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Charter: Hauptarchiv - Urkunden (1177 -1526) 5765
Fonds > AT-WStLA > HAUrk > 5765
Signature: 5765
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1503 VIII 17, Wien
Vor Wolfganng Zawner, z. d. z. burgermaister, und rate gemain der stat Wienn kamen in offenn rate . . . I. die geistlichen closterfrawen der Pu/osserinen closter zu Sannd Jheronimus hie zu Wienn und gaben durch Sigmunden Hofste/oter, den vorsprechen, als iren gwalttrager zu erkennen, wie in und irem gotshaus weilent . . . Cu/onrad Höltzler, hu/obmaister in Österreich, Wiener mitbürger . . ., ain haus in der Lannds Cron hie, mit ainem tail zu/onagst Hannsen Kewschn und Helenen, seiner hausfrawen haus, auch ainen weingarten, genannt der Veyol, bei Ottakrinn gele/ogen, geschafft hiet, innhalt seins gesche/affts mit seinem aigenn innsigl verfe/artigt und ins statbu/och geschriben, das sy dann zu verhören begerten. Diese beiden Objekte wären nunmehr nach dem Tode der edln frawen Margarethen, . . . herrn Cristoffen von Topl gemahl, die dann vormalen den obgemelten . . . Cu/onraden Hölczler . . . auch elichen gehabt, von wegen des geme/achts, so ir derselb Höltzler darauf gethan hat, . . . ledig worden und inen und irem gotshaus, aus craft yeczgemeltes Höltzlers gesche/afft, zugestanden; sie möchten daher sölhs hawss und weingärtn billich habhaft und gewe/altig gemacht werden, und setzten das zu recht. II. Daentgegen machten auch die edln . . . Hanns und Wolfganng die Kienwerger, Paul Stodelikh, als gerhab junckhfrawn Sigau/on, weilent Beatrix Twengerinn gelassen tochter, Anna, desselben Stodelikh hausfraw, und Dorothea, Florians Awer hausfraw, der gemelten frawn Margarethen von Topl . . . erben, auf das schriftlich zu-wissen-thu/on, inen . . . von gerichts wegen beschehen, durch Hannsen Kirchperger, den vorsprechen, Wiener mitburger, als iren volmöchtigen gwalttrager, ihre Ansprüche geltend mit folgender Motivierung: Die closterfrawen zu Sannd Jheronimus hätten sy, Margaretes Erben und Antworter, von we/ogen eines kaufs1 und ains weingartens gerichtlich belangt (mit recht . . . fürgenomen); genannte Objekte gehörten jedoch in, Margaretes Erben; zu und nicht inen, den Büßerinnen, deshalben dann brieflich urkund vorhanden we/aren, die Margarete ir, der Erben und Antworter, swe/aster und2 mu/om selige, herrn Cristoffens von Topl gemahel, hinder ir gelassen, we/alher und auch anderr brief derselb herr Cristoff sich understanden und in, den Erben, noch vorhielt,1 wiewol unbillichen, deshalben sy mit im prozessierten (in recht stu/onden). Sie bäten daher, die sach ain quottember2 anzeste/ollen, damit sy in mittler zeit zu sölhen briefen körnen möchten; wenn es we/or ye ungebürlich, das ainer an sein schuld solt sein gerechtigkait verliern. Ihnen wurde verzug billich gegeben. ... III. Die closterfrawen bekämpfen das schriftlich auf ir clag vorgebrachte Ersuchen der Hölzlerschen Erben um Aufschub: dann es ain gut zeit her we/ar nach derselben frawen von Topl tod darinn sy die oder ander vermaint brief, der sy (die Topelschen Erben) sich wider das aufrichtig und erber gesche/afft herrn Cünradn Höltzler seligen zu betragen vermainten, wol überkömen hietn mügen. Des Klosters gerechtigkait wäre offenlich und vor augen, aber des widertails vermaint gerechtigkait gar nichts. Der würde immer wieder diese Ausrede gebrauchen und Aufschub verlangen (ewigclich disen auszug haben), um so recht lange des angeblichen Rechtes zu genießen (damit das vermaint recht in vil jaren nit ende ne/ame). Durch den Landmarschall hätte man Cristoffen von Topl längst zur Herausgabe jener Briefe zwingen können. Demnach, dieweil sy (die Erben) zu