CCCIX.

Kasimir, Herzog von Taschen und oberster Hauptmann топ Schlesien, verträgt den Bischof Johann von Breslau mit Pnotha von Ryzinbergk nnd Sswihow, Herrn von Kosel, Ober Kostenthal.

Ans dem Originale im Archive des Domcapitels, D. 10. Drei Siegel auf rothem Wachse in weissem Wachse

hängen an Pergamentstreiren, mit folgenden Umschriften : 1 ) S f Kazimir ra duci de Hessin.

2) Sigillnm Johannis episcopi Vratislaviensis. 3) Pntha d Riziuberka.

Nos Kazimirus, dei gracia dux Slezie, dominus Teschinensis et .J49.5". Majoris Glogowie, utriusque Slesie capitanees, recognoscimus tenore presencium quibus expedit universis, prout quedaui différencie suborte erant in ter reverendum in Cristo patrem et dominum, dorn. Johannen), episcopum Wratislawiensem ex una et generosum dominum, dorn. Puotha de Ry zinbergk et Sswihow, dominum Koslensem, supremum judicem regni Bohemie parte ex altera, occasione bonorum Costental1) ffacta est plena, perfecta, inviolabilis et ,amicabilis concordia modo infrascripto. In primis quod predicta villa Costental ad dominum episcopum et ecclesiam Wratisla- wieusem cum omni jure superiori et inferior! et dominio, nullis demptis sive exceptis, hereditarie pertinere debeat, prout ex vetusto tempore pertinebat, dempto solum, quod homines ex ipsa villa Costental domino Schwihowsky et suis successoribiis dominis Koslensibus tres dies quolibet anno arare de- bent, ita quod illis diebus ex eorum dominus mane exire tenentur et tamdiu arare quod adhnc die hicente in domum redire possiut, et in nullis alus pre- dictos homines de Cost ел tal ipsi domini Koslenses gravare et molestare debent, excepto si quid alii homines et incole vasallorum distrietns Koslien- sis ad labores et vecturas aut expedicionem hominum pro tuicione illius di-

1) Kostenthal, vergl. oben N. ILL Wie Kosel an .den von Ryzinberk und wieder abgekommen, habe ich nicht ermitteln können, die Urkunde ist anderweitig wegen der angegebenen Verhältnisse der Unterthanen zur Herrschaft merkwürdig.

46*

364 ' Urkunden. CCCIX.

strictus ex communi terrestri consensu consentirent, eciam predicti homines de Co s ten tal de alto et basso cum eis se conformare debent, eciam si do mini Kos leu ses uxores ducere, flllios desponsare, ífilias maritare contiugeret et alii vasalli in stewram ab eoriim hoininibus et subditis dandam consentirent, ipsi homines eciam ex Costental eis se conformare sunt obligati. Sed quia in predieta villa Costental quinquaginta marcas aniiui census in quingeutis marcis latorum grossoruin Bohemicalium numeri Poloniealis ab episcopo et ec- clesia Wratislawiensi sint iuscriptus (sie!) cuidam Erlehawpte, in cu jus jus successit Krayswitcz racione marítacionis filie ipsius Erlehawpt. sic quod post multas différencias dux Kosleusis eidem Krayswitcz predi- ctam summam quingentarum marcaruin solvit et de bonis Costental se intro- misit, ea de causa dominus episcopus \V rati s law i en si s domino Schwy- howsky profesto s. Michaelis proxime venturi quingeutas marcas grossorum Bohemicalium numeri Polonicalis dare et in Kozel reponere ad ipsius mantis teuetur. Casu si qnis dominum episcopum Wratislawiensem et ejus sne- cessores episcopos Wrat. jure ipsius Erlehawpt aut Krzyzwitz pro ilia summa quingentarum marcaruin aut villa Costental inquietare aut jure impe- tere vellet, extunc dominus Schwiho wsky et ejus successores domini Kos- 1 en s es ipsum dominum episcopum et ejus successores tuere et libertare sine omni dampno ipsius domini episcopi tenentur et sunt obligati, eciam quia do minus Il in �?у. ¡к ad ipsa bona Costental jus prétendit se habere, dominus Schwihowsky et successores ejus domini Koslenses ipsos homines de Co stental ab ipso domino Hinczik et a quolibet alio, qui eos violencia inqui etare et dampnificare vellet, tuere et protegeré tenetur. Si autem ipse domi nus Hinczik aut aliquis suo jure predieta bona Costental iinpeteret aut apprehenderet, dominus episcopus Wratislawiensis et ejus successores cum consilio et auxilio ipsius domini Schwihowsky aut ejus successoribus do- ininis Kostensihus jure tueri et defendí se debet. Casu autem, si ipse do- minus Hinczik aut aliquis suo jure ex domino episcopo per medium juris in ipsis bonis Costental obtineret, extunc dominus Sschwihowsky et ejus successores domini Koslenses debent et tenentur domino episcopo Wratis lawiensi aut ejus successor! predictas quingeutas marcas latorum grossoruin Bohemicalium sub eo valore prout ab eo perceperint restituere, contradicione et excepcione quavis sémola, et dominus Sschwihowsky cum suis succes soribus dominis Kosleusibus eo jure, quo ante suprascriptam concordiam in ipsis bonis Costental se dixit habere, gaudere debet. Quam concordiam ex utraque parte gratam, ratam aeeeptarunt et sigilla sua juxta sigillum nostrum ad majorem certitudinem presentibus appendere fecerunt. Actum Wratisla- wie, fferia secunda post dominicain Jubilate, anno domini millesimo quadriu- geutesimo nonagésimo quinto.

