useridguestuseridguestuseridguestERRORuseridguestuseridguestuseridguestuseridguestuseridguest
Charter: Hauptarchiv - Urkunden (1177 -1526) 5844
Fonds > AT-WStLA > HAUrk > 5844
Signature: 5844
Zoom image:
Add bookmark
Edit charter (old editor)
1507, Wien
Im genannten Jahre, der zehendn Ro/emer zinszal in latein Indicio genant, am funfzehendn, auch sechzehendn tag des monats Januarij, in der ersten stund nachmittemtag oder gar nahend dabei, under2 König Maximilian I. sind vor dem unterzeichneten offen notarien, in gegenwürt . . . Anndreen U/obelpacher, Görgen Ragkhennhofer und Hannsen Straubinger, aller dreier bürger und gnant der stat Wienn in Osterreich, als glaubwirdig zeugen zu disen sachen erfordert und gebeten, personnlich erschynn ... Hanns Phennelannder, des gefursten rats der obgemelten stat Wienn derzeit gesworner dienner, und Walthassar Pheyl gesworner schrannschreiber dasselbs, und haben zu verstee1 geben, das sy nach des ... Steffan Vorchtenawer, weiland beder rechten doctor, stat-schreiber zu Wienn, . . . ableiben durch . . . herren Pauln Kheckhen, derzeit burgermaister und1 egemelter stat Wienn und3 herren Sigmunden Perrnfuos, Rö khü Mt statrichter dasselbs, in das rathaus geschickt worden seien behufs Versperrung obgetmeltes Vorchtenawers verlassen hab und güt: sie hätten sich dieses Auftrages entledigt. Es sei auch nachmalen durich obgenanten herren burgermaister, nach dem1 . . . Vorchtenawer des . . . gelerten Lucasen Schnytzers saligen verlassen hab und gütt in behaltnüs gehabt, damit es unverkhumert . . . desselben . . . Lucasen ... ungevogten khindern beleihe, ihnen der Auftrag geworden, (mit ime geschafft),2 dasselb gütt aus dem ratthaus inns burgermaister bewarung tragen ze lassen. Nun aber würden diese Männer für allfällige Abgänge verantwortlich gemacht und solten sy erstattung und solhs verantwurten thu/on, des innen nit wenig sunder swer ligen ze lassen, leidlich were, inn, auch andern kbunftigklich zu nachtail raihet. Dieweil aber sy nicht allain sunder auch ander bei solher austragung und versperrung gewesen weren, khunftigs ubel zu understeen, durch ir ere und frumbkhait zu bewaren und in Erwägung der Lebenskürze stelleten sy an obgemelten 15. Jänner usw. vor den öffentlichen Notar und die drei Zeugen, nunmehr die erbern Wilhalm Ruelm und Hannsen von Lanndsperg, beide3inn mannperlichem alter und vernünft, welche, nach dem sy auch dabei gewesen, zur Aussage bewogen werden sollen. Darauf die sechs (obgenanten bed person, die obgemelten herren, desgleichen der Notar) bei iren aufgeragkten aiden so dann vor «unser» mitgelerten (! ?) aid gesworen . . . die hernach volgund sag und khuntschaft von wort zu wort lautend gesagt wie . . . volgt: a) Wilhelm Ru/oeln und Hanns von Lanndsperg bezeugen, daß sie bed und yeden innsunderhait inn dhlainer4 zeit vergangen Hanns Phennelannder, des burgermaister zu Wienn gesworner diener, 5 gebeten, mit ime in das rathaus ze geen, ettlich truhen und ladl darauß zu dem burgermaister ze tragen. Dort habe ihnen derselbigHanns ... in einem gwelb zu tragen angezaigt zwoo grosß truhen und zwai klaine ladl. Als sie die ein groß truhen aus dem gwelb tragen haben wellen, ist ein knab, Thomandl genant, in einem krausen har . . . inns gwelb khemben, zu . . . Phennelannter in beiwesen Walthassar Pheyls, schrannschreibers, gesagt: «Mein Hanns, es ligen gutte kristalline glesser inn der truchen, so ferr sy inn der truchen also im austragen belyben, wurden si zerprohen, man soll sy vor herauß thu/on. Worauf Hanns den Knaben nach dem schlussl zu der truhen gefragt und denselben erhalten habe damit hab der Hanns, des burgermaister diner, inn beiwesen des schrannschreiber, der beiden Träger und des knaben aufgespert und zwai kristalline gleser, die dann der knab inn hoff hinab tragen