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Charter: Chartularium Sangallense 04 (1266-1299) 1287 IX 06
Signature: 1287 IX 06
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6. September 1287, Wil
Hartmann von Baldegg beurkundet, dass er von Abt Wilhelm von St. Gallen die Burg Singenberg erhalten habe, bis dieser durch ein Schiedsgericht mit den Herzögen von Österreich ausgesöhnt sei.
Source Regest: 
Chartularium Sangallense IV, Nr. 2176, S. 314.
 

orig.
Current repository
StA St. Gallen DD.1.E.2.

Siegel abh., Fragm., (+S.HARTMANNI.DE.BALDEKE.A)DVOCATI.(BASILIENSIS) (Abb. in Geneal. Handbuch III, Siegeltf. XVIII/13).
Material: Pergament
Dimensions: 26/18,5 cm
  • notes extra sigillum
    • Rückvermerk (15. Jh.): Quitancia super dampna illata in Kiberg et Wila duc. Austrie.
Graphics: 
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In gottes namen amen. Allen den, die disen brief sehint ald horint lesin, tvon ich Harthman von Baldegge1 kvnt, dc vmbe || den schaden, so miner herrin die hertzogin von Osterrich vndea) ir lvte hant ginom(en) zi Swarzinbach2 von mines herrin abt Willehalms von sant || Gallin3 bvrgern ze Wile4 vnde von andern sinen dienern gimom(en) hantb), der vorginande herre von sant Gallin wirbet vnde werbin wolte, dc er in || mines herrin des kvniges vnde siner svne der vor ginanton hertzogon hvlde vnde ginade kom(en) mohte. Darvmbe so warb er, dc ich soliche svone nam vnde ginom(en) han an miner herrin der hertzogin stat, als hie nah geschriben stat. Min herre der vorginande abt WillhaIm von sant Gallin hat gisworn in mines herrin hof des kvniges zi varne, vnde han ich Harthman von Baldegge mit im zi varne gilobt. Vnde svlnt da einin schidman oder zwene nemin min herrin die hertzogin, sweder si went, vnde als manigen sv nemint, als manigen sol der vorgindec) abt von sant Gallin nemin, vnde sol graue Lvdwic von Othingen5 gimein man sin vmb solhe schache vnde schaden, als hie vor geschriben stat, min herrin die hertzogin vnde den vorginanden abt zi scheidinne nah minnen older nah rehte, ob er ander ginade niht vinden mac. Wer abir, dc der vorginande graue von Othingen sich niht mohte alder niht wolte an nemin der sache, so svln min herrin die hertzogin vnde der vorginande abt ein andern gimeinin man nemin an siner stat an alle giverde. Vnde svlnt die schidlvte older der gimein man, ob die schidlvte zirhellint, in einin manode nah dem tage, so der vorginande abt in mines herrin des kvniges hof kvmit, gebvnden sin, min herrin die hertzogin vnde in zi scheidinne nah minnen ald nah rehte, ob er ander ginade niht vinden mac. Es ensol ovch der vorginande min herre der abt in mines herrin des kvniges hof niht lenger gibvnden sin ze sine vmb dise sache danne einin manod, dor dc er miner herron des kvniges vnde der hertzogin hvlded) dest e irwerbe. Dc abir er stete habe, swc in die schidlute heissint older der gimeine man, ob si zirhellint, dc hat er gisworn, vnde hat ovch Singenberc6 die bvrk mit lvte vnde mit gvote vnde mit allir der ehafti, als si herre Cvonrat der schenke von Landegge7 von sinen wegin hatte in siner giwalt, mir in mine giwalt genthwurtet, also lange zi habinne in miner giwalt, vntz dc er vollevůre die besservnge, die in die schidlute ald der gimein man heissint tvon. Swenne abir er die vollevůrte), so sol ich im die bvrk zihant wider enthwurten, des hab ich zi den heiligon gisworn. Wer abir, dc von mines herrin des kvniges older miner herron der hertzogon older von andern sachen denne von mines herrin des vorginanden abts wegin gibreste, dc si niht gischeidin wurdin, older abir dc min herre der kvnic older mine herrin die hertzogin sine svne niht woltin stete habin die vorginanden svone, so sol ich ime sine bvrk ze Singenberc wider gebin, des han ich zi den heiligon gisworn. Vnde sol dar nah der vorginande min herre der abt vnde alle die sinen von minen herron dem kvnige vnde den hertzogin vnde allen den irn vierzehin tage vride habin. Swc ovch sid dem tage, de Swarzinbach verbrant8 wart, miner herron des kvniges vnde der hertzogin diener oder helfer hant gitan mines herrin derf) vorginanden abtis dienern oder helfern older sin helfer iren helfern, dc ist allis zeiner gantzer svone gimachot ane tot givehde, die wir dar zvo niht givanging) habin. Daz abir dis, dc hie vor geschriben stat, stete bihaltin werde, vnde dc ichh) die vorginanden svone ginom(en)i) han vnde gitan, darvmbe hab ich der vorginande Harthman von Baldegge disen brief gebin, gesigelt mit minem insigel zeinim vrkvnde der warheit. Dis gischah vor Wile vff dem velde, do man zalte von vnsers herrin gebvrte zwelfhvndert iar vnde siben vnde ahtzic iar, an dem nahesten samstage vor vnserre frvwen thvlt zi herbist.
Source Fulltext: Chartularium Sangallense IV, Nr. 2176, S. 314-315.