Urkunden. CCCX. 365

cccx.

Kolowratischer Vertrag.

Nach dem Originale im Archive des Demcapitels, D. 43. Sämmtliche. noch vorhandene Siegel auf rothem Wachse in weissem Wachse hingen au Pergamentstreifen in folgender Reihe: 1) S. J. P. Sigismdi . d .

g p. r. nati lithuaie et i. Slesia duc. 2) . KA .. MI. DEI. (¡RA ... DUCIDR TESSIN. 3) ALBERT .. .

LOWRAT. 4) fehlt 5) S: К�?КОМ: DVCIS: MONSTERBERGENSIS. Auf dem Pergamentstreifen steht: Hertzog Hanns vom Sagan, в) J. D. О. Auf dem Pergamentstreifen steht: Hertzog zu oppeln. 7) H. F. Auf dem Pergamentstreifen steht: Hertzug von lignitz. 8) Das rothe Wachs mit dem Wappen ist herausge fallen. Anf dem Pergamentstreifen steht: Hertzog von Ratibor. 9) S: KARO.. DVCIS MONSTERBER GENSIS. Auf dem Pergamentstreifen steht : Hertzog Karl von mnonsterberg. 10) S. JOHAN TVRZO COAD- IVT WLA. (siel) 11) Nur die Pergamentstreifen. 12) SIGILLVM. CAPITVLI. ECCLES1E. WRATIS- LAV1ENSIS. 13) SECRETVM CIVITATIS WRATISLAVUS. 14) Nnr die Pergamentstreifen. 15) fehlt.

^Auf hewt Datum, haben aus Beuelh des durchleuchtigisteiin, grosmächti- 1504. gisten Fnrsten vnd Herren, Herren Wladislawen, zu Hunngern, Beheim Febr' etc. Knniges, Hertzogen in Slesien etc. vnnser allerliebsten Bruders vnd ge- nedigisteii Herren, wir Sigmund, von Gots Genaden Kunig Kazimirs zu Pol an etc. Son, vnd Kazimir, von denselben Gots Gonaden Hertzogen in Siesien, zu Troppaw, Glogaw, Teschen etc., Hawbtman in Ober vnd Nider Slesien, vnd Albrecht von Kolowrat, Herr zum Libenstain, des Kunigreichs Beheim oberster Canntzler, als volmechtige kunigelicher Ma jestät Commissarien, ein entlich vnd grunntlichen Entschaidt, zwischen den erlewchten vnd hochgebornnen Fürsten, déme wirdigen, hochgeachten Capitel des ganntzen hohen Stiffts sannd Job an usen zu Breslaw, den wolgebomn Herren, Edeln, Streungenn, Ritterschafften, Lannden, Stetten, vnd allenu Inwou- neru der gemeinen Slesien, geistlich» vnd werbliche Staunds, mit irer aller Bewilliguniige gemacht, genntzlich begriffen, vnd vnwiderrufflich wie folget entlich entsalzt.