der haubtsach kain antwurt ge/oben, ru/often sy (die Büßerinnen) weiter auf ir clag an umb recht, mit vorbehaltung aller rechtlicher behelf und protestation. A) Erstes Erkenntnis. Der Rat hat zu recht erkannt: beder tail gerechtigkait süllen gehört werden, darzu sy dann ir te/og haben inner- oder ausserlands, wie recht ist, und soll darnach fe/arrer beschehen auch was recht ist. IV. Nun legen die closterfraun3 . . . die haubtbrief4 lautund von herren Cu/onradn Holtzler seligen vor; es ist das Testament von 1472, Juni 17, Wien, das hier in Extenso folgt und fol. 3 ganz, fol. 4 zum größten Teil füllt.1 Der widertail aber hiet . . . eingelegt ainen geme/achtbrief, so . . . Höltzler frawn Margarethn seinem geme/ahel gegeben hiet, auch ainen auszug aus dem statbu/och aines vermainten gesche/affts, so derselb Höltzler auch gethan haben sölle. Dem gegenüber argumentieren die Kläger wie folgt: . . . das gemächt wurd durch sy nit angefochten, dann sy bekenneten dasselb, das ir (der Margarete) die 200 lb dn ir haimstewr zugehörten,2 aber das gemaint3 gesche/afft bekenneten sy nit, verhofften auch, es würde das re/adlich, aufrichtigclich und solemniter geschehene, von Testator und Zeugen besiegelte nit aufheben aus nachvolgunden ursachen: a) anfe/anklich verlangten die recht, wo sich ain parthey auf brief und innsigl zug . . ., das sy deshalben die haubtbrief zu recht anle/ogen solt, dann man spre/ach auf vidimus und exemplar4 nit recht; solche hieten auch in disem val wo haubtbrief vorhanden we/aren, nit glauben, zumal in swangern und tapheren5 händln, wie der vorliegende; dieweil dann6 widertail in so langer zeit (nu wol in newn wochen) das stadträtliche urtail sich nit volig gethan, möchten sy (die Erben) der vermainten vidimus oder des auszugs aus dem statbu/och in disem val nicht geniessen, und ir (der Büßerinnen) glaubwirdig urkund des gesche/affts, das beim Stadtrate erliegt, 7 wurde zu kre/aften erkhannt. b) Gerichtsbekannt sei, daß ein rechtskräftiges Testament nur aufgehoben werden könnte, indem von dem ersten in dem jungsten mit ausgedruckhten Worten der Aufhebung meldung beschehen solt, und mit andern zuse/atzen . . . das aber da in den1 vermainten gesche/afft, so sy furbrächten, nit gefunden würde. c) Zu dem dritten .. . we/ar . . . Höltzler . . . ain burger hie gewesen; . . . wo er ainicherlai mündlich gesche/afft gethan hiet, solt das nach Wiener statrechten und te/aglichem gebrauch, nach Recht und in gehöriger Zeit vor ainem rate bewisen worden sein, oder doch die zeugen auf anru/ofen der partheyen vor iren ordenlichen richtern oder auf ermanung des gerichts gesagt haben, wie recht we/are; dann die recht wölten, das zeugen solten gebe/oten werden und ir sag thu/on, . . . vor gericht oder auf schreiben von gerichts we/agen an sy gethan und nit für sich selbs, und würde dhain underschaid deshalbn under den personen gemacht und wo die zeugen also ausser rechtens für sich selbs sagten, würde ir sag2 in3 recht nit angenomen, sonder fur verde/achtlich gehalten; das aber dise vermaint zeugen nit wie recht ist noch auf ainicherlai rechtlich handlung gesagt hietn, erfund sich clärlich in irem schreiben, darinn sy alain fur sich selbs bekenneten. d) Zu dem vierden so funden «wir»4 grosse verde/achtlikait in irem vermainten gesche/afft, in dem her Connrad Holtzler . . . ein schriftlich gesche/afft . . . gethan, das mit sein selbs auch andern innsigeln befe/ostigt, nachmals dasselb in etlichen stuckhen verändert, zu zwaienmaln zu satz gethan, dieselben auch mit seinem aigen innsigl und zeugsigln gefe/artigt, hiet er nü des hauss und weinge/artn halbn auch we/ollen ain a/endrung machen, so würde auch das von ihm besiegelt worden