. Passau, Dek. H. (?) v. Passau, Mag. Dietmar in Harros) Material: Pergament
    Graphics: 
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    Ego heinricus dei gratia archipresbyter patt(auiensis) et eiusdem chori canonicus et Otto scriba et canonicus patt(auiensis) Vlricus decanus sancte Agathe. et Heinricus decanus sancti Georii. et Magister Sigelhochus sancti Georii canonicus vniuersis Christi fidelibus in domino salutem. filiis qui nascentur etexsurgent ad memoriam reducimus. quod cum lis inter Chunradum decanum et plebanum cremesensem ex una parte. et Heinricum prepositum sancti Georii et eius conuentum ex altera parte super parrochia Marquartesvruar et eius terminis uerteretur. nos ab utraque parte arbitri electi fideque uice sacramenti recepta litem tali modo terminauimus. Habito siquidem consilio prudentum uirorum wezelonis abbatis de chotwico. Et Gotscalci prepositi sancti Andree. et Dietmari plebani de harroz. Arbitrati sumus ut cenobium sancti Georii gauderet perpetua quiete possessionis supra dicte ecclesie Marquartesvruar cum suis terminis sicut ex legitima donatione felicis memorie Chunradi episcopi patt(auiensis) suscepit. et usque in hodiernum quiete possedit. ne iam dictus plebanus uel eius successores super predicta ecclesia de cetero mouere possent questionem ante dictus prepositus et eius conuentus daret ecclesie sancti Viti in Chremis domum quam habuerunt eidem ecclesie conterminam in qua Richardus sacerdos habitabat. Et per dies uite sue habere debebat. Arbitrati sumus eciam vt usque ad mortem prefati Richardi prepositus sancti Georii annuatim solueret decano chremesensi talentvn unum in die sancti Michahelis. Quod si negligenter preter mitteret. ipse in curia eorum que uicina est salzpurgensium curie potestatem haberet de rebus ibidem locatis tantum accipere vnde talentvm posset habere. Post obitum uero predicti Richardi vicarii solutio talenti cessaret. et domus prefata in proprietatem chremesensis ecclesie sancti viti scilicet pro concambio in perpetuum deserviret. Et vitale arbitrium inconuulsum permaneat. nostris et partium sigillis muniuimus. Huius rei testes sunt.
    Source Fulltext: BIELSKY, Sanct Georgen (=AÖG 9, Wien 1853) S. 279-280, Nr. 23
    Editions
    • Fuchs, UB Göttweig (FRA II/51) 102 n. 88

    Comment

    Altbestand.
    Dipl. Bischof Konrads von Passau siehe H.n.6 2. nahezu gleichlautende Ausfertigung im Pfarrarchiv Krems.
    Der Raum in der Urkunde zwischen der letzten Zeile und den Siegeln zeigt die Vorrichtung zu einer zahlreichen Zeugenschaft, die jedoch unterblieb. Eben so mangeln bei demselben Instrumente, welches als ein gleichzeitiges und ganz gleichlautendes im Pfarr-Archive zu Krems aufbewahrt wird, die Zeugen und der Schluss ist dort wie hier: "Huius rei testes sunt" ohne weitere Angabe. An dem zu Krems befindlichen Documente sind nur vier Siegel, zwei verloren, und zwei erhalten. An der im Stifts-Archive liegenden Urkunde sind acht hängende Wachssiegel in folgender Ordnung: 1. Eine stehende Figur in priesterlicher Kleidung. Umschrift: Dec (anus) Chon(radus) in Chremis. 2. Zerbrochen und dadurch unleserlich. 3. Brustbild einer geistlichen Person. Umschrift: Henr(icus) Patav(iensis) Canon(icus) Archipbr. 4. Eine sitzende, bischöflich gekleidete Figur. Umschrift: Vlricus Die Gracia Pataviensis Ecclesie Episcopus. 5. Eine Gemse im Sprunge. Umschrift: Sigill(um) H(?) Patav. Decani. 6. und 7. Verloren. 