Charter: Hauptarchiv - Urkunden (1177 -1526) 4094
Signature: 4094
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1464 XI 19, Wien
Jörg Epishauser, statrichter zu Wienn, beurkundet folgendes Verfahren: Vor ihm in der Bürgerschranne weist Wolfgang Öczestorffer, Jacoben des Öczestorffer seligen sun, durch seinen Vorsprechen nach, dass er emaln bei Larenczen dem Schönnperger, dieselb zeit statrichter, zeiten seins rechten gelter Wolfgangen Öczestorffer, weilent Giligen des Öczestorffer suns, seins vettern seligen, guts zwair drittail hauss in der Hindern Pekchenstrass zunagst der Pirchnerin haus gelegen, die dieser vor dem Rathe mit dem rechten erlangt hatte, für eine verbriefte Schuld von 100 guten Ungarischen Gulden und eine unverbriefte von 12 Ungarischen Gulden mit gericht in verpot und verhefftung genommen habe. Auf Grund der Klage erging an Cristan Fleming, den fleischhakcher, burger zu Wienn, als den Inhaber des Hauses ein mündliches zewissentun. Aus den Aussagen beider Theile geht hervor, dass nicht Wolfgang Öczestorffer, sondern die verstorbene Gemahlin des Inhabers, Anna, die emaln weilent Giligen Öczestorffer auch elichen gehabt biet, an die Gewere des Hauses geschrieben war, dass aber Wolfgang öfters um die Anschreibung angesucht habe, sie jedoch nicht erhalten konnte, weil während der vergangenen Unruhen die Herren nicht bei dem Buche sitzen wollten, er endlich unmittelbar, nachdem der Kläger sein Recht erlangt hatte, in das veld für Sweinbart geriten und daselbs in der stat dienste zu tod geschossen worden sei. Nach stattgehabter Einvernehmung der Parteien und Aeusserung der Vorsprechen wurde ain man an ains mans stat gefragt, der mit seinem Ausspruche dem Cristan Fleming zustimmte, worauf der Kläger an den Rath dingte. Dessen Urtheil (Urk. n° 4065 a) wurde an mitichen des heiligen Kreucz tag, als es erhöcht ist (September 14), anno domini etc. in dem 63. durch den Vetter des Klägers, den Wiener Bürger Conraten Öczestorffer, dem [87] Stadtgerichte vorgelegt und darauf dem Kläger zur Beschaffung der Beweismittel eine Frist von 14 Tagen bewilligt. Nach Ablauf derselben wurde aber die Verhandlung von der merklichen zwileuff und anderer Ursachen von einem Rechttage auf den anderen verschoben, bis endlich am St. Kolomanstage 1463 Cristan Fleming starb. Als seinen Kindern die Wiener Bürger Hanns Steber und Lienhart Vorchtenauer zu Gerhaben bestellt worden waren, wurden beide Theile auf den mitichen vor dem suntag Judica in der Vasten (März 14) vorgeladen und die Verhandlung auf den nächsten Rechttag nach Ostern anberaumt. Sie musste jedoch neuerdings verschoben werden, da die beiden Gerhaben die Vormundschaft zurücklegten. Nunmehr weist aber der Kläger ein durch den geschworenen Fronboten an die neuen Gerhaben, Niclasen Lainbacher, der hochwirdigen Universitet richter, und Erharten Örtl, den fleischakcher, ergangenes mündliches zewissentun aus und hat die Wiener Bürger Jacoben Kagrer und Albrechten Herberstorffer als Zeugen für eine Aussage des ehemaligen Bürgermeisters Jacoben Starch mitgebracht. Darnach hat dieser den Wolfgang Öczestorffer, als er zum Grundbuche kam, mit folgenden Worten angesprochen: «Pist Du noch da, ich mainte, Du ritest mit den hofleuten für Sweinwart.» Da hab derselb Öczestorffer hinwider solhe wort geredt: «Herr, her burgermaister, ich muss auf das gericht, so ich von Eur und dem rat erlangt hab, der zwaier drittail ains hauss an die gweer komen und demselben rechten nachgeen oder ich kem des in schaden.» Darauf hiet derselb Starch dieselb zeit als burgermaister zu demselben Öczestorffer gesprochen: «Ich schaff mit Dir als ain burgermaister, dass Du reitest mit den hofleuten für Sweinwart, und es sal Dir kainen mangl noch schaden an Deinn rechten und Deiner gerechtigkait nicht pringen, dafür wil ich Dir sein als ein burgermaister.» Auf das hiet im derselb Öczestoffer geantwurtt: «Herr, so Ir das also tun wellet, so wil ich reiten.» Damit wer er dahin geriten für Sweinwart und daselbs erschossen worden und gestorben. Da die Gerhaben oder ihre Vertreter nicht erschienen sind, so wird mit Urtheil entschieden, dass der Richter den Kläger der beiden in Verbot genommenen Hausdrittel gewaltig machen solle.Source Regest:
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Bd. II/3, Nr.
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Bd. II/3, Nr.
Current repository:
Wiener Stadt- und Landesarchiv
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Places
- Wien
Persons
- zu Wienn, an montag sand Elspethen tag.
- Type: Zeuge
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv - Urkunden (1177 -1526) 4094, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-WStLA/HAUrk/4094/charter>, accessed at 2024-12-22+01:00
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