"In namen der heilligen vngethailten drifaltigkhait. Amen. Wir Sigmundt(1), auss gottlicher verhengnus brobst des gottshaus vnser lieben frawen Schlag: Bekhennen fur vns, all vnser nachkhomen, freundt vnd erben offentlich mitt disen brief, gegenwurtigen vnd khunfftigen, das wir nach zeittlicher vorbetrachtung, aus wolbedachten mueth vnd freyen willen, zue der zeitt, als wir solches an menigclichs einred vnd hindernus zuthuen macht hetten, Gott dem allmechtigen, der seligen junckhfrawen Marie vnd allem himlischen heer zue lob vnd zue ehr, vnd zue mehrer aufenthaltung der gemainen conuent brueder vnd iren nachkhomen, auch zue hilf vnd trost vnser, auch vnser freundt vnd aller glaubigen seelen recht vnd redlich gestift, verordent vnd gewidembt haben hierinnen in chrafft dits briefs vnser wisen, die ||
Christlmulners(2) wisen genant, in Mullholcz(3) gelegen, mitt aller zuegehörung, auch den hausziens oder dienst, von vnd ab vnsern vnterthanen zum Claffer(4) vnd Freindorf(5). Welche wis vnd vnterthanen wir verschiner zeitt vmb vnser aigens ererbts guett erkhauft haben. Thuen das auch christendlich, als vnd der gestalt, das sie das conuent vnd alle ire nachkhomen darumben vnd darfur nu furan zue ewigen zeitten in vnser cappelln in chreuczgang(6), darinnen vnser begrebnus(7) ist, fur vnser, vnser vorfordern vnd aller glaubigen seelen ein wochenmess halten, auch auf den tag der jahr zeitt vnsers sterbens jahrlichen ainen iahrtag halten, mit einem placebo, zue abendts ein gesungne vigili mitt neun lection, vnd zue morgens die commendation mitt einem gesungnen seelambt, vnd so vill messen, als der zeitt priester im conuent sein, halten vnd begehen; darzue auch alle glockhen(8) geleutt werden sollen. Auf solches haben wir inen die beruert wyss vnd hausdienst aus vnsern, aller vnser freundt vnd nachkhomen in des ernenten herrn conuents handen vnd gewalt vbergeben vnd eingeantwort. Also, das si nu furan die inhaben, einnemen, nueczen vnd niessen sollen vnd muegen nach irer notturfft, an vnser vnd allermenigklichs widersprechen, irrung vnd hindernus. Vnnd empfelhen demnach zum Claffer vnd Freindorf, das sie mehr gedachtem conuent mitt dem gewonlichen hausdienst von vnd ab iren guettern alle jahr jahrlich zue gewonlicher dienst zeitt gehorsam vnd gewertig sein, in aller mass, wie sie vns zu thuen wie vor sein schuldig vnd pflichtig gewesen; allain ausgenomen die obrigkhaitt, die wir einen jeden khunftigen prelaten zuegeaigent vnd vorbehalten haben wollen. Vnd als oft sie den beruerten grundt dienst ausgericht haben, sollen sie des quit vnd ledig sein, vnd von vns vnd vnsern nachkhomen prelaten vnd menigklichen darumben verrer nit angesucht werden. Wo aber die gemelten, vnser lieb conuent brueder vnd ir nachkhomen, wie es sich begäbe, den obbestimbten gottsdienst vnd mess nit wolten halten vnd begehen, als dan soll ein ieglicher prelat, der zue selben zeitt sein wierdet, sie zue ausrichtung vnd volziehung solcher vnser stift guetlich ermanen. Ob dan solche ermanung bey inen nit wurdt statt haben, so empfelhen wir vnser nachsten freunden, solche ermanung handtzuehaben. Vnd ob aber ein prelat, der da ist oder khunftig wierdet, vnser stift von meinen lieben conuent bruedern einziehen oder aufheben wolte, so mügen sie vnser freundtschaft zue hilff vnd beystandt nemen vnd anrueffen, damit vnsere berüerte stift bey kreften bleibe. So bitten wir all vnser nachkhomen prelaten, die wollen mit ernst fleis darob halten, damit solch vnser donation dem oft gemelten conuent die zuegeaignet wiss vnd gult ohne irrung oder eintrag krefftigklich nachfolge, vnd dargegen der gottsdienst ausgericht vnd nichts dawider zue handlen gestatt werde. Des zue waren vrkhundt geben wir, obgenandt brobst Sigmund Zerer, mitt willen vnd wissen vnser freundtschaft den oft gemelten vnsern lieben conuent bruedern vnd iren nachkhomen diesen brief mitt vnsern aigen brobstey anhangenden insigelln besigelt vnd bekhraftigt. Geben nach Christi geburt tausendt funf hundert vnd ||
in den dreyvnddreysigsten jaren, am sontag Reminiscere."

Source Fulltext: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 598, S. 670-671