Zum Ersten, wes antrifft die Welunge eines Bischofs, das uw nach hin- t§ 1.) furder zu khein Getzeitten nyminermehr ein Bischof vom Capitel soll erwelet werden, er sey dann nemlich aus Beheim, Merhern, Slesien, Ober vnd Niderlawsitz, oder annder zugehörigen vnd anhangunnden Landen der Cron zu Beheim, ausz den Stenden, furderlich der Fürsten, Herren, Ritter schafft vnd Stete, die darzu genuglieh erkannt wurden vnd tuglich weren, alsz vnd die Wall eins Bischofs von Alters here nach Aussatzuuge dem Ca pitel verlyhen vnd zugegeben, vnd kain annder von den Auslendischen zu Bi-

1) Mehrmals gedruckt, s. Böhme's Siles, diplum. I, p. 18. Schickfuss, Schifordegher und Henelius haken nur den Anfang der Urkunde, Lucae giebt sie nach einer sehr schlech ten Abschrift, besser Lünig, von welchem sie Dumont genommen. Hier erscheint diese wichtige Urkunde zuerst aus dem Originale, und zwar zweimal höchst sorgfäl tig mit der Abschrift verglichen, welche dem Abdrucke zum Grunde liegt.

366 Urkunden CCCX.

schoue nicht gewelet noch anfgenomen werden in zukünftigen Zeiten, vnuer- hinndert als, so der königlichen Majestät in solicher Elección vnd Welunge álse dem Oberherren zugeburt. Dabey so sol ytzt der Johanns Turso, Coadiutor, auf bebstlich Bestettiguug vnd königlicher Majestät Bewillen, ab vnd seinWirdte des ytzigen Bischofs Tod erlebet, Bischof sein, vnd daran allennt- halben vngehinndert beleiben.

(S 2.) Zum Anndern, was betrifft die Lehen vnd Beneficien, so ein Bischof oder

Capitel zu conferirn haben, sollen vnd wellen der Herr Bischof nicht ann dern den bemelten Inwonuern der Cron vnd Slesien etc. Lewten, so daran geschickt vnd wirdig, verleyhen; des will vnd sol sich der Herr Bischof fur sich vnd sein nachkomenden zuhaldeu, mitsambt dem Capitel vnnder iren Brief vnd Sigel verschreiben, vnd die nachkomenden Bischof sollen sich allewege darzu brieflich bekennen, das solche Lehen nyemanndts wanne Inwonuern der Cron vnd Slesien etc. verlihen, mit Vnnderscheid, wie vermeldet, dene die darzu tuglich sein. Item, die Fürsten, oder wer Beneficia zuuerleyhen vnder dem Bisthum zu Bresslaw, sollen vnd wellen auch nicht anndern denue In wonuern der Cron vnd Slesien etc. solche ire Lehen verleyhen, auf alle die Maynung wie vnd sich der Herr Bischofi* vnd Capitel darein verwilliget ha ben. Item, die königliche Majestät soll von wegen der Welunng des Bischofs vnd Verleyhunng der Beneficia ersucht werden, das sein kunigliche Majestät Vervvilligunng genedigclich dar zu geb vnd bestettige vnd das sein königliche .Majestät die Lehen, so sein königliche Majestät in Slesien zuuerleyhen, aus Gnaden lieber der Cron vnd Slesien etc. Einwounerrn, denn anndern verleyhen.

(§ 3.) Zum Dritten, bes belanngendt ist die Geistlichkait vnd Ordenunng der hei

ligen cristenlichen Kirchen, darynne wider Fürsten noch Eiuwonnerr kain Werblicher sich setzen soll in kaineii Weg, sounder den Herren Bischof vnd Geistikait (sie), so ayniger Ybertretter des Cristen Gelawben befunden, dar ynne nach Aussatz vnd Gewomihait des Bistumbs damit ungeirret thun vnd schaffen lassen.