sein. e) Zum fünften würde die fraw von Topl se/alig, falls sie Haus und Weingärten für ganz ir aigen gehalten1 hätte, dieselben dermassen nit pawfe/alig werden lassen, sonder wie mit ihrem Eigen damit geschaltet und das on zweifl lengst .verkauft haben; und wenn das Testament, das sie angeblich gemacht haben soll (so sy in irem letzten gethan hiet, als sy bericht wurden), zum Vorschein käme, so würde man darinn finden, das sy ir2 das haus und weingärten ausserhalb ires geme/achts nit zugeaigent und dem gotzhaus entzogen hiet. , . . Demnach geben sich die Büßerinnen der Hoffnung hin, das von den Holzlerschen Erben vorgebrachte vermaint gesche/afft, wo das gleich in glaubwirdigem form und nach des rats ordnung gewisen we/ar, als oben vermeldt ist, nit glaubwirdig noch in recht angenomen werden, sonder das erst gesche/afft, so her Connrad Höltzler seliger gethan und selbs mit seinem innsigl gefe/ortigt hiet bei wirden und cre/aften beleiben solt, und se/atzten das also zu recht usw. V. Die Gegenpartei hat, wie schon bemerkt, eingelegt ainen geme/achtbrief, desgleichen ainen bewe/arten auszug aus dem statbuch3 weilent hern Connradn Höltzlers se/aligen Ie/atzten gesche/afft, die zu Verhör kommen und in das Kodizill wortgetreu aufgenommen sind. Es ist: I. Ein Testament von Hölzler, 1468, Dezember 15, Wien4 2. Ein Zeugnisbrief über letztwillige Verfügungen desselben von 1478, Mai 5, Wien,5 welche beiden Dokumente fol. 6, 7 und 8a fast zur Gänze füllen. Nach Verlesung dieser Schriftstücke bringen die Hölzlerschen Erben vor: a) insoferne als die frawen von Sannd Jheronimus begerten,6 das sy den haubtbrief, d. h. das Original, des le/atsten geschäffts weilent ... Connraden Höltzleins inle/agen sollten, we/ar ir antwurt, das sölhs unnot we/or, noch sy das zu thun schuldig, da er in das Stadtbuch als glaubwürdig eingetragen wäre und sein Original wiederholt vorgelegen ist, auch immer eingesehen werden könne. b) Es we/ar auch nit not noch ordnung der rechten, das in dem le/atsten gesche/afft meldung von dem ersten besche/ahe, sonder genu/og we/ar, das es das le/atzt we/ar; wann wolt er es bei dem ersten haben lassen beleiben, so hette er das le/otzt nicht gethan. c) Gehe es nicht an, das Testament anzuzweifeln, ob es dermass beschehen we/ar oder nicht, wenn es we/ar glaubwirdig und gewisen und der Eintragung ins Stadtbuch würdig erachtet wurde, woselbst er schon vil jar stehe und nie widerredt oder angefochten worden sei. Et antiquitas facit presumi omnia solemniter et vere acta, und die von Topl ir swe/oster und mu/om we/ar in craft desselbigen gesche/affts ob zwainzig jaren in ru/oiger bese/ass1 diser gu/oter gewesen . . . und we/ar schimphlich ze hörn sölh gesche/aft erst in zweifl ze ziehen. d) . . . Gref Hawg von Werdnnberg,2 als ain graf des Römischen reichs, und derselbigen zeit als ein haubtman und rate ains Römischen kaisers, hätte on zweifel nicht ungebu/orlichs gehandelt oder bezeugt; desgleichen3 der graf von Maidburg und doctor Wu/olfing. e) Vernachlässigung des fraglichen Hauses durch die von Topl beweise nichts; sy hiet auch die anderen ire heuser nichts gebawt, hätte haus und weingartn fu/or ir erblich gu/ot gesche/aczt . . .; hetten die closterfrawn ainen widerfal darauf gehabt, sy hetten ir nicht also lang zugese/ahen oder gestatt, das sy die gu/oter hett lassen abgeen oder verderben. VI. Die Klosterfrauen machen dem gegenüber hinsichtlich der einen gegnerischen Vorlage geltend: a) das die einschreibung in das statbu/och sölhem geschefft dhainen andern glauben machte, dann das ain sölher brief vor ainem rate verle/asen und nachmals in das statbu/och eingeschriben worden we/ar, das aber ain rate sölhen brief mit