"Instruction. Was Johann Purgleiter, alls der von dem herrn prelatnstanndt jn Osterreich ob der Enns vber zuegetragne veränderung mit dem jezigen brobst zum Schlögl, der jn arrest genomben, vnnd die brobstej gespert, das gottshaus dieweill auf verrern der khay: herrn closter räth beuelch zuuerwalten, dahin verorndt worden, jn vnnd bej solchem gottshaus hanndlen vnnd verrichten soll: Erstlich vnnd vor allen tingen soll er verwalter darob sein, damit weill derzeit jm conuent khain briester verhanndten, doch nit weniger durch die junger die horras vleissig verricht vnnd durch des gottshaus pfarrer der gottsdiennst souil müglich gehalten, den jungern auch das auslauffen oder anndere vngebür nit gestat, sondern jm closter vnnd jrem conuent behalten werden. - Zum andern sollen jme die schlissl zum arrestirten brobst vnnd seinem zimer zuegestelt, darzue ain aigne person verornndt werden, der jme essen vnnd tringkhen zuetragen vnnd solches alles mit seinem vorwissen hanndlen vnnd thuen, auch ohne sein, des verwalters, vorwissen, khain person zu jme lassen, den auch also jn huet haben solle, das seins auskhomens nicht zu besorgen. - Dritten vnnd weill bisher ain vnordennlichs haushalten gefürt, jn khainem ambt raittung gethon worden, daher bej etlichen diennern vntreu vnnd schaden zu spiren sein mechte, sonnderlich das der brobst etliche geschwistriget beim closter hat. Jn dem soll verwalter, was jn jeziger comissions verrichtung nit examinirt vnnd erkhundigt, auch abgeschafft werden khan, guete erkhundtigung vnnd nachfrag halten, wie jedes verhalten geschaffen, hernach gebürlichs einsehen beschehen müge. - Viertten sollen jme, verwalter, wein vnnd traidt nach der mass vberanntwort, die schlissl zuegestellt, vnnd auf erbare raittung vertraut werden, darinen er jn ainem vnnd annderm solchen vleis brauchen vnnd allenthalben sehen soll, zu was notturfften solches aufgeet, vnnd darinnen nit vntreu gespürt werde, zu welchen verrichtungen er taugliche personen zubrauchen wirt wissen. - Fünfften soll jme ain specificirter auszug zuegestellt werden, was für traidt jn diennsten vnnd zeheten, vogthabern, auf dato vom sechsvnndachtzigisten vnnd vorigen jaren ausstendig, daselb auf den casten eingefordert werde. - Also vnnd nit weniger sollen die wein, welche noch jn Osterreich on den höfen ligen, nach der visierzetl jn den jnuentary zu den anndern weinen, so bey haus eingleibt werden. - Bey der khuchl vnnd jn all annder wegen soll verwalter also zuesehen vnnd alle sachen anstellen vnnd ordnen, damit aller vberfluss abgestellt vnnd dem gottshaus zum treulichsten gehaust vnnd daruber raittung gehalten werde. - Was die weltlichen hanndlungen anlangen, die soll verwalter, sonderlichen was der vnderthonen beschwerung vnnd clag anlanngen, mitler zeit verrichten, darzue die ambtleith erfordern, bej denselben bericht einziehen, auch ob was wichtigs fürkhämbe, des gottshaus richter jm markht oder anndere, die vmb des gottshaus gebreich wissen, darzue nemben, vnnd hierin seinem besten verstandt nach dem gottshaus vnnd vnnderthonnen zum treulichisten hanndlen, wie das vertrauen zu jne gesezt wirdet, solche hanndtlungen vnnd verabschiedtungen auch orndtlich protocoliern. - Da aber, was nambhafft vnnd solche sachen fürfiellen, was des gottshaus recht vnd freyhaiten anlanngen, darinnen soll er on vorwissen vnnd weitern beschaidt nichts fürnemben, sonndern bede herrn prelaten solches berichten. - Die stifft hanndlungen mit den giettern vnnd vnnderthonen solle verwalter mitler zeit einstellen, doch vnnder dessen jn allen ämbtern sein erkhundtigung halten, was für güetter, kheuff vnnd verwandlung richtig ze machen, dieselben verzaichnen vnnd hierüber bschaidt nemben. - Was für steurn ausstenndig, die werden vngezweiflt jn den steur registern befunden, deren solle dem verwalter ain auszug geben, vnnd ||
die einbringung beuolchen werden. - Also auch wein, traidt, freygelt oder stifft vnnd anndere schulden, ausstänndt nach gefragt, verzaichnet, vnnd die selben alle jn den jnuentarj jnserirt, die einbringung beuolchen werden. - Vnnd soll verwalter vber solche gelthanndtlungen sein vnnderschiedliche ornndliche raittung vber einnemben vnnd ausgeben halten vnd der ausgaben halber schein oder quittung nemben, ob er was jn solcher zeit einnemben wurde, soll er berichten, was jn steur, contribution vnd annderwegen ausstenndtig hierinen beschaidt nemben. - So woll auch vber den kheller vnnd wein ausprifen. - Auch den cassten, das getrait, vnnd was jedem anhengig, solches alles ordnndtlich verraiten. - Vnnd jn gmain vnnd ganntzer hauswirtschafft solches aufsehen vnnd ordnung halten, damit zu schaden nichts gehanndlt, sonnder jn allen sachen guetes aufsehen vnnd vleis gebraucht werde. - Sonnderlich soll verwalter die schlissl zum closter jn vleissiger huet, auch das closter also verwarlich halten, damit so woll bej dem tag alls der nacht weder mit feur oder andern tingen khain verwarlosung geschehe, wie dann jn disem vnnd allem anndern, das vertrauen zu jme gesezt, er an seinem getreuen müglichen vleis nichts erwinten lassen wirdet. - Des zu vrkhundt haben bede hier undterschribne herren preläten bis auf weitern der herrn closter räth beuelch diese jnstruction voruermeltem Johann Purgleiter vnnder jren hanndtschrifften vnnd petschafften verfertigt geben. Actum den achten januarij (?) anno 87."

Source Fulltext: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 665, S. 729-730