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Charter: Hauptarchiv - Urkunden (1177 -1526) 6064a
Signature: 6064a
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1514 11, Nürnberg
Gesuch des Nürnberger Bürgers Peter Vinck an den Wiener Gemeinderat, derselbe möge in des Ausstellers Händel mit dem Wiener Bürger Bernhard Wesner bei der Regierung zu Wien ein gerechtes Urteil betreiben.4
Fursichtig erber und weiß gunstig lieb herren. Ich bit erbere w., dits mein beswerd und nachthail unverdrießlich zu vernemen. Dann alß hievor verschiner tag mein brüder Erhart Vinck, dem got genedig und barmherzig sein welle, 5 bei Bernharten Wesner zu Wien, als seinem wirt kranck gelegen, gedachter mein bruder meinem vatter seligen geschriben, wie er zu ime hinab ziehen soll, und als er hinab zogen und mein bruder mit tod abgangen, 6 do hat mein vater auf sein abscheiden7 gedachtem Wesner dreuhundert (300) gulden ungerisch, so ime von dem selben meinem bruder seligen zugestanden, zu treußhanden zu behalten geben und ingelassen, darumb er ime versprochen und zugesagt, wie er ime solich summa gulden in Rheinisch golt verwechssein und ime mit dem furderlichsten zu sein handen geen Nürmberg gar erberlich außrichten und schicken wolt. Und als er aber lang damit verzogenund mein vater bericht worden, wie er1 ein listig man sei, do hat er mich, bestimbt dreuhundert (300) gulden von gedachtem Wesner mitsambt andern schulden, so man meinem brüder seligen hinterstellig schuldig, einzubringen, mit gewalt gevertigt.2 Und als ich bestimbt dreuhunhundert (300) gulden mitsambt fünfundzwainzig (25) gulden, die er ime hie zu Nurmberg auf sein vleissig bit also par gelihen, an inen 3 erfordert, do hat er mir zu versteen geben, wie ime mein vater solich summa gulden, das aber nit die warhait gewesen, geschenckt solt haben. Und als ich ime des wider sein erdicht und unwarhaftigs furgeben in dhein weg gestanden, do hat er mir versprochen und zugesagt, er wolte vor nit mer dann 4 ein walfart geen Maria Zell thun, darnach widerumb zu mir geen: Wien khumen und mich dieweil alda auf inen 3 haissen verziehen, alßdann mit mir herauf reiten und 5 solichs inn meinem bei- und anwesen durch mein vater anzeigen; dem ich volg gethan und also seinem begern nach auf inen3 gewart. Aber Wesner dem nit nachkhommen, sunder sich triegltcher weise inn meinem abwesen und an mein wissen zu meinem vater herauf gethan, mich zu Wien auf inen3 warten lassen, und ime6 fürgehalten, wie ich bestimbt 300 fl. an inen 3 erfordert und inen 7 hoch erbeten, dieweil er ime 6 umb sechßhundert (600) gulden ungerisch und umb ein vil merers nutz und güt wolt sein, die man meinem bruder seligen, davon er und sünst khein mensch wissen hett, noch schuldig were, die er ime6 und sünst nyemant dann er khont8 und mochte zu wegen bringen und die zu sein handen mit sambt mer schulden und anderm stellen wolte. So solt er ime 9 die selben 10 schencken und inen 3 darumb quitieren. Und ime alßpald darauf ein secklein mit etlichen kleinatten als einer gurtel, einem silberin loffell, einem guldin ring, etlicher frembden münz und anderem, das ime alles durch meinen bruder" seligen verbethschiert zu trewßhanden ingelassen worden und mir von seinen wegen vorhin12zugestanden und mein gewesen, angezeigt und sein parat damit gemacht, 13 inn welchem 14 villeicht ethwas mer gewesen, dann er dasselb davor zu Wienselbs geoffent und seines gefallens damit umbgangen, ime1 dabei und darneben betroet, wo er ime2 bestimbt 30 fl. nit schencken werd, 3 er ime solich kleinat und anders dergleichen mer, davon er wissen het nit geben und offenbarn auch ime umb bestimbt 600 fl. und ein merers schad sein. Des sich mein vater inn abwesen meiner mutter und sünst meinglichs als ein krancker thoretter man, voller alters 4 und ganz ain-5 feltig, mit solchem betroen und verhaissen uberreden lassen und ime bestimbt drewhundert gulden ungerisch geschenckt. Darauf er ein quitanzen seines gefallens machen lassen, und als mein mutter die horen verlesen, hat sie darein nit bewiligen, noch zu sigeln biten, darzu solich schenck von ime ze thun, nit haben wollen. Darauf gedachter Wesner bestimbte kleinat widerumb mit gewalt, uber das die nit sein gewest, zu sein banden genomen, ime 6 und meiner mutter aber vester auf sein fürgeben betroet, dann wie vor gehort darzu meiner mutter auch also