einschreibung in das statbu/och zu kre/aften erkannt, des gestu/onden sy nit; dann vil ding in das statbu/och geschriben, die mit recht aberkannt wurden: das statbu/och würchet alain zu ainer gede/achtnuss, gäb noch näm der substanz nichts. b) In bezug auf die zweite halten Kläger es für not, das in dem andern irem vermainten gesche/afft von dem ersten (sc. Geschäft) meldung besche/ach, und bestreiten auch diesmal die Rechtskraft der Eintragung ins Stadtbuch. c) Es tat auch die antiquitet, davon sy (die Topelschen Erben) sagten, nichts zum handel, dann es we/ar noch nit über menschen gede/achtnu/oss körnen; sy möchten sich auch in disem val der possess1 nit betragen,2 dann die fraw hiet sich der possess gehalten aus kraft ires geme/achts und nit des vermainten gesche/affts, laut des gme/ochtbriefs, so sy (die Topelschen Erben) selbs hieten eingele/ogt. 3 d) Es hiet in auch nit not than, in der frawen leben, das zu kriegen (d. h. Prozeß zu führen), dann ir gerechtigkeit we/ar in, den ciagerinn, aller erst nach irem, der frawen von Topl, abgang zu fruchten körnen, . . .; hiet aber die fraw mit veränderung der gu/oter ainicherlai handeln we/allen, wolten das nit verslaffen haben. e) Der Hinweis der Topelschen Erben auf die hohe Stellung des Grafen Haug usw. treffe nicht zu, denn die recht, desgleich der Wiener stat gebrauch hieten ain ordnung, wie . . . die gesche/afft der burger süllen bewisen werden, sonderlich die, die mündlich beschehen und nit mit des gesche/afftiger brief und innsiglen . . . verfe/artigt we/aren, nämlich das die vor ainem rate inner ainer zeit söllen geweist werden, welher recht ordnung und gebrauch sy (die Büßerinnen) sich auch in disem val gebrau/ochen wolten, verhofften des auch wie ander zu gemessen; dann Höltzler we/ar ain burger hie gewesen und we/ar nit genu/og, das man spre/achen wolt: ja, graf Hawg, der von Maydburg und ander seien gross herren und glaubwirdig leut, dann zeugen, sy seien hoch oder nyder, solten nach. ordnung der rechten, gehört werden; . . . sag und kundschaft, die sy . . . ausser recht für sich selbs unersu/ocht . . . gegeben hieten, wurde ... nit für genu/ogsam erkannt, sonder verde/achtlich geacht. . . .VII. Die Gegenpartei behauptet neuerlich, aus gleichen Gründen wie oben, die Überflüssigkeit einer Vorlage von Hölzlers Originaltestament, wo aber not we/ar, den haubtbrief inzule/ogen, erbüten sy sich, das auch zu thu/on, aber aus obberurten ursachen vonnot;1 es we/arn auch der und ander erblich brief noch nit bei irn handen, sonder anderer leuten, und sagten noch wie vor, das sölh gesche/afft we/ar glaubwirdig, sie weisen abermals auf die rechtliche Bedeutung der Eintragung ins Stadtbuch hin; es bekennet auch sölhs die widerparthey selbs in irer geschrift;2 sy spre/ach, das sölhe inschreibung we/ar beschehen zu ewiger gedächtnuss, das we/ar: zu ewiger weisung . . .; es hiet auch die widerparthey das geschefft, weisung und inschreibung im statbuch nye widerredt, wiewol vil jar sich bisher verlaufen und sy sölhs als offenware geschicht gewisst; inen hiet geburt, wo sy anderst gerechtigkait des ze thun hetten gehabt, das (Geschäft) derselbigen zeit anzufechten, sich darvon zu beruffen; (sie haben) aber das bisher über zwainzig jar gedult; Aussteller möchten auch selbs erwe/agen, was grosser verachtung ihnen aus dem erwuchs, das . . ., die von Wienn . . . ain gesche/afft, so durch zwen grafen besiglt, in ir statbu/och, . . . geschafft inzuschreiben, und vil jar also darinn gedult worden, und wurde yeezund erst in zweifi zogen, ob es war we/ar oder nicht. Das alles treffe nun aber tatsächlich nicht zu;3 denn es we/ar vor die Aussteller4gewisen, für glaubwirdig . . .5 erkennt, also