Original dating clausean dem nahesten samstage vor vnserre frvwen thvlt zi herbist

Editions
  • UB St. Gallen III, 1053. - Thurg. UB III, 779. - Corpus altdt. Or.urk. II, 920.

Comment

Während der zunehmenden Spannungen zwischen dem Kloster und König Rudolf und dessen Söhnen wurden Stadt und Burg Schwarzenbach als Gegenposition zu Wil errichtet. Im Verlaufe weiterer Auseinandersetzungen wurde Schwarzenbach von den Wilern verbrannt. Der Versuch einer schiedsgerichtlichen Lösung der Probleme zwischen dem König und dem Abt scheiterte. Am 7. Okt. 1287 verlieh der Abt zwar die heimgefallenen Rapperswiler Lehen an die Söhne des Königs und erlangte dafür Vergebung für die Schädigungen in Schwarzenbach (Nr. 2177, 2178). Die Stärkung der Stellung des habsburgfreundlichen Klostervogts Ulrich von Ramschwag (Nr. 2180) und neue Forderungen Habsburgs (Verleihungen in Schwarzenbach [Nr. 2183, 2185], Übergabe von Iberg [MVG 18, 1881, S.203f.]) liessen die Bemühungen um einen Ausgleich aber scheitern und führten 1288 zur Absetzung Abt Wilhelms und zur Einsetzung des Gegenabts Konrad von Gundelfingen. Die Bewertung dieser Auseinandersetzungen ist kontrovers, doch trägt sowohl nach den chronikalischen als auch urkundlichen Quellen Habsburg die grössere Schuld.


LanguageDeutsch

Notes
a) Immer vn mit Kürzungsstrich. - b) A, irrt. wiederholt. - c) A, statt vorginande. - d)hvlde über der Zeile nachgetragen. - e) Zwei t, zweites durch untergesetzten Punkt getilgt. - f) A, statt des. - g)givang auf Rasur. - h)ich auf Rasur. - i)ginom mit Kürzungsstrich, korr. aus gitan. - 1 Hartmann II. v. Baldegg (Gem. u. Amt Hochdorf LU), 1256-1292, Reichsvogt zu Basel. - 2 Schwarzenbach, Gem. Jonschwil, Bez. Untertoggenburg. - 3 Wilhelm v. Montfort, 1281-1301. - 4 Wil, Stadt, u. Bez. - 5 Ludwig V. v. Oettingen (nö. Nördlingen, bayer. Schwaben), 1263- + 1313. - 6 Singenberg, Gem. Sitterdorf Bez. Bischofszell TG. - 7 Konrad I. v. Landegg (Gem. Degersheim, Bez. Untertoggenburg), 1271-1306. - 8 Am 1. Aug. 1287, durch Dienstleute des Abts und Bürger von Wil, vgl. Kuchimeister, MVG 18 (1881), S. 191 ff.
Places
  • Wil
     
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