(§ 4.) Zum Vierdten, was antrifft des Stucks Zehenndts, so von den Inwonuern

der Furstenthumber vnd Launden den Geistlichen zugeben geburen, soll an alle Widerrede vnd Vorhaldunge nach Fruchberkait, als der Czehenndt aus weist, den Geistlichen gerecht werden, vnd die Geistlichen sollen vnd wellen soliciten Getrayd-Czehenndt, so in drey Tag wissenntlich vor an verkonndiget, auf dem Veld nemen, wo aber die Geistlichen in denselben Tagen die Cze henndt nicht annehmen, auf das anne Lewt nit zu Schaden keinen alsdann sol len die Inwonnere des Dorflfs etzlich Gesworneu, die darzu im Dorffe geses sen, abnehmen, ire Getreyde befwhren, besichtigen vnd ausstegken, wes sich demie nach Manndel, Zall vnd wie man die Zehenntten zu nehmen pflegt fin det, sten lassen vnd das Ire wegk fueren, darynnen sich die Briesterschafft selbst versorgen sollen; wohe aber danne die Lewt vnd Bawrschafften den

Urkunden. CCCX. 36?

Czeheiidt nicht geben vnd widersetzig machten, sollen die Geistlichen, da- rumbe die Herschafft des Grundes ersuchen vnd aiilanngen, der ine darzu au alle Verziehen helffen soll, ob aber derselbige Herr das nicht enthet, demie sollen vnd mugen sich die Geistlikait gegen denselbigen nach alter Gewon- hait balden. Auch vmb den Czehennden топ den wussten Gueter, sollen die Geistlichen au den Enden wohe in der Zehenndt von den wüsten Guetern in den verganngen Jaren gegeben noch also nehmen, wohe die aber nicht geno- men sein, sollen sy noch nicht nehmen, so lannge bisz die Gueter besetzt vnd ire Freyheit ausgehn, alsdenne, nach Ausganug der Freyheit, sollen sy den Geistlichen wes ine rechtlichen geburet vnd zustehet geben. Item, als die Geistlicbkait etzwo von alters Gelt von besetzten Guetterrn fur den Trayd- Zeheuudt vnd annders genehmen, sollen sich die Geistlichen hinfurder in deme also verhalden, wohe Getraide geben noch Getrayde nehmen, dergleich auch woe Geldt von ine genohmen nachmals nehmen, vnd die Mnntze vnd Mosz, so in deme Fursteiithnm oder Weichbilde gennge vnd gebe ist, auch das sy nach iren Renntten vnd Zinsen nach alter Gewonnhait selbs schicken, den Zinszlewten ein gewonlichen Tag antzaigen, auf das dieselbigen armen Lewte nach Gewonnhait des Weichbildes die Priesterschafft irer Zinsz vnd Rente zu Genug entrichten vnd geben mugen, alszdenne die Geistlichen ire Zehendt vnd Zugennge auf armen Personen haben vnd nichts nachlassen, das die Geist lichen \niider sich selbst auch widerumbe, wes von iren Lehen, Altanen vnd Beneficien zum Gotsdinst geburet, nicht enthalden oder fallen lassen, sounder der Gotsdinsts volligclich verendet. Item, wo Bischofsvierdung oder Malder sein, sollen die wie vor Alders gegeben werden, es were denue, das die Personen vnd Pawrschafft verwüstet und arm nicht gegeben kondeu, sollen beyd, geistlich vnd werblich Herren, dar in sehen vnd nehmen was treglich vnd leidlich ist, wohe aber die Gueter besehet vnd sich die Lewt dation iie- ren, demie aber nach Gebure dauon nehmen, domit vnd sich die Lewt ent halden, bessern vnd nicht zu Grunde verderpt werden.

Zum Funfften, so sol nymandts, geistlichs noch weltlich», dem anudern (§ ■' » uew Schennckhewser aufrichten oder Hanntwergker, Lannden, Steten, oder ei nigen Nachperschafften zu Schaden aufnemeu oder enthalden, sounder die Geistlichen vnd vom Adel zu ir Notdurfften nach alter Gewonnhait gebraw- chen, vnd ob des hindert ein Irrunng gewynueu, mugen die Fürsten vnd Her ren dar in selbst sehen, wohe denue vor Alders yemandts priuilegiret, darbey hannthaben vnd wes Newerunge vngegrunt wider Pillichait anudern Nach- bern zu Schaden anfgericht, allennthalben abgethon vnd wie von Alders ge- halden werden, vnvbergeben eins yedem Freyhait vnd Begnadunge.