angenomen, in der Stadt1buch ingeschriben und ob 20 jaren . . . dar fur geacht. ... Es vermutteten auch die recht aus sölhem alter des gesche/affts, so vormals nie in zweifl we/ar zogen, das es war sei und durch bitte herrn Conradn Höltzlers besiglt und verfe/artigt: Antiquitas . . . acta2 et Rogatus. Es hiet auch ir swe/aster und mu/oem selige in craft desselbigen le/atsten gesche/affts solhe gu/oter beru/oig besessen und3 inngehabt und nicht in craft des ingele/agten geme/achts;4 das so ir das nüczlichist we/ar gewesen, hiet sy angenomen und gebraucht; und wiewol sy (die Klosterfrauen) das geme/acht hieten ingelegt, 5 we/ar alain bescheen6 zu grösserm ansehen und glauben des gesche/affts; dann der Höltzler, ir hauswirt hiet ir vormals sölhe guter verschriben und verseczt, we/ar zu gelauben, das er ir die dester ee ge/anzlich geschafft hiet. Demnach sy vor ainen tail daran gehabt, zusambt dem, das7 sy sunst nichts oder nit vil von im hiet, on zweifl im gemaint gewesen sy zu versehen. We/alhe posse/ass als ir aigens gu/ots we/ar auch durch die widerparthey nie wideredt noch angefochten, wiewol sy gewisst hieten sölh gesche/afft als offenware geschieht im statbu/och ingeschriben. . . .VIII. Darauf weisen die closterfrawen zu Sannd Jheronimus a) in erster Linie8 wieder auf den Rechtsgrundsatz hin, das der haubtbrief in recht not we/ar, dann nach ordnung der rechten spräch man nit auf Vidimus oder Exemplar. b) Zu dem als widertail vermainten «das statbu/och becre/aftiget ir vermaint eingelegt gesche/afft» und «ain rat hiet das durch haissen einzuschreiben glaubwirdig und cre/aftig erkannt, auch wie sy (die Klosterfrauen)1das durch das wort ewiger gedächtnüss selbs erkennt solten haben» etc. Darauf sagtn sy noch, das das2statbüch nichts anders wurchet, 3 dann das es gede/achtnüss macht dem das fu/or den rate komen we/ar, so vil dasselb an in selbs we/ar, das es aber demselben ander oder merer gerechtigkait ge/ab, dann es an im selbs hiet oder rechtlich gehaben möcht, gestu/onden4 sy nit; dann manig gesche/afft oder ander urkund im statbu/och geschriben, rechtfertigt5 und zu zeiten mit recht aberkannt wu/orden. Es tät auch nichts zu dem handl, das es lange jar im statbuch geschriben stu/ond und sy das nit angefochten hieten, dann es hiet in nit not gethan, we/ar auch mit irm wissen oder in irer gegenwurt nit in das statbu/och geschriben, we/ar auch zu sölhem nye erfordert, wann ir gerechtigkait we/ar in erst nach der frawen tod nützlich worden, die fraw von Topl hiet wol gewisst, das sy (die Büßerinnen) interesse gehabt hieten, wolte sy ettwas wider das aufrichtig gesche/afft irer hauswirts se/aligen gehandlt oder vor recht gewisen, solt sy in billich nach ordnung der recht darzu/o verkundet haben. Gestunden ir auch dhainer andern possess, dann was sy aus craft ires geme/achts an den gütern gehabt hiet. Als aber widertail saget von ainer «presumpcion» und der «verachtung der zwaier grafen» etc sagten sy: die recht handelten in disem val nit auf vermu/etung sonder auf glaubwirdig weisung, die nach ordnung des rechtens we/ar ingelaitt6 und furgestellt. Sy hieten auch vorgesagt, dasdie recht in disem handl, das we/ar zu zeugnu/ess geben, dhain underschaid hieten under hohen und nidern personen, und ob gleich ain gewonhait aines lands oder stat dawider we/ar, noch dennoch müssten sy nach ordnung des rechtens verhört werden; das dem aber also we/ar, möchten sy ettlich händl anzaigen, die also in dem kunigclichen camergericht zu der Newnstat1 mit recht erkannt und geurtailt we/aren. In summa: Aussteller könnten hören und se/ahen, wie . . . Connrad Höltzler se/aliger ir gotzhaus mit seinen güetern begabt und versehen hiet. We/ar