8. Eine bei einem Tische sitzende und schreibende Figur. Umschrift: Sigill(um) M(agistri) Dietmari in Harros. Das vierte Siegel ermöglicht die obige Zeitbestimmung von 1215 bis 1221, auf welche Jahre sich die Diöcesan-Verwaltung des Passauer Bischofes Ulrich II. beschränkt. Die hier handelnden Personen sind überdies auch in folgenden Hilfsquellen erkennbar, welche jedoch eine so annähernde Zeitbestimmung wie die obige nicht gestatten würden, im Falle die Siegel verloren oder unleserlich geworden wären. a) Kurz, Beiträge IV, 446, wo Propst Gottschalk von St. Andrä am 22. April 1204 Zeuge ist von der dem Stifte Waldhausen durch H. Leopold [S. 280] VII. zugestandenen Zollbefreiung zu Stein. Das dermalige Archiv von St. Andrä entbehrt jeder Notiz über diesen Propst Gottschalk II. b) Der Stiftskatalog von Göttweig, nach dessen Angabe Abt Wenzelo oder Wenzelin von 1202 — 1231 Vorsteher war. C) Filz, Geschichte von Michaelbeuern, S. 727, wo im Saalbuche zwischen 1207 — 1217 "Magister Dietmarus de Harroz" (Grossharras U. M. B.) Vorkommt. D) Monum. Boic. IV, 280, wo im Jahre 1223 Dechant Chunrad von Krems und Vicar Richard als Zeuge erscheinen. Nach dem ältesten Grundbuche der Pfarre Krems (circa 1360) zu urtheilen, mag der Anspruch des Dechants von Krems auf die Pfarre Marquardsufer als einen integrirenden Theil seiner Pfarre zum Vorwande des Streites gedient haben, und als eine für das Stift St. Georgen ungünstige Nachwirkung dieses Vergleiches ist die jährliche Leistung von ein Pfund Pf. anzusehen, die in demselben Grundbuche verzeichnet, und wahrscheinlich nach dem Tode des Vicars Richard ins Leben getreten ist. Es heisst nämlich daselbst: "Prepositus de hertzogenburg pro exempcione ecclesie in Marchartzuruar que ecclesia translata est in haitzendorf de Curia sita sursum curiam Saltzburgensem quam nunc tenet pro tempore nomine Simontoerl sed fuit diu destructa seruit I lb. den." Und in dem Visitations-Protokolle über den Zustand der Pfarre und der Beneficien in Krems vom Jahre 1543 heisst es: "Von der Kirchen zu Markharts Vrfar ist die Pension auskauft, vnd der Probst zu Herzogburg soll Jahrlichen geben l Ib. den." (Archiv der Pfarre Krems.) Was sont noch Geschichtliches über Marquardsufer im Stiftsarchive sich vorfindet, möge hier zusammengestellt und verzeichnet werden. Propst Engelschalk von St. Georgen bekräftigt laut Urkunde ddo. Krems 4. Juli 1258 die Zehentverpachtung von Diendorf am Kamp an Gozzo, Richter zu Krems, und beginnt die Namhaftmachung der Zehentholden mit den Worten: "Est autem hec decima. uinea una plebani de Marquartsurvar."— Hermann, Marschall von Landenberg spricht zwei Inseln "apud Marcharts Urvar", deren Besitz eine gewisse Walchenbergarina streitig gemacht, laut Urkunde d. d. Wien 20. Mai 1300 dem Stifte Herzogenburg zu. — In demselben Jahre den 3. Juni decretirt Gottfried, Richter zu Krems, die Zurückgabe "der werde datz Marcharts Urvar di der Walchenberger hat ine gehabt" durch Auftrag des Marschalls von Landenberg an das Stift Herzogenburg. — Im Jahre 1340 d. d. St. Pölten 8. April verleiht Bischof Albert von Passau Indulgenzen allen jenen Gläubigen im Decanate St. Stephan am Wagram, welche zur Vollendung des begonnenen Kirchenbaues zu Haizendorf Liebesgaben schenken würden, und nennt als Veranlassung dieses Baues den Untergang der Pfarrkirche von Marquardsufer: "Cum igitur Ecclesia Parrochialis sancti Martini in Marchartsuruar nostre diocesis per inundacionem danubii aquarum inpetu penitus sit destructa et plebesani eiusdem