Zum Sechsten, was antrifft die Hilff neben den Lannden zu leiden, wenue (5 «*•> die Fürsten ir Vnderthan vmb Hilff ansuchen, so sollen sy auch die Herren des Capitels darzu beschicken vnd begeren die Iren neben annder Lanndt- schafft dabey zu haben, denue sollen sich die Herren des Capitels gegen den-

/"■

368 Urkunden. CCCX.

selbigen Fürsten vnd Herren vnd Inwonnern der Sie si eu, in welchen Fursten- thiinieri) des Capitels Gueter gelegen, dennasz erzeigen, beweisen vnd balden als sich aus alder Gewonhait allewege gegen demselbigen Fürsten vnd Fur- stenthumbern neben dem Lannde des Capitel gehalden haben, yedoch vnsched- lich ir Freyheiten; dergleichen sollen auch widerumb die Fürsten vnd Her ren die Herrn des Capitels vnd die Iren schützen vnd hannthaben, wie ir Gnaden Vorfarn vor Alders getau, wohe sich die Herren des Capitels gegen den Fürsten, Herren vnd Eiuwonuerii der Siesien wie oben vermeldet auch also verhalden werden.

(§7.) Zum Sibenndten, was betrifft den Widerkawif oder Erbzinsz, welicher

Priester des Verschreibuugen hat bey dem Pann, soll nicht panneii. es sey dann das derselbige Geistliche solichs acht Wochen zuuor der Herschafft oder Gerichten, darnnuder der Schuldige gesessen, zu wissen gegeben hab, wirdt alsdenn der Geistlich nicht bezalt, mag er darumben mit geistlichen Rechten mannen vnd mit Processen prosequieren, wie das vor Alders gewesen; weli- che Briefe aber auf Pfanndung lawten, sollen sy darumben pfenndeu, die Her schafft vnd Gerichte sollen in des Pfanuds wie Recht vnd des Lanndsz Ge- woiinhait verhelffen: darzu sollen die Geistlichen uyemaiuidts mit dem Pann besweren, wenn alleiue die Selbschuldigen, auf das der Gotsdinst anndern nicht verhinndert.

($s.) Zum Achten, wo durch Branndt, Herzug, Sterben vnd annder Zufellen

Gueter verwuestet werden, das die Geistlichen daselbest mit den Lewten Mitleydung haben, in Freyunge neben vnd mit der weltlichen Herschafft ge ben, dardurch vnd die Lewt sich besetzen, die Gueter wider aufbawen, den Herschafften baiden ir Zinsz geben vnd Dinst statlichen tliun mugen. Item, nachdem vil Gueter von Beswerung der Zinsz etzwo launge Jar biszhere wusste gelegen, auf das dieselbigen Gueter auch wider aufgericht, sy sein erblichen, verpfanndt, verschriben oder vergeben, in welicheu Lannden vnd Fnrstenthumbem oder Weichbilden die gelegen, mugen die Herschafften geist lich oder werblich derselbigen Gueter ires Geuallens darauf Zinsz machen vnd besezen. Wo auch geistlich oder weltlich Herren an Dorfferu, Guetem oder Zinsen Tail bieten vnd ains dem anndern zu Schaden hanndeln vorww- sten oder an dem Seinen zu irren gedecht, sol haimlich noch offenwarlich nit beschehen sounder der Oberher, vnder dem die Gueter gelegen sein, soll selbst darein sehen vnd wes leidlich vnd treglich, nach Gelegenheit vnd Guete der Dörfler vnd Grunde ain vngeuerlichen Aussatz machen, damit kainem nicht zu Schaden an seinem Einkomen, Zinsen, Rennten vnd Dinsten entzogen oder vorgehalden werde, wer aber, das wüste Gueter auf denselbigen Gründen sein werden, darzu sich nyemanndts balden wolde, die Erben daruon verstür ben, entlawffen vnd nicht verbanden, denn soll der Herre des Grundes in d(en) ')

1) Hier ist im Oi-iginale ein kleines Locb, daher mit: en oder: em zu ergänzen.

