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Charter: Urkundenbuch Braunschweig und Lüneburg, ed. Sudendorf, 1859 (Google data) 683
Signature: 683

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Das Schicksal schien die Pläne des Königs in Beziehung auf das Herzogthum Lüneburg zu begünstigen oder rückte wenigstens die Möglichkeit näher, sie auszuführen. Schon zwei Monate nach der Belehnung, nämlich am 19. August 1352, starb Herzog Otto zu Lüneburg. Vier Tage vorher Hess er, was bisher nie vorgekommen war, seinen Bruder Wilhelm in Regierungsangelegenheiten, nämlich mit den Grafen von Hallermund, allein verbandeln, wird also wohl schon krank gelegen haben. Sowohl in auswärtigen als in inneren Angelegenheiten des Herzogtums war Herzog Otto die Seele und das Haupt der Regierung gewesen. Ihn, nicht auch den Herzog Wilhelm, belehnte Bischof Otto von Hildesheim am 18. Februar 1331, nur ihm gelobte er am 15. September 1332 Hülfe im Kriege zu leisten und das Schloss Rethmar zu brechen. Seinem Schutze vertrauete die Aebtissinn zu Fischbeck 1336 ihre Leute an. Von ihm wurde 1337 zu Lüneburg Gericht gehalten. Nur mit ihm war der Erzbischof Otto von Magde burg 1339 wegen Schätzung der Leute und Güter des Stiftes und Herzog Ernst zu Göttingen 1348 wegen Schuld forderung in Irrung gerathen. Ihm verdankten 1342 die Kaufleute Fürsprache beim Könige von Schweden. Er richtete als Schiedsrichter am 19. Februar 1344 zwischen dem Herzoge Erich von Sachsen - Lauenburg und den Bürgern der Stadt Lüneburg. Er verbürgte 1350 dem Administrator zu Bremen den Frieden mit dem Stifte Verden. Aus Rücksicht auf ihn erlaubte der Bischof des Letzteren 1352 den Abbruch des Thurmes zu Dahlenburg. Das sind der Beispiele genug, um die Vermuthung zu rechtfertigen, dass er der eigentliche Regent des Landes gewesen war und dass sein Bruder seinen Anordnungen einfach zugestimmt hatte. Es sind der Fälle sehr viele, dass die Lehns leute nur dem Herzoge Otto ihr Lehn resignirten, von ihm das Lehn empfingen, dass man wegen Zahlung sich zunächst an ihn wandte und sie ¡hm bescheinigte. Die ihm am 5. Mai 1343 geschworene Urfehde der Gebrüder Leveste nahm sogar keinen Bezug auf den Herzog Wilhelm. Ausserdem hatte Herzog Otto, als der kriegskundigere.
Source Regest: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande bis zum Jahre 1341, Nr. 683, S. 532
 

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Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande bis zum Jahre 1341, Nr. 683, S. 532

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      LXXIX

      wie schon zu seines Vaters Zeiten, allein die Kriegsunternehmungen geleitet. Es dürfte nicht befremden, wenn in der wegen der Thätigkeit seines Bruders dem Herzoge Wilhelm angewiesenen Stellung dieser gewohnt worden wäre, sich leiten zu lassen, die Regierungssorgen gern Andern zu überlassen und die ihm fehlende Beschäftigung durch den Genuss des Lebens zu ersetzen. Mag dieser Einfluss der Verhältnisse auf ihn auch nicht ganz ausgeblieben sein, so war ihm doch neben einer gewissen Unentschlossenheit und Lenksamkeit ein standhaftes Beharren bei den einmal gefassten Vorsätzen eigenthümlich. Weil sein Bruder keinen Sohn hinterliess, folgte er allein ihm in der Regierung. Mechtild, die Gemahlinn des Herzogs Otto, überlebte ihren Gatten. Als Leibzucht war ihr am 11. August 1307 das Schloss und die Stadt Dannenberg nebst dazu gehörendem Lande und einer Jahresrente von 1500 Mark Pfennigen versprochen. Herzog Otto hatte ihr jedoch später dafür eine andere Leibzucht, nämlich die Stadt und das Schloss Uelzen, angewiesen. Als Wittwe verglich sie sich wegen derselben mit ihrem Schwager, trat ihm Schloss und Stadt Uelzen ab und entliess am 24. August 1352 den Rath und die Gemeinde der Stadt der ihr geleisteten Huldigung. Nachdem Herzog Wilhelm am 29. September zu Gunsten des Grafen Adolf von Schauenburg die Resignation eines Gutes zu Auhagen von dem Knappen Marquard von dem Bruke angenommen hatte, liess er sich am 9. October von der Aebtissinn Jutta von Gandersheim mit den Gütern belehnen, die er vom Stifte zu Lehn tragen sollte, zu denen, wie schon erwähnt ist, auch die seit dem 4. März 1350 wieder eingelösete Hälfte der Stadt und des Schlosses Gan dersheim gehörte. Bald nachdem er alleiniger Herr des Herzogthums geworden war, gab er dem ansehnlichsten Stifte seines Landes ein Zeichen seines Wohlwollens. Zu Gunsten der Küsterei des Klosters St. Michaelis in Lüneburg nämlich bewilligte er am 18. October ihrem Manne auf dem Eichhofe zu Bahlburg den Holzhieb in der Holzmark zu Wulfsen und Garstedt.

       
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