sein mainung gewesen in dise guter zu entziehen und sein gesche/afft in disem val zu widerruffen, hiet das selbs mit seinen briefen und innsigln als er in andern seinen zuse/atzen des gesche/affts getan hiet, in diesem handl auch getan. . . . IX. Darauf . . . abermals der frauen von Toppl erben . . . alles das so sy2vormals fürbracht, wolten sy vernewut haben und wurde sölhs im grund durch die widerparthey nicht geswe/ocht. a) Sie behaupten noch wie vor volle Rechtskraft der Eintragung ins Stadtbuch zusambt dem das dise weisung und einschreibung des gesche/affts offenwar we/ar beschehen und ein offenware geschicht, das sy nicht vermainen möchten gewisst zu haben. b) Zum andern so we/ar auch durch das, das Aussteller als glaubwirdig im statbu/och erkannt hietn einzuschreiben, das also bescheen, für glaubwirdig und war erkennt, . . .; möcht sein, das ettliche gesche/afft so im statbuch ingeschriben we/aren, aberkhannt worden, aber nye aus der ursach als unglaubwirdig sonder aus andern ursachen, der dann in rechten viel sein, die ware gesche/afft swe/achten. Es we/ar verächtlich . . ., ain geschäfft ... in das statbu/och inzeschreiben, das also darinn vil jar gestanden und doch nicht war sein solt, . . ,; warumb solt dann das erst yeezund in zweifl zogen werden. . . . c) Zum dritten: es hiet auch Margarete von Topel sölhe güter in craft des gesche/affts, als ir aigen gu/ot inngehabt und bese/assen, und wo sy das in craft des geme/achts, so sy vor sölhem gesche/afft darauf gehabt hett, süllen besitzen, . . ., we/ar sy on zweifl von der widerparthey ersucht worden, die gu/oter pe/awlicher zu halten, damit sy an irer wort1 nicht besche/adigt wurden, aber der dhains beschenen; sy hiet gehandelt mit denen gutern als mit iren aigen gutern, on alle ansprach und widerred der clagerinen. d) . . . Aussteller solten glauben, wo her2 Connrad Hölczler diss Ie/atsts gesche/afft irer swe/aster nicht gethan, graf Hawg von Werdnnberg, der dann in grossem ansehen, und der doctor hetten das nicht zeugt noch Aussteller im statbu/och als war ingeschriben, noch die widerparthey das also lang unwiderru/oflich geduldt, zusambt dem, das die gu/oter nicht vil wert we/aren noch ettwas daran gele/ogen. Also ist auf beider tail furbringen B) ein zweites Erkenntnis ergangen: Dieweil . . . fraw Margreth das haus und den weingartn . . . auf den geme/achtbrief . . . unzt in ir end inngehabt, dasselb geme/acht, wo sy ainicherlei aigenthu/om aus craft des vermainten gesche/affts . . . daran gehabt oder zu haben vermaint hiet, mit emphahung der gwe/or umb die gemelten haus und weingarten in so langer zeit nit geändert und darumb nutz und gwe/or in den gruntbuchern darüber lautund in geburlicher zeit, . . ., nit emphangen hat, sonder das geme/achd, also unvermailigt in denselben gruntbu/ochern beleiben lassen, das auch das yetzvermelt gesche/afft, durch die antwurter furbracht, nachdem her Connradt Höltzler hie burger gewesen und das erst desselben Höltzler gesche/afft durch das jungst vermaint gesche/afft, von den antwurtern zu recht eingele/ogt, nit widerru/offt und . . . nit gewisen ist, so volgen . . . haus und weingarten den closterfrawn und irem gotzhaus nach laut herrn Connraden Hölczler seligen gesche/afft durch sy in recht furbracht billich. Beide Teile erhalten Gerichtsbrief.
Source Regest: 
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Bd. II/4, Nr. 5765
 


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Wiener Stadt- und Landesarchiv

das wohlerhaltene Siegel in rotem Wachs hängt an der Seidenschnur und ist abgebildet von Pettenegg in Geschichte der Stadt Wien II/I, S. 26, Fig. 18.Siegler: Der Stadtrat mit anhangundem stat innsigl.
