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Charter: Hauptarchiv - Urkunden (1177 -1526) 5901a
Signature: 5901a
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1509 IX 13
Im jar, als man schreibt nach Crist gepurd tausent funfhundert und im neunten jar, am phinztag vor erhöchung der heiligen kreitz, errichtet Hannss Pap, puchfuerer zu Ofenn, . . . dits gegenwürtig testament, leczten willen und ordnung . . . geschafft und verfügt in craft dits briefs also:2
I.
1. Item Seelenempfehlung und begrebnußs in U. 1. fr. pharkirchen vor gotzleichnam altar, wo sein grabstain ligt.
2. beim begrebnuss ... nit mer . . .wen x wintlicht, die sollen darnach zu der kirichen und ausgetailt werden, wo es nott ist; man schol ihm auch kain opfer halten, sonder dem herrn pharrer sol man geben fur das opfer v guldin und in fleissig bitten, das er sich daran genuegen laß.
II.
3. Item den caplan3 bei V. 1. frawn, das sy darumb seelmeß lesen . . . ze geben flor. v.
4. Item dem hern Jörgen, seinem peichtvater, das er gott für ihn bitt . . . flor. iij.
5. Die dinst diern Dorothea soll man verhairaten und ir von seinem guett ... ausrichten biß4 auf flor. lxx.
6. Item zu dem gepeu V. L. fr. kirchen oder wo es nott hin thuet, . . . flor. xx.
7. Item zu Sanndt Johanns closter flor. x.
8. Item zu Sandt Niclas Closterflor. x.
9. Item zu Sannd Steffan closter flor. x.
10. Item zu Sannd Francisco closter zu/o Eczelburg, darinn er ain unwirdiger confrater ist und brief hat, flor. x.
11. Iten1 den armen leiten, die an dem Franczosen2 krankh sein, bei Sannd Elßbeten sol man austailen flor. x.
12. Item zu dem spitall Sannd Elisabeth flor. v.
13. Item zu Sannd Anna flor. v.
14. Item zu Sannd Lazarus flor. v.
15. Item zu dem spital des Heiligen Geists flor. v.
16. Item in der gmain sol man den armen leiten austailen flor. v.
17. Außerdem sollen seine Frau und Kinder Gutes thun, als vil in gott der herr zu versten gibt, ob sy Ausstellern und sich selbst lieb haben.
III.
Item die schuld.3
18. Item zu Venedig ist er schuldig dem Lucas Anthony puechtruker, darumb er des Ausstellers brief hat, flor. iclxxx.
19. Item mer zu Venedigen . . . schuldig dem Peter Liechtenstein puechdruker flor. xx.
20. Item mer hat er ainem puchdruker Nicloß von Frankfurt zü Venedig geben 100 guldin auf puechdruken, nemlich missal und brevir; es ist des Erblassers willen, das man in laß dy pucher drukhen und in bezall; und wan es sein zeit hat, mag man im schicken mer 100 guldin, und aber 100, damit das drukhen von stat gee.
21. Item dem Lienhart puchfurer ist er schuldig 50 guldin; darumb hat er . . . handgeschrift, wie wol die selb laut auf hundert und etlich, yedoch hat er im dy bezalt biß auf die bestimbten 50 guldin.
22. Item dem Mert Scheyringer, puchfuerer zu Wienn, schuldet er ungeverlich bei iij oder Lxiiij4 guldin hungrisch.
23. Seine Aktivschulden5wirt man finden in seinen registern, die sol seine hausfraw mitsambt den testamentern fleis haben einzepringen.
IV.
24. Item Erblasser hat kauft von Hanns Hufftel1 puchfurer, ain bursen, zu Wienn gelegen, genant Leonis aurei, nachent gegen Sanndt Lorenntzen uber, umb vijc guldin Reynisch, und die selb bürsen ist purkrechtig gewesen ijc guldin Reynisch und hundert (100) guldin hungrisch in gold.2 Erblasser hat vormals daran am3 purkrecht ausgericht dem wirdigen . . . doctor Hannß Trapp zu Wienn jc guldin Reynisch und will im yetz aber schicken 100 guldin Reynisch, er bleibt nach schuldig an dem purkrecht abzelosen hungrisch guldin in gold jc, die sol seine hausfraw aus dem gemain seinen gueteren bezallen mit der zeit.
25. Erklärt er, daß er kain ander berait gelt4 hab, wen ain wenig, damit5 man ihn zu der begrebnußs bestatten mag, sonder all sein hab und guett ligt in und an den pücheren, 6 die do sein in den zwayn gwelberen6 in dem hinderen und vorderen, 6 wie woll er sölhe lang nit hab abgezelt, yedoch wirt man die finden in den registeren.
V.
26. Item, er hab drei töchter, mit namen Lucia, Helena und Barbara, und des vierden kinds ist seine hausfraw schwanger; er bestimmt für jedes 500 fl. in parem gelt, die soll man jener Tochter sofort geben, welche zuerst (zum ersten mall) 7verheirat wurde, hätte man ihnen aber, so sy verheirat werden, klaider oder ander ding machen lassen, dann sol ir yglicher an den 500 fl. sovil herab gezogen werden, als die Kosten der Ausstattung sich belaufen.
VI.
27. Item wenn das zu erwartende Kind ain knablein wurde, so schafft ihm der Erblasser die obemelt bürsen zu Wienn, ganz frei und ledig, daran er sich an stat seines erbtail . . . genuegen sol lassen; ob es aber ain maidlein wirt, sol im funfhundert (500) guldin zuesteen, wie dan oben begriffen ist.
VII.
28. Item ob sach wer, das ains oder mer aus den kindern, e wen sy verhairat wurden, . . . mit tod abgiengen, alsdann sol derselben abgestorben kinder tail fallen auf die anderen kinder, die in leben sein, zü gleichem tail, leben sy aber als lang biß sy verhairat werden, ist ain yglichs frei mit seinem tail ze thu/on und lassen wie im wolgefelt.
VIII.
29. Um seiner Hausfrau Helena die Sorge für die Kindererziehung und für Ausführung seines Testaments zu erleichtern, vermacht er ihr all ander gueter, die über die schuld, das Seelgerät und das Erbteil der Kinder uberbeleibt, mit sambt dem tail irs vaters hauß und den weingarten, auch all ir klaider so sy hat und Erblasser ir hab lassen machen.
30. Item es ist sein rat und willen, das man die püecher beiainander halt und nem dem1 Steffann auf, auf drei oder vier jar und geb im ainen gueten lon, das er dest lieber beleib, es sei hundert (100) oder jc und xxv gulden; wan in der zeit mag man sy zu gelt machen, damit seine hausfraw und seine geschafftherren yglichem seiner kinde seinen tail, wan es zeit hat, raichen und ausrichten mu/egen.
31. Seine kinder empfiehlt er seiner Hausfrau und maister Jörgen, seinem schwecher, und maister Hannsen, seinem schwager, baid goldschmiden namentlich (nemlich) seine tochter Lucia, das sy die selb in sonderhait bevolhen haben, und wil auch das sünst nyemant und gar kain mensch gwalt uber sy oder yeren tail haben sol, wen seine hausfraw . . . schweher und . . . schwager, so lang biß sy got versiecht mit ainer heirat.
IX.
32. Zu Testamentsvollstreckern bestellt er seinen schweher, maister Jörgen Mayr, goldschmid, und seinen schwager maister Hanns goldschmid; diesen testamentarij verschafft er yeglichem zur Erinnerung x gulden.
Source Regest: 
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Bd. II/4, Nr. 5901 a
 