ipsam in haitzendorf de nouo reedificare inchoarunt." Der Schluss ist: "Datum apud sanctum Ypolitum anno domini Millesimo CCCXL sexto ydus Aprilis," Wenn die Haus-Annalisten des Stiftes, sich stützend auf die Datirung dieses Ablassbriefes, das Jahr 1340 als die präcise Zeit der Übertragung der Pfarrkirche von Marquardsufer nach Haizendorf festhielten, einer sogar das zu "ydus Aprilis" gehörige "sexto" zur Jahreszahl hinzog, und somit 1346 herausbrachte, so muss man diese Verirrungen dem Umstande zuschreiben, dass dieselben für andere Hilfsquellen keine Achtsamkeit hatten. Die schon mehrmal angezogenen locationes decimarum berichten standhaft die alljährlichen Zehendverpachtungen in jener Gegend von 1299 bis 1336 inclus. mit der Überschrift "De Barrochia Marquarsvrvar" oder "In Barrochia Marcharzuruar" — und vom J. 1337 angefangen mit der Überschrift: "In Barrochia Haizendorf" so dass man das Jahr 1337 als die Zeit der erfolgten Übertragung als sichergestellt anerkennen muss, womit die Worte des Indulgenzbriefes leicht in Einklang zu bringen sind: et plebezani eiusdem ipsam in haitzendorf de nouo reedificare inchoarunt (1337, 1338 und 1339 waren sie mit dem Beginne des neuen Baues beschäftigt) nec absque Christi fidelium auxilio eandem valeant aliquatenus consummare. Überdies erliess am 18. October desselben Jahres 1340 der Dechant Chunrad von Krems an alle geistlichen Vorsteher seines Decanats die Bekanntmachung der obigen bischöflichen Indulgenzen, und sagt hiebei: "Cum igitur ecclesia parrochialis sancti Martini in Marchartsvruar Patav. dioc. ex aquarum danubii vehementi inpetu funditus sit destructa et eiusdem prefate ecclesie plebasani ipsam in Haitzendorf tanquam in loco habili de nouo construere inceperint nec eandem structuram absque christi fidelium ubsidio finaliter ualeant consummare. quare conuicinitatem uestram rogamus" etc. Der Name Marquardsufer war nach dessen Untergange noch längere Zeit als Bezeichnung für Besitztitel verblieben. So haben den 15. August 1430 die Eheleute Ulrich und Cäcilie Missendorfer ihrem Sohne "Wolffgangen Charherrn zu Hertzogburg" gegeben alle "paumstet aw waid vnd wasser was das ist das da gehört zu Maricharz Urfar." Und zur Kenntniss der Bestandteile dieser Schenkung dient die Aufzählung im Urbar über Stratzdorf vom Jahre 1471 Blatt 103, dessen Aufschrift lautet: "Vermerkht den dienst von den güettern von Markchartsvrfar dew uns von herrn wolfgangen Missendorfer füer seine Eribtayl sind zuegestanden." — Ein Urbar über Sittendorf vom Jahre 1501 hat auf dem 87. Blatte beinahe wörtlich dieselbe Überschrift.


    LanguageLatein
    Places
    • Großharras (GB LT)
    • Kirche St. Veit in Krems
    • Marchwartsurfar (abgek., an der Donau, gegenüber der Traisenmündung)
    • Pfarre Krems (GB KR)
    Persons
    • Dietmar, Pfarrer von Großharras
    • Gotschalcus II., Propst von St. Andrä (1204-1232)
    • Heinrich III., Dechant von St. Georgen, Aussteller
    • Heinrich, Passauer Kanoniker und Erzpriester, Aussteller
    • Heinrich, Propst von St. Georgen (1214-1228)
    • Konrad I. von Österreich, Bischof von Passau (1148-1164)
    • Konrad, Dechant und Pfarrer von Krems
    • Otto, Schreiber und Passauer Kanoniker, Aussteller
    • Richard, Priester in Krems
    • Sigelochus, Magister und Kanoniker von St. Georgen, Aussteller
    • Ulrich, Dechant von St. Agatha, Aussteller
    • Wezilin, Abt von Göttweig (1202-1231)
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