  • notes extra sigillum
    • Rückaufschrift: Der von Sand Jheronimus gericht aufsand und erclärung ex parte herrn Cu/onraden Hölczlers haus.
Graphics: 
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Comment

 Diese Urkunde stammt aus dem Büsserinnenhaus St. Hieronymus in Wien bzw. betrifft dieses. Siehe: Das Büsserinnenhaus St. Hieronymus in Wien. Ein vorläufiger Quellenüberblick bis ca. 1500 von Martin Roland: http://www.univie.ac.at/paecht-archiv-wien/dateien/Quellen-St-Hieronymus-Wien.html

Original dating clauseBeschehen an phinztag nach u. 1. fr. tag irer himelfart. . . .



Notes
1So! nicht vielleicht hauss.
2 Fol. 2b.
1D. h. vorenthielt.
2 Ein Vierteljahr?
3 Fol. 3a.
4 D. h. die Originale. Sollte auch n° 4442 mitgemeint sein, transsumiert ist es nicht.
1Bd. III, n° 4439.
2 Fol. 5a.
3 Das von der Gegenpartei für ein Testament gehaltene oder erklärte, später zitierte Dokument. Vergl. unten S.138, Anm. 4.
4 D. i. Abschrift schlechthin; vergl. Wattenbach, Schriftwesen S. 263f.; Breslau, Urkundenlehre S. 79, Anm. 2.
5 Beide Worte noch in älterer Bedeutung: schwerwiegend und gewichtig, ansehnlich.
6 also.
7 Und wie n° 4439 lehrt, auch noch heute im Stadtarchive erliegt.
1So!
2 Aussage.
3 Fol. 5b.
4 Der Stadtrat? die Kläger? Dieses wir ist nicht auf die Aussteller, also Bürgermeister und Stadtrat zu beziehen, sondern dürfte aus der unveränderten Übernahme des ganzen Absatzes aus der Klageschrift zu erklären sein. In diesem Falle hat die Klageschrift auch dieses wir an den Gerichtsbrief abgegeben.
1 geswisst (!) und verstanden.
2 D. i. « sich».
3 Fol. 6a.
4 Vergl. Nachtrag zu Bd. III, S. 28 nach n° 4243.
5 Ebenda S. 230 nach n° 4672.
6 Fol. 8b.
1So! gleich possess.
2 Er und die beiden Folgenden führen sich als Zeugen des Testaments von 1478, Mai 5 ein; vergl. unten Anhang zu Bd. III nach n° 4672.
3 Fol. 9 a.
1Vergl. oben S. 138 c, Anm. 1; man muß zur Annahme gelangen, daß die eine wie die andere Schreibung aus Streitschriften herübergenommen sei.
2 Fol. 9 b
3 Gemeint ist unten Nachtrag nach 4243.
1Fol. 10a.
2 Siehe oben S. 138 c.
3aber es hiet nit die mainung der widerparthei.
4vnnser.
5durch uns.
1 vnnser.
2 Vergl. oben S. 138 c.
3 Fol. 10b
4 D. h. des von der Gegenpartei Vorgebrachten.
5 Die Frauen von Toppe! bestreiten nicht die Echtheit des gegnerischen Testaments.
6 D. h. das van den Klosterfrauen eingelegte Testament dankte nur dem Umstande sein Entstehen, . . .
7 Wie oben statt «wobei», soviel wie «der» oder «daß der»; es käme also noch weiter in Betracht, daß, da sie sunst nichts oder nit vil von ihrem Gatten hatte, er jedenfalls eine Versorgung für sie im Auge gehabt hätte.
8anfäncklich.
1Man darf nicht vergessen, daß der Aussteller, mithin der eigentlich Sprechende, der Wiener Stadtrat ist.
2unser, siehe die vorige Anmerkung.
3 bewirkt.
4 Fol. 11a.
5 D. h. auf ihre Berechtigung (oder Echtheit 9) geprüft.
6 Eingeleitet, nicht eingelegt.
1Siehe Adler, Organisation 253; es war erst kürzlich errichtet worden.
2 Fol. II b.
1Zustimmung (Voltelini).
2 Fol. 12a.
Places
  • Büsserinnenhaus St. Hieronymus in Wien
    • Wien
       
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