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Wiener Stadt- und Landesarchiv

  • notes extra sigillum
    • Transsumpt in n° 5903.
x

Original dating clauseDatum ut supra.



Notes
2 Die größeren Abschnitte, die ich hier vornehme, sind in der Vorlage durch die auffallenden Lettern erkenntlich gemacht, in denen jeweils Item geschrieben ist.
3 Plural,
4byß.
1So!
2 Diesmal wohl Tuberkulose, nicht Syphilis.
3 Diesmal ist nicht nur Item, sondern auch das Folgende, gleichsam als Obertitel, in verdickter Schrift gegeben.
4. D. h. 63 bis 64.
5Item mein schuld so man mir schuldig ist.
1Dürfte auch Wiener Bürger gewesen sein, wie sich aus n° 5900 ergibt, wo ein Hans Hüfftel als zweiter Siegler erscheint.
2 Auf beide Währungsarten zu beziehen.
3 Oder ain.
4 D. i. Bargeld.
5danit oder damt.
6 Ausgeschrieben.
7 Die Intention des Erblassers erhellt nicht ganz klar: soll bloß die zuerst heiratende Tochter ihren Anteil sofort bekommen, oder auch jede andere, gleich bei ihrer Verheiratung? Vergl. auch § 28.
1So!
Persons
  • Zu Zeugen und Sieglern bittet er herrn Jörgen, caplan bei V. L. Fr., seinen peichtvater, und . . . Wolfgang Haimburger und Valtin apoteker, baid geschworen des rats, und Hannß Kießling, die zu urkund ir petschadt neben dem seinen auf dits sein testament aufgedruckht haben.
    • Type: Zeuge
x
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