hab, herauß genomen und sonst nichts, die widerumb zugesperrt, worauf Versiegelung sämtlicher Truhen und Laden durch den Schrannenschreiber erfolgt sei und dieselbn zwo truhen und ladl .. . aine nach der andern aus dem gwelb und rathaus gerehen1 in des burgermaisters hauß inn ein gwelb verpettschater2 tragen wurden; und der Hanns Phennlannder hat albeg das gwelb nach yder trag im rathaus und inn burgermaister haus nach «uns» 3 zugespert und mit sambt dem schrannschreiber albeg mitt den Trägern, als oft sie tragen haben, inn des burgermaister haus das glait gebn. . . . Darnach am 16. Jänner, in der stund wie gemelt, im beiwesen des Notars und der herren erbeten darzu4 ward zu dem andern mal fur gestelt ein jungling, bei funfzehen jaren alt, mit namen Thoman Swanntzer, der derzeit bei dem doctor Steffann Vorchtenawer, statschreiber saligen diener, und bei obangezaigter handlung gewesen.5Seine Aussage lautet: b) Es seien Hanns Phennelanter, der zeit des . . . herrn Pauln Kheckhen, d. z. der stat Wienn burgermaister, diener, mit sambt dem Walthasser Pheyl, derzeit des statgerichts daselbs schrannschreiber, inn das ratt haus auß bevelh benanntes herren burgermaisters gekommen, um zwo truchen und zwai lad!, herren Lucasen Schnytzer saligen verlassen hab und gutt, das .. . doctor Forchtenauer in getrewer behaltnüs behalten, die inn des gemelten burgermaister haus ze tragen, innhalt des beiths. 6 Sie hätten zween trager 7 mit inn pracht inn das gwelb, da das gütt inn truhen gestanden. Als sie ein truchen, der grösten einen austragen wellen lassen, hab er, Zeuge, zu dem Hannsen gesagt: «Lieber, sperr die truhen auf, dann es ligen zwai schene krystalline gleser darinn, so ferer mann sy auf hueb inn die hech, wurden sy zerprehen», und hab im darauf, nach dem weder er noch yemand ander so verhanden gwesen, solhen schlussl zu der truchen gwesst noch erkhennt, under andern schlussl ligund angezaigt, und mit demselben hat der Hanns die truchen aufgesperrt und zwai kristelline glesser dorauß genomen und weder er noch yemand anders nichts merers; die selben zwai gleser hab der Zeuge aus dem selbn gwelb inn hoff der rathaus tragen. Darauf hat Hanns die selben truchen widerumb zuge-spert und der schrannschreiber sy all also oben im gwelb verpettschatt und die trager aine nach der andern zu dem burgermaister austragen. . . . Am selben 16. Jänner in der ersten stund nach mittern tag etc, noch inn beiwesen des Notars und obgenanter dreier herren erbetten zeugen darzu, ist die ersam tugendreich fraw Margretha, weiland doctor Steffann Vorchtnawer . . . wittib, inn irer behausung durch . . . Phennelander mundlich1 ... zu red gesetzt worden, ob sy oder ymand ander, so bei solher versperrung und ansaagen gewesen, icht ettwas so dabei verruckht oder voren-dert worden solte sein, bezehe oder ob solhe bezeichung und anlangung durch sy besehenen sei ... hat sie offenlich, on behelf aller rechten, so erbern frawen inn allen rechten und freihalten wider solh irr sag zu statten khemmen mecht, ytzund oder hinfur erdacht wurden, bekhennt und gesagt, sie habe gegen niemanden Verdacht, allain das ir versmacht und verdriesslich gewesen sei, das ir niemands entlich, ob solhs herren Lucasen gutt austragen solt werden oder nit, zu sagen gethan noch darumb begriest hab. Das konnte Phennelander bestreiten: er hab ir solhs khunt gethan, auch die schlussel an sy . . ., nachdem sy entgegen in einem palatz ettwas swach gelegen, zu dem gwelb . . . ze geben begert. Das hinwieder muß Frau Margarete wohl zugeben, sie habe aber nit gemainet, das man zu derselben zeit solhs gütt - nämlich das in Obhut ihres Mannes gestellte Schnytzersche Vermögen - austragen werd. ...Über all diese Vorgänge und Verhöre verlangen Hanns Phennelannder und Walthasar Pheyl ein Notariatsinstrument.