wie imeö verhaissen und zu versteen geben. Do hat der vater7 mein muter auf solich sein betroen und verhaissung mit gewalt dahin getrüngen, das sie auch, als ein unverstendig weibß-pild, zu sigeln gebeten hat. 8 Aber mit was argenlisten er sie bede also umbgeben und betrogen, hat9 ein yeder verstendiger zu ermessen; dann wo sie alß ainfeltig leut solich sein listigkait und unwarhait verstanden, ein frümb mensch oder ich darbei gewesen, sollte10 er sie solichs quitierns, des ich hoff auß angezeigten ursachen khein chraft haben soll, nit also listig uberredt haben. Dann eerbere, weise haben zu ermessen, ob er inen gleich ein merers dann er inen versprochen, einbracht und geben het, das doch bißhere mit nichte und in dhein weg beschehen, das sie ime ein solich summa gulden darumb nit zugeben oder schuldig gewest. Und wiewol auch mein vatter und mutter zu dem Wesner gesagt und zu versteen geben, ich werd inn solich quitiern und schenck von solichs verheissens11 und zusagens wegen nit bewilligen, und ethwas dawider thün und handeln würd, musten sie geschehen lassen, angesehen, das ich inen 12 hievor daniden 13 fürgenomen oderbeclagt hett, undmir nichts zu enthziehen oder zu begeben macht hetten, darauf er inen geanthwort, sie solten sich solichs nit anfechten oder bechumern lassen, dann er wolt und weste sich meiner halb mit mir darumb wol zu vertragen. Dem allen nach ist an eerbere weise leüterlich, umb gottes und der gerechtigkait willen, mein unterthenig anruffen und biten, die weil inen1 gedachter Wesner seinem zusagen und verhaissen nach nichts einbracht noch einzubringen waiß, und sein fürgeben alles die unwarhait gewest und noch mit meinem vatter und mutter also betrieglich und listiglich gehandelt, damit er sie und mich umb bestimbt 300 fl. ungerisch zu bringen vermaint, auch solicher schenck und quitierns an 2 mich nit macht gehabt, darumb sie die hievor, als sie dann solichs irem gewissen und sele seligkait nach mir als rechten erben nicht zu enthziehen macht noch zu entherben gehabt, gar und genzlich widerrufft und vernicht haben, angesehen das ich des obgemelten Erhartten, meines bruders, dem gott genad, von dem solich gülden herkhomen, rechter natürlicher und nechster erb bin, auch den gewalde, so er3 mir vormaln aller seiner sachen schulden und handlung gegeben, nye aufgehebt noch an sich genommen, zusambt dem, als er 4 ime hie zu Nürmberg vor bestimbt funfundzwainzig (25) gulden ungerisch also bar gelihen und in dem schuld-brieff, den er selbs mit seiner aigen hand geschriben darinn er 5 25 fl. vorgelesen aber nit mer dann fünff (5) gulden geschriben gehabt und im brieff gestanden, inn mainung, mein vatter und mich umb die zwainzig (20 fl.) auch zu bringen willens gewest, und sich also nichts dann boeser list gegen inen gebraucht, die wollen den wolgebornen gestrengen und ernvesten Rhomischer kayserlicher Mayestat, unsers allergenedigisten herren etc haubtleuten regenten und stathaltern zu Wien, meinen genedigen und günstigen herren meiner halb schreiben, Ir gnad und strenckhait vleissig biten, das sie solich meines vatters und mutter thoerlich- und ainfeltigkait, auch insunder gedachts Wesners listig handlung, damit er sie umbfangen, genediglich bedencken, zu herzen nemen und inen6 dahin halten und vermügen wollen, das er mir bestimbt 300 fl. ungerisch als rechten natürlichem7 und nechstem erben derselben zu meinen handen stellen und geben oder sich sünst darumb mit mir vertragen wolle, wie dann solichs an im selbs billich und recht ist und mag doch dabei gedulden und leiden, was Ir genad, strengkait und ernvest erkhennen und sprechen, das ich ime von einicher gehabten mühe geben soll er davon inbehalten darzu inen8 rechtlich zwingen, ober von 9 einichenschuldenoder anderm wissen hett, wie er dann fürgeben, das meinem brüder seligen noch aussen und zu steet, das er das auch herauß geben, anzeigen und hierinn nichts geve/arlichs verhalten wolle. Das will ich umb ir genad strengkait und ernvest auch umb eerbere weise untertheniglich verdienen willig auch umb derselben gelückselig regi-ment und lang leben got den almechtigen alle tag, die weil ich lebe, vleissiglich zu biten gedacht sein. - Ewer fursichtig weisen - gehorsamer und untertheniger burger Petter Vinck.Q6256
Source Regest: 
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Bd. II/4, Nr. 6064 a
 