Urkunden. CCCVIII. 369

iiegsten Weichbild vnd Stetten drey Moll auszruffenn Iassenn, ob vnd sich ye- mands zn den Guetern vnd Gründen halden oder Gerechtigkeit vermainet zu haben sich darzu finden sollen, wurde sich denn in nagstvolgennder Zeit, Jar vnd Tag, nyenianndt darzu bekennen, alsdenn mag der Oberher diselbigen Gueter vnd Grundt seines Wolgefallens vnd als am nützlichen sein kan be setzen, vnd der also in gemelter Zeit nach der offenwa(r)en Ausruffunng sich nicht zu den Guetern bielde, derselb soll sein Gerechtigkeit verewigen haben.

Zum Newndten, sol nyemandts den anndern mit eynicherley Vidimus, In- (§ Л) strumenten oder Registern an guete, redliche Beweisung manen annders dann es nach Gew(o)nnhait vnd Gerecbtigkait der gemeinen Siesischen Lannd gehalden wirdt, vnd er solichs auch gernglich in Besitzung vnd Gebrawch in lridlichen Jaren gehabt sol sich derselbig des nach also gebrawehen; weren aber bey yemandt bey yemanndten (sie !) Brief, die verswig(eju oder nach Aus satzung des F иг* ten thumbs Slesien drey Jar vnd achtzehen Wochen verhal- den worden, sol kainer damit hinfurder zu mannen haben.

Zum Zehenndten, ab yundert ein Pfarrer ane Geschefft abstürbe, so sol (§W.) der Her Bischof nach wertliche Herschafft an seinem nachgelassen Habe vnd Guettera keine Gerechtigkait sich zuziehen oder wes dation nehmen, sounder alls was also von desselbigen Priesters Guettera beleihen, sollen an die Kir chen, in Gots Ere vnd Nutzte deine Gotshawse, ane Wegrung gewendet wer- denn vnd nyemanndts sol sich damit bewerren demie die, dene es vom Kirch spiel gemeynigelich darzu gesatzt vertrawet wirdt. Vmb die Testament vnd Geschefft soll vnd mag die königliche Majestät, als Oberherre, ein Ordnunge vnd Aussatznnge machen, wie vnd welicher gestalt solchs gehalden soll wer den, dergleichen mugen die Fürsten in iren erblichen Lannden auch eintreg- lich vnd leydlich Ordniinnge aussetzten. Vnd alsdenn hie znforderst beslossen, wie es mit den Lehen vnd Beneficien zu conferim gehalden, welche ermereket vnd befunden werden sich bey der Kirchen sannd Johanns vnd Stiffte zuhal- denn gedenncken vnd die so sy ad Studia zu der Lernnnge schicken, gegen denselben sollen sich die Herren des Capittels, mit den Jnkomen vnd Prouen- tus geburlich nach aider Gewonnhait wie das NtifFt auszgesatzt verhalden.

Solchs als vor vus obgedachten königlicher Majestät volmechtigen Com- missarien, die Fürsten, Prelaten des gemeyn Capittels, Herren, Ritterschafft, Stete vnd alle Stennde. mit irer aller vnd irer volmechtigen Geschigkten Bey- wesen bewilliget vud hantgebenndeu Globen ¡vnd Trewen zugesagt vnd auf das solchs hinfurder vestigelich vnd ewigelich vnzurgenngklich vnd vnwider- rufflichen gehalden soll werden, haben wir vermelten königlicher Majestät Com- missarien volmechtigclich alle drey viinser Ingesigele, darneben Forsten, Pre laten, Herren, Ritterschafft vnd Stete, nemblich von Gots Genaden Johanns Bischof zu Bresslaw, Johanns vom Sagan Glogaw etc., Johanne zu Opoln etc., Friderich zu Lignitz etc., Nicolas zu Rattebor Trop- paw, Karel zu Munnsterberg Olsen etc., Hertzogen etc. Johanne Turso

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370 Urkunden. CCCX. CCCXI.

Coadiiitor vnd gemeyns Capitel des hohen Stiffts saiind Johanne zu Bresslaw, Herren, Ritterschafft, dar zu der Stete Bresslaw, Sweydnitz etc. vnd In- wonneni der Furstenthumern, vnnser fürstlich angeborini vnd gebrawchlich Insigel wissenntlich an disen Vertragk vor vns, vnnser Nackomelinge vnd Erben henngen lassen. Gegeben zu Breszlaw, am Sonnabend nach Purifi- cacionis Marie, nach Christi Geburt, funffzehenhunndert vnd im vierdten Jaren.