Source Regest: Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Bd. II/4, Nr. 5844
 


Current repository
Wiener Stadt- und Landesarchiv

mit Spuren dreier zwischen Text und Notarszeile aufgedrückter Petschaften; als Notarszeichen auf einem zweistufigen Sockel eine Pelzkappe (Kaplitzer) oder ein dreikuppiger Berg mit sieben Federn, oder vielleicht mit drei Schilfkolben und vier Schilfblättern besteckt; auf der oberen Stufe: S:L:K: (Signum Laurentii Kaplitzer), auf der unteren: vive memor leti; nach den Zeichen in fast ebensogroßer Fraktur: W (= U).1Siegler: Anndres Vbelpacher, Gorg Ragkhenhoffer und Hannß Straubinger als drei burger und genannt de stat Wienn.
  • notes extra sigillum
    • Rückaufschrift: Wr. Archiv 3/1507 - 1507.
Graphics: 
x


Notes
2 Wiederholt.
3 Ist dasselbe und, das schon vor egemelter steht.
1D. h. nachdem, da.
2 Mit wem? mit Phenelander oder mit Pheil?
3bey bed.
4 So! chlainer? vergl. dhain = kain, nur ist das Verhältnis umgekehrt.
5 Oben heißt es: des gefürsten rats der . . . stat Wienn ... g. d., was wohl so viel wie Amtsdiener bedeutet.
1D. h. geradewegs, direkt.
2 D. h. versiegelt, wie sie waren.
3 Wohl nicht bloß die beiden aussagenden Träger, sondern auch der Schrannenschreiber Pheil.
4 Übelbacher, Rackenhofer und Straubinger.
5 Der hier zum Verhör vorgeführte Jüngling ist offenbar der Knabe Thomandl, dem wir in der Kundschaft a) begegnet sind; es ist nicht ganz uninteressant, den Wortlaut seiner dort vorgebrachten Äußerung jetzt aus seinem eigenen Munde zu vernehmen.
6 So! Vergl. Beichte von jehen.
7 Die Zeugen der Kundschaft a).
1Die hier unterdrückten Worte bekunden deutlich, daß man jenes Gerücht, durch welches sich Phennelander und Pheyl beschwert fühlten, auf die Witwe Vorchtenauers zurückführte.
1Die Notariatsklausel hebt mit Vnnd an.
Places
  • Wien
    Persons
    • Notar: Maister Lorenntz Kaplitzer, clerickh Brager bistumbs.
      • Type: Zeuge
    x
    There are no annotations available for this image!
    The annotation you selected is not linked to a markup element!
    Related to:
    Content:
    Additional Description:
    A click on the button »Show annotation« displays all annotations on the selected charter image. Afterwards you are able to click on single annotations to display their metadata. A click on »Open Image Editor« opens the paleographical editor of the Image Tool.