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Wiener Stadt- und Landesarchiv

  • notes extra sigillum
    • Rückaufschrift: Wr. Archiv 21/14141 b.2
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Comment

Liegt bei n° 6064.


Notes
4 Ich nehme diese Bittschrift vollständig auf, da sie nur sehr wenig Formel, im übrigen aber eine sehr individuelle Darlegung enthält. 5 wolle ? 6 Ob Erhart Fink das Eintreffen des Vaters noch erlebte, erhellt daraus nicht. 7 D. h. vor der Heimreise.
1Wesner. 2 D. h. Vater Vink hatte seinen Sohn bevollmächtigt, jene 300 fl. und andere Schulden einzubringen.3 Für in, d. i. ihn, den Wesner. 4 vor nit mer dann = vorher nur. 5 Fol. I b 6 D. h. dem Vater. 7 D. h. den Vater. 8 Oder khvnt. 9 D. h. der Vater dem Wesner. 10 Die 300 fl. 11 Über der Zeile statt durchstrichen änn. 12 D. h. ohnehin. 13 Noch heute paradieren, Parade, «Staat» machen, d. h. er habe damit geflunkert. 14 Säcklein.
1Den Vater. 2 Den Wesner.3 Steht in der Vorlage am Zeilenanfange mit großem Initial, sollte eigentlich zweimal stehen. 4 D. h. sehr alt. 5 Fol. 2a. 6 D. i. dem alten Vink. 7 der aus er, vater über der Zeile, so daß das in der Folge Gesagte sich ursprünglich auf Wesner bezog. 8 In die Lage, die Siegelbitte zu stellen, kommen hauptsächlich Frauen; von ihr ist schon kurz vorher die Rede. 9 Vorlage setzt den Beistrich nach hat. 10 Aus solten, n getilgt. 11 Fol. 2b. 12 Wie oben öfter = ihn. 13 D. h. in Wien.
1Den Eltern des Gesuchstellers. 2 D. i. ohne.3 Über durchstrichenem sie. 4 Fol. 3a. 5 Über der Zeile. 6 Nach durchstrichenem jme, also wieder für «ihn». 7 m aus n. 8 Für «ihn». 9 Fol. 3b
1So, vergl. n° 6064, S. 336 a, Anm. 2, 3.
2 Vergl. die vorhergehende Anmerkung.
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  • Nürnberg
     
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